Johannstadt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen von Johannstadt -Nord und -Süd
Wappen von Johannstadt
-Nord und -Sud
Wappen von Dresden
Wappen von Dresden
Johannstadt
-Nord und -Sud

Stadtteil und Statistische Stadtteile Nr. 06 und 07 von Dresden
Lage des statistischen Stadtteils Johannstadt in DresdenLandkreis BautzenLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeLandkreis MeißenÄußere Neustadt (Antonstadt)AlbertstadtBlasewitzBriesnitzBühlau/Weißer HirschCoschütz/GitterseeCossebaude/Mobschatz/OberwarthaCottaFriedrichstadtGönnsdorf/PappritzGompitz/AltfrankenGorbitz-SüdGorbitz-OstGorbitz-Nord/NeuomsewitzGroßzschachwitzGrunaDresdner HeideHellerau/WilschdorfHellerbergeHosterwitz/PillnitzInnere AltstadtInnere NeustadtJohannstadt-NordJohannstadt-SüdKaditzKleinpestitz/MockritzKleinzschachwitzFlughafen/Industriegebiet KlotzscheKlotzscheLangebrück/SchönbornLaubegastLeipziger VorstadtLeubenLeubnitz-NeuostraLockwitzLöbtau-NordLöbtau-SüdLoschwitz/WachwitzMicktenNaußlitzNiedersedlitzPieschen-Nord/TrachenbergePieschen-SüdPirnaische VorstadtPlauenProhlis-NordProhlis-SüdRadeberger VorstadtRäcknitz/ZschertnitzReickSchönfeld/SchullwitzSeevorstadt-Ost/Großer GartenSeidnitz/DobritzStrehlenStriesen-OstStriesen-SüdStriesen-WestSüdvorstadt-WestSüdvorstadt-OstTolkewitz/Seidnitz-NordTrachauWeixdorfWeißigWilsdruffer Vorstadt/Seevorstadt-West
Lage des statistischen Stadtteils Johannstadt in Dresden
Koordinaten 51° 3′ 10″  N , 13° 46′ 8″  O Koordinaten: 51° 3′ 10″  N , 13° 46′ 8″  O .
Hohe 111  m u.  NN
Flache 3,51 km²
Einwohner 24.037 (31. Dez. 2013)
Bevolkerungsdichte 6848 Einwohner/km²
Postleitzahl 01307
Vorwahl 0351
Website www.dresden.de
Stadtbezirk Altstadt
Verkehrsanbindung
Straßenbahn 1, 2, 4, 6, 10, 12, 13
Bus 62, 64, 520

Die Johannstadt ist eine der Vorstadte von Dresden . Sie liegt ostlich der Altstadt und an der Elbe und gehort zum Stadtbezirk Altstadt , wobei sie Teil der Gemarkung Altstadt II ist. Sie gliedert sich in die beiden statistischen Stadtteile Johannstadt-Nord und -Sud, die entlang des Straßenzugs Gerokstraße/Blasewitzer Straße aneinander grenzen.

Benannt ist der Stadtteil nach Konig Johann (1801?1873) von Sachsen . Historisch begann sich die Johannstadt vor allem ab 1877 zu entwickeln, als sie durch die Albertbrucke mit der Neustadt verbunden wurde.

Mit dem aus der 1954 gegrundeten Medizinischen Akademie Dresden entstandenen Universitatsklinikum Carl Gustav Carus befindet sich das großte Dresdner Krankenhaus in der Johannstadt. Außerdem befindet sich das Krankenhaus St. Joseph-Stift im Suden des Stadtteils.

Im Stadtteilgebiet herrschen Plattenbauten aus der DDR-Zeit vor, die zum großen Teil nach der Wende renoviert wurden. In der ostlichen Johannstadt stehen hingegen viele Grunderzeitgebaude . Im Osten liegen Blasewitz und sudostlich Striesen , sudlich Seevorstadt-Ost/Großer Garten und westlich die Pirnaische Vorstadt . Im Norden befindet sich die Elbe.

Nachbarstadtteile

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Innere Neustadt Radeberger Vorstadt
Pirnaische Vorstadt Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Blasewitz
Seevorstadt-Ost / Großer Garten Striesen
Raddampfer John Penn am Johannstadter Ufer mit der Jager-Kaserne , Postkarte 1910. Keines dieser Gebaude steht noch.
Universitatsklinikum, Chirurgische Klinik

Im Gebiet der heutigen Johannstadt lag etwa an der Kreuzung von Striesener Straße und Hans-Grundig-Straße das Dorf Ranvoltitz (deutsch/slawisch: Leute des Ramfolg ). Die wahrscheinlich von einem deutschen Kolonisten mit Namen Ramfolg gegrundete Siedlung wurde 1310 in einer Urkunde Markgraf Friedrichs von Dresden erstmals erwahnt. In der befestigten Stadt verlief die nach dem Dorf benannte Rampische Gasse nach Osten, seit 1530 bestand an ihrem Ausgang das Rampische Tor als eines der Stadttore der Dresdner Befestigungsanlagen .

