Johann Ambrosius Siebmacher
(auch
Hans Sibmacher
[1]
und
Syber
; *
1561
in
Nurnberg
; †
23. Marz
1612
[2]
ebenda) war ein deutscher
Wappen
maler,
Kupferstecher
,
Radierer
und
Verleger
.
Im Jahr 1601 nannte sich Siebmacher in einer Eingabe an Kaiser
Rudolf II.
?Radierer und Burger zu Nurnberg“. Er war Autor und Begrunder eines spater noch vielfach aufgelegten Wappenbuches, einer wichtigen Quelle der
Heraldik
des deutschen Sprachraums.
Von Siebmacher selbst stammt nur das
Wappenbuchlein
von 1596 (19 Wappentafeln mit Kupferstichen von
Friedrich Durer
) und das
Newe Wappenbuch …
, das in zwei Banden in den Jahren 1605 (264 Tafeln) bzw. 1609 (164 Tafeln) herausgegeben wurde. Weitere Teile und Erganzungsbande wurden bis 1806 ? teilweise auch unter anderen Namen ? veroffentlicht (siehe z. B.
Weigelsches Wappenbuch
). Insgesamt wurden im Rahmen des Projektes rund 19.000 Wappen dargestellt.
In Anlehnung an das Werk erschienen in den Jahren 1854?1967 ausnahmslos in Nurnberg (einmal in Graz gedruckt) beim Verlag Bauer & Raspe (Verlagsgruppe
Degener & Co
) zahlreiche umfassende Wappensammlungen unter dem Werktitel
J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch
. Auch Nachdrucke erschienen, beispielsweise 1905.
[3]
Seine Eltern waren der
Straßburger
Kannengießer Hans Siebmacher († 1572) und dessen Ehefrau Katharina Rinder (1534?1577), die Tochter eines
Rotfarbers
. Sein Vater war nach Nurnberg gezogen und dort seit 1534 Zinngießermeister und Burger. Hans Siebmacher hatte vier Bruder, von denen Georg (1563?1602) und Peter (1570?1602) ebenfalls Zinngießer in Nurnberg wurden.
Er war etwa 11 Jahre alt, als der Vater starb. Er kam unter die Vormundschaft des Kannengießers Nicolaus Horchaimer († 1583). Vermutlich erlernte er dort auch dessen Handwerk. Die Bruder Georg und Peter wurden offenbar anderswo ausgebildet, denn sie sind in den Verzeichnissen der Nurnberger Kannengießerlehrjungen nicht erwahnt. Wann oder wo er eine Ausbildung als
Radierer
erhielt, ist nicht bekannt. Erste Arbeiten sind auf das Jahr 1590 datiert.
Ersten Ruhm erwarb er sich durch eine Ornamentstichsammlung, die Vorlagen fur die Nurnberger Goldschmiede enthielt. 1597 veroffentlichte er
Schon Neues Modelbuch von allerley lustigen Modeln naczunehen Zuwurcken unn Zustikken
.
[4]
Es war das erste
Modelbuch
mit Vorlagen im Kupferstich uberhaupt. Sein zweites Buch wurde 1601
Newes Modelbuch in Kupffer gemacht
. Es erlebte in den nachfolgenden Jahren mehrere Neuauflagen. Das Werk war so umfangreich, dass er mit mehreren anderen Stechern zusammengearbeitet haben muss. Daneben illustrierte er Landkarten, Bucher und veroffentlichte
Stadtansichten
(beispielsweise von Nurnberg). Bekannt ist er heute vor allem durch sein Wappenbuch, dessen erster Vorlaufer bereits 1596 veroffentlicht wurde.
[5]
Das Buch wurde spater mehrmals uberarbeitet und stark erweitert.
Kurz nach seinem Tod verkaufte seine Frau die Druckplatten. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes verkaufte sie 1653 einen Restbestand und die Kupferplatten zum Wappenbuch an
Paulus Furst
. Der Nurnberger Buch- und Kunsthandler hatte durch Heirat Sortiment und Verlag des Balthasar Caymox ubernommen, der schon zuvor Werke von Siebmacher gedruckt hatte.
Er heiratete um 1591 Anna Sophie N.N. († 1653). Das Paar hatte zehn Kinder, darunter:
- Hans Melchior (* 1591, † nach 1625), Goldschmied
- Johann (1607?1629), Zinngießer
- Anna Sophia (1596?1640) ? N.N. Krieger
- Barbara (* 1600) ? N.N. Held
- Gertraud (1612?1634)
Seine Witwe heiratete spater den Kaufmann Leonhard Steurer aus St. Oswald in
Oberosterreich
.
- Johann Siebmacher (Begrunder), Horst Appuhn (Hrsg.):
Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605
. Orbis, Munchen 1999,
ISBN 3-572-10050-X
.
- Johann Siebmachers Wappen-Buch
.
Faksimile
-Nachdruck der 1701/05 bei Rudolph Helmers in Nurnberg erschienenen Ausgabe. Alle 6 Teile mit Anhang, Register und allen Erweiterungen bis zum Abschluss der Stammausgabe von 1772. Battenberg-Verlag, Munchen 1975,
ISBN 3-87045-098-3
.
- Johann Siebmachers Wappen-Buch. Supplemente 1753 bis 1806
. Faksimile-Nachdruck der von 1753 bis 1806 im Verlag der Raspischen Handlung in Nurnberg erschienenen zwolf Supplemente. Battenberg-Verlag, Munchen 1979,
ISBN 3-87045-163-7
.
- Hanns Jager-Sunstenau
:
General-Index zu den Siebmacher’schen Wappenbuchern 1605?1967.
Neuausgabe. Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 1984,
ISBN 3-201-00009-4
.
- Georg Kaspar Nagler
:
Neues allgemeines Kunstler-Lexicon.
16. Band (Schonte?Sole), Verlag E. A. Fleischmann, Munchen 1846, S. 340?343 (
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- Paul Johannes Ree:
Sibmacher, Hans oder Johann
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 136?138.
- Andreas Tacke
:
Sibmacher, Hans.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010,
ISBN 978-3-428-11205-0
, S. 305 (
Digitalisat
).
- ↑
Siehe auch die Literaturangaben im zugehorigen Artikel bei
Georg Kaspar Nagler
:
Neues allgemeines Kunstler-Lexicon.
Band 16, Fleischmann Verlag, Munchen 1846.
- ↑
Begrabnisdatum 26. Marz 1612, siehe Kirchenbuch St. Sebald, p. 89.
- ↑
Vgl.
J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch in einer neuen, vollstandig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erlauterungen. Vierten Bandes vierzehnte Abtheilung. Der Adel von Galizien, Ludomerien u. der Bukowina.
Bauer und Raspe, Nurnberg 1905 (
Digitalisat auf archive.org
).
- ↑
Johann Siebmacher:
Schon Neues Modelbuch von allerley lustigen Modeln naczunehen Zuwurcken und Zustikken.
Nurnberg 1597 (
Digitalisat auf archive.org
).
- ↑
Digitalisat auf archive.org
.