In
Japan
gibt es sechzehn
gesetzliche Feiertage
(
jap.
祝日
,
shukujitsu
) pro Jahr, die im
Staatlichen Gesetz zu den Feiertagen des Volkes
(
?民の祝日に?する法律
,
kokumin no shukujitsu ni kansuru h?ritsu
) vom 20. Juli 1948 festgelegt sind. Wie auch in Deutschland sind einige dieser Feiertage
bewegliche Feiertage
(
移動祝日
,
id? shukujitsu
), die meisten Feiertage sind jedoch an ein unveranderliches Datum geknupft.
Wenn ein Feiertag auf einen Sonntag fallt, ist der darauf folgende Montag ein arbeitsfreier Tag (
振(り)替(え)休日
,
furikae ky?jitsu
, dt. ?verschobener Feiertag“). Jeder Einzeltag, der zwischen zwei Feiertage fallt ist ebenfalls ein arbeitsfreier Tag (
?民の休日
,
kokumin no ky?jitsu
, dt. ?Ruhetag der Burger“).
Insgesamt gelten in Japan 16 Tage pro Jahr als Feiertage (bis 2015 waren es 15); damit hat Japan die meisten Feiertage eines Industrielandes.
[1]
Neben den gesetzlichen Feiertagen gibt es auch in Japan eine große Zahl regionaler
Gedenk-
und Festtage (
matsuri
). Bevor die
gesetzlichen Feiertage
durch das japanische Recht geregelt wurden, unterschied man zwischen
shukujitsu
(
祝日
), allgemein fur Feiertag, und
saijitsu
(
祭日
), dem
religiosen Feiertag
bzw. regionalen Sitten folgenden Festtagen (
matsuri
).
Japan ubernahm am 14. Oktober 1873 mit einer Bekanntmachung des Kabinetts den
Gregorianischen Kalender
. Bis dahin basierte die Zeitmessung auf dem
Lunisolarkalender
. Bis zur Revision durch das Gesetz von 1948 wurden die Feiertage als
shukusaijitsu
(
祝祭日
) bezeichnet.
- Neujahr
(
元日
ganjitsu
,
元旦
gantan
oder
新年
shinnen
): 1. Januar
Am japanischen
Neujahrstag
gibt es traditionell ein Familienessen mit besonderen Speisen, die symbolische Bedeutungen haben, wie zum Beispiel lange
Buchweizennudeln
fur ein langes Leben.
Außerdem steht in der Regel ein Besuch an einem
Shint?-Schrein
(
hatsum?de
) auf dem Programm. Allerdings muss man dafur besonders vor großen und beliebten Schreinen Menschenauflaufe und Gedrange in Kauf nehmen. Vor japanischen Schreinen (deren Gebaude man nicht betritt) wird Munzgeld geopfert, indem man es in eine dafur aufgestellte Holzkiste wirft. Mancherorts wird speziell fur diesen Tag ein zweiter oder großerer aufgestellt, um alles Geld aufzunehmen. Im
Meiji-Schrein
in
Tokio
wird sogar extra die Flache einer Dreiraumwohnung mit Plastikplane ausgeschlagen, da dort der Andrang besonders groß ist. Um Mitternacht, wenn in Europa die
Feuerwerke
beginnen, beginnt hier der Geldregen. Nachdem die Besucher teilweise schon stundenlang im Hof des Schreins gewartet haben, wird um 24 Uhr eine Glocke geschlagen. Darauf hin werfen alle in Reichweite des Geldkastens mit Munzen, vornehmlich denen zu 5
Yen
, da diese als besonders glucksbringend angesehen werden. An diesem Tag kann man auch viele
Japaner
im traditionellen
Kimono
auf den Straßen sehen. Auch die folgenden Tage gelten noch als Feiertage, und somit ist Neujahr eine der drei Hauptferienzeiten in Japan, neben der ?Goldenen Woche“ um den 1. Mai und O-bon im August. Fast alle Firmen und Behorden machen vom 29. Dezember bis zum 3. oder 5. Januar
Betriebsferien
. Am 1. Januar bleiben fast alle Geschafte geschlossen.
