Iwan Fjodorowitsch Paskewitsch-Eriwanski, Graf von Eriwan, Furst von Warschau
(auch
Paskiewitsch
geschrieben;
russisch
Иван Фёдорович Паскевич, граф Эриванский
; wissenschaftliche
Transliteration
Ivan Fedorovi? Paskevi?, Graf ?rivanskij
; * 8. Mai
jul.
/
19. Mai
1782
greg.
in
Poltawa
; † 20. Januar
jul.
/
1. Februar
1856
greg.
in
Warschau
) war ein
Marschall
der
russischen Armee
.
Er trat am 3. Marz 1794 in das Pagenkorps Katharina II. ein und wurde am 12. August 1800 von
Paul I.
zum
Leibpagen
ernannt. Am 17. Oktober 1800 trat er als
Leutnant
und Kaiserlicher
Flugeladjutant
in das
Preobraschenski-Regiment
ein.
Paskewitsch nahm 1805 am
Dritten Koalitionskrieg
teil und kampfte in der
Schlacht bei Austerlitz
. 1806 wurde er zur Donauarmee versetzt und nahm am
Russisch-Turkischen Krieg (1806?1812)
teil. 1808 wurde er bei der Ersturmung von Brailow schwer verwundet und erhielt den Anna-Orden 2. Klasse. Er nahm an den Gefechten von Tultscha und
Hirsova
teil, fuhrte ein Jager-Bataillon in der Schlacht bei Rassowat und zeichnete sich am 27. September 1808 bei der Ersturmung von
Silistra
aus. Am 28. Mai 1810 nahm er als Kommandeur des Grenadier-Regiments von Witebsk am Gefecht von Mangalia und am 3. Juli 1811 bei der Ersturmung von Bazardjik teil. Sein Anteil am Sieg bei Batyn, welche am 8. September zur Ubergabe von
Rustschuk
fuhrte, brachte ihm am 10. Dezember 1810 die Beforderung zum
Generalmajor
. Am 29. Januar 1811 wurde er zum Chef des Orelschen Infanterie-Regiments ernannt und am 18. Juni ubernahm er die Fuhrung der 1. Brigade der 26. Division.
Er zeichnete sich in Napoleons
Russlandfeldzug 1812
unter
Furst Bagration
am 25. Juli beim Gefecht von Soltanowka aus, spater fuhrte er die 26. Division in der
Schlacht um Smolensk
, der
Schlacht bei Borodino
, der
Schlacht bei Malojaroslawez
, der
Schlacht bei Wjasma
und der
Schlacht bei Krasnoje
aus. Im Fruhjahr 1813 belagerte er mit seiner Division sechs Monate lang die
Festung Modlin
und wurde nach seiner Teilnahme an der
Schlacht bei Kulm
und der
Volkerschlacht von Leipzig
am 18. Oktober 1813 vom Zaren
Alexander I.
zum
Generalleutnant
befordert. Im Feldzug 1814 zeichnete er sich durch die Ersturmung von
Arcis-sur-Aube
und bei der
Schlacht von Montmartre
(Paris) aus.
Paskewitsch begleitete den
Großfursten
Michael
1817?1820 auf seinen Reisen durch Europa und wurde 1823 zum
Generaladjutant
des Kaisers ernannt.
Im Jahre 1826 begann der
Russisch-Persische Krieg
im
Kaukasus
, Zar
Nikolaus I.
ernannte Paskewitsch zum Korpskommandanten und unterstellte ihn zunachst der Armee des Generals
Jermolow
in
Grusinien
. Am 25. September schlugen seine Truppen die
Perser
unter dem Thronfolger
Abbas Mirza
bei
Jelisawetpol
(heute: G?nc?, Aserbaidschan). Fur diesen Sieg wurde Paskiewitsch vom Zaren zum
General der Infanterie
befordert und erhielt den Oberbefehl einer eigenen Armee. Er eroberte im nachsten Jahr das persische
Armenien
und schloss, nachdem er
Eriwan
am 13. Oktober 1827 genommen und
Tauris
und
Ardabil
besetzt hatte, am 22. Februar 1828 den
Frieden von Turkmantschai
ab, worauf er zum Grafen von Eriwan erhoben wurde.
