Jay Clayton mit Sheila Jordan (rechts 2011)
Jay Clayton
(*
28. Oktober
1941
in
Youngstown
,
Ohio
, als
Judith Colantone
; †
31. Dezember
2023
[1]
[2]
in
New Paltz
,
New York
) war eine US-amerikanische
Vokalistin
zwischen
Jazz
und
Neuer Musik
. Sie leistete einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des zeitgenossischen Jazz, insbesondere durch ihre experimentelle Herangehensweise an Vokaltechniken und ihre Fahigkeit, verschiedene musikalische Genres zu verschmelzen.
Clayton spielte fruh
Akkordeon
und
Klavier
, um dann klassische Musik an der
Miami University
in
Oxford (Ohio)
zu studieren. Dann kam sie 1963 nach
New York City
, wo sie als Buroangestellte arbeitete
[1]
und bei Musikern wie
Steve Lacy
Privatunterricht nahm. Mit ihrem damaligen Mann, dem Perkussionisten Frank Clayton, organisierte sie bereits 1967 Loftkonzerte, auf denen sie mit
Sam Rivers
,
Cecil McBee
,
Joanne Brackeen
,
Dave Liebman
,
Jeanne Lee
,
Bob Moses
,
John Gilmore
und
Jane Getz
in Kontakt kam. Bereits damals begann Clayton aufgrund ihrer Fahigkeit zum Voicing als Avantgarde-Sangerin anerkannt zu werden. Sie gehorte zu den ersten Sangern, die Gedichte und
Electronics
in ihre Improvisationen eintrugen, und hat auch hervorragende Interpretationen von Kompositionen von
John Cage
vorgelegt. Sie war ferner langjahriges Mitglied im Ensemble des
minimalistischen
Komponisten
Steve Reich
.
Bereits 1971 fuhrte Clayton erste Workshops durch, teils gemeinsam mit Jeanne Lee. Sie arbeitete damals mit
Muhal Richard Abrams
, aber auch mit den Gruppen von
John Fischer
und von
Byron Morris
. Spater ist sie auch mit
Kirk Nurock
,
Stanley Cowell
, dem
String Trio of New York
,
Lee Konitz
,
Bud Shank
,
Randy Halberstadt
,
Charlie Haden
und
Fred Hersch
aufgetreten und war 1982/84 am
Vocal Summit
mit Jeanne Lee,
Lauren Newton
,
Urszula Dudziak
und
Bobby McFerrin
beteiligt. Sie veroffentlichte ihre eigenen Gruppen als
Jay Clayton Project
und trat mit anderen Sangern unter dem Titel
Different Voices
auf. Mit dem Schlagzeuger
Jerry Granelli
und der Saxophonistin
Jane Ira Bloom
trat sie im Trio
Outskirts
auf. Sie war an zahlreichen Platten und CD-Produktionen beteiligt.
Clayton fungierte als kunstlerische Leiterin des ersten
Women in Jazz Festival
, das
Cobi Narita
1979 produzierte. Sie war als Beraterin fur die Fernsehserie
Women in Jazz
(ABC) tatig. Von 1981 bis 2001 lehrte Clayton am
Cornish College of the Arts
in
Seattle
, wo sie u. a. mit
Jim Knapp
arbeitete; daneben war sie auch an der
Universitat fur Musik und darstellende Kunst Graz
, der
Hochschule fur Musik Koln
und der
Universitat der Kunste Berlin
tatig. Gemeinsam mit
Sheila Jordan
gab sie viele Jahre lang Workshops. 2001 veroffentlichte sie ihr Buch
Sing Your Story
, dem zwei weitere Lehrbucher folgten. Ab 2001 lebte sie wieder uberwiegend in New York, gehorte aber zudem zur Fakultat des Peabody Conservatory an der
Johns Hopkins University
. Ihre beiden letzten Lebensjahre wurden durch eine Erkrankung an
Lungenkrebs
uberschattet.
[1]
- Spihumonesty
(
Black Saint
, 1980)
- Sound Songs
(JMT/Winter & Winter, 1986)
- As Tears Go By & Some More Songs
(Jazzwerkstatt, 1987)
- John Cage: Four Walls
(Tomato, 1989)
- The Jazz Alley Tapes
(Hep, 1992)
- Beautiful Love
(Sunnyside, 1995)
- Circle Dancing
(Sunnyside, 1997)
- Brooklyn 2000
(2001)
- The Peace of Wild Things
(Sunnyside, 2007)
- Harry Who?: A Tribute to Harry Warren
(Sunnyside, 2013)
- Unraveling Emily
(Sunnyside, 2017)
- Jay Clayton, Fritz Pauer, Ed Neumeister:
3 for the Road
(MeisteroMusic, 2020)
- Jay Clayton & Jerry GranelIi:
Alone Together
(2020)
- Judy Niemack
& Jay Clayton:
Voices in Flight
(2023)
- Jay Clayton:
Sing Your Story: A Practical Guide for Learning and Teaching the Art of Jazz Singing
Advance Music 2001
- Jay Clayton:
Jazz Vocal Practice Series Vol 1
. Advance Music
- Jay Clayton:
Jazz Vocal Practice Series Vol 2 ? Vamps and Blues ? Practice Improvisation
. Advance Music
- ↑
a
b
c
Scott Yanow
:
Remembering Jay Clayton.
In:
Jazz on the Tube.
5. Januar 2024,
abgerufen am 6. Januar 2024
(englisch).
- ↑
Katchie Cartwright:
Jay Clayton: Looking Back (Reflections).
All About Jazz, 5. Januar 2024,
abgerufen am 6. Januar 2024
(englisch).