Internetmarke

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Die Internetmarke ist ein im August 2008 eingefuhrter Online-Service der Deutschen Post AG zum Selbstausdruck von digitalen Frankiervermerken per PDF fur Briefsendungen uber PC und handelsublichen Drucker. [1] Dabei entstehen keine zusatzlichen Kosten uber das ubliche Porto hinaus.

Technik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Beispiel fur eine Internetmarke aus dem Jahr 2024
Beispiel fur eine vom Briefzentrum falsch bearbeitete Internetmarke (diese wird eigentlich nicht per Stempel, sondern digital entwertet) ? altes Layout mit Postmatrixcode
Beispiel fur eine in ein Adressfeld integrierte Internetmarke mit Absenderangabe

Die Internetmarke verfugt uber einen Matrixcode und im neuen Frankierlayout seit 2018 uber die Kennung ?IM“ fur die Frankierart. Im alten Layout wurde noch der komplette Name ?Internetmarke“ im Frankiervermerk angegeben.

Bis Juli 2018 wurde dem 26×26- DataMatrix -Code zwei vertikale Striche vorangestellt (dem sogenannten Postmatrixcode), die ein Finden und Identifizieren des Matrixcodes in den Briefzentren der Deutschen Post erleichtern sollten. Neben dem Entgelt wurden zudem noch Erstellungsmonat und -jahr aufgedruckt.

Seit Oktober 2021 besteht bei Internetmarken (bei herkommlichen Briefmarken seit Februar 2021) die Moglichkeit, Briefe mit Hilfe einer so genannten Basis-Sendungsverfolgung nachzuverfolgen. [2]

Seitdem wird nur noch der Matrix-Code verwendet, aber nun auch das genaue Datum der Erstellung angegeben. Die Marke verfugt uber eine 20-stellige Identifikationsnummer, die sogenannte Frankier-ID, deren erste 10 Stellen die Seriennummer (eindeutige Kennzeichnung fur jeden registrierten Nutzer) und deren zweite 9 Stellen eine fortlaufende Nummerierung und 1 Stelle als Prufziffer darstellen. Uber diese Frankier-ID erfolgt die Prufung und digitale Entwertung des Portos in den Briefzentren. Durch diese Maßnahme wird eine Mehrfachnutzung der Marken erkannt und unterbunden. Die Internetmarke ahnelt damit sowohl im Aussehen als auch in der Funktionalitat den anderen digitalen Frankiervermerken der Deutschen Post AG, wie z. B. Frankiermaschine, DV-Freimachung oder Filialfrankierung.

Nutzung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Es ist prinzipiell keine Registrierung zur Nutzung notig. Die Zahlung mit PayPal ist moglich. Fur die Bezahlung mit Lastschrift muss man sich registrieren. Es gilt ein Hochstzahlbetrag von 20 Euro (mit Ausnahme: Aufladen der Portokasse, hier sind Aufladungen bis 110 Euro moglich). Jeder einzelne Kauf wird per E-Mail bestatigt.

Folgende Produkte konnen frankiert werden:

  • Briefe und Postkarten national, einschl. Zusatzleistungen Einschreiben, PRIO
  • Bucher- und Warensendungen sowie Warenpost
  • Postzustellungsauftrage
  • Streifbandzeitungen
  • Briefe und Postkarten International ohne Zusatzleistungen
  • Presse und Buch international

Das Porto wird dabei anhand des gewahlten Produkts und der gegebenenfalls gewahlten Zusatzprodukte automatisch berechnet.

Die Einlieferung ist in den Filialen der Deutschen Post, uber Briefkasten oder bei einem Zusteller moglich. Paketmarken fur Pakete und Packchen konnen nicht uber Internetmarke erstellt werden; hierfur ist die DHL-Online-Frankierung zu nutzen.

Internetmarken konnen entweder direkt uber den Shop der Deutschen Post AG erstellt, uber ein Addin in eine PC-Software integriert oder uber einen Webshop-Software oder ein Warenwirtschaftssystem angebunden werden. [3]

Eine Frankierung kann dabei direkt als reine Frankierung (analog einer Briefmarke in der Frankierzone ? rechte obere Ecke der Sendung) oder gemeinsam mit der Empfangeradresse (z. B. auf Adress-Label oder im Fensterbriefumschlag sowie ggf. mit Absenderangabe) ausgedruckt werden. Bei Frankierung in der Frankierzone ist der Ausdruck eines Motivs (links neben dem Matrixcode) aus der Bildergalerie der Deutschen Post AG moglich.

Der Druck erfolgt uber eine PDF-Datei und einen handelsublichen Drucker auf Etiketten, Umschlagen oder Papier. Alternativ kann die Frankierung auch am PC uber ein Plug-in fur das Textverarbeitungsprogramm Microsoft Word erfolgen. Ein Addin fur Open Office und Libre Office wird nicht mehr bereitgestellt. [4]

Bei fehlgeschlagenen Drucken kann die Datei erneut ausgedruckt werden. Die Internetmarke als Frankiervermerk ist (nicht wie bei STAMPIT) an eine vorher anzugebende Empfangeradresse gebunden und blieb anfangs unbegrenzt gultig, sofern sich das entsprechende Porto nicht anderte. Seit Juni 2014 verliert die Internetmarke mit Ablauf des dritten auf den Kauf folgenden Jahres ihre Gultigkeit. [5]

Bei Portoerhohungen konnen fur die Internetmarke ausschließlich Internetmarke-Erganzungsmarken verwendet werden, die uber den Shop der Deutschen Post AG gekauft werden konnen. Eine Mischfrankatur mit Postwertzeichen-Erganzungsmarken ist nicht erlaubt.

