Jean-Baptiste Lemoyne (Moyne)
(*
3. April
1751
in
Eymet
; †
30. Dezember
1796
in
Paris
) war ein
franzosischer
Komponist
.
Er wuchs bei seinem Onkel auf, der Kapellmeister in
Perigueux
war. 1770 ging er nach
Berlin
und studierte unter
J.G. Graun
,
Kirnberger
und
J.A.P. Schulz
. Nach einem Aufenthalt in
Warschau
, wo seine Oper
Le bouguet de colette
uraufgefuhrt wurde, ging er um 1780 nach Paris, um seine erste ernsthafte Oper
Electre
zu Auffuhrung zu bringen, die er
Marie-Antoinette
widmete.
Gluck
, dessen Ideen der
Reformoper
der Komponist nachahmen wollte, distanzierte sich von dem Werk, das nicht gut aufgenommen wurde. Lemoyne wandte sich daraufhin
Niccolo Piccinni
als Vorbild zu.
Obwohl es bei seiner Premiere durchfiel, ist
Electre
doch Lemoynes interessantestes Werk. Es nutzt kurze und freie Formen mit gutem Effekt und verwendet musikalisches Material in einer dem
Leitmotiv
ahnlichen Technik wieder. Sein Stil des
Rezitativs
ist zuweilen hochexpressiv, aber die Orchestrierung wirkt manchmal unbeholfen, und die grundsatzliche musikalische Kreativitat erscheint fraglich, besonders bei nicht-deklamatorischen, lyrischen Stellen. Spater wurde seine Technik ausgefeilter, jedoch weniger originell, und seine Opern erregten kaum noch Begeisterung.
- Verein Gelehrter:
Allgemeines deutsches Konversationslexikon fur die Gebildeten eines jeden Standes.
Band 6, Gebruder Reichenbach, Leipzig 1840, S. 499