Irena Ruther-Rabinowicz
(auch
Irena Zimmermann-Ruther
, geboren
22. September
1900
in
Koln
; gestorben
31. Dezember
1979
in
Dresden
) war eine
deutsche
Malerin
.
Irena Ruther-Rabinowicz wuchs in Koln und
Chemnitz
in einer wohlhabenden judischen Familie auf. 1916 besuchte sie in
Dresden
die hohere Tochterschule und verschiedene private Malschulen. Im Jahr 1919 wurde sie als erste Frau an der
Kunstakademie Dresden
immatrikuliert. Bis 1922 studierte sie dort unter anderem bei
Otto Gussmann
und
Fritz Max Hofmann-Juan
, der sie finanziell unterstutzte und mit dem sie ihr Leben lang eine enge Freundschaft unterhielt. Ihre Mitstudenten waren unter anderen
Otto Dix
,
Peter August Bockstiegel
,
Otto Griebel
,
Bernhard Kretzschmar
sowie
Hubert Ruther
, den sie 1921 heiratete.
Ab 1922 arbeitete sie als freischaffende Kunstlerin in Dresden. Sie portratierte unter anderen die Kunstler
Antonia Dietrich
,
Richard Tauber
und
Theo Adam
. Studienreisen, die sie meist gemeinsam mit Fritz Hofmann-Juan unternahm, fuhrten sie nach Belgien, Italien und Spanien.
Im Jahr 1934 wurden sie und ihr Mann mit einem Ausstellungs- und Berufsverbot belegt. Ihr Mann weigerte sich, sich von ihr zu trennen, um die sogenannte
Mischehe
zu beenden. 1943 wurde sie zu Zwangsarbeiten in einer Kartonfabrik verpflichtet.
[1]
1945 wurde sie fur den Transport am 16. Februar vorgesehen, mit dem die etwa 100 noch in Dresden verbliebenen Juden ins
KZ Theresienstadt
deportiert werden sollten. Durch die
Luftangriffe auf Dresden
am 13. Februar 1945 wurde das jedoch verhindert. Ihr gelang die Flucht, da das Gefangnis, in dem sie inhaftiert war, von einer Bombe getroffen wurde. Ihr Mann starb im September 1945 durch Selbsttotung. Spater heiratete sie den Arzt W. Zimmermann und ließ ihren Namen in Zimmermann-Ruther andern.
Sie wurde 1951 mit dem
Nationalpreis der DDR
ausgezeichnet.
Irena Ruther-Rabinowicz wurde auf dem
Loschwitzer Friedhof
beigesetzt. Im Oktober 2013 wurden auf mehreren Friedhofen in Dresden Grabskulpturen aus Buntmetall gestohlen, darunter auch die Skulptur von Irena Ruther-Rabinowicz’ Grab,
[2]
eine Kopie der griechischen Statue
Betender Knabe
.
Werke Irena Ruther-Rabinowicz’ befinden sich u. a. in der Dresdener
Galerie Neue Meister
.
[3]
- Li Naewiger
: Irene Ruther-Rabiniwicz beim Malen in Atelier (um 1955; aus einer Serie von Aufnahmen)
[4]
- Blumenstillleben in Vase
(1919, Ol auf Leinwand)
- Bildnis eines jungen Madchens
(1925, Ol auf Leinwand)
- Hofmann-Juan
, (um 1930, Feder- und Pinselzeichnung in Tusche)
- Hubert Ruther
(ausgestellt 1946 auf der
Kunstausstellung Sachsische Kunstler
)
[5]
- Dr. Runia Scheuer
(1949, Ol, 80 × 65 cm; auf der Ausstellung "Frauenschaffen und Frauengestalten in der bildenden Kunst")
- Selbstbildnis
(Ol; ausgestellt 1945/1946 auf der Ausstellung
Freie Kunstler. Ausstellung Nr. 1
)
[6]
- Bildnis eines Mannes
(1949, Bleistiftzeichnung)
- Martin Andersen Nexo
(1952, Ol)
- Hermann Matern
(1952, Ol; auf der Dritten Deutsche Kunstausstellung)
- Lissy Tempelhof
in der Rolle der Heiligen Johanna der Schlachthofe von Brecht (1963, Ol)
[7]
- 1975: Dresden, Galerie Kunst der Zeit (mit
Herta Gunther
und Maria Teichmann)
- 2024: Dresden, Stadtische Galerie ("Irena Ruther-Rabinovicz - auf den Spuren einer judischen Kunstlerin")
Teilnahme an zentralen und regionalen Ausstellungen in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR
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]
- 1945/1946: Dresden, Freie Kunstler. Ausstellung Nr. 1
- 1946: Berlin, I. Deutsche Kunstausstellung der Deutschen Zentralverwaltung fur Volksbildung
- 1946: Dresden, ?Kunstausstellung Sachsische Kunstler“
[8]
- 1949 und 1953 Dresden, 2. und Dritte Deutsche Kunstausstellung
- 1951: Berlin, Museumsbau am Kupfergraben, ?Kunstler schaffen fur den Frieden“
- 1960: Berlin, Pavillon der Kunst (?Frauenschaffen und Frauengestalten in der bildenden Kunst. 50 Jahre Internationaler Frauentag“)
- ↑
Irena Ruther-Rabinowicz
im
Bildatlas Kunst in der DDR
, abgerufen am 9. April 2015
- ↑
Alexander Schneider:
Diebe stehlen ein Dutzend Bronze-Skulpturen auf zwei Friedhofen
. sachsische.de, 10. Oktober 2013.
- ↑
SKD | Online Collection.
Abgerufen am 17. Oktober 2022
.
- ↑
Li Naewiger:
Portrat Irene Ruther-Rabinowicz.
1955,
abgerufen am 18. Marz 2024
.
- ↑
https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/357520/28
- ↑
https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/354297/17/0/
- ↑
Ruther-Rabinowicz, Irena:
Lissy Tempelhof in der Rolle der Heiligen Johanna der Schlachthofe von Brecht.
1963,
abgerufen am 18. Marz 2024
.
- ↑
https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/357520/8
- Schicht
wechsel ? Kunst aus 40 Jahren DDR / Katalog: Eine Ausstellung des Kunstarchivs Beeskow mit einem Beitrag von Dr. Herbert Schirmer. 2010 bis 2013.