Dieser Artikel behandelt den Stadtbezirk Johannstadt in Dresden. Fur Johannstadt als deutsche Bezeichnung der ehemals estnischen Stadt Jaanilinn siehe unter
Iwangorod (Russland)
.
Wappen von Johannstadt
-Nord und -Sud
Wappen von
Dresden
Johannstadt
-Nord und -Sud
Stadtteil und Statistische Stadtteile Nr. 06 und 07 von
Dresden
|
Lage des statistischen Stadtteils Johannstadt in Dresden
|
Koordinaten
|
51° 3′ 10″
N
,
13° 46′ 8″
O
51.052777777778
13.768888888889
111
Koordinaten:
51° 3′ 10″
N
,
13° 46′ 8″
O
.
|
Hohe
|
111
m u.
NN
|
Flache
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3,51 km²
|
Einwohner
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24.037
(31. Dez. 2013)
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Bevolkerungsdichte
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6848 Einwohner/km²
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Postleitzahl
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01307
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Vorwahl
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0351
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Website
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www.dresden.de
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Stadtbezirk
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Altstadt
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Verkehrsanbindung
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Straßenbahn
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1, 2, 4, 6, 10, 12, 13
|
Bus
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62, 64, 520
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Die
Johannstadt
ist eine der
Vorstadte
von
Dresden
. Sie liegt ostlich der Altstadt und an der
Elbe
und gehort zum
Stadtbezirk Altstadt
, wobei sie Teil der Gemarkung
Altstadt II
ist. Sie gliedert sich in die beiden statistischen Stadtteile Johannstadt-Nord und -Sud, die entlang des Straßenzugs Gerokstraße/Blasewitzer Straße aneinander grenzen.
Benannt ist der Stadtteil nach
Konig Johann
(1801?1873) von
Sachsen
. Historisch begann sich die Johannstadt vor allem ab 1877 zu entwickeln, als sie durch die
Albertbrucke
mit der
Neustadt
verbunden wurde.
Mit dem aus der 1954 gegrundeten
Medizinischen Akademie Dresden
entstandenen
Universitatsklinikum
Carl Gustav Carus
befindet sich das großte Dresdner Krankenhaus in der Johannstadt. Außerdem befindet sich das Krankenhaus
St. Joseph-Stift
im Suden des Stadtteils.
Im Stadtteilgebiet herrschen
Plattenbauten
aus der DDR-Zeit
vor, die zum großen Teil nach der
Wende
renoviert wurden. In der ostlichen Johannstadt stehen hingegen viele
Grunderzeitgebaude
. Im Osten liegen
Blasewitz
und sudostlich
Striesen
, sudlich
Seevorstadt-Ost/Großer Garten
und westlich die
Pirnaische Vorstadt
. Im Norden befindet sich die Elbe.
Raddampfer
John Penn
am Johannstadter Ufer mit der
Jager-Kaserne
, Postkarte 1910. Keines dieser Gebaude steht noch.
Universitatsklinikum,
Chirurgische Klinik
Im Gebiet der heutigen Johannstadt lag etwa an der Kreuzung von
Striesener Straße
und Hans-Grundig-Straße das Dorf
Ranvoltitz
(deutsch/slawisch:
Leute des Ramfolg
). Die wahrscheinlich von einem deutschen Kolonisten mit Namen Ramfolg gegrundete Siedlung wurde 1310 in einer Urkunde Markgraf
Friedrichs von Dresden
erstmals erwahnt. In der
befestigten Stadt
verlief die nach dem Dorf benannte
Rampische Gasse
nach Osten, seit 1530 bestand an ihrem Ausgang das
Rampische Tor
als eines der
Stadttore
der
Dresdner Befestigungsanlagen
.
Die Bewohner waren Elbfischer oder Ackerbauern. Ein Teil lebte vom Abbau des Lehms, der im Gebiet eines ehemaligen Elbarms zwischen Durerstraße und Holbeinstraße zu finden ist. An der Stelle des
Sachsenplatzes
befand sich eine
Ziegelei
. Am
Tatzberg
wurde 1735 ein Galgen eingeweiht.
