Henry Cecil John Hunt, Baron Hunt
,
KG
,
CBE
,
DSO
,
PC
(*
22. Juni
1910
in
Shimla
,
Britisch-Indien
; †
7. November
1998
in
Henley-on-Thames
,
Oxfordshire
) war ein britischer Offizier. Er wurde weltbekannt als Leiter der 1953 erfolgreichen
Expedition
zum
Mount Everest
.
Hunt wurde 1910 als altester Sohn von Cecil Edwin Hunt
MC
(1880?1914) und Ethel Helen Hunt, geborene Crookshank (1884?1976), in Britisch-Indien geboren. Sein Vater fiel zu Beginn des
Ersten Weltkriegs
in
Givenchy-les-la-Bassee
. Hunt erhielt seine Ausbildung am
Marlborough College
und an der
Royal Military College
in
Sandhurst
, wo er mit der King’s Gold Medal und dem Anson Memorial Sword ausgezeichnet wurde.
Als Kind verbrachte Hunt viele Ferienzeiten in den
Alpen
und erlernte etliche Fahigkeiten zum
Bergsteigen
, die er spater nutzte, als er sich an einigen
Expeditionen
im
Himalaya
beteiligte, wahrend er Militardienst in
Indien
leistete.
1931 kam Hunt nach Indien als Offizier des
King’s Royal Rifle Corps
. Nach seiner Ruckkehr nach England 1940 wurde Hunt Ausbildungsleiter an der
Commando Mountain and Snow Warfare School
, einer Ausbildungsstelle fur den Gebirgskrieg. 1944 erhielt Hunt den
Distinguished Service Order
, nachdem er wieder zum King’s Royal Rifle Corps versetzt worden war.
Hunt wird auch mit dem
Yeti
im Himalaya in Verbindung gebracht: als er eine Nacht im Himalaya kampierte, nahm er die Anwesenheit eines großen Tieres an seinem Zelt wahr. Als er hinausging, um nachzuforschen, sah er vage eine große Kreatur davonrennen. Als er spater gefragt wurde, warum er nicht geschossen habe, antwortete er: ?Das ware Mord gewesen.“ Bei einer anderen Gelegenheit, 1951, fand Hunts Team mysteriose Fußspuren, die er fotografierte.
1953 wurde Hunt als Leiter der neunten
britischen Expedition
zum
Mount Everest
ernannt, die in der Folge die erste mit einer erfolgreichen Besteigung war. Hunt hatte zwei Kletterpaare ausersehen, die den Gipfel erreichen sollten. Das erste Paar (
Tom Bourdillon
und
Charles Evans
) kehrten um, als sie am Sudgipfel, nur 90 Meter unter dem Hauptgipfel, erschopft waren und das Risiko abzuwagen hatten, noch den Endgrat hochzugehen, ohne den Gipfel sehen zu konnen.
Am nachsten Tag machte die Expedition den zweiten und finalen Gipfelversuch mit der zweiten Seilschaft, dem in Indien lebenden
Sherpa
Tenzing Norgay
? dem
Sirdar
(Chef der Hochtragergruppe) ? und dem
Neuseelander
Edmund Hillary
. Der Gipfel wurde nach einem Hochlager in ca. 8500 Metern gegen 11:30 Uhr am 29. Mai 1953 erreicht.
Hunt hatte zunachst fur einen dritten Versuch selbst (zusammen mit einem anderen Sherpa) im damals vorletzten Hochlager auf dem Sudsattel in 7900 Meter Hohe abwarten und verbleiben wollen. Er hatte sich selbst zuvor jedoch in der Unterstutzung der ersten Gipfelgruppe so sehr verausgabt, dass er parallel zum Anstieg von Hillary und Tenzing in das Hochlager II hatte absteigen mussen und mangels Funkverbindungen vom Gipfelerfolg erst mit einem Tag Verspatung beim Abstieg der Sudsattelgruppe ins
Tal des Schweigens
Nachricht bekam.
Die Neuigkeit vom Erfolg erreichte
London
am Vorabend der Kronung von Konigin
Elisabeth II.
Bei ihrer Ruckkehr nach
Kathmandu
einige Tage spater entdeckte die Expedition anhand von Gratulationsbriefen, dass Hillary und Hunt fur ihre Verdienste in den Adelsstand erhoben worden seien, Hunt wurde dabei zum
Knight Bachelor
erhoben. Von 1956 bis 1959 war Hunt Vorsitzender des
Alpine Club
.
Nach seiner Pensionierung in der Armee wurde Sir John Hunt der erste Direktor des
Duke of Edinburgh Award Scheme
. 1966 wurde er zum
Life Peer
als
Baron Hunt
, of Llanfair Waterdine in
Shropshire
, ernannt. Er wurde auch erster Vorsitzender des
Parole Board
. Er wurde 1979 in den
Hosenbandorden
aufgenommen.
Henry Hunt starb in
Henley-on-Thames
in
Oxfordshire
im Alter von 88 Jahren.
- The Ascent of Everest.
The Mountaineers Books,
ISBN 0-89886-361-9
.
- Mount Everest, Kampf und Sieg.
Ullstein, Wien 1956 (gekurzte Ausgabe des englischen Originaltitels
The Ascent of Everest
).
1944 rief Hunts Mutter Ethel den spater als Serienmorder verdachtigten Arzt
John Bodkin Adams
. Beim zweiten Besuch befragte er sie, ob ihre geschaftlichen Angelegenheiten ?in good hands“ seien. Sie antwortete ihm, dass sie nicht vermogend sei, und entschied sich, ihn nicht mehr zu rufen. Adams besuchte sie dennoch einen oder zwei Tage spater und sagte ihr, dass sie ein sehr unerfreulicher Patient sei und dass sie mental leicht derangiert sei. Mrs Hunt forderte ihn auf, das Haus zu verlassen, sie ?wurde wild, sprang aus dem Haus und knallte das Tor zu“.
[1]
Herbert Hannam, der die Methoden Adams’ recherchierte, nannte dies ein typisches Verhalten des Angeklagten. Adams wurde in einem Prozess 1957 fur nicht schuldig befunden, obwohl der Pathologe Francis Camps Adams der Totung von mindestens 163 Patienten verdachtigte, von denen 132 Adams in ihrem letzten Willen bedacht hatten.
[1]
Hunt House ist ein
Primary Wing House
(?Flugelhaus der Ersten“) an der
St Paul’s School
in
Darjiling
in
Indien
, benannt zur Erinnerung und Ehre an Henry Hunt.
- George Band:
Hunt, (Henry Cecil) John, Baron Hunt (1910?1998).
Oxford University Press, 2004 (
Eintrag
im Oxford Dictionary of National Biography, abgerufen am 18. Mai 2007).
- Pamela V. Cullen:
A Stranger in Blood: The Case Files on Dr John Bodkin Adams.
Elliott & Thompson, London 2006,
ISBN 1-904027-19-9
.
- Stephen Venables, Chris Bonington:
Obituary: Lord Hunt.
In:
The Independent
vom 10. November 1998 (
online
)
- In Memoriam Lord Hunt.
In: The Alpine Journal, 1999, S. 324?329 (
PDF
)
- ↑
a
b
Pamela V. Cullen:
A Stranger in Blood: The Case Files on Dr John Bodkin Adams.
Elliott & Thompson, London 2006,
ISBN 1-904027-19-9
.