Isergebirge

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Isergebirge
Blick auf Liberec und das Isergebirge vom Ještěd
Blick auf Liberec und das Isergebirge vom Je?t?d

Blick auf Liberec und das Isergebirge vom Je?t?d

Hochster Gipfel Wysoka Kopa ( Hinterberg ) ( 1126  m n.p.m. )
Lage Polen, Tschechien (Liberecky kraj)
Teil der Sudeten
Isergebirge (Sudeten)
Isergebirge (Sudeten)
Koordinaten 50° 50′  N , 15° 15′  O Koordinaten: 50° 50′  N , 15° 15′  O

Das Isergebirge (tschechisch: Jizerske hory , polnisch: Gory Izerskie ) ist ein Teil der Sudeten und bildet die Verbindung zwischen dem in Deutschland gelegenen Zittauer Gebirge / Lausitzer Gebirge und dem tschechisch / polnischen Riesengebirge . Das Isergebirge liegt sowohl in Tschechien als auch Polen und ist Quellgebiet von Iser ( Jizera ), Queis ( Kwisa ) und Lausitzer Neiße ( Łu?iska Nysa ).

Seit dem 19. Jahrhundert wird das Gebirge Isergebirge genannt; Namensgeber ist der Fluss Iser (tschechisch Jizera , polnisch Izera ). Bis dahin zahlte man die Berge zum Riesengebirge . Der Name Iser geht vermutlich auf eine indogermanische Wurzel es oder is in der Bedeutung ?(fließendes) Wasser“ zuruck, aus dem auch die Bezeichnungen anderer europaischer Flusse entstanden. Der tschechische Name des Flusses Jizera ist erstmals 1297 belegt. Heute bezeichnen viele Tschechen die Berge umgangssprachlich als Jizerky.

Der hochste Berg ist die in Polen gelegene Wysoka Kopa ( Hinterberg , 1126 m), bekannter ist jedoch der von einem Aussichtsturm bekronte Smrk ( Tafelfichte , 1124 m) an der polnisch-tschechischen Grenze, dessen Gipfel in Tschechien liegt. Gegen Norden schließt sich das Isergebirgsvorland an.

Das Isergebirge innerhalb der geomorphologischen Einteilung Tschechiens und Polens

Der Tafelstein (tschechisch Tabulovy kamen , 1072 m) am Nordhang der Tafelfichte markierte die Grenzen der Herrschaften

In der Zeit zwischen 1742 und 1815 wurde er zum Dreilandereck Sachsen / Bohmen / Preußen .

Das Isergebirge ist den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vielen Bergsteigern und Wanderern, aber auch Oppositionellen der DDR und der ?SSR , durch das Misthaus ein Begriff geworden.

Das typische Gestein des Isergebirges ist der porphyr-biotitische Granodiorit (Isergebirgsgranit). Auffallig ist seine Grobkornigkeit mit markanten Kristallen von rotlichem Feldspat . Er entstand vor gut 250 Millionen Jahren. Besonders sichtbar ist er in den bizarren Felsen am Nordhang des Gebirges, aber auch verbaut in einigen Stationen der Prager U-Bahn , in alteren Gebauden von Liberec oder Jablonec nad Nisou , bei Aussichtsturmen auf Bergen des Gebirges und bei den Hafenanlagen der Stadt Kiel . Beeindruckende Granitblocke befinden sich auch auf den Gipfeln von Taubenhaus ( Holubnik ), Vogelkuppen ( Pta?i kupy ), Raubschutzenfelsen ( Pytlacke kameny ) oder Klein Iser ( Jizera ). In die Sandablagerungen der Bergbache gelangten Kristalle diverser Minerale wie beispielsweise Rubine oder Saphire . Sie entstammen Gesteingangen im Granit (verwittertes Pegmatit ). Die sogenannten Isergebirssaphire gehoren zu den schonsten Europas und wurden bereits seit dem Mittelalter in den Ablagerungen des Safirovy potok oder im Fluss Jizerka gesammelt.

Im Mittelteil des Gebirges treten vulkanische Gesteine hervor ( Basalte oder Olivin - und Nephelin - Vulkanite ). Besonders markant ist der kegelformige Buchberg ( Bukovec ). Weiterhin bedeutend sind die Basaltberge in der Nahe von Friedland ( Frydlant v ?echach ).