Paskewitsch drang nach dem Ausbruch des
Russisch-Turkischen Krieges
am 26. Juni 1828 in die
asiatische Turkei
ein und ersturmte am 6. Juli die Festung von
Kars
. Seine Truppen nahmen am 3. August Akalkalaki, am 22. August wurden die turkischen Truppen unter Kiossa Pascha bei
Achalzik
geschlagen und dieser Platz am folgenden Tag besetzt. Am 28. August wurde die Festung
Do?ubeyazıt
von Truppen unter Furst
Tschawtschawadse
eingenommen, darauf ein zweites turkisches Heer an den Quellen des
Euphrat
geschlagen.
Fur die Fortsetzung des Feldzuges mussten großere Vorrate herangebracht werden, bevor 1829 die Operationen gegen den Serasker von Erzurum, Salegh Pascha beginnen konnten. Am 9. August zog Paskewitsch in
Erzurum
ein und wurde
Marschall
. Er unterwarf 1830 die Bergvolker in
Dagestan
. Seit Dezember 1829 war er Ehrenmitglied der
Russischen Akademie der Wissenschaften
in St. Petersburg.
[1]
Mitte Juni 1831 ubernahm er infolge des
Novemberaufstandes
und des Ablebens des Feldmarschalls
Diebitsch
den Oberbefehl der Armee in
Polen
. Er zog zunachst Verstarkungen an sich, sicherte seine Nachschubwege uber die
Weichsel
und begann dann ab Mitte August auch vom Westen und Norden her die Belagerung von Warschau. Am 6. und 7. September siegte seine Armee in der entscheidenden
Schlacht um Warschau
bei
Wola
und erzwang am folgenden Tag den Einzug in die polnische Hauptstadt. Fur die Einnahme von Warschau wurde er vom Zaren zum Fursten von
Warschau
erhoben und zum
Statthalter
von Polen ernannt und begann die
Russifizierung
des Landes. Er vollzog am 26. Februar 1832 das
Organische Statut
, das Polen mit Russland vereinigte.
Als wahrend der
Revolution
1849 die russische Intervention in
Ungarn
beschlossen war, fuhrte Paskewitsch die Kapitulation der ungarischen Armee bei
Vilagos
(heute Rumanien) und die Unterwerfung des Landes herbei. 1850 wurde er vom
Kaiser von Osterreich
und vom
Konig von Preußen
zum
Generalfeldmarschall
ernannt.
Im April 1854 ubernahm er nach dem Beginn des
Krimkriegs
auf den ausdrucklichen Wunsch von
Nikolaus I.
den Oberbefehl uber die russischen Truppen in den
Donaufurstentumern
. Diesen fuhrte bis dahin
Michail Dmitrijewitsch Gortschakow
. Ab dem 22. leitete Paskewitsch die
Belagerung von Silistra
. Die strategisch wichtigen
Festung Silistra
war nach den Planen
Helmuth von Moltkes
errichtet worden. Der osmanische General
Omar Pascha
fuhrte am 10. Juni eine
Entsatzarmee
heran. Paskewitsch verließ die Armee, weil er von einem Granatensplitter getroffen worden war, und wurde wieder Statthalter von Polen. Die Belagerung von Silistra musste am 23. Juni, nach 55 Tagen, aufgegeben werden.
Paskewitsch starb am 20. Januar
jul.
/
1. Februar 1856
greg.
in Warschau an Magenkrebs.
[2]
Dort wurde ihm 1870 eine
Statue
aus Bronze errichtet.
Im Jahre 1854 erschien in den
Innsbrucker Nachrichten
die Geschichte einer Wahrsagerin, die Paskiewitsch prophezeite, er werde ?nur noch zwei Jahre leben.“
[3]
Er starb tatsachlich 1856.
Die Standardvariante des
ungarischen Tarock
,
Paskievics
, soll nach Paskewitsch benannt sein.
- Jaromir Hirtenfeld
:
Der Militar-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder.
4. Abtheilung:
1823?1850.
Kaiserl.-Konigl. Hof- u. Staatsdruckerei, Wien 1857, S. 1719?1723.
- Felix Fonton:
Rußland in Klein-Asien. Oder Feldzug des Generals Paskewitsch in den Jahren 1828 und 1829.
Mittler, Berlin u. a. 1846.
- ↑
Ehrenmitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Паскевич-Эриванский, Иван Федорович, князь.
Russische Akademie der Wissenschaften,
abgerufen am 5. Marz 2021
(russisch).
- ↑
Paskewitsch
. In:
Herders Conversations-Lexikon
. 1. Auflage.
Band
4
. Herder, Freiburg im Breisgau 1856,
S.
468?469
(
Digitalisat.
zeno.org
).
- ↑
Artikel
in:
Innsbrucker Nachrichten
, 27. Juli 1854, S. 2 (online bei
ANNO
).
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