Irische Rebellion von 1798

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Theobald Wolfe Tone

Die irische Rebellion von 1798 war eine mehrmonatige Rebellion der irischen Bevolkerung gegen die britische Herrschaft im Konigreich Irland fur die Unabhangigkeit Irlands.

Die mehrheitlich katholisch gepragte Bevolkerung Irlands war durch die Penal Laws von vielen Bereichen des Lebens ausgeschlossen. So konnte ein Katholik in Irland weder offentliche Amter bekleiden noch zum Militar eingezogen werden, konnte an keiner Wahl teilnehmen oder Waffen besitzen. Diese Penal Laws konnten auch auf Protestanten angewandt werden, die sich gegen die Church of Ireland stellten, somit versuchte die britische Herrschaft ihren Anspruch in Irland durchzusetzen.

Innerhalb der irischen Bevolkerung, vor allem in der gebildeten Oberschicht, fanden die Ideen der franzosischen Aufklarung und der Amerikanische Unabhangigkeitskrieg viel Beachtung und fuhrten zu einer vielfachen Beschaftigung mit liberalen Ideen.

Weil Frankreich die 1774 gegrundeten USA seit 1778 militarisch unterstutzte , verschiffte die britische Krone mehr Truppen an die Ostkuste der USA . Die britische Krone rief 1778 eine Burgerwehr ( Irish Volunteers ) aus, um ihren Besitz in Irland nicht schutzlos den europaischen Feinden auszuliefern und so einen Bruckenkopf fur spatere Invasionen auf das britische Mutterland zuzulassen.

Irish Volunteers

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Diese Burgerwehr nahm Protestanten und Katholiken auf, was insofern bemerkenswert war, da die Burgerwehr bewaffnet war, was den Regelungen des Penal Laws widersprach.

Die Irish Volunteers entwickelten sich schnell auch zu einem politischen Machtfaktor in Irland. Sie zahlten im Jahre 1779 schon 100.000 Mitglieder, machten ihren Einfluss geltend und trotzten der britischen Krone ein Freihandelsabkommen zwischen Irland und England ab, was die Benachteiligung der irischen Produkte beendete.

Im Jahre 1782 kam es zu einer weiteren Machtprobe zwischen den Irish Volunteers und der britischen Krone, die darin mundete, dass die Iren großere Machtbefugnisse fur das eigene Parlament erhielten. Die Iren selber sprechen in diesem Zusammenhang von der Verfassung von 1782.

Schon im Jahre 1783, nachdem der Krieg in Nordamerika beendet war, war die Burgerwehr fur die britische Krone kaum von Nutzen, aber erst im Jahre 1793, ein Jahr nach dem Ausbruch des Krieges gegen Frankreich, wurde sie per Gesetz verboten und aufgelost. Teile der Irish Volunteers waren Anhanger der franzosischen Revolution und grundeten nach der Auflosung der Burgerwehr die Society of United Irishmen.

Society of United Irishmen

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Symbole der United Irishmen: die ungekronte Harfe und die Jakobinermutze

Die Society of United Irishmen war ein Zusammenschluss von Iren, die mit den Gegebenheiten in Irland unzufrieden und von den Ideen der Franzosischen Revolution durchdrungen waren. Sie grundeten die Society 1791, um gemeinsam einen Weg zu finden, die Bedurfnisse der irischen Gesellschaft nach Mitbestimmung und Gleichberechtigung sowohl zwischen Katholiken und Protestanten auf der einen Seite, sowie im Verhaltnis Irland zu Großbritannien auf der anderen Seite zu befriedigen.

Mit Ausbruch des Krieges gegen Frankreich 1793 wurde die Society of United Irishmen als subversiv eingestuft und von der britischen Krone verboten.

Die Mitglieder gingen daraufhin in den Untergrund und trafen sich weiter im Geheimen. Gleichzeitig ging man ein Bundnis mit den Defenders ein, einem 1784 in Ulster gegrundeten katholischen Geheimbund, der sich ebenfalls die politische und religiose Freiheit Irlands zum Ziel gesetzt hatte, und baute des Weiteren den Kontakt zur franzosischen Regierung auf. Immer wieder kam es nun in der Folge zu kleinen Aufstanden, die die britische Armee niederschlug, zum Teil mit Hilfe lokaler Milizen.