Auf Initiative von Konig
Friedrich August I.
wurde 1823 ein 4,3 Meter breiter Rundweg zwischen den Zollstationen des Dresdner Akziserings (Mautring) angelegt. Dabei handelt es sich um den Vorlaufer des
26er Rings
, der uber die Guntzstraße und den Sachsenplatz am Westrand der Johannstadt verlauft.
Nach dem Bau wurde das Gebiet zwischen Ring und Stadtzentrum als
Pirnaische Vorstadt
, das Gebiet außerhalb des Rings als Außere Pirnaische Vorstadt bezeichnet, aus der sich spater die Johannstadt entwickelte. Wahrend die Pirnaische Vorstadt ab 1813 stark bebaut wurde, galt fur die weiter ostlich gelegenen Flachen eine Baubeschrankung, um eine ausufernde Bebauung insbesondere in der Umgebung des
Großen Gartens
zu verhindern. Erst 1874 wurde das Bauverbot aufgehoben.
Decke im Haus Pfotenhauerstraße 57
Die 1872 gegrundete Zentralbank fur Landerwerb und Bauten kaufte einen großen Teil der Flachen zwischen Großem Garten und Blasewitzer Straße, um spatere Gewinne beim Landverkauf zu erzielen. Aufgrund der schlechten Erschließung, insbesondere der fehlenden befestigten Straße, blieb der Erfolg aus. Der Bauverein Johannstadt ubernahm 1878 die Flurstucke der insolventen Bank. Die Einweihung der
Grunaer Straße
als Verbindung zur Innenstadt im Jahr 1880 loste schließlich einen Bauboom aus.
Von 1891 bis 1893 wurde die
Trinitatiskirche
fur die 10.000 Mitglieder fassende Trinitatisgemeinde errichtet.
Die
Luftangriffe auf Dresden
hinterließen 1945 in der Johannstadt die großte zusammenhangende Trummerflache der Stadt, viele der Historismus- und Jugendstil-Hauser wurden zerstort. Nach dem Krieg lebten nur noch rund 4000 Einwohner in der Johannstadt. Ende der 1950er Jahre begann der Wiederaufbau der Johannstadt sudlich der Striesener Straße. Ab Anfang der 1970er Jahre wurden dann an vielen Stellen der Johannstadt große
Plattenbauten
(die meisten vom Typ
IW 67
) errichtet.
Am
Johannstadter Ufer
befand sich am Elbausschiffungsplatz fur wenige Monate ein
Wasserflugplatz
. Am 10. August 1925 eroffnete die
Junkers Luftverkehrs A. G.
Deutschlands erste Wasserfluglinie: Sie verband bis zum Winter des Jahres mit
F-13-Flugzeugen
die damals noch selbstandige Stadt
Altona
mit Dresden und fuhrte entlang der Elbe uber
Magdeburg
zum Wasserflughafen in Altona-Neumuhlen.
[1]
Pro Tag ? außer sonntags ? fand je ein Flug nach Johannstadt und Altona statt, die Reisezeit betrug etwa vier Stunden mit zwanzigminutigem Zwischenaufenthalt in Magdeburg. Bereits 1926 wurde die Linie mit Beginn der Saison nicht mehr in Betrieb genommen, stattdessen ubernahm der
Flugplatz Dresden-Kaditz
die Fluge nach Hamburg.
[2]
Max-Planck-Institut fur molekulare Zellbiologie und Genetik
in der Johannstadt
Wichtige Straßen und Platze der Johannstadt sind:
Pfotenhauerstraße
,
Kathe-Kollwitz-Ufer
,
Bonischplatz
,
Gerokstraße
,
Trinitatisplatz
,
Blasewitzer Straße
,
Striesener Straße
,
Guntzplatz
,
Sachsenplatz
,
Straßburger Platz
.
Straßenbahnlinien
der
DVB
in der Johannstadt sind die 4, 6, 10 und 12. Die Linien 1, 2 und 13 tangieren die Johannstadt im Suden bzw. Westen. Außerdem durchqueren die Buslinie 62 in Ost-West-Richtung zum Universitatsklinikum und, seit Eroffnung der
Waldschloßchenbrucke
, die Linie 64 in Nord-Sud-Richtung die Johannstadt.
Einer der großten
Dresdner Friedhofe
ist der Johannstadter
Trinitatisfriedhof
, auf dem unter anderem der Maler
Caspar David Friedrich
seine letzte Ruhestatte gefunden hat. Ostlich an den Trinitatisfriedhof grenzt der
Neue Judische Friedhof
, dessen Totenhalle von 1950 bis 2002 als
Synagoge
umgewidmet war.
