Johan Adler Salvius
Johan Adler Salvius
(*
1590
in
Strangnas
; †
24. August
1652
in
Stockholm
) war ein
schwedischer
Freiherr, Reichsrat und
Diplomat
, der Schweden bei den Verhandlungen vertrat, die zum
Westfalischen Frieden
fuhrten.
Nachdem er 1612 sein Studium in
Uppsala
begonnen hatte, wurden bald der Bischof und der schwedische Konig auf seine Talente aufmerksam. Mit koniglicher Unterstutzung begann er bald eine Studienreise nach Deutschland, wo er die Universitaten in
Rostock
und
Helmstedt
besuchte und zum philosophischen Doktor promoviert wurde. Weiterhin studierte er in
Marburg
Medizin. Nachdem er 1616 kurzzeitig heimgekehrt war, ging er auf eine weitere Studienreise nach Deutschland, Italien, Niederlande und Frankreich, wobei er in
Montpellier
Doktor der
Juristik
wurde.
Als er 1619 zuruckkehrte gewann er schnell das Vertrauen
Gustav Adolfs
. Er arbeitete einen Plan fur die Umgestaltung von
Goteborg
heraus und wurde zum Assessor am hochsten schwedischen Gericht ernannt. Bald wechselte er in die diplomatische Linie uber. Nachdem er 1624 in den adligen Stand erhoben war, fugte er ein
Adler
zum vorher angenommenen Namen Salvius und erfullte hauptsachlich machtpolitische Auftrage in Polen und Deutschland. 1625 geriet Salvius nach Verhandlungen in Selburg (heute:
S?lpils
) in mehrwochige Gefangenschaft bei
Kosaken
.
Schon 1629 sollte er fur Schweden bei Friedensverhandlungen in
Lubeck
teilnehmen, doch
die Gegenseite lehnte seine Anwesenheit ab. Ab 1630 diente er als
Generalkriegskommissar
in Deutschland mit Sitz in
Hamburg
. Dort blieb Salvius bis 1634, worauf er nach Schweden gerufen wurde. Er leitete nun als Hofkanzler in
Axel Oxenstiernas
Abwesenheit die Einrichtung einer neuen Regierungsform. Als der Reichskanzler 1636 heimkehrte wurde Salvius wieder nach Deutschland geschickt, um zusammen mit
Sten Svantesson Bielke
die schwedische Gruppe bei Friedensverhandlungen zu leiten. Nachdem Bielke 1638 starb, war Salvius der einzige schwedische diplomatische
Legat
in Deutschland.
Ab 1636 war Salvius 14 Jahre ununterbrochen in Deutschland. In den ersten sieben Jahren fuhrte er drei Aufgaben gleichzeitig durch. Die erste bestand darin eine Allianz mit Frankreich zu schmieden, die zweite waren separate Friedensabschlusse und die dritte war eine allgemeine Friedenslosung. Zu den wichtigsten Ergebnissen zahlten die Verbundsvertrage mit Frankreich von 1638 und 1641. Daneben war er fur Schwedens Finanzen in Deutschland verantwortlich. Durch die Heirat der Goldschmiedwitwe Margareta Hartmann erlangte er auch personlich ein bedeutendes Vermogen, das er zeitweilig als Sicherheit bei seinen Transaktionen einbrachte.
1643 zog Salvius nach
Osnabruck
, wo er gemeinsam mit des Reichskanzlers Sohn,
Johan Axelsson Oxenstierna
, am Westfalischen Friedenskongress teilnahm. Die beiden Gesandten gerieten in Uneinigkeit, da beide die leitende Rolle ubernehmen wollten. Salvius fuhrte zum Beispiel heimliche Verhandlungen mit fremden Abordnungen, was das Missfallen des Reichskanzlers herbeifuhrte. Als sich nach
Konigin Christinas
Thronbesteigung eine den Oxenstiernas feindliche Partei am koniglichen Hof bildete, schloss sich Salvius dieser an. Durch direkten Briefwechsel mit der Konigin erlangte er deren Gunst und folgte ihren Instruktionen, die nicht immer den offiziellen schwedischen Interessen entsprachen. Seine langjahrige Erfahrung brachte ihm 1648 eine Vermittlerrolle zwischen Deutschland und Frankreich ein.
Im Marz 1648 wurde Salvius gegen den Willen von Oxenstierna und von Brahe zum Reichsrat befordert. Nach dem Friedensabschluss blieb Salvius noch ein Jahr in Hamburg, um seine und die Geschafte der Krone zu ordnen. Danach zog er zuruck nach Schweden, wo er der vertrauliche Ratgeber der Konigin wurde und den Freiherrentitel erhielt. 1651 war er noch einmal in Lubeck um Verhandlungen mit Polen zu fuhren, doch nachdem diese ergebnislos abgebrochen wurden, wohnte er wieder in Stockholm, wo er am 24. August 1652 starb.
Johan Adler Salvius
. In: Bernhard Meijer (Hrsg.):
Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi
. 2. Auflage.
Band
1
:
A?Armati
. Nordisk familjeboks forlag, Stockholm 1904,
Sp.
176
(schwedisch,
runeberg.org
).