Den Fuhrern der Society of United Irishmen war bewusst, dass eine erfolgreiche Umsetzung ihrer Ideen nur mit Hilfe einer Streitmacht umzusetzen war. Sie drangten die franzosische Regierung , das Ansinnen der Society of United Irishmen zu unterstutzen.

Die missgluckte Rebellion von 1796

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In Ende der Irischen Invasion ; oder: Die Zerstorung der franzosischen Armada (1797), James Gillray Karikatur der Expedition General Hoches.

Der Anfuhrer der Society of United Irishmen, Theobald Wolfe Tone , reiste aus seinem amerikanischen Exil nach Frankreich und bat die franzosische Regierung um Unterstutzung gegen die Briten. Die franzosische Regierung entsandte daraufhin 15.000 franzosische Soldaten unter dem Befehl von Lazare Hoche .

Wegen widriger Wetterverhaltnisse und mehreren Schiffbruchen kehrte die Armee um, ohne irischen Boden besetzt zu haben. Damit war die Rebellion von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Die Starke der Streitmacht zeigte den Briten, wie ernst die Lage in Irland war. Die britische Regierung ergriff weitere Maßnahmen gegen die irische Bevolkerung. In der Folge wurden das Kriegsrecht uber Irland verhangt, Ubergriffe auf Katholiken und protestantische Unterstutzer der Society of United Irishmen unternommen und die Grundung von Organisationen, die sich gegen die Defenders und die United Irishmen stellten, wie zum Beispiel der Orange Order , unterstutzt. Ab 1796 begann die irische Regierung zur Aufstellung von Yeomen-Milizen aufzurufen, um die Britische Armee zu entlasten, die auf dem Kontinent benotigt wurde.

Um Einfluss auf die katholische Bevolkerungsschicht zu gewinnen, versuchte die britische Regierung das irische Episkopat auf seine Seite zu ziehen. Schon 1793 hatte man Katholiken unter Einschrankung erlaubt zu wahlen und sich in Universitaten einzuschreiben. 1796 grundete die britische Regierung fur die Katholische Kirche von Irland das Maynooth College zur Ausbildung katholischer Geistlicher. Diese wurden bis dahin im Ausland, zumeist in Frankreich, ausgebildet.

Die Maßnahmen zeigten beim Episkopat Wirkung, so dass Unterstutzern der Ideen der Society of United Irishmen mit der Exkommunikation gedroht wurde. Dies fiel dem Episkopat umso leichter, da durch die Revolution in Frankreich, die katholische Kirche in Gegnerschaft zu den Franzosen stand.

Rebellion von 1798

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Das Leinster-Direktorium im Vorfeld des Aufstands

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Der Druck der britischen Regierung zeigte Wirkung. [1] Zu Beginn des Jahres wurde das Direktorium der United Irishmen in Leinster von einer Handvoll Manner beherrscht, unter ihnen Lord Edward Fitzgerald , Arthur O’Connor, Thomas Addis Emmet und William McNevin. Zwischen den ersteren und den letzteren beiden verlief der Spalt in der Fuhrung der Society, zwischen dem Flugel, der sofort losschlagen wollte und dem Flugel, der mit dem Beginn der Rebellion warten wollte, bis Unterstutzung der Franzosen eingetroffen war. Bis zum Februar war der Streit so eskaliert, dass O’Connor das Land verließ. Damit gelang es Emmet, die Kontrolle uber das Direktorium zu ubernehmen.

Es wurde die Losung ausgegeben, dass keinerlei Aktionen die Aufmerksamkeit der Behorden auf die United Men lenken durften, bis die Franzosen gelandet waren. In der Zwischenzeit kam es jedoch immer wieder zu Uberfallen, zum großen Teil der Defenders, auf Gutshauser. Die Regierung entschied daraufhin, die Fuhrung der United Men zu verhaften. Am 12. Marz wurde in einem Haus in Dublin eine von Informanten verratene Versammlung des Leinster Direktoriums uberfallen und 16 fuhrende Mitglieder verhaftet. Lord Edward Fitzgerald konnte entkommen.

In den folgenden Wochen wurde das Direktorium neu besetzt. An der Spitze standen nun die Bruder John und Henry Sheares, die nicht auf franzosische Hilfe warten wollten, und Samuel Neilson, einer der Grunder der United Irishmen.

