John Comyn, Lord of Badenoch (Adliger, † um 1302)

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Das Siegel von John Comyn, angehangt an eine Urkunde aus dem Jahre 1278.

Sir John Comyn, Lord of Badenoch (auch John Comyn the Competitor oder Red Comyn ) († um 1302 in Lochindorb Castle ) war ein schottischer Magnat . Er gehorte ab 1290 zu den Anwartern auf den schottischen Thron .

Herkunft und Erbe

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John Comyn entstammte dem schottischen Clan Comyn , dem einflussreichsten schottischen Adelsgeschlecht des 13. Jahrhunderts. Er war der alteste Sohn von John Comyn und von dessen ersten Frau Eva . Er heiratete zwischen 1270 und 1275 Eleanor (auch Marjory ) geheiratet, eine Schwester von John Balliol . Durch die Heirat wurde er auch ein Schwager von Alexander Macdougall, Lord of Argyll , womit er ein machtiges Bundnis zwischen den Comyns und den MacDougalls in Nordschottland begrundete. Nach dem Tod seines Vaters um 1277 wurde er Oberhaupt der Familie Comyn of Badenoch , der Hauptlinie der Familie Comyn. Zu seinem umfangreichen Landbesitz gehorten Badenoch und Lochaber mit Ruthven , Lochindorb und Inverlochy Castle , dazu besaß er Besitzungen in Atholl , wo ihm moglicherweise auch Blair Castle gehorte. Weitere Besitzungen gehorten ihm in Bedrule und in Scraesburgh in Roxburghshire , Dalswinton samt Dalswinton Castle in Dumfriesshire , Findogask und Ochtertyre in Perthshire sowie Machan im Clyde valley . Nach dem Tod seines jungeren Bruders William um 1290 erbte er auch dessen Besitzungen Lenzie und Kirkintilloch in Dunbartonshire . Dazu verwaltete er die koniglichen Burgen Jedburgh und Clunie Castle . Neben seinen Besitzungen in Schottland besaß Comyn auch in England umfangreichen Landbesitz, darunter Tarset und Thornton im Tynedale in Northumberland sowie Ulseby in Lincolnshire . Fruher wurde er irrtumlich auch als Black Comyn bezeichnet, doch seinen Zeitgenossen war er als Red Comyn bekannt, die Bezeichnung, die normalerweise fur das Oberhaupt der Familie Comyn verwandt wurde.

Magnat wahrend der Herrschaft von Alexander III.

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1270 wurde Comyn von Konig Alexander III. zum Ritter geschlagen . 1276 gehorte er in Selkirk zum koniglichen Gefolge. 1281 gehorte er zu den Adligen, die in Roxburgh schworen, den Heiratsvertrag zwischen der Konigstochter Margarete und dem norwegischen Konig Erik II. einzuhalten. Nach dem Tod von Alexander , dem einzigen Sohn von Alexander III., schwor er 1284, das Thronfolgerecht von Margarete von Norwegen , der Tochter von Margarete und Erik II. anzuerkennen. Nachdem Alexander III. 1286 gestorben war, wurde Comyn zu einem der sechs Guardians of Scotland gewahlt, die die Regentschaft fur Margarete ausuben sollten. Als Guardian war er zwischen 1287 und 1291 vor allem in Edinburgh , aber auch in Roxburgh, Haddington , Stirling , Perth und Berwick tatig. Im Auftrag der Guardians verhandelte er ab Herbst 1289 zusammen mit Robert de Brus und den Bischofen William Fraser von St Andrews und Robert Wishart von Glasgow mit englischen Gesandten uber die Uberfahrt von Margarete von Norwegen nach England und uber die Heirat von Margarete mit dem englischen Thronfolger Eduard . [1] Er gehorte dann zu den Baronen und Pralaten, die im Juli 1290 das Ergebnis dieser Verhandlungen, den Vertrag von Birgham bezeugten. Nachdem sein Großonkel Alexander Comyn, 6. Earl of Buchan 1289 gestorben war, wurde Comyn als einer der vier verbliebenen Guardians zum Fuhrer der Anhanger der Familie Comyn. 1290 informierte er den englischen Konig Eduard I. , dass Margarete von Norwegen die Orkney-Inseln erreicht hatte.

