Irving Kristol
(*
22. Januar
1920
in
Brooklyn
,
New York
; †
18. September
2009
in
Washington, D.C.
) war ein
US-amerikanischer
politischer Autor
und
Sozialwissenschaftler
. Von 1969 bis 1985 war er ordentlicher Professor an der Graduate School of Business der
New York University
. 1972 wurde er Mitglied der
American Academy of Arts and Sciences
. Er schrieb lange Zeit eine
Kolumne
fur das
Wall Street Journal
und war Mitbegrunder des Magazins
The National Interest
. Kristol galt als einer der Mitbegrunder und fuhrenden Kopfe des
Neokonservatismus
.
Irving Kristol (1936)
Der Sohn
russisch-judischer
Einwanderer wuchs in New York auf und studierte dort Geschichte am City College, wo er 1940 den
B.A.
erwarb. Zu dieser Zeit war er Mitglied der
Young People’s Socialist League
und aktiver
Trotzkist
. Von 1941 bis 1944 diente er ? zuletzt als
Feldwebel
? in der 12. US-Panzerdivision.
Kristol war Herausgeber und teilweise Mitbegrunder zahlreicher Zeitschriften: 1947 bis 1952 Herausgeber der Zeitschrift
Commentary
, 1953 bis 1958 Herausgeber und Mitbegrunder des britischen Magazins
Encounter
, 1959 bis 1960 Herausgeber der Zeitschrift
Reporter
. Zudem begrundete und leitete Kristol weitere Zeitschriften, etwa
Politics and Culture
,
The Public Interest
,
Foreign Affairs Journal
und
The National Interest
. Von 1961 bis 1969 war er stellvertretender Vorstand des US-Verlages Basic Books.
In den 1960er Jahren wandte sich Kristol mehr und mehr dem
Konservatismus
zu und wurde zu einem der wichtigsten Vertreter des
Neokonservatismus
.
Im Jahr 1969 erhielt Kristol eine ordentliche Professur fur ?Social Thought“ an der
New York University Graduate School of Business
, die er bis 1985 bekleidete. Seitdem war er
Senior Fellow
des
American Enterprise Institute
(AEI). 1972 wurde er in die
American Academy of Arts and Sciences
gewahlt. Ebenfalls seit 1972 war er Mitglied des
Council on Foreign Relations
und Prasident des
Bureau of National Affairs, Inc. (BNA)
. Ab 1972 schrieb er eine Kolumne fur das
Wall Street Journal
.
[1]
Ende der 1970er Jahre rief Kristol dazu auf, um den Kapitalismus und die Kapitalisten zu schutzen und gesund zu erhalten
[2]
?das Klima der offentlichen Meinung zu formen oder umzuformen ? ein Klima, das von unseren Wissenschaftlern, unseren Lehrern, unseren Intellektuellen, unseren Publizisten, ... erzeugt wird.“
[3]
Fur diese Maßnahmen wahlte er den Begriff
Corporate Philanthropy
und stieß mit dem Vorschlag auf Unterstutzung bei Unternehmensvorstanden und Lobbyisten auf große Resonanz.
[4]
In den folgenden dreißig Jahren baute er zusammen mit anderen konservativen Intellektuellen und den sie finanzierenden Wirtschaftsfuhrern ein Netzwerk von konservativen Denkfabriken, Stiftungen, Elitejournalen und Massenmedien auf.
[5]
1985 grundete Kristol die Zweimonatszeitschrift
The National Interest
, die sich nicht nur mit Außenpolitik im engeren Sinn befasst, sondern auch mit einem weiteren Themenkreis und der Frage, wie kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede, technische Neuerungen, Geschichte und Religion das Verhalten von Staaten beeinflussen. Sie verbreitet den Ansatz der
realistischen Schule
der
Politikwissenschaft
.
Im Juli 2002 erhielt Kristol von Prasident
George W. Bush
die hochste zivile Auszeichnung der USA verliehen, die
Presidential Medal of Freedom
.
Kristol heiratete 1942 die Historikerin
Gertrude Himmelfarb
(1922?2019). Beider Sohn ist der 1952 geborene Publizist
William Kristol
.
- The Neoconservative Persuasion: Selected Essays, 1942-2009 (with Gertrude Himmelfarb).
Basic Books, New York 2011
- Neoconservatism: The Autobiography of an Idea.
1995.
- Scorpions in a Bottle: Dangerous Ideas about the United States and the Soviet Union
(with Michael Novak, William Bennett, Peter Berger, and
Sidney Hook
). 1986.
- The Press and American Politics
(with J. William Fulbright and Raymond Price). 1986.
- Reflections of a Neoconservative: Looking Back, Looking Ahead.
1983.
- Crisis in Economic Theory
(with Daniel Bell). 1981.
- Two Cheers for Capitalism.
1978.
- American Commonwealth (with
Nathan Glazer
).
1976.
- Sozialismus, Kapitalismus und Nihilismus
, in:
ORDO ? Jahrbuch fur die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft
, Bd. 24, 1971, S. 49?66.
- The American Revolution as a Successful Revolution.
1973.
- Christopher Demuth,
William Kristol
(Hrsg.):
The Neoconservative Imagination. Essays in Honor of Irving Kristol.
The AEI Press, Washington DC Dezember 1995,
ISBN 0-8447-3899-9
, (Mit Bibliographie Irving Kristol, S. 207?249).
- ↑
Walter Goodman
; Walter Goodman writes frequently:
IRVING KRISTOL: PATRON SAINT OF THE NEW RIGHT.
In:
nytimes.com.
6. Dezember 1981,
abgerufen am 14. Marz 2017
(englisch).
- ↑
Chrystia Freeland
:
Die Superreichen
.
Westend, Frankfurt/Main 2013, S. 297.
- ↑
Irving Kristol, ?On Corporate Philanthropy“, ’'The Wall Street Journal’’, 21. Marz 1977
[1]
, zit. nach Chrystia Freeland:
Die Superreichen.
Westend, Frankfurt/Main 2013, S. 297 f.
- ↑
John B. Judis:
The Paradox of American Democracy.
Knopf Doubleday Publishing Group, 2013,
ISBN 978-0-804-15062-0
(
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Chrystia Freeland:
Die Superreichen.
Westend, Frankfurt/Main 2013, S. 298.