Wahrenddessen setzten sich auch in der irischen Regierung die Hardliner um John Foster durch, die ein hartes Vorgehen gegen die Society forderten. So wurde am 30. Marz das Kriegsrecht uber Irland verhangt. Generalleutnant Gerard Lake , der den Oberbefehl uber die Britischen Truppen in Irland innehatte, ließ innerhalb weniger Wochen Massenverhaftungen vornehmen und Hauser von Verdachtigen niederbrennen. Durch Informanten in den Reihen der Aufstandischen sowie durch Verrat seitens der Bevolkerung, wurden die United Irishmen immer mehr dezimiert.

Fitzgerald erhielt am 17. Mai die Nachricht aus Paris, dass die Franzosen nicht vor August Truppen schicken konnten. In einer noch am selben Tag einberufenen Krisensitzung entschied das Direktorium, die Rebellion ohne franzosische Hilfe am 23. Mai zu beginnen. Man beschloss zunachst Dublin zu erobern. Die umliegenden Countys sollten die Rebellion dann fortfuhren, um eine Ruckeroberung der Hauptstadt fur die Briten unmoglich zu machen.

Zwei Tage spater wurde Fitzgerald festgenommen, einen weiteren Tag darauf die Sheares-Bruder. Nun war nur noch Samuel Neilson ubrig, der den Aufstand anfuhren konnte, doch auch er wurde am Nachmittag des 23. Mai verhaftet.

Durch Verrat und die Arbeit von Informanten erfuhr die britische Armee unmittelbar vor Beginn von dem Vorhaben, besetzte alle verabredeten Platze in Dublin und verhinderte die Eroberung der Stadt durch die Rebellen. Trotz dieses unerwarteten Ruckschlags gelang es den Aufstandischen, die umliegenden Countys um Dublin einzunehmen. Die Nachricht der Rebellion verbreitete sich und griff auf weitere Countys uber.

