Johann Georg Arnold Oelrichs

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Johann Georg Arnold Oelrichs (* 8. Juni 1767 in Hannover ; † 7. Marz 1791 ) war ein deutscher evangelischer Theologe und Philosoph.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Johann Georg Arnold Oelrichs war der Sohn eines reformierten Pastors . Sein Bruder wurde spater Professor an einem Bremer Gymnasium .

Oelrichs besuchte keine Schule, wurde aber von Hauslehrern ausgebildet. Bis zu seinem neunten Lebensjahre litt er unter einer schwachen Gesundheit. Er entwickelte den Wunsch, sich zu bilden, und zeigte sich anspruchslos. Auch befasste er sich mit Biografien historischer Gelehrter, was seinen Fleiß anspornte. Außerdem bildeten ihn seine Eltern aus, sein Vater brachte ihm Wissenschaften und die englische Sprache bei, die Mutter die franzosische Sprache , welche Oelrichs bald auf muttersprachlichem Niveau zu sprechen fahig war. Der Rektor Buies brachte ihm ferner die griechische Sprache bei. Weil er sich in der Jugend besonders den alteren und den neueren Sprachen zuwandte, entschied er sich, sich mit der Philologie auseinanderzusetzen.

Am 29. September 1784 bezog Oelrichs die Georg-August-Universitat Gottingen . Das Theologiestudium betrieb er mit dem Ziel, Prediger zu werden und spater selbst Theologie unterrichten zu konnen. Auch studierte er Kirchen- und Dogmengeschichte und las die Werke der Kirchenvater . 1787 gewann er einen Preis, als er eine Frage der theologischen Fakultat in einer Abhandlung beantwortete, was die Kirchenvater im ersten Jahrhundert fur Vorstellungen vom Logos hatten. Darin zeigte er sich scharfsinnig und grundlich gebildet, noch ehe er das Studium beendet hatte. Im Herbst 1787, zum 50. Jubilaum der Universitat, ernannte sie ihn schließlich zum Doktor der Philosophie.

Nach der Promotion ging Oelrichs zuruck zu seinem Vater nach Hannover, wo er den Winter 1787 verbrachte. Dort beschaftigte er sich damit, was die Neuplatoniker von Gott halten und schrieb dazu eine Schrift. Das Werk wurde in Marburg 1788 publiziert und tragt den Titel Commentatio de doctrina Platonis de Deo, a Christianis et recentioribus Platonicis varie explicata et corrupta . Weil er sich mit diesen Metaphysischen Vorstellungen auseinandersetzte, entschied er sich, erneut Schriften der Kirchenvater zu studieren.

Nachdem das Werk publiziert worden war, ging Oelrichs als Hofmeister eines Studenten nach Marburg. Dazu musste er seinen Wunsch aufgeben, seine Kenntnisse in Gottingen zu erweitern. Nach einem Jahr Aufenthalt in Marburg zog er nach Erlangen , weiterhin als Hofmeister wirkend. Dort erhielt er den Auftrag, ein Werk uber die Kirchenvater zu schreiben und suchte zunachst in Erlangen dafur Material. Da er meinte, dazu im Umfeld einer großen Bibliothek und Gelehrter arbeiten zu mussen, gab er die Hofmeisterstelle auf und ging nach Gottingen.

In Gottingen widmete sich Oelrichs dem geplanten Werk und arbeitete sehr hart. Dabei mangelte es ihm an Bewegung, sodass sich die Lage seines ohnehin schwachen Korpers weiter verschlechterte. Seine Freunde sorgten sich um ihn, da er der Hektik verfiel. Er selbst hielt sich dabei fur gesund, weshalb er keinen Arzt aufsuchte. Spater besorgten seine Vertrauten einen Arzt. Ende Februar 1791 verfiel er dem Wahnsinn , er fantasierte von Kirchenvatern. Zuvor hatte er schon sechs Wochen lang an Fieber gelitten. An Uberanstrengung starb er schließlich am 7. Marz 1791 im Alter von 23 Jahren. Kurz zuvor hatte er die Arbeit abgeschlossen.

Bedeutung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Oelrichs postum erschienenes Hauptwerk verlieh ihm Ruhm. Es wurde von Arnold Heeren 1791 publiziert. Dieser lobte Oelrichs in der Vorrede und fuhrte an, er habe schon in jungen Jahren gute Werke vollbracht und sein Lob konne auch nicht durch den fruhen Tod entrissen werden.

Heinrich Doring bezeichnete Oelrichs als Theologen, der in allen Disziplinen gute Kenntnisse besaß. Er sei scharfsinnig und neugierig gewesen. Dies zeige sich auch in seinen Werken, obgleich dies nur wenige seien. Er sei außerdem sehr fleißig gewesen, so habe er nicht selten an seinem Werk tagelang gearbeitet, ohne sein Zimmer zu verlassen. Seine eigenen Ansichten verteidigte er nicht, weil ihm seine Bescheidenheit im Wege stand, so legte er kaum Wert auf eigene Kenntnisse und Begabungen. Daruber hinaus soll er nicht ubereilig, sondern besonnen gehandelt haben, er habe sanftmutig, wohlwollend, freundschaftlich und liebenswurdig gelebt.

Werke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Commentatio de vera et certa eorum, qui medio secundo atque ineunte tertio seculo floruerunt, Patrum de ratione sive relatione Yilii cum Patre sententia; in concertatione civium academicorum Georgiae Augustae 1787 praemio ornata (Gottingen 1787)
  • Commentatio de doctrina Platonis de Deo, a Christianis et recentioribus Platonicis varie explicata et corrupta (Marburg 1788)
  • Commentarii de scriptoribus Ecclesiae Latinae priorum VI. saeculorum. Ad Bibliothecam Fabricii Latinam accomadati ita, ut scriptorum ingenia et doctrinae cum argumentis librorum accuratius declarentur (Leipzig 1791)

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Friedrich von Schlichtegroll : Nekrolog auf das Jahr 1791: Enthaltend Nachrichten von dem Leben merkwurdiger verstorbener Personen , J. Perthes, 1792, S. 284?293, Online
  • Johann Georg Meusel : Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller , Band 10, G. Fleischer, der Jungere, 1810, S. 170, Online
  • Heinrich Doring : Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert , Verlag Johann Karl Gottfried Wagner, Neustadt an der Orla, 1833, Band 3, S. 116?119, Online