Im sudwestlichen Teil des Gebirges nahe Neustadt an der Tafelfichte ( Nove M?sto pod Smrkem ) sind Glimmerschiefer und Phyllite zu entdecken, d. h. Gesteine aus dem altesten Erdaltertum . Der Charakter des Gebirges unterscheidet sich hier von dessen ubrigen Teilen. Sudlich von Neustadt fand man Buntmetallerze, vor allem das Zinnerz Kassiterit . Eine Reihe aufgelassener Bergwerke wie auch die schachbrettartige Anlage der Stadt zeugen heute vom einst bluhenden Bergbau. Im Gebirge sind außerdem Felsgebilde aus Quarz anzutreffen. Der Quarzabbau begann teilweise schon im 13. Jahrhundert.

Eine Varietat des Titaneisens Ilmenit ist das tiefschwarze Iserin , das erstmals in Form von losen, abgerollten Kornern auf der Iserwiese nahe der Gemeinde Jizerka in Tschechien gefunden wurde. [1] Dort fanden sich auch Edelsteine wie Saphir , Topas , Zirkon , Smaragd und Rubin .

Die Vielzahl von Wasserlaufen, Quellen, Talsperren und Moortumpeln weisen auf den Wasserreichtum des Isergebirges hin. Schatzungen ergaben, dass das hier gespeicherte Wasser rund einem Zehntel des Gesamtverbrauchs an Trinkwasser in der Tschechischen Republik entspricht. Uber das Gebirge verlauft die Wasserscheide zwischen Ost- und Nordsee . Wahrend die Flusse der sudostlichen Gebirgsseite ( Iser , Desse und Kamnitz ) in die Nordsee fließen, suchen Lausitzer Neiße , Wittig und Queis auf der West- und Nordseite ihren Weg in die Ostsee. Typisch fur dieses Gebiet sind aufgrund der Granitfelsen die mehrstufigen Wasserkaskaden mit Stromschnellen und Wasserfallen.

Blick vom Promenadenweg bei Jizerka auf die Darretalsperre (Sou?)

Bedeutend fur das Aussehen des Isergebiges sind seine Moore, die seit dem Ende der Eiszeit vor 10.000 Jahren entstanden. Sie stehen bis auf Ausnahmen allesamt unter Naturschutz. Fruher dienten sie zum Torfabbau. Das hochstgelegene Moor ist etwa sechs Meter machtig.

Klima und Wetter

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Typisch fur das Isergebirge ist sein sehr raues Klima. Nebeltage und Nieselregen sind keine Seltenheit. Die Berge sind teilweise bis zu 160 Tagen mit Schnee bedeckt. Die Sommer sind kurz und maßig kuhl, so dass bisweilen die Temperatur in den Gipfelzonen unter den Gefrierpunkt fallt. Lange und hartnackige Winter charakterisieren das Gebiet.

Durchschnittstemperaturen

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Die durchschnittlichen Temperaturen hangen stark von der Meereshohe ab, so dass Unterschiede bis um zu 2 °C auf einen Hohenunterschied von 100 Metern als normal gelten. Aufgrund der verringerten Luftzirkulation bestimmt im Gegensatz zur Umgebung eine konstant niedrige Temperatur die sogenannten ?Eiskessel“. Die bekannteste dieser Stellen ist die Ortschaft Klein Iser (Jizerka). Im Jahre 1942 wurde hier mit ?42 °C der absolute Kalterekord gemessen.

Typisch fur das Gebirge ist die Temperaturinversion in den Wintermonaten. Wahrend es in den hoher gelegenen Gebieten warmer ist, bilden sich in Niederungen wie dem Liberecer Kessel ?Seen“ kalter Luft. Schadstoffe in vermehrter Konzentration verschlechtern die Sicht, die sich allerdings mit jedem Hohenmeter verbessert und das Blau des Himmels freigibt.