Liste der wichtigsten Schlachten und Gefechte

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Datum Ort Verlauf
24. Mai 1798 County Meath , County Wicklow , County Kildare
Ubersichtskarte Irland 1798
Am ersten Tag des Aufstandes kommt es zu diversen Gefechten und beiderseitigen Verlusten, bei denen die Rebellen versuchen, Garnisonen der Regierungstruppen anzugreifen, um Waffen zu erbeuten. Es gelingt ihnen, einige Dorfer und kleinere Stadte zu erobern. Die Hauptstadt Dublin ist fest in der Hand der 6.000 Mann Regierungstruppen, inklusive Yeomen, die ihre Krafte daruber hinaus auf die Verteidigung von Naas , Athy und Monasterevin konzentrieren. Ziel des Lord Lieutenant of Ireland , Earl Camden , ist es, auf Verstarkung aus England zu warten.
25. Mai 1798 Carlow , County Carlow Wahrend die United Irishmen in Kildare und Meath an mehreren strategischen Punkten großere Lager einrichten, greifen sie in den fruhen Morgenstunden mit rund 1.000 Mann Carlow an. Die Schlacht endet mit einer blutigen Niederlage fur die Rebellen, womit der Aufstand im County Carlow zunachst niedergeschlagen ist. Gleichzeitig kommt es zu ersten Kriegsverbrechen. In einzelnen Yeoman-Garnisonen (u. a. Carnew Castle ) werden Gefangene erschossen, weil sie verdachtigt werden, den United Men anzugehoren. Auf der anderen Seite kommt es zu Ubergriffen zwischen Katholiken und Protestanten.
26. Mai 1798 The Harrow, County Wexford An diesem Samstag sickern die ersten Informationen des bisherigen Verlaufs in den Counties Wexford, Kilkenny , Tipperary und Cork durch, wie auch im Norden in den Counties Antrim und Down . Die United Men bekommen Zulauf von Tausenden von Rekruten. In Wexford ubernimmt Father Murphy die Fuhrung der United Men in Boolavogue und fuhrt sie in der Ortschaft The Harrow, in der Nahe von Ferns , in ein siegreiches Scharmutzel mit einer Einheit der Camolin-Yeomen unter Lieutenant Bookey.
26. Mai 1798 Tara , County Meath Wahrend der Aufstand in Wexford gerade beginnt, ist er in Meath bereits zu Ende: Regierungstruppen greifen die Rebellen auf dem Hugel von Tara an und toten einige hundert Aufstandische.
Anders als in Kildare, hatten die United Men in Wexford bisher keine weiteren Gefechte begonnen und sich stattdessen damit zufriedengegeben, so viele Waffen wie moglich zusammenzutragen und so viele Landstriche wie moglich kampflos zu besetzen. So hatten sie schnell einen Streifen unter Kontrolle, der sich von Newtownbarry (heute: Bunclody ) an der Grenze zum County Carlow, bis hinunter nach Castlebridge, funf Kilometer nordlich von Wexford Town zog.
27. Mai 1798 Kilthomas Hill, County Wexford Am Vormittag greifen 300 Yeomen aus Carnew ein Rebellenlager auf dem Kilthomas Hill an. Nach einem kurzen Gefecht fliehen die Aufstandischen, wobei mindestens 100 von ihnen getotet werden.
27. Mai 1798 Oulart, County Wexford Funf Stunden nach dem Debakel von Kilthomas Hill, sammeln sich Rebellentrupps auf dem Hugel uber dem Dorf Oulart. Eine Yeoman-Miliz von gut 100 Mann Starke greift sie an, geht aber bei einem gut geplanten und ausgefuhrten Manover in die Falle der Rebellen, die die Miliz praktisch vollig vernichten. Damit hatten die United Irishmen den ersten großen Sieg in einer Schlacht errungen.
Wahrend die Regierungstruppen Kildare und Meath immer weiter unter ihre Kontrolle bekamen, erhielten die Truppen der United Men in Wexford weiterhin Zulauf. Ihre Einheit aus Carrigrew war inzwischen auf zwei bis dreitausend Mann angewachsen; auf ihrem Marsch nach Camolin, Ferns und schließlich nach Scarawalsh Bridge flohen die Yeomen vor ihnen aus ihren Garnisonen und hinterließen jeweils eine große Anzahl Karabiner und Piken , die zuvor beschlagnahmt worden waren.
28. Mai 1798 Enniscorthy , County Wexford In Enniscorthy treffen rund 7.000 United Men in einem Frontalangriff auf etwa 300 Milizionare und Soldaten der Britischen Armee . Nach einer blutigen Schlacht in den Straßen der Stadt fliehen die Verteidiger sudwarts. Die Rebellen erleiden hohe Verluste, verzeichnen aber bis zum Abend immer mehr Freiwillige, die sich zu ihnen gesellen. Nach der Eroberung Enniscorthys sammeln sich rund 10.000 United Irishmen auf dem naheliegenden Vinegar Hill .
30. Mai 1798 Three Rocks, County Wexford Bei den Three Rocks, etwa drei Kilometer westlich von Wexford Town, kommt es zu einer Schlacht, die von den Rebellen in zehnfacher Ubermacht gewonnen wird. Der Befehlshaber der britischen Garnison beschließt, die Stadt zu verlassen und seine Truppen nach Duncannon Fort in Sicherheit zu bringen. Den Briten gelingt es tatsachlich, die gesamte Streitmacht der Stadt, inklusive Waffen und Munition, unbeobachtet zu evakuieren. Am Nachmittag erkennen die Rebellen, was geschehen ist und besetzen Wexford kampflos. Sie befreien einen der Anfuhrer der United Irishmen, Bagenal Harvey aus dem Gefangnis.
30. Mai 1798 Curragh , County Kildare Zur gleichen Zeit wird der Aufstand in Kildare endgultig niedergeschlagen, als die britische Armee unter den verbliebenen, teilweise bereits entwaffneten Rebellen ein Massaker anrichtet.
County Wexford 1798
Zu diesem Zeitpunkt war also der gesamte County Wexford unter Kontrolle der United Irishmen, wahrend anderenorts, insbesondere in Ulster , noch gezogert wurde, und die Gebiete dazwischen in der Hand der Krone waren. Die Rebelleneinheiten in Wexford begannen sich neu zu formieren, um ihren Feldzug in verschiedene Richtungen weiterzufuhren.
