Johann Albert Eytelwein
(*
31. Dezember
1764
in
Frankfurt am Main
; †
18. August
1848
in
Berlin
) war ein deutscher
Techniker
und
Hochschullehrer
in Berlin.
Als amtlicher
Zivilingenieur
, Architekt und
Wasserbauer
im Dienste Preußens wurde Eytelwein neben dem Bruckenbauer
Johann Friedrich Wilhelm Dietlein
zum Pionier einer neuen
Bautechnik
. Als Landesbaudirektor war er auch fur Grenz
vermessungen
und die Definition von
Maßeinheiten
sowie als
Fachbuchautor
tatig.
Nach dem Mathematiker
Leonhard Euler
sowie nach ihm ist die
Euler-Eytelweinsche Reibungsungleichung
benannt, die bei umschlingenden
Seilen
und
Riemen
zur Anwendung kommt.
Johann Albert Eytelwein war der Sohn des Frankfurter Kaufmanns Christian Philip Eytelwein und dessen Ehefrau Anna Elisabeth Katharina Hung, Tochter des
Kurschners
Albert Hung in Frankfurt.
1790 heiratete er in Berlin Dorothea Charlotte Louise Pflaum (1767?1828), Tochter des Kusters und Leichentragers Johann Christian Friedrich Pflaum aus Berlin. Aus der Ehe gingen der Sohn
Friedrich Albert
[1]
und sechs Tochter hervor.
[2]
Deich- und Wasserbau, Vermessung und Metrologie, Bauingenieurwesen
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]
Eytelwein trat 15-jahrig in die preußische
Artillerie
ein, nahm als
Leutnant
seinen Abschied, nachdem er seine Prufung als Landvermesser abgelegt hatte. Er war von 1790 bis 1794 als Deichinspektor des
Oderbruchs
angestellt und wurde 1794 zum Oberbaurat befordert und beim
Oberbaudepartement
angestellt, wo er vor allem fur mathematisch-naturwissenschaftliche Probleme zustandig war.
[3]
1799 gehorte er dem Direktorium der von ihm mit gegrundeten Berliner
Bauakademie
an und war dort Lehrer fur
Mechanik
,
Hydraulik
,
Strombau
,
Deichbau
und
Dynamik
.
[4]
Zu seinen Schulern gehorte in dieser Zeit
Salomo Sachs
. Von 1802 bis 1809 wurde die Bauakademie von der Akademischen Deputation geleitet, der Eytelwein angehorte. Ab 1803 war er Mitglied der
Akademie der Wissenschaften
, bis 1808 außerordentliches und danach ordentliches Mitglied. Von 1809 bis 1830 war er Direktor der Oberbaudeputation. Von 1809 bis 1815 war er auch als extraordinarer Professor der
Universitat Berlin
angestellt.
1816 wurde er zum Oberlandesbaudirektor ernannt und Direktor der Oberbaudirektion. Eytelwein war von 1818 bis 1825 im ?
Ministerium des Handels, der Gewerbe und des gesammten Bauwesens
“ unter Minister
Hans Graf von Bulow
?
Mit-Director in Bau-Sachen
“ und leitete die von diesem Ministerium abhangende ?
technische Ober-Bau-Deputation.
“
[5]
Von 1825 bis Ende Dezember 1830 behielt er die gleichen Funktionen in der ?
Section fur die Verwaltung der Handels- und Gewerbe-Angelegenheiten
“ unter Innenminister Friedrich von Schuckmann
[6]
und erhielt zusatzlich die Direktion der Bauakademie.
Eytelwein trat ab Januar 1831 aus gesundheitlichen Grunden in den Ruhestand. Er litt Minister Schuckmann zufolge ?
seit langerer Zeit an einem schmerzhaften Krankheits-Ubel des Unterleibes.
“
[7]
Er starb 1848 im 84. Lebensjahr. Er gehorte der Berliner
Freimaurerloge
Zum goldenen Schiff
an.
Er wirkte an der
Regulierung
einiger großer Flusse, wie der
Oder
,
Warthe
,
Weichsel
und
Memel
, sowie an Hafenbauten von
Memel
,
Pillau
und
Swinemunde
mit. Als Verantwortlicher fur die
Grenzregulierungen
der
Rheinprovinz
und die Erstellung von
Eichmaßen
fur Preußen schrieb er unter anderem die
?Vergleichung der in den koniglich preußischen Staaten eingefuhrten Maße und Gewichte“
(1798, die noch 1810 in 2. Auflage erschien (Nachtrag 1817)).
Mit der maßgeblich von ihm erarbeiteten
Pegel
-Instruktion vom 13. Februar 1810 schuf Eytelwein die Grundlagen fur die
Hydrologie
in Preußen.
