Ismene (Tochter des Oidipus)

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Tydeus und Ismene, korinthische schwarzfigurige Amphora , um 560 v. Chr. , Louvre (E 640)

Ismene ( altgriechisch ?σμ?νη Ism?n? ) ist eine Figur der griechischen Mythologie . Sie war die Tochter von Odipus und Schwester der Antigone , des Polynikes und des Eteokles . [1] [2]

Als ihre Mutter wird sowohl Iokaste (auch Jokaste oder Epikaste genannt) als auch Euryganeia aufgefuhrt. [2] [3]

Einer Version nach war Ismenes Mutter Iokaste , welche mit dem thebanischen Konig Laios verheiratet war und nach dessen Tod eine zweite Ehe mit ihrem Sohn oder Stiefsohn Odipus einging. Ihre und Odipus Kinder (Ismene, Antigone , Polynikes und Eteokles ) gingen aus mehreren inzestuosen Vergewaltigungen durch Odipus hervor. [1] Es heißt, nachdem Eteokles und Polynikes dieses Verbrechen ihres Vaters herausfanden, vertrieben sie Odipus aus Theben [1] . Anderen Quellen nach tritt Odipus als Konig von Theben zuruck oder verstarb.

Ismene blieb nach der Vertreibung ihres Vaters in Theben und ging nicht mit ihm. [1] Sie ging jedoch zu Odipus, als dieser verstarb und nahm ihre Schwester Antigone daraufhin wieder zuruck nach Theben. [1]

Ion berichtet, Antigone und Ismene waren von ihrem Neffen Laodamas , dem Sohn ihres Bruders Eteokles, im Tempel der Hera verbrannt worden [3] [4] oder aber entehrt. [2]

Als Antigone schließlich im Sterben lag, versuchte Ismene, das Schicksal ihrer Schwester zu teilen. Antigone stieß sie jedoch zuruck und ging allein in den Tod. [1]

Einer anderen Version zur Folge war ihre Mutter Euryganeia , welche Odipus nach dem Tod von Iokaste heiratete. [2]

Ismene wurde von Periklymenos (wahrscheinlich ist der thebanische Held Periklymenos gemeint) geliebt. [2]

Eines Nachts schlich ihr Tydeus ? ein Feldherr der Angreifer ? auf Betreiben Athenes in Begleitung des Knappen Klytios [2] nach und uberraschte die beiden. Periklymenos floh, Ismene aber wurde von Tydeus getotet. Eine Quelle am Ort dieses Zusammentreffens tragt seither ihren Namen. [2] Ebenso ist diese Erzahlung auf einer korinthischen Vase aus dem Louvre abgebildet. [5]

Interpretationen

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In Sophokles Tragodie Antigone wird Ismene als eine junge Frau mit einer sanften und gehorsamen Natur dargestellt. Im Gegensatz zu ihrer rebellischen Schwester Antigone ist Ismene eher vorsichtig und angstlich, was sich in ihrer Haltung gegenuber den Befehlen des Konigs Kreon zeigt. Ismene warnt Antigone davor, gegen die Anordnung des Konigs zu handeln und ihren Bruder Polyneikes zu bestatten. Sie argumentiert, dass Frauen nicht fur politische Angelegenheiten verantwortlich seien und es ihre Pflicht sei, den Gesetzen zu gehorchen. Trotz ihrer Angst vor den Konsequenzen unterstutzt Ismene ihre Schwester jedoch moralisch und zeigt Mitgefuhl fur ihr Schicksal. In einem beruhmten Dialog zwischen den beiden Schwestern erklart Ismene, dass sie Antigones Entscheidung, ihren Bruder zu bestatten, bewundert, aber ihre eigenen Angste sie daran hindern, sich ihr anzuschließen.

Die Figur der Ismene wird oft als Symbol fur diejenigen betrachtet, die sich den Autoritaten beugen und Konventionen folgen, wahrend Antigone fur diejenigen steht, die ihre eigenen Uberzeugungen und moralischen Prinzipien uber die Befehle der Machtigen stellen. Ismene reprasentiert somit die Komplexitat und Vielfalt menschlicher Charaktere und die Spannung zwischen individueller Freiheit und sozialer Ordnung. [3]

  1. a b c d e f Joel Schmidt: Dictionnaire de la mythologie grecque et romaine . Paris, Larousse (Nancy, impr. Berger-Levrault), 1965, ISBN 2-03-505550-4 ( archive.org [abgerufen am 16. Januar 2024]).
  2. a b c d e f g W. H. ROSCHER (Hrsg.): Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie . Zweiter Band, Erste Abteilung. B. G. Teubner, Leipzig 1894, S.   285, 550, 1248, 1249 ( archive.org [PDF; 103,0   MB ; abgerufen am 16. Januar 2024]).
  3. a b c Ismene. In: Der Neue Pauly, Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Brill Online, 2021, abgerufen am 31. Mai 2023 .
  4. RE IX,2 S. 2135, Ismene 1. Abgerufen am 17. Januar 2024 .
  5. Louvre E 640 (Vase). Abgerufen am 16. Januar 2024 .