Jan-Christoph Gockel
(*
9. Juli
1982
in
Gießen
) ist ein deutscher Theater- und Filmregisseur sowie Theaterautor.
[1]
Er ist Mitbegrunder und kunstlerischer Leiter der Theaterkompanie
peaches & rooster
.
[2]
Jan-Christoph Gockel wuchs als altester von sechs Brudern bei
Kaiserslautern
auf und studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in
Frankfurt am Main
[3]
u. a. bei
Hans-Thies Lehmann
sowie Regie an der
Hochschule fur Schauspielkunst Ernst Busch
in
Berlin
.
[3]
[4]
Sein Studium schloss er 2009
[3]
mit der Urauffuhrung von Nina Enders
Die Wissenden
an der
Schaubuhne am Lehniner Platz
ab
[2]
und war anschließend als freier Regisseur tatig.
[3]
Gockel erhielt mit seinen Arbeiten Einladungen zum
Heidelberger Stuckemarkt
und den Autorentheatertagen am
Deutschen Theater Berlin
.
[5]
Die Texte entwickelt er haufig selbst und in Zusammenarbeit mit den Ensembles wie beispielsweise bei
Grimm. Ein deutsches Marchen,
[6]
Ramstein Airbase: Game of Drones
,
[7]
Ich bereue nichts
[8]
(uber das Leben
Edward Snowdens
) und
Der siebte Kontinent?Reise zur grossten Mulldeponie der Erde.
[9]
Seit 2013 beschaftigt er sich intensiv mit dem afrikanischen Kontinent.
[2]
Das Verhaltnis Europas zu den ehemaligen Kolonien, die Auswirkungen des Kolonialismus und wirtschaftliche Abhangigkeiten wurden zum Thema von
Kongo?Muller
,
[10]
Herz der Finsternis
,
[11]
Der Auftrag: Dantons Tod
[12]
und
Coltan-Fieber,
[13]
dessen Premiere 2014 wahrend des Volksaufstands in
Ouagadougou
,
Burkina Faso
stattfand. Die burkinische Revolution von 2014 wurde Thema fur Gockels ersten Langfilm
die Revolution frisst ihre Kinder
.
[14]
Außerdem bearbeitete Gockel auch zahlreiche Romane fur die Buhne, u. a.
Imperium
[15]
und
Ich werde hier sein im Sonnenschein und Schatten
von
Christian Kracht
,
[16]
Ol
! von
Upton Sinclair
,
Der talentierte Mr. Ripley
von
Patricia Highsmith
,
[17]
Das Eis
von
Vladimir Sorokin
[18]
und
Der Untertan
von
Heinrich Mann
.
[19]
Seit 2014 ist Gockel Regisseur am
Staatstheater Mainz
,
[3]
wo er u. a.
Die Ratten
,
Macbeth
und
Die Nibelungen
inszenierte ? immer gemeinsam mit Michael Pietsch.
[3]
Die beiden verbindet seit ihrer gemeinsam verbrachten Jugend eine intensive Arbeitsbeziehung. Zusammen gastierten sie u. a. am
Schauspielhaus Graz
,
Staatsschauspiel Dresden
,
Schauspielhaus Bochum
,
Schauspiel Frankfurt
und Theatre National Wallonie-Bruxelles. 2017 grundeten sie gemeinsam ihre eigene Kompanie ?peaches&rooster“.
[20]
Zur Spielzeit 2020/21 wurde Gockel Teil des Leitungsteams der
Munchner Kammerspiele
.
[4]
- 2008:
h ha hamlet
, bat-Studiotheater, Berlin, eingeladen zum Korberstudio Junge Regie 2008
- 2009:
Gott ist Schonheit
von Kristian Smeds, deutschsprachige Erstauffuhrung Theater Osnabruck, eingeladen zum Festival ≫theaterszene europa≪, Koln
- 2010:
Psychiatrie!
Urauffuhrung Kabelwerk Wien, nominiert fur den Nestroy-Spezialpreis 2010
- 2011:
Der talentierte Mr. Ripley
nach Patricia Highsmith, Schaubuhne am Lehniner Platz
- 2012:
Die Mowe
von Anton Tschechow, Badisches Staatstheater Karlsruhe
- 2012:
Hamlet
von William Shakespeare, Oldenburgisches Staatstheater
- 2013:
Metropolis
nach dem Film von Fritz Lang und dem Roman von Thea von Harbou, fur die Buhne bearbeitet von Jan-Christoph Gockel & David Schliesing, Theater Bonn
- 2014:
Coltan-Fieber
, ein Theaterprojekt von Jan-Christoph Gockel & Ensemble, Urauffuhrung in Ouagadougou (Burkina Faso), Kinshasa (DR Kongo), Koln; die Produktion tourte durch die DR Kongo, durch Kongo-Brazzaville, Deutschland und Osterreich
- 2014:
Kongo-Muller
, Theatrale Fallstudie von Jan-Christoph Gockel, Laurenz Leky und Nina Guhlstorff, Urauffuhrung Theater die Rampe, Stuttgart
- 2015:
Ramstein Airbase: Game of Drones
, ein Projekt von Jan-Christoph Gockel, Urauffuhrung, Staatstheater Mainz
- 2015:
Merlin oder Das wuste Land
von Tankred Dorst, Mitarbeit Ursula Ehler,
Schauspielhaus Graz
- 2016:
Macbeth
von William Shakespeare, Staatstheater Mainz
- 2016:
Imperium
nach Christian Kracht, Schauspielhaus Wien, nominiert fur den Nestroy-Theaterpreis 2016 (?Beste Regie“)
- 2017:
Parole Kastner!
