Johann Heinrich Buttstett
(
Buttstadt
,
Buttstedt
) (* 25. April
jul.
/
5. Mai
1666
greg.
in
Bindersleben
bei
Erfurt
; †
1. Dezember
1727
in Erfurt) war deutscher
Organist
und
Komponist
des
Barock
.
Buttstett stammte aus einer Erfurter
Pfarrer
-,
Lehrer
- und
Musiker
-Familie, sein Vater Johann Heinrich Buttstett († 1702) hatte an der
Universitat Erfurt
Theologie
studiert und war seit 1664 Pfarrer in Bindersleben. Als altester von drei Brudern besuchte Buttstett von 1681 bis 1684 das
Ratsgymnasium
in Erfurt und wurde anschließend Organist an der
Reglerkirche
sowie Lehrer an der zu ihr gehorenden Schule.
Als seinen Orgellehrer bezeichnete er
Johann Pachelbel
, der von 1678 bis 1690 Organist an der Erfurter
Predigerkirche
war und dort u. a. auch dem alteren Bruder
Johann Sebastian Bachs
,
Johann Christoph
, seit 1690 Organist in
Ohrdruf
, Orgelunterricht erteilte.
Buttstetts Bruder Georg Christoph († 1748), zweitaltester Sohn Johann Heinrich Buttstetts, war ab 1702 Nachfolger seines Vaters und spater Pfarrer in
Bechstedt
.
Im Jahre 1687 ubernahm Buttstett das Organisten- und Predigeramt an der
Kaufmannskirche
und -schule und heiratete im selben Jahr Martha Lammerhirt († 1711), die Tochter des Hospitalpfarrers Hieronymus Lammerhirt († 1699), welche uber Johann Sebastian Bachs Mutter, eine geborene Lammerhirt, mit der
Familie Bach
verwandt war. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor. Die beiden Sohne Johann Laurentius und Johann Samuel waren spater selbst Organisten.
Nachdem Johann Pachelbel im Jahr 1690 Erfurt verlassen hatte, um nach
Stuttgart
in die Dienste der Herzogin
Magdalena Sibylla
zu gehen, wurde das bedeutende Organistenamt an der Predigerkirche kurzzeitig von
Nicolaus Vetter
versehen. Als dieser 1691 Hoforganist in
Rudolstadt
wurde, trat Buttstett am 19. Juli 1691 seine Nachfolge mit dem Titel eines Ratsorganisten an. Er ubte dieses Amt bis zu seinem Tode aus und versah daneben auch das Organistenamt an einer katholischen Kirche in Erfurt, vermutlich an
St. Severi
.
Buttstett hat nicht nur zahlreiche Orgelwerke fur sein Amt an der
evangelischen
Predigerkirche komponiert, sondern auch Orgelmusik und Messen fur die
katholischen
Gottesdienste. Zu Buttstetts Schulern zahlen
Georg Friedrich Kauffmann
und
Johann Gottfried Walther
.
In einer Kontroverse mit
Johann Mattheson
, dessen Schrift
Das neueroffnete Orchestre
(1713) Partei fur moderne,
galante Musik
nahm, entgegnete Buttstett mit seiner Schrift
Ut Mi Sol, Re Fa La, Tota Musica et Harmonia Aeterna
(1716), in welcher er die alten Anschauungen und den ?
richtigen Weg zur wahren Musik
“ verteidigte.
Buttstett wird von seinem Schuler Johann Gottfried Walther in einem uberlieferten Brief vom 3. Oktober 1729 als schrulliger und geldgieriger Gelehrter charakterisiert, der sein Wissen und sein Konnen nur unwillig weitergab.
Im Jahr 1744 zahlte der Geograph und Universalgelehrte
Johann Gottfried Gregorii
den Organisten der Erfurter Predigerkirche genau wie Johann Sebastian Bach und einige Bachschuler zu den besten deutschen Organisten.
[1]
- Harald Heckmann
:
Buttstedt, Johann Heinrich.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957,
ISBN 3-428-00184-2
, S. 81 f. (
Digitalisat
).
- Arrey von Dommer
:
Buttstett, Johann Heinrich
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 662 f.
- Friedrich Wilhelm Bautz
:
Buttstedt, Johann Heinrich.
In:
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
(BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveranderte Auflage. Hamm 1990,
ISBN 3-88309-013-1
, Sp. 832?833
(
Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive
)
.
- George J. Buelow:
Buttstett [Buttstadt, Buttstedt], Johann Heinrich.
In:
Grove Music Online
(englisch; Abonnement erforderlich).
- Christian Muller:
Buttstett.
In:
MGG Online
, hrsg. von
Laurenz Lutteken
(Abonnement erforderlich).
- ↑
Melissantes: Gemuths vergnugendes Historisches Hand-Buch fur Burger und Bauern …, Leipzig und Frankfurt 1744, S. 756/757.