1. Juni 1798 Newtownbarry, County Wexford Beim Angriff der Rebellen auf Newtownbarry erhalten die Regierungstruppen in einem kritischen Moment der Schlacht Nachschub und konnen die Aufstandischen schlagen. Einige Stunden spater trifft eine Vorhut der Rebellen auf dem Marsch Richtung Gorey unvermittelt auf eine Yeoman-Einheit und wird aufgerieben.
4. Juni 1798 Tubberneering, County Wexford Kurz nachdem sich die britischen Truppen bei Gorey unter den Oberstleutnanten Loftus und Walpole aufgeteilt haben, nutzt der Rebellenanfuhrer Edward Roche die Chance und greift Walpole bei Tubberneering an. Loftus kommt zu spat, die United Irishmen erobern das nun schutzlose Gorey und schlagen den darauffolgenden Angriff zuruck. In der Nacht treffen Einheiten der United Men aus Wicklow ein und verstarken die Truppen erneut.
5. Juni 1798 New Ross , County Wexford Bagenal Harvey hatte es tags zuvor verpasst, mit seiner inzwischen 10.000 Mann starken Armee New Ross anzugreifen, bevor die Garnison durch die Einheiten von General Johnson aus Waterford verstarkt worden war. Die Stadt wird nun von 2.000 gut ausgerusteten Soldaten verteidigt, die sich bereits hinter den noch weitgehend intakten Stadtmauern und in Graben verschanzt haben. Es kommt zu einer auf beiden Seiten verlustreichen Schlacht, in der die Rebellen zu Beginn die glucklichere Hand haben. Doch als sie der Ermudung und Erschopfung Tribut zollen mussen, schlagen die Truppen der Krone in einem wahrend dieses Aufstandes bisher nicht erreichten Ausmaß der Brutalitat zuruck. Auch vonseiten der Rebellen hatte es Graueltaten gegeben. In New Ross werden aber auch Unbeteiligte von den Soldaten ermordet, die auf die Straße laufen, um aus ihren brennenden Hausern zu fluchten.
5. Juni 1798 Scullabogue, County Wexford Als sich die Berichte von den Graueltaten in New Ross verbreiten, kommt es noch am selben Tag zu einem Massaker in Scullabogue. Zunachst erschießen Rebellen 30 Gefangene auf dem Hof eines Farmhauses, bevor sie das Feuer auf eine Scheune eroffnen, in der sich weitere 80 Gefangene, unter ihnen alte Manner, Frauen und Kinder, befinden.
7. Juni 1798 Antrim , County Antrim Nach tagelangen Streitigkeiten unter den Fuhrern der United Irishmen in Ulster, hatten sich die Manner um Henry Joy McCracken durchgesetzt und erheben sich nun. Larne wird erobert, Randalstown und Ballymena ebenso. Am Nachmittag steht eine Armee von 4.000 Mann vor Antrim Town. Etwa die gleiche Anzahl ist bereits auf dem Weg. Henry Joe McCracken entscheidet jedoch, sofort anzugreifen. Die Garnison besteht nur aus 300 Mann, die sich zunachst verbissen verteidigen, aber dann doch zuruckgedrangt werden. Als die Rebellen Verstarkung aus Randalstown bekommen, halten diese die Flucht der britischen Dragoner fur einen Gegenangriff und fluchten ihrerseits. Als schließlich Regierungstruppen zur Verstarkung der Garnison eintreffen, ist die Schlacht fur die Rebellen verloren.
9. Juni 1798 Arklow , County Wicklow Die Rebellen aus Gorey unternehmen einen letzten Versuch, den Aufstand in die benachbarten Countys auszuweiten und greifen Arklow an. Die Schlacht wutet mehrere Stunden, bevor die United Irishmen zum Ruckzug blasen. Bei dem Versuch, eine Stadt zu erobern, die ihnen funf Tage zuvor kampflos in die Hande gefallen ware, verlieren sie 500 Mann.
9. Juni 1798 Saintfield, County Down Der Aufstand in Ulster ergreift nun auch den County Down. Die Mehrheit der United Irishmen besteht hier nicht aus Katholiken, sondern aus Presbyterianern . Sie bezwingen in einem Gefecht die Garnison von Saintfield. Nachdem ihnen noch am selben Tag Newtownards in die Hande fallt, kontrollieren sie weite Teile des Nordens und Ostens des Countys.
12. Juni 1798 Ballynahinch , County Down
Schlacht von Ballynahinch
Wahrend sich die United Irishmen im County Down noch uber ihre nachsten Schritte unschlussig sind, ergreift General Nugent auf Seiten der Briten die Initiative und greift an. Er lasst die Rebellen von mehreren Abteilungen in Ballynahinch einkesseln und beschießt ihr Lager mit seiner Artillerie. Als die Aufstandischen am nachsten Morgen einen Gegenangriff versuchen, werden sie sofort von Miliz-Einheiten attackiert. Nach einigen Stunden ergreifen die Rebellen die Flucht, werden jedoch von Nugents Kavallerie verfolgt und zerschlagen. Damit ist der Aufstand auch in Ulster beendet.
Generalleutnant Gerard Lake , Oberbefehlshaber der Britischen Truppen in Irland, hatte in den Tagen zuvor die Schlinge um die Rebellenarmee immer weiter zugezogen. Ohne großere Kampfe hatte er seine Verbande mit 20.000 Mann soweit in Position gebracht, dass die United Men im mittleren und sudlichen Teil des Countys in der Falle waren.
20. Juni 1798 Foulksmills, County Wexford Bei Foulksmills trifft Generalmajor John Moore mit 1.000 Mann Regierungstruppen auf eine Rebellenarmee von 6.000 Mann, die jedoch schlecht ausgerustet ist. Nach etlichen Stunden wutender Schlacht, ziehen sich die Rebellen mit einigen hundert Mann Verlust zuruck.
21. Juni 1798 Vinegar Hill, Enniscorthy, County Wexford
Schlacht auf dem Vinegar Hill
Aus dem ganzen County haben sich die United Irishmen nach Enniscorthy und auf den Vinegar Hill zuruckgezogen. Letztlich versammeln sich dort rund 16.000 Rebellen. Lake marschiert mit rund 10.000 Soldaten auf sie zu, die er in vier Kolonnen aufgeteilt hat. Eine Kolonne greift Enniscorthy an, wahrend sich die anderen drei aus verschiedenen Richtungen dem Hugel nahern. Die Hauptwaffe der Rebellen ist nach wie vor die Pike, nur einzelne sind mit Musketen ausgerustet, einige Offiziere mit Sabeln. Die britische Armee setzt dem Gewehre und Kanonen entgegen. Nach einem stundenlangen Blutvergießen auf dem Hugel und in den Straßen der Stadt, gelingt es einem Großteil der Rebellen durch eine Lucke in den Kolonnen der Angreifer zu fluchten. Sie verstreuen sich und werden in den nachsten Tagen von Lakes Truppen gejagt. Am nachsten Tag ist Wexford Town ebenfalls wieder in der Hand der Krone.
