Jacques Audiberti

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Jacques Seraphin Audiberti (* 25. Marz 1899 in Antibes ; † 10. Juli 1965 in Paris ) war ein franzosischer Lyriker , Schriftsteller , Dramatiker und Journalist .

Audiberti wurde von Victor Hugo und Stephane Mallarme beeinflusst; auch Symbolismus und Surrealismus wirkten auf ihn ein. Er entwickelte eine sehr bildreiche und melodiose Sprache. Im Hintergrund seiner Themen steht die Polaritat und Gleichzeitigkeit von Gut und Bose.

Zu seinen Lebzeiten ausschließlich als Theaterautor uber die franzosischen Landesgrenzen hinaus bekannt, ist das Œuvre von Audiberti heutzutage nur noch in Frankreich prasent. Fur den Erhalt und die offentliche Wahrnehmung seines Schaffens engagiert sich die Association des amis de Jacques Audiberti , in der auch seine Tochter Marie-Louise Audiberti tatig ist.

Antibes 1899?1924

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Jacques Audibertis Geburtshaus in Antibes

Jacques Audiberti kam am 25. Marz 1899 in Antibes als Sohn von Louis Audiberti und Victorine Medard auf die Welt. Er stammte aus einfachen Verhaltnissen. Sein Vater war Maurermeister. Audiberti erarbeitete sich sehr eigenstandig die Kultur seines Landes. Mit zwolf Jahren begann er Gedichte zu schreiben, als er 15 war, erschienen von ihm regelmaßig Beitrage uber das alltagliche Leben in einer lokalen Zeitung ( Reveil d’Antibes ).

Paris 1924?1965

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1924/1925 kam Audiberti nach Paris. Dort schrieb er zunachst fur Zeitungen ( Le Journal , Le Petit Parisien ). 1936 heiratete er eine Lehrerin, die aus Martinique stammte. Mit ihr hatte er zwei Tochter. 1929/30 erschien im Selbstverlag der erste Gedichtband ( Empire et la Trappe ). 1937/38 kamen der erste Roman, Abraxas , und ein weiterer Gedichtband ( Race des hommes ) heraus. 1941 wurde die nachste Gedichtsammlung herausgegeben ( Des tonnes de semence ).

Audiberti arbeitete trotz des Verfassens großerer Werke weiter fur Zeitungen ( NRF , Aujourd’hui , Comœdia , Cahiers du cinema ) und konnte wahrend des Zweiten Weltkriegs nur sehr mager durchs Schreiben uberleben. Nach dem Krieg wurde er uberwiegend durchs Theater bekannter. 1945 wurde sein dialogischer Text Quoat-Quoat aufgefuhrt, den er ursprunglich gar nicht fur das Theater geschrieben hatte. Danach schrieb Audiberti bis 1961 uber 20 Theaterwerke, zunachst Le mal court (1947).

Er starb 1965 nach zwei Operationen an Darmkrebs und wurde auf dem Cimetiere parisien de Pantin beigesetzt.

Wahrend des Zweiten Weltkrieges, vom 21. Juni 1941 bis zum 11. September 1943, beteiligte sich Jacques Audiberti mit zahlreichen Beitragen zum Film an der durchaus dem Nationalsozialismus kritisch gegenuber stehenden Kulturzeitschrift Comœdia . Auf die Empfehlung von Francois Truffaut beteiligte sich Jacques Audiberti an der damals noch jungen Filmzeitschrift Cahiers du cinema . Von 1954 bis 1956 verfasste er dabei Texte, die seine Liebe zum Kino mannigfaltig unterstreichen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erlangte Jacques Audiberti, vor allem auch in Amerika und Deutschland, einen gewissen Bekanntheitsgrad als Theaterautor. Dabei mussen seine Stucke abseits des Absurden Theaters , das sich in den 1950er Jahren herausbildete, betrachtet werden.

(In der zeitlichen Reihenfolge ihrer Erstveroffentlichung oder Urauffuhrung geordnet)

  • L’Empire et la Trappe . (Gedichte) 1930
  • Race des Hommes . (Gedichte) 1937
  • Abraxas . (Roman) 1938
  • Des Tonnes de Semence . (Gedichte) 1941
  • Carnage . (Roman) 1942
  • Toujours . (Gedichte) 1944
  • Na . (Roman) 1944
  • Quoat-Quoat . (Drama) 1945
  • Vive Guitare . (Gedichte) 1946
  • Monorail . (Roman) 1946
  • L’Opera du monde, le Victorieux et Talent . (Roman) 1947
  • Le mal court . (Drama) 1947
  • L’Ampelour . (Drama) 1948
  • Les Femmes du bœuf . (Drama) 1948
  • La Fete noire . (Drama) 1949
  • Cent Jours . (Roman) 1950
  • Le Maitre de Milan . (Roman) 1950
  • La Pluie sur les Boulevards . (Gedichte) 1950
  • Marie Dubois . (Roman) 1952
  • Rempart . (Gedichte) 1953
  • La Logeuse . (Drama) 1953
  • Le Ouallou . (Drama) 1953
  • Altanima . (Drama) 1953
  • L’Effet Glapion . (Drama) 1953
  • Les Naturels du Bordelais . (Drama) 1953
  • Les Jardins et les Fleuves . (Roman) 1954
  • Moliere dramaturge . (Essay) 1954
  • Cavalier seul . (Drama) 1955
  • La Poupee . (Roman) 1956
  • La Hobereaute . (Drama) 1956
  • Cœur a cuire . (Drama) 1961
  • Le Soldat Diocles . (Drama) 1961
  • La Fourmi dans le corps . (Drama) 1961
  • Les Patients . (Drama) 1961
  • L’Armoire . (Drama) 1961
  • Un bel enfant . (Drama) 1961
  • Pomme, pomme, pomme . (Drama) 1962
  • Baton et ruban . (Drama) 1962
  • Boutique fermee . (Drama) 1962
  • La Brigitta . (Drama) 1962
  • Les tombeaux ferment mal . (Roman) 1963
  • Ange aux entrailles . (Gedichte) 1964
  • Dimanche m’attend . (Tagebuch, bis zum Vortag seines Todes) 1965

Bibliographie (Auswahl)

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Primarliteratur (Ausgaben)

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  • Jacques Audiberti, Moliere dramaturge , Paris: L’arche 1954.
  • Jacques Audiberti, Moliere , Paris: L’arche 1972; (Original 1954).
  • Jacques Audiberti, Theaterstucke 1 . Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Max Holzer, Neuwied, Berlin: Luchterhand, 1961.

Sekundarliteratur

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  • Michel Giroud, Jacques Audiberti , Paris: Ed. Univ. 1967.
  • Leonor Fini : Jacques Audiberti , in Vive la litterature! Franzosische Literatur der Gegenwart. Hg. Verena von der Heyden-Rynsch. Hanser, Munchen 1989, S. 21, 23 (mit Foto), in Deutsch
  • Jacques Audiberti. The Drama of the Savage God , in: George Wellwarth : The theatre of protest and paradox: developments in the avant-garde drama . New York : New York University Press, 1964, S. 73?84