Niederschlagsverhaltnisse

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Besonders auf den Hochflachen fallt aufgrund der vorherrschenden Nordwestwinde vermehrt Niederschlag. Auf diesen hoheren Teil des Sudetenmassivs sind im mittleren Vergleich die taglichen, monatlichen und jahrlichen Niederschlagsmengen auf dem Gebiet Tschechiens und der Slowakei auffallig. Im Ort Klein Iser ( Jizerka ) wurde der absolute Rekord gemessen (2201 mm im Jahr 1926). Am wasserreichsten sind die Monate Juli und August, am niederschlagarmsten sind Februar und Marz. Deutlich ist, dass sich mit steigender Hohe die Niederschlagsmenge erhoht. Vor allem in den Sommermonaten steigt der Wasserstand der großten Bergflusse. In Erinnerung steht noch die schlimmste Uberschwemmung Nordbohmens im Jahre 1897.

Fichtenwald im Juli 2006

Luftschadstoffbelastung

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Die im Wesentlichen ungefilterte Verbrennung von Braunkohle in den Kohlekraftwerken der DDR und Polens im Oberlausitzer Bergbaurevier verunreinigte uber Jahrzehnte die Luft durch unzureichenden Emissionschutz erheblich. Besonders in den 1980er Jahren uberschritt die Schwefeldioxid -Konzentration die fur den Waldbestand kritische Hohe, so dass die Grundvoraussetzung fur eine gesunde Baumentwicklung nicht mehr bestand ( Waldsterben ). Dem Absterben einzelner Baume folgte der Tod ganzer Fichtenbestande. Nach den Sanierungen der Braunkohlekraftwerke in Polen und im Erzgebirge bzw. nach der Umstellung auf Gas ab dem Jahr 1989 ging die SO 2 -Konzentration um mehr als ein Drittel der Werte in den 1980er Jahren zuruck. Eine schnelle Regenerierung der Waldbestande begann. Dennoch erscheinen auf Dauer hin sowohl die Anderung der Zusammensetzung des Baumbestandes als auch die Zunahme des Autoverkehrs problematisch.

Bis zur Kolonisation im 13. Jahrhundert machten Fichten und Tannen zwei Drittel des Baumbestandes aus, außerdem wuchsen Buchen, Bergahorn, Ulmen und Birken. Die Siedler bauten Hauser und rodeten Walder fur die Landwirtschaft. Besonders einschneidend war das Aufkommen der Glasindustrie im 17. und 18. Jahrhundert. Die Asche des in den Glasofen verbrannte Holzes wurde ebenfalls in der Glasherstellung benotigt. Allerdings erließ die Obrigkeit im 18. Jahrhundert verschiedene Erlasse, die den Abbau einschranken sollten. So zogen sich die Glasmacher ins Vorland zuruck und nutzten die Baume anderer Walder. Damit begann auch eine gewisse Wiederaufforstung, wobei bereits im 19. Jahrhundert 90 Prozent des Waldbestandes Fichten ausmachten. Jedoch erwies sich die Monokultur als nicht widerstandsfahig, so dass 1906 das Isergebirge erstmals von einer Nonnenplage heimgesucht wurde. Borkenkafer und Lockenwickler wirkten insbesondere zusammen mit den Belastungen durch Emissionen des Braunkohlebergbaus zerstorerisch. Die heutige Zusammensetzung dieser Walder lasst sich mit 75 Prozent Fichten, 10 Prozent Buchen und Kahlflachen bzw. andere Baumarten beschreiben. Es ist deutlich, dass nur kleine Ausnahmen den ursprunglichen Baumbestand des Gebirges widerspiegeln. Allerdings bemuhen sich Forst und Naturschutzer um eine Wiederbelebung des ursprunglichen Waldes, fur die auch Gelder aus der Europaischen Union fließen.

In den Fichtenwaldern sind Heidelbeere , Draht-Schmiele , Wurmfarn und andere Moosarten typisch fur den Boden. Außerdem ist der Schwalbenwurz-Enzian verbreitet. In Buchenwaldern gedeihen Echter Seidelbast , Wildes Silberblatt , Turkenbundlilie , Eisenhut und Alpen-Milchlattich .

Die Moore sind zu großen Teilen von eher anspruchslosen Torfmoosen bewachsen. Senkt sich der mooreigene Wasserspiegel ab, setzt eine Verheidung der Mooroberflache ein, so dass das Wachstum von Zwergstrauchern begunstigt wird. Weiterhin sind Preiselbeere , Schwarze Krahenbeere , Rosmarinheide , Wacholder , Riedgras , Wollgras und Sonnentau anzutreffen.

