James Parkinson

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James Parkinson (* 11. April 1755 in Hoxton ( London ); † 21. Dezember 1824 in London) war ein britischer Arzt , Chirurg und Palaontologe . Nach ihm wurde die 1817 von ihm beschriebene Paralysis agitans mit Parkinson-Krankheit benannt.

Geboren als altestes von drei Kindern des Apothekers und Chirurgen John Parkinson und dessen Ehefrau Mary Parkinson (geborene Dale) studierte er von 1776 bis 1784 Medizin im London-Hospital, wobei Parkinson bereits wahrend des Studiums in der Praxis des Vaters mitarbeitete. Nach dem in Edinburgh abgelegten Examen und dem Tod seines Vaters 1784 ubernahm er dessen floriende Praxis am Hoxton Square , horte aber weiterhin auch Vorlesungen, unter anderem 1785 bei John Hunter (1728?1793), einem der beruhmtesten Chirurgen seiner Zeit, der sich auch aktiv politisch fur Freiheit und Gerechtigkeit engagierte. [1] 1787 wurde James Parkinson Mitglied der Medical Society in London. [2]

Unter dem Pseudonym ?Old Hubert“ veroffentlichte Parkinson um die Zeit der Franzosischen Revolution antiroyalistische Pamphlete und wurde Mitglied der ?Society for Constitutional Information“ sowie der ?London Corresponding Society United for the Reform of Parliamentary Representation“ ? beides politische Vereinigungen, die unter anderem fur eine grundlegende Steuer- und Gefangnisreform eintraten. Parkinson wurde zudem Mitarbeiter einer privaten Irrenanstalt. [2]

1799 und 1800 publizierte Parkinson dann gleich funf mehr oder weniger umfangreiche medizinische Werke. 1799 unter dem Titel Medical Admonitions ein etwa 500 Seiten umfassendes ?Hausbuch“, das sich mit gesundheitlichen Ratschlagen an ein medizinisches Laienpublikum richtete. Ebenfalls 1799 unter dem Titel Chemical Pocket-Book ein Kompendium der herrschenden Lehrmeinungen auf dem Gebiet der Chemie. 1800 erschien eine leichter verstandliche und um 400 Seiten gekurzte Fassung der Medical Admonitions unter dem Titel The Villager's Friend and Physician . Im selben Jahr erschienen noch die Bucher Dangerous Sports , ein Kinderbuch, das vor Unfallgefahren warnt sowie The Hospital Pupil , eine kritische Auseinandersetzung mit der damaligen Ausbildungspraxis von Medizinern. Zudem berichtete Parkinson uber den Missbrauch von Kindern [3] und befasste sich mit psychischen Erkrankungen und der Einweisungspraxis fur davon betroffene Patienten.

James Parkinson und sein Sohn John veroffentlichten 1812 [4] den ersten englischen Bericht uber die Appendizitis (Entzundung des Wurmfortsatzes am Blinddarm) als Todesursache.

Seine bekannteste medizinische Veroffentlichung aber ist die Arbeit An Essay on the Shaking Palsy (Eine Abhandlung uber die Schuttellahmung) von 1817, in der Parkinson erstmals die Symptome der spater nach ihm benannten neurologischen Erkrankung beschreibt. Parkinson selbst bezeichnete sie wegen des bei vielen Patienten auffalligen Ruhetremors als ?Schuttellahmung“ ( Paralysis agitans ). Der Ausdruck ? Parkinson-Krankheit “ (auch ?Parkinson-Syndrom“, ?Morbus Parkinson“ oder ?Parkinsonismus“) wurde zum ersten Mal 1865 von William Sanders vorgeschlagen und spatestens 1884 von dem franzosischen Psychiater Jean-Martin Charcot (1825?1893) offentlich etabliert.

Neben seiner medizinischen Arbeit betatigte sich Parkinson auch als Geologe und Palaontologe. Er baute eine umfangreiche Mineralien- und Fossiliensammlung auf, die uber die Grenzen Englands hinaus Beruhmtheit erlangte und veroffentlichte zwischen 1804 und 1811 ein dreibandiges Werk mit dem Titel Organic Remains of a Former World sowie 1822 ein palaontologisches Lehrbuch mit dem Titel Outlines of Oryctology . Mit dem Chemiker Humphry Davy und Anderen grundete er 1807 die Geological Society of London .

Parkinson wurde am 29. Dezember 1824 auf dem Friedhof der St.-Leonard's-Kirche im Londoner Stadtteil Shoreditch beerdigt, wo noch heute ein Gedenkstein an ihn erinnert.

  • Medical admonitions addressed to families respecting the practice of domestic medicine and the preservation of healt. London 1799.
  • Medical Admonitions, with observations on the excessive indulgence of children. 2. Auflage. 2 Bande. London 1799.
  • The Chemical Pocket-Book, or Memoranda Chemica. London 1799.
  • The Hospital Pupil, or An essay intended to facilitate the Study of Medicine and Surgerey. In four letters. London 1800.
  • Dangerous Sports. London 1800.
  • Hints for the Improvement of Trusses. London 1802.
  • Organic Remains of a Former World. 3 Bande. London 1804?1811.
  • Observations on the Nature and Cure of Gout. London 1805.
  • Mad-Houses. Observations on the Act for Regulating Mad-houses and a correction of the statements of the case of Benjamin Elliott, convicted of illegally confining Mary Daintree: with remarks addressed to the friends of insane persons. London 1811.
  • An Essay on the Shaking Palsy. London 1817 ( online ).
    • Reprint in: M. Critchley: James Parkinson (1755?1824). 1955, S. 145?218;
    • deutsche Ubersetzung: Eine Abhandlung uber die Schuttellahmung. von Ute Schlie, als Anhang zu Norbert J. Pies : James Parkinson (1755?1824). 1988.
    • Eine Abhandlung uber die Schuttellahmung. (zweisprachige Ausgabe, dt./engl., Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-2207-0 )
  • Outlines of Oryctology. London 1822.
  • M. Critchley: James Parkinson (1755?1824). A bicentenary volume of papers dealing with Parkinson's Disease, incorporating the original 'Essay on the Shaking Palsy'. London 1955.
  • Patsy A. Gerstner: Parkinson, James . In: Charles Coulston Gillispie (Hrsg.): Dictionary of Scientific Biography . Band   10 : S. G. Navashin ? W. Piso . Charles Scribner’s Sons, New York 1974, S.   321?322 . [2]
  • A. D. Morris: James Parkinson. His life and times. Birkhauser, Boston u. a. 1989, ISBN 3-7643-3401-0 .
  • Norbert J. Pies: James Parkinson (1755?1824): Arzt ? Apotheker ? Palaontologe ? Sozialreformer. Merz, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-927187-01-1 .
  • Oliver Sacks: Die Parkinsonsche Krankheit und der Parkinsonismus. In: Ders.: Awakenings ? Zeit des Erwachens. Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-499-18878-3 , S. 40?50.
  • Barbara I. Tshisuaka: James Parkinson. In: Werner E. Gerabek , Bernhard D. Haage, Gundolf Keil , Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopadie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4 , S. 1108.

Einzelnachweise

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  1. Barbara I. Tshisuaka: Parkinson, James. 2005, S. 1108.
  2. a b c Ralf Broer: James Parkinson. In: Wolfgang U. Eckart , Christoph Gradmann (Hrsg.): Arztelexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. 1. Auflage. C.H. Beck, Munchen 1995, S. 276+277; Arztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. 2001, S. 242; 3. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg/ Berlin/ New York 2006, S. 251+252. doi:10.1007/978-3-540-29585-3 .
  3. R. D. Currier, M. M. Currier: James Parkinson: On child abuse and other things. In: Archives of Neurology. Band 48, 1991, S. 95?97.
  4. Case of diseased Appendix Vermiformis. In: Medico-chirurgical transactions. Band 3, 1812, S. 57?58. PMID 20895178 , PMC 2128895 (freier Volltext).