John Arthur Jarvis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jarvis wartet in einem Boot auf seinen Start bei den Olympischen Spielen 1900

John Arthur Jarvis (* 24. Februar 1872 in Leicester ; † 9. Mai 1933 in St Pancras ) war ein britischer Schwimmer und mehrfacher Olympiasieger.

Jarvis lebte in Leicester und arbeitete dort als Anstreicher . Er war Mitglied des Leicester Swimming Club . Als Schwimmer verfugte er uber ein außergewohnliches Talent. Zwar war er Spezialist im Langstreckenschwimmen , was ihn jedoch nicht davon abhielt, auch im Wasserball und selbst im Wasserspringen aktiv zu sein, und dies durchaus erfolgreich. Außerdem beschaftigte er sich permanent mit der Verbesserung der Schwimmstile und war engagiert in der Wasserrettung .

Bei den Olympischen Spielen 1900 in Paris wurde er Olympiasieger uber 1000 m und 4000 m. Jarvis war auch fur die britische Mannschaft im Wasserball gemeldet, welche die Goldmedaille gewann. Es ist nicht gesichert, ob er auch tatsachlich zum Einsatz kam, zumal er nicht Mitglied des teilnehmenden Teams vom Osborne Swimming Club Manchester war. In den offiziellen Siegerlisten des IOCs wird er deshalb nicht als Medaillengewinner im Wasserball gefuhrt, sondern lediglich mit seinen zwei gewonnenen Goldmedaillen im Schwimmen.

Jarvis bevorzugte bei den Spielen noch das Seitenschwimmen. Zwei Jahre spater fugte er diesem Schwimmstil einen Hand-Uberschlag hinzu und entwickelte mit dem britischen Profischwimmer Joey Nuttall einen speziellen Beinschlag, den Jarvis-Nuttall-Kick . Mit diesem Stil gewann er 1902 in Berlin den Kaiserpreis . Er durfte die Trophae jedoch nicht in sein Heimatland England mitnehmen und erhielt stattdessen eine Fotografie.

Die hohen Reisekosten zu den Olympischen Sommerspielen 1904 in St. Louis waren ein Grund, warum fur das Vereinigte Konigreich seinerzeit nur 3  Leichtathleten an den Start gingen. Jarvis gehorte seinerzeit noch immer zu den weltbesten Schwimmern, und zweifellos wurden ihm dadurch die Chancen fur weitere olympische Erfolge genommen.

Bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 in Athen war er wieder dabei. Im Wettbewerb uber eine Meile wurde er Zweiter (Silber) hinter seinem Landsmann Henry Taylor , und uber 400 m belegte er den dritten Platz (Bronze). Mit der britischen Mannschaft erreichte er beim Staffelwettbewerb uber 4 × 250 m eine weitere Bronzemedaille.

Jarvis gewann in seiner Karriere 108 Meistertitel, viele von ihnen trugen den Namen Weltmeister , doch handelte es sich seinerzeit bei den verschiedenen Veranstaltungen nicht um offizielle Titelkampfe in der heutigen Form. 28 britische Meistertitel konnte er erringen, darunter im Jahr 1904 auch einen Titel im Wasserspringen. Er hielt mehrere Weltrekorde, auch wenn diese in der damaligen Zeit noch keinen offiziellen Status besaßen. Auch skurrile Bestleistungen hatte Jarvis zu bieten, so gewann er 1904 die nationalen Meisterschaften im Kopfweitsprung mit 22,98 m. Bei dieser Disziplin musste man nach einem Hechtsprung moglichst lange ohne Schwimmzuge unter Wasser bleiben. Nach einer Minute oder bei einem bereits fruheren Auftauchen wurde die Entfernung gemessen. Diese seinerzeit beliebte Disziplin, die 1904 bei den Olympischen Spielen ausgetragen wurde, fand offiziell vom IOC jedoch keine Anerkennung.

Nachdem er sich vom aktiven Sport zuruckgezogen hatte, wurde er zum Theoretiker und erhielt den Beinamen Professor Jarvis . Schon 1902 hatte er sich in seinem Buch The Art of Swimming mit der Theorie der verschiedenen Schwimmstile auseinandergesetzt. Auch fur die Wasserrettung setzte er sich aktiv und als Ausbilder ein. Selbst im Ausland, anlasslich diverser Schwimmwettkampfe, unterrichtete er verschiedene Techniken der Wasserrettung.

Im Jahr 1968 wurde er in die Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports aufgenommen.