Johann Wilhelm Bartsch
(*
23. Februar
1750
in
Leipzig
; †
16. Oktober
1828
in
Gera
) war ein deutscher
Padagoge
,
Universalgelehrter
und
Gutsbesitzer
.
[1]
[2]
Johann Wilhelm Bartsch wurde als Sohn des Johann Thomas Bartsch (* unbekannt; † 1774),
Oberhofgerichtsaktuar
in Leipzig und dessen Ehefrau Johanna Rosina, eine Schwester des
Lehnsherrn
Johann Wilhelm Cramer, geboren. Sein Vater war ein Urenkel von Dr. Christoph Limmer (1614?1685), hochfurstlicher Sachsen-Weißenfelsischer Geheimsekretar und spater Kammerkommerzialrat.
[3]
1760 hielt sich seine Mutter, aufgrund des
Siebenjahrigen Krieges
, mit ihm in Gera auf und brachte ihn im dortigen Gymnasium "
Rutheneum
" unter, dort blieb er bis 1763, dann kehrten sie zuruck nach Leipzig. Hier beendete er das Gymnasium auf der
Thomasschule
. Der Rektor der Schule, Johann Friedrich Leissner († 1767), war ein Freund seines Vaters und weckte in ihm die Neigung zur Mathematik.
Er begann ein Studium der
Rechtswissenschaften
an der
Universitat Leipzig
, nutzte dabei auch die Moglichkeiten zum Studium in den Bibliotheken der Professoren
Christian Garve
und
Christlieb Benedict Funk
. Er horte die Vorlesungen bei
Carl Gottfried von Winckler
und
Christian Gottlieb Haubold
in der Physik und Philosophie, und die eines
Johann August Ernesti
,
Johann Gottlob Bohme
und
Friedrich August Wilhelm Wenck
in Geschichte. Er beendete den juristischen Kursus und bestand das Examen.
Nachdem sein Vater 1774 gestorben war, widmete sich Johann Wilhelm Bartsch mit großtem Interesse der Mathematik und Physik.
1778 zog er mit seiner Mutter wieder nach Gera, allerdings verstarb sie dort mit seinem jungeren Bruder bereits nach wenigen Wochen. Weil er nun die Besitzungen seiner Mutter erbte, entschloss er sich, in Gera zu bleiben. Im Oktober 1778 wurde er am Gymnasium in Gera zum Lehrer der Mathematik ernannt.
Bei dem Stadtbrand von Gera 1780 wurde die Altstadt komplett zerstort (von 897 Gebauden wurden 785 zerstort) und er verlor sein Haus, seine Bucher und seine Instrumente.
1797 erhielt er nach dem Tod seines Onkels, des Lehnsherrn Johann Wilhelm Cramer, das Rittergut Zeulsdorf bei Gera vererbt, und wurde damit bis 1815 deren letzter Lehnsherr.
1798 bat er um seine Entlassung als Lehrer am Gymnasium und erhielt den Titel eines Kammerkommissionsrates.
1814 verkaufte er, nachdem er dort durchgangig Landwirtschaft betrieben hatte, das Rittergut Zeulsdorf und erwarb in Gera ein Haus mit Garten, das er so umbauen ließ, dass er astronomische und physikalische Beobachtungen betreiben konnte.
Zu seinem funfzigjahrigen Dienstjubilaum als
Landstand
(bereits 1778 war er der Besitzer von Hintersollmnitz, das zum
Rittergut Sollmnitz
gehorte, geworden; er verkaufte es, als er das Rittergut Zeulsdorf erbte) ernannte ihn der Landesfurst zum
Landschaftsdirektor
.
1798 heiratete Johann Wilhelm Bartsch Sophie (* unbekannt; † 23. November 1827), eine Tochter des Geraer Kaufmann Justus Amadeus Ebeling; die Ehe blieb kinderlos. Zum Zeitpunkt seines Todes war er
Erb
-,
Lehn
- u.
Gerichtsherr
auf
Oberroppisch
und hatte bereits einige
Stiftungen
verfugt, außerdem erhielt das Gymnasium in Gera als Universalerbe eine bedeutende Summe, mit der Auflage, von den Zinsen einen Lehrer der Mathematik und Physik zu besolden.
[4]
Ebenso erhielt die Armenschule eine großere finanzielle Unterstutzung.
- ↑
Neuer Nekrolog der Deutschen. Siebenter Jahrgang, 1829
. Erster Teil. Bernh. Fr. Voigt, Ilmenau 1831,
S.
36?37
(
google.de
[abgerufen am 16. Februar 2018]).
- ↑
Rudolf Vierhaus:
Deutsche Biographische Enzyklopadie: Aachen - Braniß
. Walter de Gruyter, 2005,
ISBN 3-11-094657-2
,
S.
388
(
google.de
[abgerufen am 16. Februar 2018]).
- ↑
Team Gera Chronik:
Gera Chronik - Chronik "Suchanfrage Bartsch".
Abgerufen am 15. Februar 2018
.
- ↑
Leipziger Zeitung
. 1828,
S.
2656
(
google.de
[abgerufen am 16. Februar 2018]).