Johann Conrad Wirz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johann Conrad Wirz (* 6. Januar 1688 in Zurich ; † 3. April 1769 ebenda) war ein Zurcher Antistes .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Familie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Johann Conrad Wirz war der Sohn von Johann Jakob Wirz (* 1651 in Zurich; † 30. Januar 1719) [1] , Messerschmied und Stadtlaufer, und dessen Ehefrau Catharina (* 1655; † Dezember 1729), Tochter von Hans Conrad Keller vom Steinbock (1611?1681), Pfarrer in Bonstetten ; er hatte noch vier weitere Geschwister.

Er war mit Emerentiana (* 1696 in Zurich; † 1784 ebenda), Tochter von Heinrich Nuscheler (1669?1741), verheiratet; gemeinsam hatten sie dreizehn Kinder. Zu seinen Schwiegersohnen gehorte unter anderem Hans Jakob Nageli , der mit Emerentiana Wirz (* 1734; † 27. Mai 1810) verheiratet war.

Werdegang [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Johann Conrad Wirz besuchte seit 1695 die Lateinschule am Grossmunster ; 1699 kam er an das Collegium Alumnorum, einem Alumnat am Zuchthof [2] beim Fraumunster in Zurich, das noch wahrend seiner Schulzeit von Gotthard Heidegger geleitet wurde. Zu seinen Lehrern am Collegium Humanitas, das er darauf besuchte, gehorten unter anderem Gotthard Heidegger; mit seinem ehemaligen Lehrer und spateren Zurcher Burgermeister , Johann Jacob Leu , verband ihn eine lebenslange Freundschaft. 1707 beendete er seine Studien mit seiner Disputation De veritate secundum pietatem und wurde 1708 ordiniert .

Von 1708 bis 1711 war er als Hauslehrer in Emmerich am Niederrhein tatig und absolvierte von 1711 bis 1712 zusatzliche Studien an der Universitat Utrecht ; dort promovierte er mit seiner Dissertation de Consilio Pacis, ad Zach VI. 13 auch zum Dr. theol. , worauf er bis 1713 als Privatlehrer und Prediger in Zurich tatig war.

1713 wurde er zum Pfarrer von Wollishofen ernannt, war ab 1718 Diakon an der Kirche St. Peter in Zurich und von 1729 Archidiakon und Chorherr am Grossmunster, bevor er 1731 Stellvertreter des Antistes Johann Ludwig Nuscheler wurde, der 1731 einen Schlaganfall erlitten hatte und sein Amt nicht mehr ausuben konnte.

Nach dem Tod von Johann Ludwig Nuscheler stand er von 1737 bis 1769 als Antistes der Kirche und Schule von Zurich vor; sein Nachfolger als Antistes war Johann Rudolf Ulrich .

Geistliches und berufliches Wirken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Johann Conrad Wirz leitete den Umschwung von der Orthodoxie zur "vernunftigen Orthodoxie" [3] , eine Gegenbewegung zum religions- und kirchenkritischen Deismus , die fur die Verbindung von Dogma und Ethos , Glaube und Leben, Vernunft und Offenbarung eintrat, sowie zur Aufklarung ein [4] , er forderte auch den Kirchengesang und erarbeitete eine neue Kirchenordnung , die nach seinem Tod eingefuhrt wurde.

Er veroffentlichte neben Predigten und lateinischen Abhandlungen zahlreiche Werke wie die vierbandige Heilige Bibel-Ubung , Die Erkenntnis Gottes und Gehaltene Synodal-Reden .

Schriften (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Diatribe Theologica De Veritate Secundum Pietatem . Zurich 1707.
  • Johann Conrad Wirz; Johann Heinrich Otth ; Johann Jakob Hottinger : De religione in genere: in specie de verae characteribus . Zurich, 1714.
  • Heilige Bibel-Ubung, Oder Deutliche und grundliche in Fragen und Antworten abgefassete Erklarung und Zueignung Des Evangeliums St. Lucae, In welcher jedes Stuck dieses Heil. Schreibers begriffentlich erlautert, und zur Gottseligkeit zu Nutz gemachet wird . Zurich 1736?1760.
  • Die Erkenntniss Gottes: aus den Werken der Erschaffung insgemein, und insonderheit nach den vier Jahrs-Zeiten, in unterschiedlichen Betrachtungen vorgestellet . Zurich 1758.
  • Der erniedrigte Jesus: in unterschiedlichen Heiligen Reden vorgestellet . Zurich : Orell und Companie, 1760.
  • Gehaltene Synodal-Reden . 1772?1775.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Johann Conrad Wirz . In: Nova acta historico-ecclesiastica oder Sammlung zu den neuesten Kirchengeschichten . Weimar 1769.
  • Kurze Lebensbeschreibung Johann Conrad Wirz, Pfarrer zum Grossen Munsterund Antistes der Zurcherischen Gemeinen . Zurich 1769.
  • Johann Conrad Wirz . In: Johannes Georgius Meusel : Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen Teutschen Schriftsteller , 15. Band. Leipzig 1816.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Family tree of Hans Jakob Wirz. Abgerufen am 8. September 2020 (englisch).
  2. Vogel: Die alten Chroniken oder Denkwurdigkeiten der Stadt und Landschaft Zurich: von den altesten Zeiten bis 1820 . Friedrich Schulthess, 1845 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 8. September 2020]).
  3. Martin Sallmann: Protestantische Orthodoxie. In: Historisches Lexikon der Schweiz . Oktober 2014 , abgerufen am 8. September 2020 .
  4. Martin Mulsow, Lothar Kreimendahl, Friedrich Vollhardt, Guido Naschert: Radikale Spataufklarung in Deutschland . Felix Meiner Verlag, 2012, ISBN 978-3-7873-2451-4 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 8. September 2020]).