Zu diesem Feiertag werden auch die Hauser und Autos geschmuckt. Sehr beliebt sind dafur Bundel von Bambus, goldene Papiervogel und nach Schrein-Art gefaltetes Reispapier. Auch beginnt mit Neujahr ein neues
Tierkreiszeichen
, die in Japan nur jahrlich wechseln. Deshalb sind auch Bilder und Statuen des jeweils neuen Tiers sehr beliebt, das Tier ist auch Hauptmotiv auf den an samtliche Bekannten verschickten Neujahrskarten.
- Tag der Mundigkeitserklarung
(
成人の日
seijin no hi
): Am zweiten Montag im Januar (bis 1999 am 15. Januar, Feiertag seit 1948) An diesem Tag sieht man viele 20-jahrige (genauer all diejenigen, die in diesem Kalenderjahr zwanzig Jahre alt werden) im
Kimono
auf dem Weg zum Rathaus, wo eine Zeremonie zur Feier der Volljahrigkeit stattfindet. Fur viele junge Japanerinnen ist dies neben der Hochzeit die einzige Gelegenheit, zu der noch ein Kimono angelegt wird.
- Gedenktag der
Staatsgrundung
(
建?記念の日
kenkoku kinen no hi
): 11. Februar; staatlicher Feiertag von 1873 bis 1948 (unter dem Namen
紀元節
kigensetsu
) und erneut seit 1966. Neben dem Kaisergeburtstag ein
Nationalfeiertag
[2]
- Geburtstag des Kaisers
(
天皇誕生日
tenn? tanj?bi
): 23. Februar (Geburtstag des jetzigen Kaisers
Naruhito
, Feiertag seit 2020)
Der Geburtstag jedes amtierenden Kaisers, des
Tenn?
, ist fur die Dauer seiner Regentschaft ein Feiertag, wird jedoch gelegentlich auch nach dessen Abtritt noch beibehalten (siehe
Sh?wa no hi
im April und
Bunka no Hi
im November). Von 1989 bis 2018 wurde dieser Tag am 23. Dezember gefeiert, dem Geburtstag des Kaisers
Akihito
. 2019 gab es diesen Feiertag nicht, da Akihito am 30. April abdankte, also vor seinem Geburtstag, und Naruhitos Geburtstag zu Beginn seiner Regentschaft schon vorbei war. Am Geburtstag des derzeitigen Tenno wird ein Teil des Innenhofes des
Kaiserpalastes
fur die Allgemeinheit geoffnet und der Kaiser halt eine traditionelle Ansprache vom Balkon des Ch?waden-Palastes. Neben dem Gedenktag der Staatsgrundung ist der Kaisergeburtstag ein
Nationalfeiertag
.
[2]
- Fruhlingsanfang
(
春分の日
shunbun no hi
): um den 21. Marz
Der Fruhlingsanfang fallt zeitlich ungefahr zusammen mit der
Kirschblute
(
sakura
), was in Japan ein wichtiges Ereignis ist und tagelang in den Medien besprochen wird. Der Fruhlingsanfang selbst ist kein Grund zum Feiern, aber sobald, je nach Witterung mal fruher, mal spater, die japanischen Kirschbaume in den Parks bluhen, ist die
Hanami
-Saison eroffnet. Fur die Dauer der Blute (die bei dieser Baumart nur wenige Tage dauert) trifft man sich mit Freunden und Kollegen abends unter den Baumen, macht
Picknick
mit viel
Sake
und
Sushi
und manchmal auch der
Karaoke
-Maschine. Die Kirschblutenzeit wandert dabei innerhalb einiger Wochen von Suden nach Norden uber Japan hinweg.