30. Juni 1798 Ballyellis, County Wicklow Die Zeit der großen Schlachten ist vorbei. Trotzdem kommt es bei der Jagd der Briten auf die fluchtigen Rebellen auch weiterhin zu Gefechten. So gerat eine Kavallerieabteilung bei Ballyellis in den Hinterhalt einer Rebelleneinheit, woraufhin sich diese in Carnew noch einmal mit Waffen eindecken kann.
11. Juli 1798 Clonard , County Meath Etliche Rebellen aus Wexford und Kildare versuchen sich nordwarts durchzuschlagen, um den Aufstand moglicherweise in Ulster erneut zu entfachen. Ein Angriff auf Clonard wird jedoch abgewehrt.
Der neue Lord Lieutenant of Ireland, Lord Cornwallis , erlasst kurz darauf eine Amnestie fur alle Rebellen, die sich ergeben. Mehr und mehr United Irishmen kommen dem Erlass nach.
Am 23. August landete der franzosische General Humbert mit drei Schiffen und 1.500 Soldaten in Killala im County Mayo. Nachdem sie dort eine kleine Gruppe Yeomen uberwaltigt hatten, schafften sie ihre komplette Ausrustung an Land, ohne dass besonders Notiz von ihnen genommen wurde, da die wenigen Regierungstruppen in der Region schlecht organisiert waren. Allerdings war auch der Zulauf irischer Freiwilliger nicht so groß wie erhofft. In den ersten 24 Stunden meldeten sich immerhin einige hundert United Irishmen und Defenders im Hauptquartier der Franzosen. Humbert beschloss, die Garnison in Castlebar anzugreifen.
27. August 1798 Castlebar , County Mayo Humbert marschiert mit 1.500 Mann, Franzosen und Iren, uber einen hugeligen Umweg in die Richtung der Stadt, um einen Uberraschungsangriff aus Nordwesten zu fuhren. Zwar haben die Milizionare und Yeoman-Einheiten noch genug Zeit, ihre Verteidigungslinien umzudirigieren, aber ihre rund 1.300 Mann sind angstlich und unerfahren. Anfangliche Verluste auf franzosischer Seite konnen die Angreifer nicht aufhalten. Als die Verteidiger erste Verluste hinnehmen mussen, fluchten sie und der Widerstand bricht schnell zusammen.
5. September 1798 Collooney , County Sligo Die bereits eroberten Stadte befestigt, standen Humbert etwa 800 franzosische Soldaten und rund 1.000 irische Rebellen zur Verfugung, mit denen er in Eilmarschen durch den Osten von Mayo und den Suden von Sligo zog. Bei Collooney, einige Meilen sudlich von Sligo Town, werden sie von ein paar hundert Mann der dortigen Garnison gestoppt. Nach einer kurzen, aber harten Schlacht, uberwaltigen sie die Gegner. Die Armee zieht daraufhin sofort weiter und erreicht noch am selben Abend den County Leitrim .
General Humbert hatte erfahren, dass sich die Countys Longford und Westmeath im Aufstand befanden und versuchen wurden, sich mit seiner Armee zusammenzuschließen. Die Rebellen aus Longford gewannen weiteren Zulauf, als sie sich dazu entschlossen, am 6. September die kleine Garnison in Granard anzugreifen. Wieder zeigte sich, dass die zahlenmaßige Uberlegenheit, aber schlechte Bewaffnung gegen eine 250 Mann starke Garnison nichts ausrichten konnte. Die Rebellen, die nicht getotet wurden, flohen. Das gleiche Schicksal ereilte am 7. September die 6.000 Rebellen aus Mullingar in Westmeath.
8. September 1798 Ballinamuck , County Longford Humbert hatte keine Nachschubmoglichkeiten mehr, weil seine noch bestehenden Garnisonen in Ballina und Killala drei Tagesmarsche entfernt waren. Am nachsten Tag trifft er in Ballinamuck auf die sich nahernden Regierungstruppen. In einer nur etwa halbstundigen Schlacht, ergeben sich die Franzosen formell, womit ihnen von den Briten der Vorzug der Kriegsgefangenschaft offeriert wird. Etwa 1.000 irische Rebellen werden hingegen getotet.
In den vierzehn folgenden Tagen hielten die verbliebenen Franzosen die Garnisonen von Ballina und Killala sowie den etwa 16 Kilometer langen Korridor zwischen diesen beiden Stadten, und bekamen noch einmal Zulauf von irischen Rekruten. Am 16. September landete James Napper Tandy , nach einer zwolftagigen Uberfahrt von Dunkirchen , an Bord einer Korvette mit 300 Franzosen, Waffen und Munition in Rutland im County Donegal . Als er von der dortigen Bevolkerung erfuhr, was mit Humbert geschehen war und dass sich die Franzosen ergeben hatten, entschied er mit den franzosischen Offizieren, umzukehren.
23. September 1798 Killala , County Mayo
Schlacht von Killala
Die Regierungstruppen unter Oberst Trench, der von Cornwallis und Lake den Auftrag bekommen hatte, sich um Ballina und Killala zu kummern, nahmen Ballina am 22. September im Handstreich. So kommt es am 23. September in Killala zur letzten Schlacht, in der sich Trench mit 1.200 Mann etwa 800 irischen Rebellen gegenubersieht, sowie 200 Franzosen, die jedoch kaum oder gar keinen Anteil an den Kampfen nehmen. Als sich die Briten nahern, verlauft die Schlacht nach dem gleichen Muster wie haufig zuvor: die Rebellen fliehen, werden verfolgt und getotet.
12. Oktober 1798 Lough Swilly , County Donegal Die letzte Schlacht der Rebellion ist eine Seeschlacht: Am 12. Oktober lauft eine kleine franzosische Flotte unter Admiral Bompard in den Lough Swilly ein. Auf den Schiffen befinden sich weniger als 3.000 franzosische Soldaten und auf dem Flaggschiff Theobald Wolfe Tone . Sie werden von einer uberlegenen Flotte der Royal Navy abgefangen und in einer zehnstundigen Schlacht besiegt.
Quelle: Daniel J. Gahan [2]
Wexford Pikeman, Denkmal in Wexford Town zur Erinnerung an den Aufstand von 1798