Nicht genutzte oder irrtumlich gekaufte Internetmarken konnen online ruckerstattet werden; der Betrag wird auf demselben Weg erstattet wie die ursprungliche Bezahlung erfolgte.

Automatisierung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mochte ein Online-Shop-Betreiber seinen Kunden einen gunstigen Versand mit der Deutschen Post anbieten, mussen die Sendungen weitgehend manuell abgewickelt werden. Die Automatisierung mit der Internetmarke ist nur bedingt moglich. Mehrere Adressen konnen durch Upload einer CSV-Datei uber die Browseroberflache importiert werden. Der Tarif kann uber die CSV-Datei aber nicht gewahlt werden, sodass dem Shop-Betreiber nichts anderes ubrig bleibt als den teureren Tarif fur alle Sendungen zu verwenden oder von gunstigen Tarifen auf Kosten von Mehrarbeit (mehrfache Imports) zu profitieren. [6]

Fur die Automatisierung wird von der Deutschen Post ein Microsoft Word Add-In zur Verfugung gestellt. Ferner bietet Lexware eine Anbindung uber die eigene Windows-Software. Softwareentwickler konnen mit dem Report Generator List & Label ab Version 22 direkt im Report Designer die Frankierung erzeugen (Vereinbarung mit der Deutschen Post notig). [7]

Kritik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Handhabung der Internetmarke ist nicht so flexibel wie die einer herkommlichen Briefmarke . So ist eine ?Mischfrankierung“ durch die AGB des Produkts ausgeschlossen, [8] das heißt Internetmarke und gewohnliche Briefmarke durfen nicht kombiniert werden.

Gemaß Briefunterlagen des betrieblichen Datenschutzbeauftragten der Deutschen Post kann bei Betrugsverdacht der Kaufer der Internetmarke anhand der auf der Marke aufgedruckten Seriennummer ermittelt werden. [9] Jede einzelne Frankierung einer Internetmarke wird in eine Positiv-Liste eingetragen und so zur wiederholten Verwendung gesperrt; diese Daten werden von der Deutschen Post unbefristet gespeichert. In der Antwort des Bundesbeauftragten fur den Datenschutz und die Informationsfreiheit wird dies nicht beanstandet, da keine Absender-/Empfangerdaten, sondern lediglich die Daten zur Internetmarke an sich gespeichert werden. Dies ist zudem gemaß Postgesetz zur Entgeltsicherung moglich, also dem Ausschluss von betrugerischer Nutzung, wie z. B. Mehrfachnutzung einer Internetmarke. Hierdurch wird auch eine zivil- und strafrechtliche Verfolgung ermoglicht. [9]

Beim Kauf einer Internetmarke muss bei der Anmeldung neben der E-Mail-Adresse auch die Absenderadresse angegeben werden. Wenn man den Gastzugang ohne Rechnungsstellung nutzt, ist die Angabe der Absenderadresse nicht erforderlich. Ebenso werden zur Bezahlung, entweder bei Erstellung der Portokasse oder bei Bezahlung uber giropay, Kontodaten erhoben. Eine anonyme Anmeldung und Bezahlung, wie bei Briefmarkenautomaten ublich, ist nicht moglich. [10]

Es ist moglich, ein Bild in die Marke einzufugen, jedoch nur, wenn man keine Adresse mit der Marke mitdruckt. Hierbei hat man eine Auswahl in einer sortierten Galerie mit rund 200 Bilddateien. Man kann hier nicht wie bei der Briefmarke individuell eigene oder freigewahlte lizenzfreie Bilder einfugen, dafur ist keine Mindestmenge notig und kein Aufpreis fallig.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vorlaufer der Internetmarke war der Dienst Stampit Web, der jedoch zum 30. September 2011 eingestellt wurde. Allerdings war der Server noch bis zum 5. Oktober 2011 erreichbar und mit der Option Vordatierung bis zu 30 Tage konnte man theoretisch Frankierungen bis maximal zum 4. November 2011 kaufen und drucken. Dabei musste der Empfanger vorher festgelegt werden und das ausgedruckte Porto konnte nur fur diesen Empfanger verwendet werden. Diese Einschrankung ist nun weggefallen.

Bis zum 18. Marz 2012 konnten mit der Internetmarke auch DHL -Pakete und Packchen frankiert werden [1] .

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Jurgen Olschimke: Ein neues Produkt der Deutschen Post: Die Internetmarke , Philatelie und Postgeschichte 295, philatelie 374, Seite 30 bis 32, August 2008
  • Jurgen Olschimke: Neues von der Internetmarke , philatelie 401, Seite 30 bis 33, November 2010

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Internetmarke ? das schnelle Online-Porto ( Memento des Originals vom 15. April 2012 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschepost.de auf deutschepost.de
  2. Matrixcode-Briefmarken mit Tracking: Jetzt auch bei Internetmarken. Abgerufen am 10. Dezember 2021 .
  3. Anbindungsmoglichkeiten der Internetmarke. deutschepost.de, abgerufen am 21. Mai 2020 .
  4. Frankieren in Microsoft Word mit dem E-Porto Add-In der INTERNETMARKE. Deutsche Post AG, abgerufen am 19. Oktober 2022 .
  5. AGB Internetmarke Portokasse vom 2. Juni 2014 als PDF-Datei
  6. Versandautomatisierung uber Internetmarke.de
  7. Neuerungen in List & Label 22 als PDF-Datei
  8. Allgemeine Geschaftsbedingungen fur die Internetmarke (PDF; 24 kB)
  9. a b Auskunftsverlangen nach § 34 BDSG zur Internetmarke (PDF; 901 kB)
  10. Zahlungs- und Versandinformationen

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Internetmarke  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien