Jakob Becker (Maler)

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Jakob Becker

Jakob Becker , auch Jakob Becker von Worms (* 15. Marz 1810 in Dittelsheim bei Worms ; † 22. Dezember 1872 in Frankfurt am Main ), war ein deutscher Maler , Radierer und Lithograf .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der vom Blitz erschlagene Schafer
Heimkehrende Schnitter
Portrat des Komponisten Norbert Burgmuller , 1836

Jakob Becker war ein Sohn des Gastwirts Andreas Becker (* 1833) und dessen Ehefrau Catherine Christine, geb. Schormer (1775?1838). Er erhielt eine erste Ausbildung bei dem heute wenig bekannten Maler Carl Nikolaus Jung in Worms. [1] 1826 hospitierte er am Stadelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main und arbeitete gleichzeitig auch in der Vogelschen Kunstanstalt in Frankfurt als Lithograf . Hier befreundete er sich mit dem Maler Jakob Furchtegott Dielmann und schuf mit ihm zusammen eine prazise Darstellung des Rhein-Panoramas von Mainz bis Koln. 1833 reiste er im Auftrag der Lithographischen Anstalt nach Dusseldorf, um das Gemalde Die Chorknaben von Theodor Hildebrandt auf Stein zu zeichnen. Er blieb in Dusseldorf und besuchte von 1833 bis 1841 die Dusseldorfer Kunstakademie ; seine Lehrer waren Johann Wilhelm Schirmer und Wilhelm von Schadow . 1838 heiratete Becker Wally Muller, die Schwester seines Freundes Wolfgang Muller von Konigswinter , und unternahm mit ihr eine 4-wochige Reise uber Koln und Koblenz nach Worms und weiter nach Frankfurt am Main; anschließend ließ er sich in Dusseldorf nieder. Der Ehe entstammten vier Kinder. [2] 1842 wurde Becker Professor fur Genre- und Landschaftsmalerei am Stadelschen Kunstinstitut. Zu seinen dortigen Schulern zahlten der fur seine Jagdmotive bekannte Maler Johannes Deiker , Heinrich Winter , Wilhelm Amandus Beer und Anton Burger , die spater zur Kronberger Malerkolonie gehorten, sowie Heinrich Hasselhorst und Paul Weber . In Frankfurt wurde Becker Mitglied der Freimaurerloge ?Sokrates zur Standhaftigkeit“. 1847 wurde er als assoziiertes Mitglied in die Konigliche Akademie der Wissenschaften und Schonen Kunste von Belgien (Classe des Beaux-Arts) aufgenommen. [3]

Kunstlerische Entwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach den lithografischen Anfangen in Frankfurt widmete sich Becker zunachst romantisierenden Themen, unter anderem 1834 mit dem Bild Der Reiter und sein Liebchen nach einer Ballade von Ludwig Uhland . Unter dem Einfluss des mit ihm befreundeten Malers Adolf Schroedter und des ebenfalls in Dusseldorf tatigen Malers Rudolf Jordan wandte er sich anschließend der erzahlenden Malerei zu, u. a. mit dem Gemalde Heimkehr eines Blinden mit seiner Tochter im Gewitter (1834). Der Erfolg seiner Komposition Landleute vom Gewitter erschreckt (1840) fuhrte schließlich zu der Berufung an die Staedelschule in Frankfurt am Main. Hier entstanden Die betende Bauernfamilie , Die Marchenerzahlerin , Der Rekrutenabschied und das Gegenstuck Der heimkehrende Krieger , Die beiden Wildschutzen , Der Liebesantrag , Die Schmollenden und Die Heimkehr vom Kirchgang . Als Portratist schuf Becker Olgemalde und Zeichnungen. Beckers Kompositionen sind haufig gekennzeichnet durch eng aufeinander bezogene und in nazarenischer Tradition aus dem Umriss entwickelte Personengruppen. [4] Diese Einschatzung korrespondiert mit dem Urteil in Meyers Konversations-Lexikon von 1890: ?Seine Zeichnung ist korrekt und bestimmt, die Farbe leidet aber an Schwere und Trockenheit.“ [5]

Werke in offentlichen Sammlungen (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schnitter vom Gewitter erschreckt (1840): Berlin, Nationalgalerie; Bonn, Rheinische Landesgalerie: Soldatenabschied (1842); Bildnis J. Lehnen (Zeichnung): Dusseldorf, Stadtmuseum; Die arme Familie (1848): Frankfurt am Main, Historisches Museum; Der vom Blitz erschlagene Schafer (1844): Frankfurt am Main, Staedelsche Kunstsammlungen; Stelldichein am Brunnen (1860): Karlsruhe, Kunsthalle; Wildschutzen auf der Flucht (1839): Pozna?, Nationalmuseum ; Der Dorfbrand (1853): Wiesbaden, Stadtisches Museum.

Ehrungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Beckers Geburtsort Dittelsheim bei Worms ehrte seinen beruhmtesten Sohn mit der Benennung einer Straße, die sich am Ortsausgang Richtung Gau-Odernheim in einem Neubaugebiet findet. Sein Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof und ist ein Ehrengrab .

Illustrationen (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • In: Album deutscher Kunstler in Originalradirungen. Buddeus, Dusseldorf 1841 ( urn : nbn:de:hbz:061:2-1080 Digitalisierte Ausgabe der Universitats- und Landesbibliothek Dusseldorf ).
  • In: Robert Reinick: Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. ? zwischen 1836 und 1852.
    • Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Schulgen-Bettendorff, Dusseldorf 1838, farbige Mappen-Ausgabe ( urn : nbn:de:hbz:061:2-18668 Digitalisierte Ausgabe der Universitats- und Landesbibliothek Dusseldorf.)
    • Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Schulgen-Bettendorff, Dusseldorf 1838 ( urn : nbn:de:hbz:061:2-18244 Digitalisierte Ausgabe der Universitats- und Landesbibliothek Dusseldorf.)
    • Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Buddeus, Dusseldorf zw. 1839 und 1846 ( urn : nbn:de:hbz:061:2-84 Digitalisierte Ausgabe der Universitats- und Landesbibliothek Dusseldorf.)
    • Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Vogel, Leipzig ca. 1852 ( urn : nbn:de:hbz:061:2-18254 Digitalisierte Ausgabe der Universitats- und Landesbibliothek Dusseldorf.)

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Jakob Becker  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. moglicherweise der im Allgemeinen Kunstlerlexikon von Georg Kaspar Nagler (Hrsg.) erwahnte Carl Jung, Maler aus Mainz
  2. Wally war die Tochter von Johann Georg Muller und dessen Ehefrau Johanna, geb. Fuchs. Die Tochter Johanna starb 1859, 20 Jahre alt, an Typhus; Maria (1840?1912) heiratete 1861 den Grunder der Hoechst AG, Carl Friedrich Wilhelm Meister , die jungere Tochter Maximiliane (1842?1922) heiratete 1860 Eugen Lucius , ebenfalls Mitbegrunder der Hoechst AG.
  3. Mitglieder: Jacob Becker von Worms. Academie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 13. August 2023 (franzosisch).
  4. Lexikon der Dusseldorfer Malerschule. Band 1, 1997, S. 94.
  5. Becker, 10) Jakob . In: Meyers Konversations-Lexikon . 4. Auflage. Band 2 , Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885?1892, S. 590 ?591.