Die Bewohner waren Elbfischer oder Ackerbauern. Ein Teil lebte vom Abbau des Lehms, der im Gebiet eines ehemaligen Elbarms zwischen Durerstraße und Holbeinstraße zu finden ist. An der Stelle des Sachsenplatzes befand sich eine Ziegelei . Am Tatzberg wurde 1735 ein Galgen eingeweiht.

Auf Initiative von Konig Friedrich August I. wurde 1823 ein 4,3 Meter breiter Rundweg zwischen den Zollstationen des Dresdner Akziserings (Mautring) angelegt. Dabei handelt es sich um den Vorlaufer des 26er Rings , der uber die Guntzstraße und den Sachsenplatz am Westrand der Johannstadt verlauft.

Nach dem Bau wurde das Gebiet zwischen Ring und Stadtzentrum als Pirnaische Vorstadt , das Gebiet außerhalb des Rings als Außere Pirnaische Vorstadt bezeichnet, aus der sich spater die Johannstadt entwickelte. Wahrend die Pirnaische Vorstadt ab 1813 stark bebaut wurde, galt fur die weiter ostlich gelegenen Flachen eine Baubeschrankung, um eine ausufernde Bebauung insbesondere in der Umgebung des Großen Gartens zu verhindern. Erst 1874 wurde das Bauverbot aufgehoben.

Decke im Haus Pfotenhauerstraße 57

Die 1872 gegrundete Zentralbank fur Landerwerb und Bauten kaufte einen großen Teil der Flachen zwischen Großem Garten und Blasewitzer Straße, um spatere Gewinne beim Landverkauf zu erzielen. Aufgrund der schlechten Erschließung, insbesondere der fehlenden befestigten Straße, blieb der Erfolg aus. Der Bauverein Johannstadt ubernahm 1878 die Flurstucke der insolventen Bank. Die Einweihung der Grunaer Straße als Verbindung zur Innenstadt im Jahr 1880 loste schließlich einen Bauboom aus.

Von 1891 bis 1893 wurde die Trinitatiskirche fur die 10.000 Mitglieder fassende Trinitatisgemeinde errichtet.

Die Luftangriffe auf Dresden hinterließen 1945 in der Johannstadt die großte zusammenhangende Trummerflache der Stadt, viele der Historismus- und Jugendstil-Hauser wurden zerstort. Nach dem Krieg lebten nur noch rund 4000 Einwohner in der Johannstadt. Ende der 1950er Jahre begann der Wiederaufbau der Johannstadt sudlich der Striesener Straße. Ab Anfang der 1970er Jahre wurden dann an vielen Stellen der Johannstadt große Plattenbauten (die meisten vom Typ IW 67 ) errichtet.

Wasserflugplatz

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am Johannstadter Ufer befand sich am Elbausschiffungsplatz fur wenige Monate ein Wasserflugplatz . Am 10. August 1925 eroffnete die Junkers Luftverkehrs A. G. Deutschlands erste Wasserfluglinie: Sie verband bis zum Winter des Jahres mit F-13-Flugzeugen die damals noch selbstandige Stadt Altona mit Dresden und fuhrte entlang der Elbe uber Magdeburg zum Wasserflughafen in Altona-Neumuhlen. [1] Pro Tag ? außer sonntags ? fand je ein Flug nach Johannstadt und Altona statt, die Reisezeit betrug etwa vier Stunden mit zwanzigminutigem Zwischenaufenthalt in Magdeburg. Bereits 1926 wurde die Linie mit Beginn der Saison nicht mehr in Betrieb genommen, stattdessen ubernahm der Flugplatz Dresden-Kaditz die Fluge nach Hamburg. [2]

Max-Planck-Institut fur molekulare Zellbiologie und Genetik in der Johannstadt

Wichtige Straßen und Platze der Johannstadt sind: Pfotenhauerstraße , Kathe-Kollwitz-Ufer , Bonischplatz , Gerokstraße , Trinitatisplatz , Blasewitzer Straße , Striesener Straße , Guntzplatz , Sachsenplatz , Straßburger Platz .

