Jane Reichhold
(geb. Janet Styer) (*
18. Januar
1937
in
Lima
,
Ohio
in den
USA
; †
28. Juli
2016
) war eine
US-amerikanische
Objektkunstlerin
und
Haiku
-
Poetin
.
Jane Reichhold war die Tochter des
Bankiers
John Howard Styer.
Von 1971 an war sie in zweiter Ehe mit dem in
Hamburg
ansassigen Bildhauer
Werner Reichhold
(1925?2017)
[1]
verheiratet; sie hatte drei Kinder.
Jane Reichhold besuchte das Bluffton College (siehe
Bluffton University
) und studierte Kunst und Journalismus an der
Ohio University
, am Reedley-College, am Fresco State College (siehe
California State University, Fresno
) sowie an der
San Franzisco State University
.
Aufgrund einer Arbeit in
Physik
uber den
Magnetismus
erhielt sie ein zweijahriges Stipendium fur Physik, allerdings war ihr Interessen-Schwerpunkt in Kunst, Journalismus und
Psychologie
konzentriert; neben diesen drei Fachern studierte sie im Privatstudium auch noch
Aquarell
,
Keramik
,
Olmalerei
und
Weben
.
In der Zeit von 1962 bis 1966 gab sie Kunstunterricht fur Kinder.
Ab 1963 schrieb sie freiberuflich Zeitschriftenartikel und Gedichte, die in den USA,
Kanada
,
England
,
Deutschland
,
Holland
, der
Schweiz
,
Rumanien
und
Kroatien
veroffentlicht wurden.
Von 1967 bis zu ihrem Umzug nach Hamburg 1971 betrieb sie eine Topferwerkstatt in
Dinuba
in
Kalifornien
; 1987 kehrte sie, gemeinsam mit ihrem Ehemann, nach Kalifornien zuruck.
Sie hatte ein eigenes Atelier in den
Sierra Nevada Mountains
.
Jane Reichhold wurde am 28. Juli 2016 an einem Strand im
Mendocino County
in Kalifornien tot aufgefunden.
[2]
Anfangs widmete sich Jane Reichhold der Malerei, doch dann strebte sie danach, dass ihre Kunst nicht nur passiv betrachtet wird, sondern eine Person vollstandig umgibt;
die Idee, den Betrachter zu umgeben, ihn in meine Kunst zu verwickeln, brachte mich auf die Sache mit den Labyrinthen, in denen die Leute gehen, wo ich hergegangen bin und nachfuhlen, was ich gefuhlt habe, sehen, was ich sah und nun die Moglichkeit haben, einige meiner Erfahrungen, mit denen sie sich identifizieren konnen, fur sich auszuwahlen
.
Fur die Sommerausstellung der Galerie Falazik in
Neuenkirchen
baute sie ein organisches Pappellabyrinth in Harmonie mit der Landschaft, indem sie die Aste der Baume miteinander verwebte und mit ihnen Wege besaumte; spater baute sie weitere Labyrinthe im Schnee oder aus Steinen im Sand.
Andere Arbeiten von ihr bestanden aus Fasern und sie nutzte Garn, Seil, gesponnene Wolle, Holz, Bambus, Leder, aus denen sie ihre teilweise riesigen, raumdurchlassigen, im Raum verspannten Seil-Skulpturen aufbaute. Ihre großen Netze, unter anderem 1981 zwischen
Kunsthaus
und
Kunstverein
in Hamburg, uberspannten einen leeren Platz, der stadtebaulich nicht zu den Glanzstucken zahlte.
Ihre Arbeiten standen immer in Bezug zu dem Raum, in dem sie aufgehangt waren; die Titel sollten Assoziationshilfen geben und entstanden wahrend des Arbeitsprozesses.
Sie fertigte Skulpturen aus Seilen, die in ganz Europa ausgestellt wurden.
Durch ihre starke poetische Begabung verlieh sie den Texten zu ihren Arbeiten eine zusatzliche Dimension, die nicht nur erklarte, sondern auch der Skulptur eine neue sprachliche Ebene hinzufugte.
Neben Gedichten und Aufsatzen in internationalen Magazinen entstanden seit 1979 viele Bucher mit
Haiku
,
Tanka
,
Renga
und
Prosa
.
Sie grundete 1987 den AHA Books Verlag und war seit 1988
Verlegerin
und
Herausgeberin
der Magazine
Mirrors International Haiku Forum
und seit 1993
Lynx
, ein Magazin fur Tanka, Renga und artverwandte Literaturformen. Eine erste englischsprachige internationale
Anthologie
fur Tanka mit 156 Autoren erschien im Juli 1994.