Mit dem Tod Wolfe Tones existierte die Society of United Irishmen praktisch nicht mehr. Zwar verschanzten sich in den folgenden Jahren einzelne Rebellengruppen in Wicklow, Wexford und Carlow, aber letztlich konnte auch der Versuch einer neuen Rebellion 1803, die von Robert Emmet , dem jungeren Bruder von Thomas Addis Emmet, in Dublin angefuhrt wurde, die Bewegung nicht zu neuem Leben erwecken. Im Gegenteil: die ehemaligen Rebellen, die dem Kampf entsagt hatten, mussten ihr weiteres Leben in Schutz und Tarnung verbringen, weil die Verfolgung durch Yeoman-Milizen ebenfalls noch viele Jahre fortgesetzt wurde. [3]

Den Briten hingegen hatte der Aufstand gezeigt, dass Irland fur sie ein dringendes politisches Problem darstellte. William Pitt , Premierminister des Vereinigten Konigreichs , hatte bereits in den 1780er-Jahren die Idee einer Freihandelszone zwischen Großbritannien und Irland verfolgt. Nun schlug er eine Vereinigung des britischen und des irischen Parlamentes vor, um im Krisenfall schneller handeln zu konnen und Anreize fur britische Kapitalgeber zu bieten, in Irland zu investieren. Dadurch wurde der irische Lebensstandard erhoht und die irischen Protestanten waren nicht mehr in Irland in der Minderheit, sondern im Vereinigten Konigreich in der Mehrheit. Der Vorschlag wurde im Irish House of Commons von einer knappen Mehrheit, angefuhrt von Henry Grattan , abgelehnt. Weitere Verhandlungen fuhrten schließlich zur Verabschiedung des Act of Union 1800 , womit Irland am 1. Januar 1801 Teil des Vereinigten Konigreichs wurde. Zwar wurde dadurch das irische Parlament aufgelost, aber es wurden Schritte hin zur Katholikenemanzipation in Aussicht gestellt, obwohl diese nicht Teil des Vertrages waren. [4]