Anwarter auf den schottischen Thron

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Die junge Thronerbin Margarete starb jedoch im Oktober 1290 auf den Orkney-Inseln, worauf Comyn als Nachfahre eines schottischen Konigs einer der dreizehn Manner war, die nach dem Aussterben der direkten Linie des schottischen Konigshauses Anspruche auf den schottischen Thron hatten. Allerdings hatte er geringere Anspruche als sein Schwager John Balliol und als Robert V de Brus . Comyn war dagegen nur ein Nachfahre von Konig Donald III. , der wahrscheinlich 1099 gestorben war. Dessen Enkelin Hextilda hatte einen Richard Comyn († 1178) geheiratet und war damit die Ur-Urgroßmutter von John Comyn. Deshalb stellte er seine Anspruche zuruck und unterstutzte seinen Schwager Balliol. Uber die Anspruche der dreizehn Thronanwarter sollte eine uber hundertkopfige Kommission unter dem Vorsitz des englischen Konigs Eduard I. entscheiden. Als einer der aussichtsreichsten Anwarter durfte Balliol vierzig Mitglieder der Kommission benennen, worauf er zahlreiche Mitglieder der Familie Comyn und deren Verbundete nominierte. Dies fuhrte mit dazu, dass 1290 oder 1291 sieben schottische Earls zusammen mit Bischof William Fraser von St Andrews in einer Erklarung Comyn vorwarfen, Balliol in einem Staatsstreich zum Konig erheben zu wollen. Schließlich entschied die Kommission am 17. November 1291, dass John Balliol die berechtigsten Anspruche auf den schottischen Thron hatte, worauf Balliol wenig spater zum Konig gekront wurde.

Rolle wahrend der Herrschaft von John Balliol und wahrend des Kriegs mit England

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Wahrend der Herrschaft von Balliol spiele Comyn eine entscheidende Rolle in der schottischen Politik. Als Balliol 1295 unter starkem innen- und außenpolitischen Druck stand, gehorte Comyn dem zwolfkopfigen Staatsrat an, der faktisch die Regierungsgewalt ubernahm. Er gehorte der Delegation an, die im Sommer 1295 nach Frankreich reiste und bis Oktober 1295 ein Bundnis mit dem franzosischen Konig aushandelte. Als John Balliol den Anspruch des englischen Konigs auf Oberherrschaft uber Schottland zuruckwies, kam es zum offenen Krieg zwischen England und Schottland . Daraufhin ließ der englische Konig Comyns Besitzungen in England beschlagnahmen. Nach der schottischen Niederlage in der Schlacht bei Dunbar ergab sich Comyn im Juli 1296 in Montrose dem englischen Konig. Eduard I. sandte ihn mit seiner Familie ins Exil, das Comyn in Geddington , einem Gut des englischen Konigs in Northamptonshire verbrachte. Wahrend seines Exils wurde ihm erlaubt, in den koniglichen Waldern nach Fuchsen, Hasen und Wildkatzen zu jagen.

Ruckkehr nach Schottland, Unterstutzung des Widerstands gegen die Englander und Tod

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Als es 1297 in Schottland unter William Wallace zu einer Revolte gegen die englische Besetzung kam, sandte Eduard I. Comyn zuruck nach Schottland, um die englische Oberherrschaft wieder herzustellen. Er sollte den englischen Statthalter Brian Fitzalan unterstutzen, Aufstande in Moray niederschlagen und vor allem das wichtige Roxburgh Castle verteidigen. Offenbar wechselte Comyn aber kurz darauf die Seiten und schloss sich dem schottischen Widerstand an, moglicherweise weil der englische Konig Ende 1297 erneut seine nordenglischen Besitzungen beschlagnahmt hatte. Vermutlich bot Comyn Ritter und weitere Reiter auf, die 1298 in der Schlacht von Falkirk teilnahmen. Die schottische Reiterei sollen angesichts der englischen Uberlegenheit vom Schlachtfeld gefluchtet sein, doch es gab Behauptungen, dass die Comyns den schottischen Guardian William Wallace verraten hatten. Comyn war nun moglicherweise krank, zu alt oder aufgrund des Vorwurfs des Verrats in Verruf geraten, denn nach der Niederlage von Falkirk wurde nicht er, sondern sein gleichnamiger Sohn John Comyn der Jungere zusammen mit Robert Bruce Guardian of Scotland. Bis zu seinem Tod spielte er keine großere Rolle mehr.

Mit seiner Frau Eleanor Balliol hatte Comyn mehrere Kinder, darunter:

Comyn hatte Schenkungen zugunsten von Inchaffray , Cambuskenneth und Coupar Angus Abbey gemacht. Sein Erbe wurde sein Sohn John.

Einzelnachweise

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  1. Michael Prestwich: Edward I and the Maid of Norway . In: Scottish Historical Review , 69 (1990), S. 166.
Vorganger Amt Nachfolger
John Comyn Lord of Badenoch
1277?1302
John Comyn
keine direkten Vorganger Guardian of Scotland
1286?1292
Mitregenten:
Alexander Comyn (1286?1289),
William Fraser ,
Robert Wishart ,
James Stewart ,
Duncan of Fife
Bryan FitzAlan