- Sh?wa-Tag
(
昭和の日
Sh?wa no hi
): 29. April
Von 1927 bis 1988 wurde an diesem Tag der Geburtstag des Sh?wa-Kaisers (
Hirohito
) gefeiert. 1989, seinem Todesjahr, wurde der 29. April zum
Tag des Grunens
(
みどりの日
midori no hi
). Dieser wurde 2007 auf den 4. Mai verlegt, der auf Grund der
kokumin-no-ky?jitsu
-Regelung haufig ebenfalls arbeitsfrei war und der 29. April zum Gedenktag an den Sh?wa-Kaiser. Am 29. April beginnt zugleich auch die so genannte
Goldene Woche
, die bis zum 5. Mai reicht und noch drei weitere Feiertage enthalt. Viele werktatige Japaner nehmen sich in diesem Zeitraum Urlaub, viele Firmen und Behorden schließen.
- Verfassungsgedenktag
(
憲法記念日
kenp? kinenbi
): 3. Mai. Feiertag seit 1948.
- Tag des Gruns
(
みどりの日
midori no hi
): 4. Mai
Der 4. Mai war bis 2006 kein Feiertag an sich, war jedoch regelmaßig
kokumin no ky?jitsu
. 2007 wurde der Tag der Umwelt vom 29. April auf den 4. Mai verlegt und der 29. April zum Sh?wa-Tag.
- Tag des Kindes
(
こどもの日
kodomo no hi
): 5. Mai
Zum Kindertag werden vor jedem Haus mit Nachwuchs Fahnen in Karpfenform aufgehangt, die sogenannten
Koinobori
. Es gibt jeweils fur den Vater einen großen schwarzen, fur die Mutter einen roten und jeden Sohn einen blauen, oft auch in verschiedenen Großen, je nach Alter. Ursprunglich hieß der Tag
Tango no sekku
(
端午の節句
) und war ein Festtag ausschließlich fur Jungen. 1948 anderte sich jedoch die Bedeutung des Tages zu einem, an dem den Kindern Gluck und Gesundheit gewunscht wird.
- Tag des Meeres
(
海の日
umi no hi
): Am 3. Montag im Juli. Dieser Feiertag wurde erst 1996 eingefuhrt, um die lange feiertagslose Zeit zwischen Mai und September aufzulockern. (Bis 2002 wurde er am 20. Juli gefeiert.)
- Tag des Berges
(
山の日
yama no hi
): 11. August. Dieser Feiertag, der Gelegenheit geben soll, den Bergen naher zu kommen und ihnen zu danken, wurde im April 2014 durch das nationale Feiertagsgesetz eingefuhrt. Er fand erstmals 2016 statt.
[3]
[1]
- Tag der Ehrung der Alten
(
敬老の日
keir? no hi
): Am dritten Montag im September (bis 2002 am 15. September). Dieser Tag ist seit 1966 Feiertag.
- Herbstanfang
(
秋分の日
sh?bun no hi
): Um den 22. September.
- Tag des Sports
(
?育の日
taiiku no hi
): Am zweiten Montag im Oktober (bis 1999 am 10. Oktober, Jahrestag des Beginns der
XVIII. Olympischen Sommerspiele
in
Tokio
1964). Feiertag seit 1966.
An diesem Tag finden in vielen Schulen und Kindergarten Japans Sportfeste statt.
- Tag der Kultur
(
文化の日
bunka no hi
): 3. November (von 1927 bis 1947 Gedenktag fur den Geburtstag von Kaiser
Meiji
)
- Arbeitsdank-Tag
(
勤?感謝の日
kinr? kansha no hi
wortlich Tag des Dankes der Arbeit): 23. November. Feiertag seit 1948.
- Setsubun
(
節分
): 3. Februar
Nach dem
Mondkalender
beginnt an diesem Tag der Fruhling (
立春
,
risshun
), obwohl es die kalteste Zeit in Japan ist. Traditionell wirft der Familienvorstand innerhalb und außerhalb des Hauses Bohnen und ruft dabei
fuku wa uchi,
oni
wa soto.