von Jan-Christoph Gockel unter Verwendung von Originaltexten von Erich Kastner, Urauffuhrung Staatsschauspiel Dresden
- 2017:
Der Auftrag: Dantons Tod
, mit Texten aus Heiner Mullers Der Auftrag und Georg Buchners Dantons Tod, Schauspielhaus Graz, Nestroy-Theaterpreis 2017 (?Beste Bundeslanderauffuhrung“)
- 2018:
Frankenstein
nach Mary Shelley, Theatre National Wallonie-Bruxelles, Prix de la Critique (Creation artistique et technique)
- 2018:
Moby Dick
nach Herman Melville, Schauspiel Stuttgart
- 2019:
Ljod ? Das Eis ? Die Trilogie
von Vladimir Sorokin, Staatstheater Mainz, Shortlist Theatertreffen 2020
- 2019:
Woyzeck
von Georg Buchner, mit Texten von Fiston Mwanza Mujila und Heiner Muller, Staatsschauspiel Dresden
- 2020:
Orestie
von Aischylos, Deutsch von Peter Stein, Schauspiel Frankfurt
Die Revolution frisst ihre Kinder!
(eine Produktion des
Schauspielhaus Graz
, AT/
Burkina Faso
, 73 min, Verleih:
sixpackfilm
) ist Gockels erster Spielfilm, der am 25. Oktober 2020 bei der
Viennale
Premiere hatte.
[21]
Der Film war auch fur den Wettbewerb um den Großen Diagonale-Preis in der Kategorie Spielfilm bei der
Diagonale
’20 ? Festival des osterreichischen Films nominiert.
[22]
In
Die Revolution frisst ihre Kinder!
prallen unterschiedliche globale Realitaten aufeinander: Theater und Film, Fiktion und Dokumentation, Puppenspiel und Re-enactment. Im Zentrum der Geschichte steht eine Theatergruppe, die nach Burkina Faso aufbricht und sich in einer Revolution verliert. Diese hat Jan-Christoph Gockel 2014 selbst erlebt.
Fur den Staatsakt zum
Tag der Deutschen Einheit
2017 ubernahm Gockel die Regie fur zwei Kurzfilme (Text:
Harald Martenstein
), live begleitet vom
Philharmonischen Staatsorchester Mainz
unter der Leitung von
Hermann Baumer
, ausgestrahlt im
ZDF
. In der Hauptrolle ist eine von
Michael Pietsch
gebaute Figur zu sehen, Vater Rhein. In den beiden Filmen und in einer live auf der Buhne gespielten Szene werfen Vater Rhein und Lorelei (gespielt von
Caroline Peters
) einen humoristischen, aber auch kritischen Blick auf den bekannten deutschen Fluss, der nicht nur Deutschland, sondern auch Europa verbindet, sie verhandeln deutsche Errungenschaften, Abgrunde, lokale Besonderheiten und Mythen.
Der Film
Beethoven ? Ein Geisterspiel
(Koproduktion vom
Staatstheater Mainz
und
ZDF
/
3sat
unter Gockels Regie) wird im Juni 2020 auf 3sat ausgestrahlt.
[23]
2014 lernte Gockel auf einer Recherchereise durch den Osten des Kongo Yves Ndagano kennen, der den Wunsch außerte, uber seine Kindheitserlebnisse als Kindersoldat und Schurfer in einer Coltan-Mine zu sprechen. Zusammen mit dem kongolesischen Filmemacher TD Jack Mahamba Muhindo realisierte Gockel daraufhin den Dokumentarfilm
Coltan-Fieber: Connecting People
, der seine Weltpremiere beim
Filmfestival Max Ophuls Preis 2022
feierte.
Gockels Theaterarbeiten wurden mehrmals fur den
Nestroy-Theaterpreis
nominiert (
Psychiatrie!
2010,
[24]
Imperium
2016
[25]
), den er 2017 fur
Der Auftrag: Dantons Tod
[26]
und 2019 fur
Die Revolution frisst ihre Kinder!
[27]
gewann. Die internationale Arbeit
Frankenstein
(Theatre National Wallonie-Bruxelles) gewann 2018 den
Prix de la Critique
in der Kategorie ?Meilleure Creation artistique et technique“.
[28]
Einladungen fuhrten seine Inszenierungen zum
Heidelberger Stuckemarkt
, zu den
Mulheimer Theatertagen
, dem Dramatiker*innenfestival Graz und zu den Autorentheatertagen des
Deutschen Theaters Berlin
.
- ↑
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Jan-Christoph Gockel.
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Original
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20. Oktober 2019
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Info:
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und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
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Die Gewinner 2019.
In:
Nestroypreis Der Wiener Theaterpreis.
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Les Prix de la Critique 2017/2018 : Resultats complets. "L'Herbe de l'Oubli", meilleur spectacle.
1. Oktober 2018,
abgerufen am 18. Mai 2020
(franzosisch).