Die seit 800 Jahren angelegten Bergwiesen charakterisieren das Isergebirge auf eine heute naturlich anmutende Weise. Auf ihnen gedeihen neben einer Reihe von Blutenpflanzen auch seltene Orchideenarten. Besonders am Nordhang des Bukovec gibt es ein großes Vorkommen der Trollblume . Das Fuchskreuzkraut nutzten die Bewohner des Gebirges als Allheilmittel, das sie im getrockneten Zustand auch nach Deutschland verkauften.

Ursprunglich lebten im Isergebirge auch Baren, Wolfe und Luchse. Allerdings sah der Mensch in ihnen eine wirtschaftliche Bedrohung, so dass der letzte Bar 1741 und der letzte Wolf um 1800 geschossen wurden. Weiterhin brachte die okologische Katastrophe in den 1980er Jahren zwar nicht unbedingt eine Dezimierung der naturlichen Vielfalt der Tierarten mit sich, wohl aber war deren Lebensraum stark eingeschrankt. Heutzutage suchen sich jedoch die verbliebenen Tiere neue Territorien. Zu ihnen gehoren Luchs, Kranich, Kolkrabe und Falke, aber auch Hirsch, Reh, Damwild und Mufflon.

Das letzte Wildschwein wurde 1924 geschossen, doch fluchteten einige nach Ende des Zweiten Weltkrieges aus Schlesien, so dass sie heute wieder eine Population von mehreren Hundert ? vor allem im Gebiet von Frydlant v ?echach ? ausmachen.

Fruher gehorten auch Auer- und Birkhahn zum jagdbaren Wild des Gebirges, von denen allerdings nur die Birkhahne uberlebt haben. Ihr Lebensraum sind die Hochflachen mit den Mooren. Weitere Vogelarten des Gebirges sind Uhu , Raufußkauz , Hausrotschwanz , Trauerschnapper , Grauschnapper , Kleiber , Baumpieper und Meisen . Teilweise sind auch Schwarzstorch , Schwarz- und Grunspecht , Wasseramsel und Bachstelze anzutreffen. Aufgrund der okologischen Katastrophe war besonders die Zahl der Bussarde und Habichte rucklaufig, doch gibt es Naturschutzer, die Holzkasten aufgestellt haben, so dass ein Anstieg der Population zu verzeichnen ist.

Kleinere Saugetiere sind Gemeine Spitzmaus, Kleine Spitzmaus, Bergspitzmaus, Waldmaus, Haselmaus und Siebenschlafer. Außerdem trifft man auf Fuchs und Baummarder. Besonders in den Buchenwaldern sind Salamander, Laufkafer, Bockkafer und Hirschkafer vorhanden. Fur das Gebirge typische Schmetterlinge sind Nagelfleck, Limenitis archippus und Trauermantel.

Spinnen, Libellen und Kafer charakterisieren vor allem die Fauna der Moore, so die Wolfsspinne, der Hochmoor-Glanzflachlaufer Agonum ericeti , der kleine Laufkafer Patrobus assimilis und der Schwimmkafer.

Gebirgsbache, Teiche und Stauseen sind reich an einer Vielzahl von Fischen. Die Fischzucht begann im 17. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammt der Fischteich von ?olc bei Raspenava . Wallenstein forderte dies und ließ neue Wasserbauten errichten. Im oberen Gebirge jagten die Bewohner die Bachforelle. In den Stauseen wurde der Bachsaibling ausgesetzt, allerdings starb die Population des Stausees an der ?erna Nisa im Jahre 1949 aufgrund des plotzlichen Tauwetters aus. In den 1960er Jahren fuhrte die Versauerung des Wassers zu einem generellen Fischsterben. Erst in den 1990er Jahren siedelten sich einige Fischarten in den Gewassern wieder an.

Es kommen sieben Fledermausarten vor, die in alten Uberlaufstollen und Bergwerksstollen zu Hunderten uberwintern.

Bei den Hru?kove skaly gruben Archaologen vor dem Zweiten Weltkrieg Scherben von Gefaßen aus, die wohl in die spate Steinzeit zu datieren sind. Funde ahnlicher Natur fand man sowohl an den Pohanske kameny im Gebiet von Friedland ( Frydlant v ?echach ) als auch am Chlum bei Raspenau ( Raspenava ), wo Axte und anderes Gerat aus der Zeit zwischen dem 2. und 1. Jahrhundert vor Christus entdeckt wurden. Unklar ist, ob diese germanischen, slawischen oder keltischen Ursprungs sind.

