John Byng

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Admiral The Hon. John Byng, Gemalde von Thomas Hudson , 1749
Erschießung des Admirals Byng

Hon. John Byng (* 1704 , getauft in Southill, Bedfordshire , 29. Oktober 1704; † 14. Marz 1757 in Portsmouth ) war ein britischer Admiral und Politiker.

John Byng war ein jungerer Sohn des Admirals George Byng, 1. Viscount Torrington und trat 1718 in die britische Marine ein, wobei er zunachst im Mittelmeer stationiert war. 1724 wurde er Lieutenant , 1727 Captain der Fregatte Gibraltar . 1742 wurde er Gouverneur von Neufundland , wobei er vergeblich gegen monopolistische Handelspraktiken ortsansassiger Kaufleute vorzugehen versuchte. Im August 1745 wurde er Rear-Admiral und kommandierte eine Flottille vor Schottland , die von See aus Nachschub und Verstarkung fur den jakobitischen Aufstand unter Charles Edward Stuart unterbinden sollte. 1747 wurde er Vice-Admiral und wieder im Mittelmeer stationiert. 1751 bis 1754 war er als Abgeordneter fur Rochester Mitglied des House of Commons .

1756 wurde er zum Admiral befordert und zur Baleareninsel Menorca ausgesandt, um mit unzureichenden Kraften die Insel und insbesondere das Castillo de San Felipe de Menorca , als Auftakt des Siebenjahrigen Krieges , gegen die Franzosen zu verteidigen, die aber inzwischen unter Fuhrung des Herzogs von Richelieu mit 15.000 Mann schon gelandet waren und das Fort belagerten. Bei der Seeschlacht von Menorca am 20. Mai 1756 mit einem etwa gleich starken franzosischen Geschwader unter dem Marquis de la Galissoniere erlitt Byng eine Niederlage. Seine fuhrenden Schiffe wurden, als er in Linie angriff, schwer beschadigt, wahrend die Franzosen mit geringen Verlusten durchbrachen. Die Schlacht war Byngs erstes Kommando in einem Seegefecht, und auch als Captain hatte er bis dahin wenig Erfahrung auf diesem Feld vorzuweisen. Einen Vorschlag eines seiner Offiziere, die Linie zu verlassen, um mehr seiner Schiffe am Gegner zu engagieren, lehnte er ab, da ein ahnliches Vorgehen 1744 bei der Schlacht von Toulon Admiral Peter Mathews das Kommando gekostet und fur einige seiner Offiziere Kriegsgerichtsverfahren nach sich gezogen hatte.

Byng blieb noch einige Tage vor Menorca, konnte aber keine Verbindung zum belagerten Fort aufnehmen und beschloss, sich nach Gibraltar zuruckziehen, um seine beschadigten Schiffe reparieren zu lassen. Dort wurde er jedoch seines Kommandos enthoben. Menorca fiel kurz darauf in die Hande der Franzosen, was in Großbritannien offentliche Emporung ausloste. Der Premierminister, Thomas Pelham-Holles , erklarte offentlich, Byng anklagen und sofort darauf hangen zu wollen. Byng wurde vor ein Kriegsgericht gestellt, das im Dezember 1756 und Januar 1757 verhandelte. Er wurde mehrerer Vergehen angeklagt, unter anderem der Feigheit. Ubrig blieb schließlich nur eine Verurteilung wegen Nichteinhalten der Fighting Instructions , wegen dessen er zum Tode verurteilt wurde. Am 14. Marz 1757 wurde er in Portsmouth auf der Monarch erschossen . Die Entscheidung war umstritten, [1] und mehrere bekannte Personlichkeiten wie Horace Walpole und auch William Pitt der Altere setzten sich fur eine Begnadigung ein, eine Empfehlung, die auch das Kriegsgericht selbst ausgesprochen hatte. Es wurde auch der Verdacht geaußert, dass die Admiralitat und die Regierung mit dem Urteil von eigenen Versaumnissen ablenken wollten.

Das Urteil wurde in der Folge als warnendes Beispiel fur Admirale der Royal Navy verstanden, unbedingten Einsatz im Kriegsfall zu zeigen. Voltaire druckte das in seiner Novelle Candide oder der Optimismus aus: die Englander fanden es von Zeit zu Zeit notig, einen Admiral zu erschießen, um die anderen zu ermutigen (pour encourager les autres).

Byng wurde in Southill begraben. Noch 2007 bemuhten sich seine Nachfahren vergeblich beim britischen Verteidigungsministerium um eine Revision.

  • Zuverlaßige Lebens-Geschichte des grosbritannischen Admirals von der weissen Flagge, Johan Byng, welcher am 14. Marz 1757. nach Urtel und Recht am Boord des Kriegs Schiffes der Monarch erschossen worden. Nebst einem kurzen Vorbericht von der jetzigen Verfassung der grosbritannischen See Macht. s. n., Frankfurt u. a. 1757, online .
  • William Laird Clowes: The Royal Navy. A history from the earliest times to the present. Band 3. Sampson Low, Marston and Co., London 1898 (Neudruck: Chatham, London 1996, ISBN 1-86176-012-4 ).
  • Peter Burke: Celebrated Naval and Military Trials. W. H. Allen, London 1866.
  • Byng, John . In: Encyclopædia Britannica . 11. Auflage. Band   4 : Bish?r?n ? Calgary . London 1910, S.   896 (englisch, Volltext [ Wikisource ]).
  • Michael Godfrey: Byng, John. In: Dictionary of Canadian Biography. 1974.
  1. Vorher war das Kriegsrecht verscharft worden, so dass Offiziere gleich welchen Rangs mit dem Tod bestraft werden konnten, wenn sie im Kampf oder bei der Verfolgung des Feindes nicht unbedingten Einsatz zeigten. 1745 war deswegen ein junger Lieutenant zum Tod verurteilt worden, dessen Schiff von den Franzosen erobert wurde. Sein Captain war zuvor gefallen, im Kriegsgerichtsprozess aber nur wegen Vernachlassigung seiner Pflicht verurteilt worden, was damals in Großbritannien Emporung ausloste.
Vorganger Amt Nachfolger

Henry Medley
George Edgcumbe
Commander-in-Chief, Mediterranean Sea
1747?1748
1756

John Forbes
Edward Hawke