Johann Speth
(*
9. November
1664
in
Speinshart
(
Oberpfalz
); † 12. Oktober 1728 in
Augsburg
) war ein deutscher
Organist
und
Komponist
des
Barock
.
[1]
[2]
Die Eltern von Johann Speth waren der Lehrer Heinrich Speth und dessen Frau Margareta, geborene Vichtl aus
Eschenbach
; er war das zweite von sieben Kindern. Seine erste musikalische Ausbildung bekam er vermutlich von seinem Vater, hauptsachlich aber von
Abt
Dominikus Lieblein in der Musik- und
Sangerknaben
-Schule des
Pramonstratenser
-Klosters in Speinshart. Im September 1692 bewarb er sich um das Amt des Organisten am
Augsburger Dom
durch Uberreichung seiner Sammlung
Ars magna consoni et dissoni
, woraufhin er diese Stellung am 4. November 1692 erhielt; dieses Sammelwerk wurde dann im folgenden Jahr veroffentlicht ≫bey Lorenz Kroninger und Gottl. Gobels seel. Erben≪. Der Titel der Sammlung spielt moglicherweise auf das 1650 erschienene musikwissenschaftliche Werk von
Athanasius Kircher
an. In dem genannten Amt blieb der Komponist bis 1694 und war ab 1705 in der Kanzlei des
Domkapitels
beschaftigt. Noch im Jahr 1719 wohnte er mit seiner Frau und einer Magd in der Nahe der Augsburger Kirche
St. Ulrich
.
Den Kompositionszyklus
Ars magna consoni et dissoni
will Johann Speth nach eigener Aussage nicht selbst komponiert haben. Nachdem aber diese Werkreihe in der musikalischen Gestaltung der Stucke so auffallend ahnlich ist, scheint diese Aussage nicht zuzutreffen (wenn er auch einige dieser Stucke schon um 1680 geschrieben hat), und Musikwissenschaftler vermuten, dass der Komponist versucht hat, seine Autorschaft hinter einer fremden Anonymitat zu verbergen. In acht der vorhandenen
Toccaten
stellt die enthaltene
Fuge
den Mittelsatz dar. Die musikalischen Figuren leiten hier teilweise von der Toccata in die Fuge uber bzw. von der Fuge in einen toccatenhaften Schluss-Satz. Speths
Magnificat
-Bearbeitungen zeigen Bezuge zu der
Modulatio organica
(1686) von
Johann Caspar Kerll
, sind aber einfacher gestaltet. Seine Arien mit Variationen scheinen dagegen eher fur
Cembalo
oder
Clavichord
komponiert zu sein und stehen offensichtlich unter dem italienischen Einfluss von
Girolamo Frescobaldi
. Außer der stilistischen Nahe zu Kerll und
Georg Muffat
sind in Speths Musik auch Einflusse von
Johann Caspar Ferdinand Fischer
erkennbar, so von dessen
Musikalischen Blumen-Buschlein
aus dem Jahr 1695.
- Sammlung
Ars magna consoni et dissoni […]. Das ist: Organisch-Instrumentalischer Kunst-, Zier- und Lust-Garten […] außerlesene Toccaten, oder Musicalische Blumen-Felder […], 8 Magnificat, samt denen darzu gehorigen Praeambulis, Versen, Clausulen […], unterschiedliche Arien
, Augsburg 1693.
- 10 Toccaten und 8 Magnificats, in:
Kompositionen fur die Orgel aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert.
Hrsg. von F. Crommer, Heft 5/6. Leipzig 1866.
- 10 Toccaten, in:
Liber organi.
Band 9, hrsg. von G. Klaus. Mainz 1954.
- Magnificat fur Orgel, Praeambeln, Versetten und Finale auf die acht Choraltone (1693).
Hrsg. von G. Klaus. Heidelberg 1960.
- 10 Toccaten, 8 Magnificats, 3 Partiten, in: Johann Speth:
Ars magna consoni et dissoni.
Hrsg. von
Traugott Fedtke
. Kassel u. a. 1973.
- Johann Gottfried Walther
:
Musicalisches Lexicon.
Leipzig 1732.
- August Gottfried Ritter
:
Zur Geschichte des Orgelspiels und der Orgelkomposition.
Leipzig 1884.
- Gotthold Frotscher
:
Geschichte des Orgelspiels und der Orgelkomposition.
Berlin 1935, Band 1, S. 493ff.
- Willi Apel
:
Geschichte der Orgel- und Klaviermusik bis 1700.
Kassel und andere 1967; Neuausgabe hrsg. von
Siegbert Rampe
, Kassel u. a. 2003, S. 565ff.
- G. Beechey:
A 17th-Century German Organ Tutor.
In:
The Musical Times.
Nr. 113, 1972, S. 86?89.
- Traugott Fedtke (Hrsg.):
Johann Speth. Ars Magna Consoni et Dissoni.
Barenreiter, Kassel 1973,
DNB
997151633
- Viktor Lukas
:
Reclams Orgelmusikfuhrer.
5. revidierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 1986,
ISBN 3-15-008880-1
.
- ↑
Andreas Rockstroh:
Speth, Johann
, in:
Ludwig Finscher
(Hrsg.),
Die Musik in Geschichte und Gegenwart
, zweite Ausgabe, Personenteil, Band 15 (Schoo-Stran), Barenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2006,
ISBN 3-7618-1135-7
, Spalte 1176?1177.
- ↑
The New
Grove Dictionary of Music and Musicians
, herausgegeben von Stanley Sadie, 2nd Edition, Band 24, McMillan Publishers, London 2001,
ISBN 0-333-60800-3
.
[1]
- ↑
3. Sterbedatum: ?Augsburg Matrikeln, Pfarrei St. Ulrich“ Sterbefalle 1726?1748, Bild 0226, Johann Speth, Fuggerischer Stiftungsorganist bei St. Ulrich