Zunachst siedelten sorbische Slawen im Gebiet des heutigen Friedland ( Frydlant v ?echach ). Ortsnamen wie ?ernousy oder Horni ?asnice erinnern daran. Lausitzer Sorben waren es auch, die im heute polnischen Teil die Gottheit Flins anbeteten, nach dem die weißen Quarzfelsen auf dem Wysoki grzbi benannt wurden. Die intensive Besiedlung des bohmischen Vorlandes erfolgte ab dem Jahr 1278, als die Familie von Bieberstein die Burg in Friedland (Frydlant v ?echach) erwarb und deutsche Kolonisten ins Land holte. An den Bachen erbauten sie die fur die Deutschen typischen Fachwerkhauser. Hinter ihnen befanden sich die streifenformigen Felder (?Gewanne“). Diese sogenannten Gewannsiedlungen bestimmen bis heute das Bild der Dorfer im Gebiet um Friedland.

In zeitlicher Nahe wurde unter der Regentschaft des Friedlander Adels Reichenberg ( Liberec ) gegrundet ? die Kirche ist seit 1532 bezeugt. Wahrend im nordlichen Gebiet vermehrt Landwirtschaft betrieben wurde, entwickelte sich aufgrund des weniger fruchtbaren Bodens im Raum Reichenberg neben der Weidewirtschaft die Textilherstellung.

Das Gebiet von Gablonz ( Jablonec nad Nisou ) wurde zu einem Teil vom Kloster Hradi?t? und zu einem anderen vom bohmischen Adel verwaltet. Nach 1300 entstanden so im sudlichen Bergvorland erste Kirchbauten in Dorfern wie Reichenau ( Rychnov u Jablonce nad Nisou ), Dr?kov oder Zlata Ole?nice u Tanvaldu . Die Hussitenkriege im 15. Jahrhundert unterbrachen eine Besiedlung der hoher gelegenen Gebiete des Gebirges.

Fruhe Neuzeit / 16.?17. Jahrhundert

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Im 16. Jahrhundert lassen sich sowohl im bohmischen als auch im schlesischen Teil vermehrt Spuren menschlichen Wirkens feststellen, die zu einem großen Teil auf den Zinnbergbau, vor allem unter der Regentschaft von Melchior von Redern , aber auch auf die wirtschaftliche Nutzung der Walder zuruckzufuhren sind. Damit hielt auch die Floßerei Einzug ins Gebirge. Beide Wirtschaftszweige fuhrten zu einer Verdichtung der Bevolkerung. Außerdem zog die Suche nach Edelsteinen an, so dass der Ort Klein Iser ( Jizerka ) als Edelsteingrabersiedlung Zulauf erhielt. Aufgrund der Funde gab es Auseinandersetzungen uber den Grenzverlauf zwischen den Herrschaften von Friedland und Navarov ( Burg Navarov ).

Zu einem großen Wirtschaftszweig entwickelte sich ebenso ab dem 16. Jahrhundert die Glasherstellung , durch welche die Bevolkerung des Gebietes weiter anstieg. Damit verbunden ging eine Abholzung des Gebirges einher. Die ersten Glashutten lagen im Wald bei Grunwald ( M?eno nad Nisou ; 1548), Labau (Hu?, s. P?n?in u Jablonce nad Nisou ; 1558), Reiditz (Rejdice, s. Ko?enov ; 1577) und Friedrichswald ( Bed?ichov u Jablonce nad Nisou ; 1598).

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ist mit dem Gebirge unweigerlich der Name Wallenstein verbunden. Nach ihm wurde das Gebiet zwischen den Generalen Matthias Gallas und Nikolaus von Desfours aufgeteilt, deren Familien bis in das 20. Jahrhundert große Landereien besaßen. Im Laufe deren Herrschaft erweiterte sich die Glasproduktion, was die Aufforstung der Monokultur Fichte nach sich zog. Viele ehemaliger Holzfaller und Weber fanden ebenso neue Arbeitsmoglichkeiten in der Glasherstellung.