Straßenbahnlinien der DVB in der Johannstadt sind die 4, 6, 10 und 12. Die Linien 1, 2 und 13 tangieren die Johannstadt im Suden bzw. Westen. Außerdem durchqueren die Buslinie 62 in Ost-West-Richtung zum Universitatsklinikum und, seit Eroffnung der Waldschloßchenbrucke , die Linie 64 in Nord-Sud-Richtung die Johannstadt.

Einer der großten Dresdner Friedhofe ist der Johannstadter Trinitatisfriedhof , auf dem unter anderem der Maler Caspar David Friedrich seine letzte Ruhestatte gefunden hat. Ostlich an den Trinitatisfriedhof grenzt der Neue Judische Friedhof , dessen Totenhalle von 1950 bis 2002 als Synagoge umgewidmet war.

Bildungseinrichtungen sind die Volkshochschule, das Bertolt-Brecht-Gymnasium und die 101.  Oberschule . An der Grenze zur Pirnaischen Vorstadt ist außerdem das St. Benno-Gymnasium zu finden.

Im westlichen Teil der Johannstadt befand sich auf dem Gelande der fruheren Ingenieurhochschule Dresden seit deren Eingliederung in die Technische Universitat Dresden 1986 die universitare Fakultat Informatik, bis diese 2006 in einen Neubau am Universitatscampus in die Sudvorstadt umzog. Der Campus Johannstadt wurde danach Sitz der Staatlichen Studienakademie Dresden (BA) und der Evangelischen Hochschule Dresden (EHS), zudem befinden sich weiterhin einige Institute der Technischen Universitat in seinem Umfeld. Direkt westlich von BA und EHS hat die Hochschule fur Bildende Kunste Dresden (HfBK) ihren zweiten Standort im Gebaudekomplex der fruheren Kunstgewerbeschule , weitere Ateliers befinden sich nordlich des Universitatsklinikums. Auf dem Gelande des 1998 geschlossenen Straßenbahnhofs Pfotenhauerstraße befindet sich das Max-Planck-Institut fur molekulare Zellbiologie und Genetik .

Grunderzeitbebauung am Bonischplatz

Bauwerke unter Denkmalschutz

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neben einer Vielzahl von Wohngebauden (unter anderem in der Pfotenhauerstraße und ihren Nebenstraßen) stehen verschiedene weitere Bauwerke in der Johannstadt unter Denkmalschutz:

Ubrige Bebauung

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Johannstadt-Nord
Wohnkomplex Johannstadt-Sud, Hans-Grundig-Straße

Der Wohnkomplex Johannstadt-Sud (das Areal zwischen Pillnitzer Straße und Gerokstraße) wurde von 1969 bis 1971 unter der stadtebaulichen Leitung des Architekten Udo Fehrmann und der Komplexarchitekten Horst Linge und Siegmar Schreiber errichtet. Die Neubauten wurden teilweise unter Aufgabe des alten Straßensystems der im Zweiten Weltkrieg zerstorten Wohnbebauung zwischen der Striesener-, Gerok-, Holbein- und Durerstraße errichtet. Der Gebaudekomplex besteht aus zehngeschossigen Hochhausern und funfgeschossigen Wohnbauten. Die Bauten stellen 2523 Wohnungen zur Verfugung.

Der Wohnkomplex Johannstadt-Nord zwischen Gerokstraße und Kathe-Kollwitz-Ufer wurde von 1972 bis 1975 unter der stadtebaulichen Leitung des Architekten Kurt Rothig und der Komplexarchitekten Horst Linge und Siegmar Schreiber errichtet. Der Neubau war nach der 90-prozentigen Zerstorung des Mischgebietes zwischen Gerokstraße, Kathe-Kollwitz-Ufer, Sachsenplatz und Arnoldstraße bei den Luftangriffen auf Dresden notig geworden. Der Gebaudekomplex besteht aus 15-geschossigen Hochhausern und zehngeschossigen Wohnbauten, mit dem auch die nordostliche Bebauung des Sachsenplatzes vorgenommen wurde. Die Bauten stellen 3800 Wohnungen zur Verfugung.

Auf dem ehemaligen Gelande des einzigen stationaren Plattenwerkes Dresdens befand sich 2002 bis 2007 ein Museum zur industriellen Modulbauweise unter freiem Himmel.

  • Arno Scheer: Dresden-Johannstadt ? Die Welt vor dem Ziegelschlag . Verlag von C. Heinrich, Dresden 1930 (Geschichtliche Wanderfahrten, Heft Nr. 3; Hrsg. Dr. Artur Brabant).
Commons : Johannstadt  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. johannstaedter.de: Bilder vom Wasserflugplatz Johannstadt
  2. Andreas Kieselbach: Dresden-Johannstadt ? Der Wasserflughafen auf der Elbe. In: Flieger Revue 6/1993. S. 46/47.