Jane Reichhold wurde als erste amerikanische Kunstlerin in den
Deutschen Kunstlerbund
aufgenommen.
- Gay Scene San Francisco
. In:
Him Applaus
, Dez. 1978.
- Vom Seil zum Objekt
. In:
Textilkunst
, Nr. 2. Juni 1978.
- Shadows on an Open Window
. 1979.
- Textilwerke
. 1980.
- Denken in Fasern
. In:
Kunst und Handwerk
, Marz 1980.
- Text im Katalog von Werner Reichhold:
Landzeichen
. Fotogalerie Staatliche Landesbildstelle, 1982.
- Installation: Collage in Space
. 1982.
- From the Dipper ... Drops
. 1983.
- Duet for One Mirror
. 1984.
- Thumbtacks on a Calendar
. 1985.
- Cherries/Apples
. 1986.
- Graffiti
. 1986.
- As Stones Cry Out
. 1987.
- Tigers in a Tea Cup
. 1988.
- The Land of Seven Realms
. 1988.
- A Literary Curiosity: The Pyramid Renga "Open",
gemeinsam mit Bambi Walker. 1989.
- Narrow Road to Renga
. 1989.
- A Gift of Tanka
. 1990.
- Round Renga Round
. 1990.
- silence
. 1991.
- A Dictionary of Haiku
. 1992 (
Digitalisat
).
- Trashopper Haique
. 1992.
- Classical Mega-Brain Potential
. 1992.
- Inksmith
, gemeinsam mit Werner Reichhold. 1992.
- Wave of Mouth Stories
. 1993.
- American Haiku in Four Seasons
. (Bilingual Englisch -Chinesisch) (
Digitalisat
).
- Oracle
, gemeinsam mit Werner Reichhold. 1993.
- Wind Five Folded
, gemeinsam mit Werner Reichhold.
- In the Presence
, gemeinsam mit Werner Reichhold. 1998.
- Geography Lens
. 1999.
- A String of Flowers, Untied ... Love Poems from The Tale of Genji
. Stone Bridge Press, Berkeley, 2002.
- Haiku techniques
(
Digitalisat
).
- Katalog der Hamburger Filmschau
. Hamburg, 1971/72.
- Kunstler machen Fahnen fur Rottweil
. Forum Kunst Rottweil, 1975.
- Kataloge des
Deutschen Kunstlerbunds
1976, 1979, 1980, 1981 und 1982.
- Mieko Shiomi
:
Special Poem
. Osaka Kikaku Center, Osaka/Japan, 1976.
- Mieko Shiomi:
Hamburger Szene No. 11
. 1977.
- Material aus der Landschaft - Kunst in die Landschaft
. Galerie Falazik, Neuenkirchen, 1977.
- Zwei Steine sind nie gleich
. Galerie Falazik, Neuenkirchen, 1978.
- 2. International Handweaving Exhibition
. Finnland, 1978.
- Seilskulpturen
. Herausgegeben von der Botschaft der USA, Bonn 1979.
- Deutsche Gruppe Textilkunst
. Volkerkundemuseum Munchen, 1979.
- Mostra Internazionale di Poesia Visiva
. Imola/Italien, 1980.
- Olga Stier:
Von Bildwirkerei bis Textile Skulptur
. In:
Wohndecor
Nr. 5, 1980.
- Olga Stier:
1. Heidelberger Textilkunst-Happening
. In:
Kunst und Handwerk
Juli/August 1980.
- Deutsche Gruppe Textilkunst
. Aschaffenburg, 1981.
- Szenen der Volkskunst
. Kunstverein Stuttgart, 1981.
- Natur-Kunst - Kunst-Natur
. Kunstverein Stuttgart, 1981.
- Dagmar Sinz:
2. Biennale der Dt. Tapisserie 1980
. In: Kunst und Handwerk, Juni 1981.
- Birgit Magon:
Die Frau und die Kunst
. In:
Kunst und Handwerk
, Januar 1981.
- Ulrika Evers:
Deutsche Kunstlerinnen des 20. Jahrhunderts
. Hamburg: Ludwig Schultheis-Verlag, 1983.
ISBN 3-920855-01-9
. S. 278 f.
- ↑
Werner Reichhold: Zwei Flamingos | KUNST@SH | Schleswig-Holstein & Hamburg.
27. Juli 2023,
abgerufen am 21. August 2023
(deutsch).
- ↑
breath, a collection of haiku
, breathhaiku.wordpress.com, 6. August 2016, abgerufen am 18. Oktober 2023.