Das Thema der Katholikenemanzipation sollte auch in den folgenden Zeiten der Nahrboden fur irische Freiheitsbestrebungen bleiben, fortgetragen z. B. in den 1840er-Jahren durch Daniel O’Connell , der selbst noch den Aufstand von 1798 miterlebt hatte. Andererseits kam es in den folgenden Jahrzehnten zu dem Phanomen, dass sich die Presbyterianer, die in Ulster 1798 noch eine Mehrheit unter den United Irishmen gestellt hatten, mehr und mehr zur protestantischen Seite, und damit zur Union mit Großbritannien hingezogen fuhlten. Die uberlebenden Rebellen von 1798 ? Katholiken, Presbyterianer und Anglikaner ? erlebten in den 1830er- und 1840er-Jahren selbst noch die Verscharfung dieser religiosen Spaltung mit. [5]

Einzelnachweise

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  1. Daniel J. Gahan: Rebellion! Ireland in 1798 . The O’Brien Press, Dublin, 1998, S. 28?35, ISBN 0-86278-548-0 .
  2. Daniel J. Gahan: Rebellion! Ireland in 1798 . The O’Brien Press, Dublin, 1998, S. 37?124, ISBN 0-86278-548-0 .
  3. Daniel J. Gahan: Rebellion! Ireland in 1798 . The O’Brien Press, Dublin, 1998, S. 127, ISBN 0-86278-548-0 .
  4. Robert Brendan McDowell: The Protestant nation (1775?1800) . In: Theodore W. Moody, Francis Xavier Martin (Hrsg.): The course of Irish history . Mercier Press, Cork 1991, S. 232?247, hier S. 246?247, ISBN 0-85342-715-1
  5. Daniel J. Gahan: Rebellion! Ireland in 1798 . The O’Brien Press, Dublin, 1998, S. 128, ISBN 0-86278-548-0 .
  • Nancy Curtin: The United Irishmen . Oxford 1994, ISBN 0-19-820322-5 .
  • James Lydon: The making of Ireland . London 1998, ISBN 0-415-01347-X .
  • Elaine McFarland: Ireland and Scotland in the age of Revolution . Edinburgh 1994, ISBN 0-7486-0539-8 .
  • John Ranelagh: A short history of Ireland . Cambridge 1983, ISBN 0-521-24685-7 .
  • Marian Richling: To make all Irishmen ? citizens; all citizens Irishmen? Die Genese und das Scheitern des republikanischen Nationalismus in Irland . Bielefeld 2005.
  • Eckhardt Rudebusch: Irland im Zeitalter der Revolution . Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-631-42233-4 .
  • Jorg Schweigard: Irland: Grun und Frei . In: Die Zeit 29/2003, 10. Juli 2003.