Bildungseinrichtungen sind die Volkshochschule, das
Bertolt-Brecht-Gymnasium
und die 101.
Oberschule
. An der Grenze zur Pirnaischen Vorstadt ist außerdem das
St. Benno-Gymnasium
zu finden.
Im westlichen Teil der Johannstadt befand sich auf dem Gelande der fruheren
Ingenieurhochschule Dresden
seit deren Eingliederung in die
Technische Universitat Dresden
1986 die universitare Fakultat Informatik, bis diese 2006 in einen Neubau am Universitatscampus in die Sudvorstadt umzog. Der
Campus Johannstadt
wurde danach Sitz der
Staatlichen Studienakademie Dresden
(BA) und der
Evangelischen Hochschule Dresden
(EHS), zudem befinden sich weiterhin einige Institute der Technischen Universitat in seinem Umfeld. Direkt westlich von BA und EHS hat die
Hochschule fur Bildende Kunste Dresden
(HfBK) ihren zweiten Standort im
Gebaudekomplex der fruheren Kunstgewerbeschule
, weitere Ateliers befinden sich nordlich des Universitatsklinikums. Auf dem Gelande des 1998 geschlossenen
Straßenbahnhofs Pfotenhauerstraße
befindet sich das
Max-Planck-Institut fur molekulare Zellbiologie und Genetik
.
Grunderzeitbebauung am Bonischplatz
Neben einer Vielzahl von Wohngebauden (unter anderem in der Pfotenhauerstraße und ihren Nebenstraßen) stehen verschiedene weitere Bauwerke in der Johannstadt unter Denkmalschutz:
Johannstadt-Nord
Wohnkomplex Johannstadt-Sud, Hans-Grundig-Straße
Der
Wohnkomplex
Johannstadt-Sud (das Areal zwischen Pillnitzer Straße und Gerokstraße) wurde von 1969 bis 1971 unter der stadtebaulichen Leitung des Architekten Udo Fehrmann und der Komplexarchitekten Horst Linge und Siegmar Schreiber errichtet. Die Neubauten wurden teilweise unter Aufgabe des alten Straßensystems der im
Zweiten Weltkrieg
zerstorten Wohnbebauung zwischen der Striesener-, Gerok-, Holbein- und Durerstraße errichtet. Der Gebaudekomplex besteht aus zehngeschossigen Hochhausern und funfgeschossigen Wohnbauten. Die Bauten stellen 2523 Wohnungen zur Verfugung.
Der Wohnkomplex Johannstadt-Nord zwischen Gerokstraße und Kathe-Kollwitz-Ufer wurde von 1972 bis 1975 unter der stadtebaulichen Leitung des Architekten
Kurt Rothig
und der Komplexarchitekten
Horst Linge
und
Siegmar Schreiber
errichtet. Der Neubau war nach der 90-prozentigen Zerstorung des Mischgebietes zwischen Gerokstraße, Kathe-Kollwitz-Ufer,
Sachsenplatz
und Arnoldstraße bei den
Luftangriffen auf Dresden
notig geworden. Der Gebaudekomplex besteht aus 15-geschossigen Hochhausern und zehngeschossigen Wohnbauten, mit dem auch die nordostliche Bebauung des Sachsenplatzes vorgenommen wurde. Die Bauten stellen 3800 Wohnungen zur Verfugung.
Auf dem ehemaligen Gelande des einzigen stationaren Plattenwerkes Dresdens befand sich 2002 bis 2007 ein
Museum zur industriellen Modulbauweise
unter freiem Himmel.
- Arno Scheer:
Dresden-Johannstadt ? Die Welt vor dem Ziegelschlag
. Verlag von C. Heinrich, Dresden 1930 (Geschichtliche Wanderfahrten, Heft Nr. 3; Hrsg. Dr. Artur Brabant).
- ↑
johannstaedter.de: Bilder vom Wasserflugplatz Johannstadt
- ↑
Andreas Kieselbach:
Dresden-Johannstadt ? Der Wasserflughafen auf der Elbe.
In: Flieger Revue 6/1993. S. 46/47.