(
「福は?、鬼は外。」
, dt. ?Gluck herein! Bose Geister heraus!“). Fenster und Turen sind dabei geoffnet. Anschließend isst man die Bohnen, je Lebensjahr eine. An vielen Tempeln und Schreinen (vor allem an den Kannon-Tempeln) finden an dem Tag Feste statt, an denen auch Bohnen geworfen werden.
- Madchenfest
(
雛祭
,
hinamatsuri
): 3. Marz
Es werden Puppen (
人形
,
ningy?
) in historischen
Kimonos
ausgestellt. Dieser Feiertag ist den Madchen gewidmet. Dem Aberglauben nach nehmen die Puppen bose Geister in sich auf und schutzen so die Besitzer. Der Ursprung des Feiertags liegt im
nagashibina
(
流し雛
, dt. ?Treibenlassen von Puppen“), man setzt an diesem Tag Papierfiguren in ein Boot im Fluss, das dann die bosen Geister mitnimmt. Traditionell wird an diesem Fest
Amazake
(
甘酒
, dt. ?sußer Sake“) getrunken.
- Irei no hi
(
慰?の日
): Gedenktag in der
Prafektur Okinawa
, der an das Ende der
Schlacht um Okinawa
am 23. Juni 1945 erinnert.
- Sternenfest
(?
Tanabata
“): Am 7. Juli jeden Jahres wird das Sternenfest gefeiert, das auf eine chinesische Fabel von dem Kuhhirten und der Weberprinzessin zuruckgeht. An diesem Tag werden Wunsche auf Zettel geschrieben und an Bambuszweige gehangt. Mancherorts werden die Zweige auf dem Fluss ausgesetzt und angezundet. (Mehr dazu
hier
.)
- O-bon
(
お盆
,
obon
): 13. August
Buddhistischer
Gedenktag fur die Verstorbenen. Viele Japaner fahren dazu in ihren Heimatort, die meisten Firmen machen fur einige Tage Betriebsferien, die etwa vier bis sieben Tage um den 13. August umfassen. Behorden und offentliche Institutionen bleiben jedoch geoffnet, da in Japan eine strikte
Trennung von Religion und Staat
herrscht und sie daher religiose Festtage ignorieren mussen.
- Sieben-Funf-Drei (
七五三
,
shichi go san
): 15. November
An diesem Tag ist es ublich, dass Eltern drei- oder siebenjahriger Madchen sowie funfjahriger Jungen mit diesen zum
Shint?
-Schrein gehen, um fur deren Gesundheit, Sicherheit und gluckliche Zukunft zu beten. In manchen Landesteilen kommen auch die dreijahrigen Jungen mit. Dabei werden die Kinder formlich gekleidet und es werden formliche Fotos gemacht; außerdem kauft man spezielle Sußigkeiten und verteilt sie hinterher an Verwandte und Bekannte. Der Brauch entstand einst, um bei der damaligen hohen
Kindersterblichkeit
dem ortlichen Gott fur das Uberleben des Kindes zu danken. Heute werden jedoch statt des ortlichen oft großere, bekanntere Schreine in etwas weiterer Entfernung aufgesucht.
- ↑
a
b
Eleanor Warnock, Eric Pfanner:
Neuer Feiertag soll Japaner aus dem Buro locken.
22. Mai 2014,
abgerufen am 4. Juni 2014
.
- ↑
a
b
衆議院議員矢山有作君提出天皇誕生日を日本のナショナル?デ?としていることに?する質問に?する答弁書
(japanisch), abgerufen am 1. Mai 2017
- ↑
8月11日は「山の日」、法改正案が成立 祝日は年間16日に
.
Sankei News, 23. Mai 2014, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
23. Mai 2014
;
abgerufen am 26. Mai 2014
.
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