Johannes Mulberg

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Johannes Mulberg (* um 1350 in Kleinbasel ; † 4. oder 5. Dezember [1] 1414 im Barfußerkloster Uberlingen [1] in Uberlingen ) war ein Schweizer Dominikanerbruder und Ordensreformer.

Johannes Mulberg wurde als Sohn eines Schuhflickers geboren. Seine Schwestern hießen Katharina, Adelheid und Elß. Bis zu seinem 20. Lebensjahr ubte er das Handwerk seines Vaters als Schuster aus.

Um 1370 trat er in den Dominikanerorden ein und wurde in Basel und Prag ausgebildet. In Prag erwarb er 1381 den Titel eines Bakkalars . Er beteiligte sich maßgeblich an der Einfuhrung der Ordensreform in einer Reihe von suddeutschen Dominikanerklostern.

1389 kam er als einer von dreißig Brudern unter der Leitung von Konrad von Preußen († 1426) in den Konvent Colmar , um im ersten Bruderkonvent die Observanz zu verwirklichen; 1390 wurde er zum Cursor im Colmarer Hausstudium ernannt und hatte dadurch unmittelbaren Einfluss auf die Ausbildung der Bruder. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Orden durch das grosse abendlandische Schisma zeitweise in drei ?Observanzen? zerrissen und Raimund von Capua als Generalmeister der romisch- urbanianischen Observanz initiierte 1390 eine Reformbewegung.

Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt wurde Johannes Mulberg Prior des Wurzburger Dominikanerklosters , allerdings wurde er 1395 von der reformfeindlichen Partei aus seinem Amt verjagt. Er wurde Prior im Dominikanerkloster Nurnberg . Im Juli 1397 ubergab er das Amt an Konrad von Preußen, weil er zum Vikar des Generalmagisters fur den Nurnberger Konvent ernannt wurde, der die Reformen einfuhren sollte.

1399 erscheint er als Nachfolger von Johannes von Witten als Prior des Colmarer Dominikanerklosters sowie 1400 im Dominikanerkloster Basel . In Basel eroffnete er, gemeinsam mit Heinrich von Rheinfelden , seine Kampagne und ein bischofliches Inquisitionsverfahren gegen die dortigen Beginen und Begarden , denen sie vorwarfen, sich als Laien widerrechtlich den geistlichen Stand anzumassen und sich mit Betteln anstatt durch Arbeit zu ernahren. Er griff ausdrucklich auch die 3. Regel des heiligen Franziskus an. Dies sei kein Orden, sondern vermittle nur eine Art und Weise, bussfertig zu leben. [2] Seine Kampagne griff auf die benachbarten Diozesen Konstanz , Speyer , Lausanne und Straßburg uber. Trotz des heftigen Widerspruchs des Franziskanerordens konnte er 1405 die Schliessung der Baseler Beginen- und Begarden-Hauser durchsetzen. [3] Dies fuhrte dazu, dass die Franziskaner an Papst Innozenz VII. appellierten und dieser Johannes Mulberg aufforderte, im Herbst 1405 am papstlichen Hof in Rom zu erscheinen; dort blieb er bis 1411.

1409 begleitete er den Kardinal Giovanni Dominici zum Konzil von Pisa , welches das Schisma nicht beilegen konnte.

Als er 1411 zuruckkehrte, erhielt er von Papst Gregor XII. den Auftrag, als Prediger fur die Beseitigung des Schismas zu wirken. In Basel hielt er Predigten gegen die herrschenden Volkslaster, wodurch der Rat veranlasst wurde, strenge Sittenvorschriften zu erlassen. Er predigte aber auch gegen die sittlichen Schwachen der Geistlichkeit und stellte prophetisch strenge Strafgerichte in Aussicht. Dieser Reformeifer trug vermutlich dazu bei, dass man ihn in Basel, wo nur Papst Johannes XXIII. anerkannt wurde, wegen seiner Obedienz zu Papst Gregor XII. als Ketzer und Schismatiker vor Gericht stellte und anschliessend aus der Stadt vertrieb.

Nach Angaben seines Ordensbruders Johannes Nider galt er damals als bedeutendster Volksprediger seiner Zeit.

Johannes Mulberg starb 1414 im Barfußerkloster Uberlingen auf dem Weg zum Konzil von Konstanz . Da das Kloster nicht zur Observanz Gregors XII. gehorte, veranlasste Kardinal Dominici die Uberfuhrung des Leichnams ins Kloster Maulbronn . Im nordlichen Seitenschiff der Klosterkirche ist sein Epitaph erhalten. [1]

Mulberg wurde in weiten Kreisen als gottgesandter Prophet angesehen.

  • Tractatus contra Beginas et Beghardos .
  • Johannes Mulberg; Nicolaus, Oresmius : Joannes de Basilea de I. et II. Sententiarum anno 1401. Eiusdem responsiones ad decem quaestiones. Nicolaus Orem de communicatione idiomatum . 15. Jahrhundert.

Einzelnachweise

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  1. a b c inschriften.net zum Grabstein Johannes Mulbergs
  2. Brigitte Degler-Spengler : Die Geschichte des Beginenwesens in Basel. Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde, Band 69, 1969., abgerufen am 6. Marz 2019 .
  3. Brigitte Degler-Spengler: Das geistige Leben der Beginen und Begarden von Basel. Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde, Band 69, 1969, abgerufen am 6. Marz 2019 .