Jochen Flasbarth

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Jochen Flasbarth, 2019

Jochen Flasbarth (* 4. April 1962 in Duisburg - Rheinhausen ) ist ein deutscher politischer Beamter ( SPD ). Er ist seit dem 8. Dezember 2021 Staatssekretar im Bundesministerium fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . Davor war er von 2013 bis 2021 Staatssekretar im Bundesministerium fur Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie von 2009 bis 2013 Prasident des Umweltbundesamtes .

Beruflicher Werdegang

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Flasbarth leistete seinen Zivildienst beim Verein Jordsand ab, studierte anschließend von 1983 bis 1989 Volkswirtschaft, Politikwissenschaft und Philosophie in Munster und Bonn und schloss sein Studium als Diplom-Volkswirt ab.

Zunachst war er von 1989 bis 1992 als Lektoratsleiter beim Bonner Economica-Verlag tatig. Von 1992 bis 2003 war er hauptamtlicher Prasident des Naturschutzbunds Deutschland (NABU), nachdem er bereits seit 1989 das Amt des NABU-Vizeprasidenten innegehabt hatte.

Im Jahr 2003 wurde er vom damaligen Bundesumweltminister Jurgen Trittin zum Abteilungsleiter Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung im BMUB berufen. In dieser Funktion war er wesentlich an der Vorbereitung COP 9 der Biodiversitatskonvention 2008 in Bonn beteiligt. Im August 2009 wurde er Prasident des Umweltbundesamtes und damit Nachfolger von Andreas Troge . [1]

Von Dezember 2013 bis 2018 war er Staatssekretar im Bundesministerium fur Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit respektive von 2018 bis Dezember 2021 Staatssekretar im Bundesministerium fur Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit . [2] [3] Bei den Klimaverhandlungen 2015 in Paris war er neben Ministerin Barbara Hendricks der wichtigste deutsche Unterhandler zur Erzielung eines relevanten Klimaabkommens. 2017 wurde er in den Aufsichtsrat der Bundesgesellschaft fur Endlagerung berufen. [4]

Als nach der Bundestagswahl 2021 die bisherige Bundesumweltministerin Svenja Schulze am 8. Dezember 2021 auf den Posten als Bundesministerin fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wechselte, nahm sie Flasbarth als ihren Staatssekretar mit. [5]

Zur ?Grunen Gentechnik“ sagte Flasbarth dem NABU-Magazin Naturschutz heute 2009: ?Ich habe insgesamt den Verdacht, dass bislang weder die Mehrzahl der Naturschutzbehorden noch die Naturschutzverbande ausreichend erkannt haben, welche Gefahren und welche große Herausforderung da auf den Naturschutz zukommen.“

Flasbarth pladiert fur den Schutz konventioneller und okologischer Landwirtschaft vor gentechnisch veranderten Organismen: ?Wenn es nicht gelingt, Okobauern vor gentechnischen Verunreinigungen zu schutzen, konnen wir alle Bemuhungen um die Ausweitung des Okolandbaus vergessen.“ [6]

Flasbarth sieht Deutschland als einen Vorreiter der Klimaschutzpolitik. Die Wochenzeitung Die Zeit warf UBA-Prasident Flasbarth 2011 vor, die Wirkung des Atomausstiegs auf den CO 2 -Ausstoß schonzureden. Flasbarth vertritt die Auffassung, das Ziel der Bundesregierung sei zu schaffen, die Treibhausgase bis ins Jahr 2020 um 40 Prozent gegenuber 1990 zu reduzieren. Er sagte 2011 im Interview: ?Ich wurde gerne mal andere Industrielander sehen, die im Klimaschutz so große Fortschritte gemacht haben wie wir Deutschen. Ihre Sichtweise, dass wir fur die vom Klimawandel Betroffenen am Horn von Afrika verantwortlich sind, ist absurd! Wir sind Vorreiter im Klimaschutz.“ [7]

Ehrenamtliches Engagement

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Flasbarth engagierte sich seit den 1970er Jahren ehrenamtlich in verschiedenen Umweltorganisationen. Mit 16 Jahren trat er in den damaligen Deutschen Bund fur Vogelschutz (DBV) und heutigen Naturschutzbund Deutschland (NABU) ein und wurde 1983 von der DBV-Jugend zu ihrem Bundessprecher gewahlt. [8]

Unter anderem war er Prasidiumsmitglied des Deutschen Naturschutzringes (1985?2003), Grundungsvorstand des Verkehrsclubs Deutschland (1986) und maßgeblich an der Organisation der Deutschen Umwelttage in Wurzburg und Frankfurt beteiligt. Er begleitete die Forschungsarbeiten zum Klima- und Ressourcenschutz in seiner Funktion als Aufsichtsratsmitglied des Wuppertal Instituts fur Klima, Umwelt, Energie .

Jochen Flasbarth war als Prasident des NABU wesentlich an der Neuausrichtung der Naturschutzorganisation weg von einer Fachorganisation fur Vogelschutz hin zu einer breit aufgestellten Natur- und Umweltschutzorganisation hin beteiligt. Bereits in seiner Zeit als DBV-Jugend-Sprecher setzte er sich fur eine starkere politische Positionierung des Verbandes ein.

Wahrend seiner NABU-Prasidentschaft waren die Verkehrs- und Steuerpolitik sowie das Thema Nachhaltigkeit seine inhaltlichen Schwerpunkte.

Er ist Mitglied der SPD . [9]

Er hat zwei Tochter. [10]

Commons : Jochen Flasbarth  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Jochen Flasbarth beim Bundesministerium fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Einzelnachweise

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  1. Jochen Flasbarth wird neuer Prasident des Umweltbundesamtes. Bundesministerium fur Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 5. August 2009, abgerufen am 10. August 2009 .
  2. SPD holt sich externen Sachverstand. General-Anzeiger Bonn, 16. Dezember 2013, abgerufen am 16. Dezember 2013 .
  3. Lebenslauf von Staatssekretar Jochen Flasbarth. Bundesministerium fur Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, abgerufen am 8. Dezember 2021 .
  4. PM ? 06/17 ? Aufsichtsrat der BGE berufen. Abgerufen am 30. Juli 2017 .
  5. Jochen Flasbarth. bmz.de, 8. Dezember 2021, abgerufen am 8. Dezember 2021 .
  6. nabu.de
  7. Frank Drieschner, Dagmar Rosenfeld: ?Ihre Sichtweise ist absurd!“ In: Die Zeit . Nr.   42 , 2011 ( zeit.de ).
  8. Vom NABU-Chef zum UBA-Chef. Jochen Flasbarth wird neuer Prasident des Umweltbundesamtes. Naturschutzbund Deutschland, 5. August 2009, abgerufen am 10. August 2009 .
  9. Michael Brocker: Jochen Flasbarth soll Umweltchef der UN werden. In: Rheinische Post . 8. Januar 2016, abgerufen am 6. Januar 2020 .
  10. FAZ Nr. 23, 28. Januar 2015, S. 20.