Ebenso fanden nach der Schlacht am Weißen Berg in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts viele bohmische Exulanten ein neues Zuhause im schlesischen und Lausitzer Teil des Gebirges. Unter anderem wurden von ihnen die Orte Groß Iser (poln. Izera ) und Schwarzbach (poln. Czerniawa-Zdroj ) gegrundet, die heute Teil der Gemeinde Bad Flinsberg (poln. ?wieradow-Zdroj ) sind.

18.?20. Jahrhundert

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mehrstockiges Berghaus, ehemals Glasblaservilla

Auch wenn in den vorangegangenen Jahrhunderten ein wirtschaftlicher Aufstieg zu verzeichnen ist, so doch auf Kosten der Bevolkerung. Es blieb nicht aus, dass am Ende des 18. Jahrhunderts die entstandenen Spannungen sich im Raum Friedland ( Frydlant v ?echach ) durch Bauernaufstande entluden. Dennoch entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert besonders das Gebirgsvorland zu einem außerst stark industrialisierten Gebiet. Viele Fabriken zeugen heute noch von dieser Zeit. Zu ihnen wurden Kanale errichtet, welche das Wasser zum Antrieb von Textilmaschinen leiteten.

In der Region von Gablonz ( Jablonec nad Nisou ) nahm die Produktion von Glas ein bemerkenswertes industrielles Ausmaß an. Einerseits entstanden etliche Hutten, andererseits ist vor allem in Kleinskal ( Mala Skala ) und in Morchenstern ( Smr?ovka ) das Aufkommen der Herstellung von Bijouteriewaren zu beobachten. Ebenso entstanden Glashutten auf dem schlesischen Gebiet, beispielsweise in Karlsbad (poln. Orle ) oder in Schreiberhau (poln. Szklarska Por?ba ).

Die mit der Entwicklung des im 19. Jahrhundert beginnenden Fremdenverkehrs errichteten Berghutten und Aussichtsturme waren zunachst Ziele reicher Bevolkerungsschichten, doch organisierten im Laufe der Zeit immer mehr Arbeitervereine Ausfahrten ins Gebirge.

Ab 1900 kam es in Bohmen zu Konflikten zwischen nationalistisch gesinnten Deutschen und Tschechen, die besonders nach dem Ersten Weltkrieg erstarkten. Ausdruck dessen war die Ausrufung der Provinz Deutschbohmen am 29. Oktober 1918 als Antwort auf die an einem Tag eher stattgefundenen Grundung der Tschechoslowakei . Ebenso zahlen dazu die Repressalien gegenuber der tschechischen Bevolkerung, so dass diese das Gebiet nach der militarischen Besetzung des Sudetenlandes durch das Deutsche Reich in Folge des Munchner Diktats im Jahr 1938 verließ.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde infolge der Bene?-Dekrete der großte Teil der Deutschen aus Bohmen vertrieben . Dadurch blieben viele Ortschaften unbewohnt und etliche Produktionsstatten kamen zum Erliegen. Das Ende von uber viele Jahrhunderte lang gewachsenen Traditionen des Isergebirges war damit besiegelt. Erst zum Ausgang der 1960er Jahre begann eine Wiederbelebung der Dorfer, als sowohl Gebirgsvorlander als auch Prager sich die traditionellen Hauser zu Wochenendhausern ausbauten und so zum Erhalt der architektonischen Grundsubstanz beitrugen.

Ebenso markierte das Jahr 1945 fur das schlesische Gebiet einen markanten Einschnitt. Dieser Teil unterstand ab sofort der polnischen Verwaltung. Die deutsche Bevolkerung wurde ausgesiedelt. Zudem erwies sich in den folgenden Jahrzehnten der Aufbau eines lebendigen Fremdenverkehrs als schwierig, da Grenzuberschreitungen auf Wanderwegen untersagt waren. Viele Hutten und Gasthauser verfielen, so dass sich nur noch die Landwirtschaft etablieren konnte.

Die in den 1980er Jahren einsetzende okologische Katastrophe hielt die Menschen nicht ab, besonders in Bohmen die Moglichkeiten des Wintersports zu nutzen. Außerdem offneten nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes Berghutten, Gasthofe und weitere Einrichtungen nicht nur Betriebsangehorigen, sondern allen Touristen ihre Turen. Ein wichtiger Wirtschaftszweig der tschechischen Republik konnte sich etablieren und dem Gebirge einen entsprechenden Charakter geben. Dies wurde durch die Offnung der tschechisch-polnischen Grenze unterstutzt. Gerade die internationale Zusammenarbeit im Bereich des Tourismus zeigt bereits gute Fruchte.