[8]
1808 gab er die erste linearisierte Differentialgleichung der Balkenbiegung an (
Leonhard Eulers
Gleichung war nichtlinear). In Frankreich tat dies
Claude Louis Marie Henri Navier
.
[9]
Mit Kollegen gab er 1797 bis 1806 die erste Bauingenieurzeitschrift in Deutschland heraus (
Sammlung nutzlicher Aufsatze und Nachrichten die Baukunst betreffend
).
- Vergleichungen der gegenwartig und vormals in den koniglich preussischen Staaten eingefuhrten Maaße und Gewichte: mit Rucksicht auf die vorzuglichsten Maaße und Gewichte in Europa
(Realschulbuchhandlung, Berlin 1810, 2. vermehrte Auflage)
Digitalisat
Als kulturell und gesellschaftlich hochinteressierter Mensch gehorte Eytelwein zu den fuhrenden Kopfen der
Berliner Klassik
. Unter anderem war er in folgenden Vereinigungen tatig:
- Akademie der Wissenschaften
(u. a. mit
Johann Elert Bode
,
Philipp Karl Buttmann
, Friedrich Hagen,
Aloys Hirt
,
Martin Heinrich Klaproth
, E.F. Klein,
Konrad Levezow
,
Martin Lichtenstein
und
Johann Wilhelm Suvern
)
- Akademie der Kunste
(u. a. neben
Johann Erdmann Hummel
, E.F. Bussler, J.F.A. Darbes,
Heinrich Gentz
, Martin Heinrich Klaproth, Bruder Loos,
Martin Friedrich Rabe
, G.C. Ritschl,
Karl Friedrich Schinkel
,
Carl Friedrich Wichmann
, Ulrich L.F. Wolf)
- Humanitatsgesellschaft
(Gesellschaft der Freunde der
Humanitat
), u. a. mit dem Astronomen Johann Elert Bode, dem Altphilologen Philipp Karl Buttmann und dem Kapellmeister und Musiker
Bernhard Anselm Weber
- Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin
.
- M. Eckoldt:
Johann Albert Eytelwein (1764?1848) zu seinem 200. Geburtstag.
In:
Deutsche Gewasserkundliche Mitteilungen.
H. 1 1965, S. 1?8.
- Egbert Ritter von Hoyer:
Eytelwein, Johann Albert
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 462 f.
- Karl-Eugen Kurrer
:
The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium
.
Ernst & Sohn
, Berlin 2018, S. 422?429 (zu Eytelweins Beitrag zur Baustatik) und Kurzbiographie S. 994,
ISBN 978-3-433-03229-9
.
- Uwe Kieling:
Berlin - Baumeister und Bauten: Von der Gotik bis zum Historismus
. 1. Auflage. Tourist Verl., Berlin; Leipzig 1987,
ISBN 3-350-00280-3
,
S.
187, 188
.
- William Lobe:
Eytelwein, Johann Albert
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 464 f.
- L. U. Scholl:
Johann Albert Eytelwein
. In: W. Treue, W. Konig (Hrsg.):
Berlinische Lebensbilder. Techniker
, Colloquium Verlag, Berlin 1990, S. 47?63.
- Ralph Schroder:
Eytelwein, Johann Albert.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959,
ISBN 3-428-00185-0
, S. 713 f. (
Digitalisat
).
- ↑
Uwe Kieling:
Berliner Baubeamte und Staatsarchitekten im 19. Jahrhundert
. Kulturbund der DDR, Berlin 1986,
S.
24
.
- ↑
Ralph Schroder:
Eytelwein, Johann Albert.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959,
ISBN 3-428-00185-0
, S. 713 f. (
Digitalisat
).
- ↑
GStA PK, II. HA Generaldirektorium, Abt. 30.I, Oberbaudepartement, Nr. 36
- ↑
Johann Albert Eytelwein.
In:
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TU Berlin,
abgerufen am 28. Marz 2020
.
- ↑
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- ↑
Handbuch uber den Koniglich-Preußischen Hof und Staat fur das Jahr 1828
- ↑
GStA PK I. HA Rep. 89 Nr. 28509, fol. 84 r
- ↑
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54. Jg. (2010), H. 2, S. 65?74
ISSN
1439-1783
- ↑
Kurrer, History of the theory of structures, Ernst und Sohn 2008, S. 733, Biographie von
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- ↑
Past Members: J. A. Eytelwein (1764?1849).
Koniglich Niederlandische Akademie der Wissenschaften,
abgerufen am 11. November 2019
.
- ↑
Gelehrtes Berlin im Jahre 1845. Verzeichniss im Jahre 1845 in Berlin lebender Schriftsteller und ihrer Werke von Wilhelm Koner Verlag von Th. Scherk Athenaeum in Berlin 1846
S.84