Johannes Bauhinus
Epitaph im Kreuzgang des Basler Munsters
Jean Bauhin
oder
Johann(es) Bauhin(ius)
(*
24. August
1511
in
Amiens
; †
23. Januar
1582
in
Basel
) war ein
franzosischer
Arzt.
Jean Bauhin zog schon in jungen Jahren nach Paris, wo sein gleichnamiger Onkel als Wundarzt tatig war.
[1]
1532?1537 ist er an der Universitat Paris nachgewiesen.
[2]
Bauhin betrieb eine bluhende Praxis, zu seinen Patienten gehorte auch
Margarete von Navarra
, die Schwester Konig
Franz I.
, welche dem evangelischen Glauben zuneigte.
Schon fruh hatte sich Bauhin von der romischen Kirche abgewandt. Er musste deshalb nach England und in die Niederlande emigrieren. Von Antwerpen, wo er als Arzt tatig war, fluchtete er 1542 oder 1543 nach Basel. Dort kam er zunachst als Korrektor in der Druckerei von
Hieronymus Froben
unter. Dann praktizierte er wieder. Er galt als Arzt des unter falschem Namen in Basel niedergelassenen niederlandischen Taufers
David Joris
und seiner Anhanger.
[3]
Wie Joris’ Schwiegersohn
Nicolaas Meyndertsz van Blesdijk
distanzierte er sich aber 1554 vom Oberhaupt der Sekte.
[4]
Besondern eng verbunden war Bauhin mit
Sebastian Castellio
, und wie dieser wurde er von der Genfer Kirche unter
Calvin
angefeindet. Nach Castellios Tod kummerte er sich um Frau und Kinder des Freundes
[5]
, als einer der Testamentsvollstrecker verwahrte er auch dessen nachgelassene Schriften.
[6]
Im Dezember 1557 immatrikulierte sich Jean Bauhin an der
Universitat Basel
[7]
Obwohl er sich im folgenden Jahr der damals neu eingefuhrten Disputation
[8]
stellte ? die Thesen, welche er verteidigen wollte, sind erhalten
[9]
?, wurde er erst 1575 in die Korperschaft der akademischen Arzte aufgenommen. Einen Lehrstuhl an der Universitat hat er nie besetzt, amtete aber 1580/81 als Dekan; uber die Hintergrunde dieser ungewohnlichen Wahl ist nichts bekannt. Im Urteil eines jungeren Kollegen,
Theodor Zwinger
, war er als Arzt mehr Praktiker als Wissenschafter, galt aber damals auch in seinem Glauben nicht mehr als Aussenseiter.
[10]
Ausser den oben genannten Thesen hat Jean Bauhin nichts publiziert.
Bauhin war verheiratet mit Jeanne de Fontaine und begrundete die Gelehrtenfamilie
Bauhin
, die bis ins 18. Jahrhundert in Basel zahlreiche Mediziner und sonstige Akademiker stellte. Seine Sohne
Caspar
und
Johann
waren Arzte und Botaniker. Seine Tochter Elisabeth war mit dem evangelischen Pfarrer
Paul Cherler
verheiratet.
- Johann Wahrmund Hess:
Kaspar Bauhin’s, des ersten Professors der Anatomie und Botanik an der Universitat Basel, Leben und Charakter
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Beitrage zur Vaterlandischen Geschichte, hrsg. von der Historischen Gesellschaft zu Basel
. Band 7, 1860, S. 105?176, hier S. 110?114,
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- Carl Jessen
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.
In:
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- Paul Burckhardt:
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. In:
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. Band 48 (1949), S. 5?106, hier S. 37?43,
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.
- Hans-Peter Fuchs-Eckert:
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In:
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- Huldrych M. F. Koelbing
:
Bauhin, Johannes.
In:
Historisches Lexikon der Schweiz
.
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In:
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Ferdinand Buisson:
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. Tome 2. Hachette, Paris 1892, S. 94.
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Ferdinand Buisson:
Sebastien Castellion, sa vie et son œuvre
. Tome 2. Hachette, Paris 1892, S. 135 Anm. 3; Achilles Burckhardt (Hrsg.):
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. Detloffs Buchhandlung, Basel 1890, S. 47,
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Ferdinand Buisson:
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Antonio Rotondo:
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. Bd. 2 (=
Studi e testi per la storia religiosa del cinquecento
. Bd. 15). Leo S. Olschki, Firenze 2008, S. 503?506.
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Hans Georg Wackernagel (Hrsg.):
Die Matrikel der Universitat Basel
. Band 2, 1532/33?1600/01. Universitatsbibliothek, Basel 1956, S. 107 Nr. 46.
- ↑
Albrecht Burckhardt:
Geschichte der medizinischen Fakultat zu Basel 1460-1900
. Friedrich Reinhardt, Basel 1917, S. 48f.
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... Ad infrascriptas conclusiones respondebit ... Ioannes Bauhinus, die Iovis proximo ...
- ↑
Antonio Rotondo:
Studi di storia ereticale del Cinquecento
. Bd. 2 (=
Studi e testi per la storia religiosa del cinquecento
. Bd. 15). Leo S. Olschki, Firenze 2008, S. 503f.