Johann Moritz Richter
d. J.
(getauft am
1. April
1647
in
Weimar
; begraben am
17. Mai
1705
in
Jena
) war ein deutscher
Architekt
und
Stadtplaner
.
Richter entstammte einer bekannten Thuringer Baumeisterfamilie. Sein Vater
Johann Moritz Richter d. A
war schon Baumeister und Architekt. Am 20. Januar 1673 heiratete Johann Moritz Richter d. J. in der Zeitzer Schlosskirche Maria Dorothea Zapf, die Tochter seines Paten
Nicolaus Zapf
. Auch Richters Sohn
Johann Adolph Richter
(1682?1768) war ein bekannter Baumeister. Dieser war am Bau des
Schloss Belvedere in Weimar
beteiligt.
Nachdem Johann Moritz Richter ab 1664 schon einen modernen Festungsgurtel der
Festung Heldrungen
geplant hatte, ubernahm er nach dem Tod seines Vaters 1667 dessen Amt als weimarischer Landbaumeister und die Arbeiten an
Schloss Moritzburg
in
Zeitz
sowie an
Schloss Neu-Augustusburg
in
Weißenfels
. In Weißenfels war ihm Johann August von Leitzsch, der Kommandant der Festungen Heldrungen und Querfurt, vorgesetzt, der die Plane stark beeinflusste. Dort entstand auch, wahrscheinlich nach Richters Planen, 1673 das barocke Furstenhaus. In einem Steuerregister ist er dort jedenfalls 1688 als Grundstuckseigentumer eingetragen. Als in
Eisenberg
1677 Herzog
Christian
den Baumeister
Christian Wilhelm Gundermann
mit dem Neubau eines Schlosses mit
Schlosskirche
beauftragte, zog dieser den damaligen sachsisch-thuringischen Oberbaumeister Richter hinzu.
Ab 1684 war Johann Moritz Richter am markgraflichen Hof in Bayreuth tatig. Im Auftrag von
Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth
plante er ab 1686 die
Erlanger Neustadt
als barocke ?Idealstadt“ in Form einer kompakten rechteckigen Stadtanlage. Er schuf auch die Plane fur die dort neu errichtete
Hugenottenkirche
. Die besonders plangetreu umgesetzte Stelle, an der die heutige Goethestraße auf die Heuwaagstraße trifft, wird nach dem Baumeister ?Richter'sches Eck“ genannt. Ab 1689 leitete Richter im Auftrag von
Albrecht Anton
von Schwarzburg-Rudolstadt den Wiederaufbau der Unterkirche in
Bad Frankenhausen
und plante das
Jagdschloss Rathsfeld
.
- Hans Heinrich Haubach:
Die weimarische Kunstlerfamilie Richter.
In:
Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine
, 69. Jahrgang 1921, S. 112 ff.
- Martin Schieber:
Erlangen. Eine illustrierte Geschichte der Stadt.
C. H. Beck, Munchen 2002,
ISBN 3-406-48913-3
.