Touristisch ist das Isergebirge vor allem fur den Wintersport sowie zum Wandern und Radfahren erschlossen. Zentren fur Abfahrtslaufer befinden sich am Tanvaldsky ?pi?ak (Tannwalder Spitzberg) in Albrechtice (Albrechtsdorf) und in Bed?ichov (Friedrichswald).

Fur Langlaufer ist der seit 1968 alljahrlich im Januar stattfindende Isergebirgslauf auf der Iser-Magistrale uber 50 km ein Begriff. Er wird seit 1971 als Memorial Expedition Peru 70 zur Erinnerung an die 1970 am Huascaran in den peruanischen Anden verungluckte tschechische Bergsteigerexpedition ausgerichtet. Mitorganisiert wurde er anfanglich von Gustav Ginzel .

Sowohl im Glas- und Bijouteriemuseum in Jablonec nad Nisou (Gablonz) als auch in der ehemaligen Li??i bouda (Fuchsbaude) in Kristianov (Christiansthal), dem ?Glasernen Herz der Berge“, sind viele Informationen uber die Glasherstellung im Gebirge zu erhalten. In Kristianov (Christiansthal) befindet sich unweit des Museums ein eindrucksvoller Friedhof vieler Glaserfamilien. Weiterhin bedeutsam fur die Geschichte der Glasherstellung und Touristenmagnet ist das Jagdschloss Nova Louka (Neuwiese).

Im schlesischen Teil des Gebirges sind vor allem die Heilquellen in ?wieradow-Zdroj (Bad Flinsberg) Ziel der Gaste. Außerdem sind in den Sommermonaten Wanderungen auf den S?pia Gora (Großer Geierstein) bzw. auf den Smrk (Tafelfichte) beliebt, im Winter nehmen einige Skilifte den Betrieb auf.

Bedeutende Berge

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Felsen am Gipfel des Jizera

Bedeutende Moore

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  • Velka jizerka louka im Naturschutzgebiet Ra?elini?t? Jizery
  • Na ?ihadle
  • ?erna jezirka ( Schwarze Teiche )
  • Rybi lou?ky
  • Mala jizerska louka
  • Kle?ove louky
  • Vl?i louka ( Wolfswiese )

Siehe auch:

Personlichkeiten

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  • Julius Ebert: Das Riesengebirge, Iser- und Lausitzgebirge. Praktisches Handbuch fur Sudeten-Reisende . Berlin: Goldschmidt, 1888, Digitalisat
  • Walther Dressler: Die Schlesischen Gebirge Band 1: Riesen- und Isergebirge, Bober-Katzbach-Gebirge, Landeshuter Bergland. Storm Reisefuhrer. Berlin 1931.
  • Lillian Schacherl: Das Isergebirge. In: Bohmen ? Kulturbild einer Landschaft. Prestel-Verlag, Munchen 1966, S. 231?248.
  • Bernhard Pollmann: Riesengebirge mit Isergebirge. Rother Wanderfuhrer. Munchen 1996, ISBN 3-7633-4222-2 .
  • Marek ?eha?ek: Das Isergebirge. Wanderfuhrer durch das Gebirge und seine Umgebung. Hrsg. der ersten Ausgabe: Kalenda? Liberecka, 2003, ISBN 80-239-2300-5 .
  • Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Verlag C.H. Beck, Munchen und Union Verlag, Berlin 1990.
  • Pavel Akrman (Hrsg.): Jizerske hory v?era a dnes ? Das Isergebirge gestern und heute. 2. Ausgabe, T.A.V.A. books, Liberec 2005.
  • Erich Huyer: Isergebirgsland. Augsburg 1979, ISBN 7-100-11213-3 .
Commons : Isergebirge  ? Sammlung von Bildern
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Einzelnachweise

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  1. Friedrich Klockmann : Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie . Hrsg.: Paul Ramdohr , Hugo Strunz . 16. Auflage. Enke , Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8 , S.   517 (Erstausgabe: 1891).