Iki (Insel)

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Iki
Luftbild von 2017
Luftbild von 2017
Gewasser Japanisches Meer
Geographische Lage 33° 47′  N , 129° 43′  O Koordinaten: 33° 47′  N , 129° 43′  O
Iki (Insel) (Präfektur Nagasaki)
Iki (Insel) (Prafektur Nagasaki)
Lange 17 km
Breite 14 km
Flache 133,92 km²
Hochste Erhebung Takenotsuji
212,9  m
Einwohner 28.941 (1. Oktober 2011 [1] )
216 Einw./km²
Hauptort Iki
topografische Karte
topografische Karte

Iki ( japanisch ?岐島 , Iki no shima , wortlich: ?Einkap-Insel“) ist eine japanische Insel, die sich in 20 km Entfernung nordnordwestlich vor Ky?sh?s Halbinsel Higashi-Matsuura und sudostlich der Tsushima -Inseln befindet.

Iki liegt in der Tsushima-Straße , wobei wiederum die zwischen Iki und Higashi-Matsuura verlaufende Meeresstraße als Iki-Kanal ( ?岐水道 , Iki-suid? ) oder Iki-Straße ( ?岐海? , Iki-kaiky? ) bezeichnet wird.

Die Flache der Insel umfasst 133,92 km² [1] bei einer Nord-Sud-Ausdehnung von etwa 17, und einer Ost-West-Ausdehnung etwa 14 km. Zu Iki gehoren 23 weitere Inseln: 4 bewohnte und 19 unbewohnte. [1]

Die durchschnittliche Hohe der Landoberflache liegt bei 100 m uber NN, einige Hugel erheben sich in Hohen um 200 m. Die hochste Erhebung in diesem schwach geschwungenen Relief ist der Dakenotsuji ( 岳ノ? ) mit 212,9 m.

Die Insel ist ein Basaltplateau effusiven Ursprungs und bestuckt mit pyroklastischen Kegeln , von denen die letzten vor 600.000 Jahren aktiv waren. [2] Der Nordwesten der Insel ist noch aktiv, hier ? im Ortsteil Yunomoto ( 湯ノ本 , wortlich: ?Heißwasserquelle“) - befinden sich heiße Quellen .

Iki gehort zur Klimaprovinz Nord-Ky?sh?, die den Nordteil Ky?sh?s (nordlich des Ky?sh?-Gebirges ), das westliche Ch?goku mit Shimonoseki und die Inseln der Tsushima-Straße umfasst. Unter der Klimaprovinzen Japans hat sie eine Ausnahmestellung inne: Obwohl auf der Nordseite Japans gelegen, zahlt sie dem Jahresgang des Niederschlages nach, nicht zu den Klimatypen der ?japanischen Ruckseite“ ( ura Nihon ), den am Japanischen Meer gelegenen Landstrichen, noch zu dem der Seto-Inlandsee . Fur erstere fehlt das winterliche Niederschlagsmaximum, fur letzteren sind die hier anzutreffenden jahrlichen Niederschlagssummen von 1600 bis 2000 mm zu hoch.

Der warme Tsushima-Strom sorgt auf Iki fur milde Winter: die mittlere Januartemperatur sinkt nicht unter 7 °C. Im heißesten Monat August liegen die Temperaturen um 27 °C. Es gibt zwei etwa gleich hohe Niederschlagsmaxima, im September mit etwa 267 mm und im Juni mit etwa 277 mm. Die Niederschlagsjahressumme liegt uber 2000 mm. [3]

Status als Gebietskorperschaft

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Auf Iki befand sich ursprunglich die Provinz Iki , uber die und einem Teil der Provinz Hizen sich wiederum das Lehen ( Han ) Hirado erstreckte. Mit der Abschaffung der Han und der Grundung der Prafekturen im Jahr 1871 kam Iki zunachst zur ? aus dem Han Hirado entstandenen ? Prafektur Hirado , die jedoch noch im gleichen Jahr in der Prafektur Nagasaki aufging. Die ursprunglich zwei Landkreise ( Gun ) wurden 1896 zum Iki-gun vereinigt. Zahlte man nach den 1889 ublichen Regularien im alten Iki-gun noch sieben und im alten Ishida-gun noch funf Dorfer, so blieb nach weiteren Gemeindezusammenschlussen bis zum Jahr 1970 noch eine Zahl von vier Orten ubrig.

Die Insel behielt bis zum 1. Marz 2004 den Status eines Landkreises. Der lokale Verwaltungssitz war die Gemeinde Iki . Der Kreis ging im Jahr 2004 - im Zuge der sukzessiven Neuordnung der japanischen Verwaltungseinheiten ? in die Stadt ( Shi ) uber, welche die gesamte Insel umfasst und sich aus den vier ?Vierteln“ ( Ch? ) G?noura , Katsumoto , Ashibe und Ishida zusammensetzt. [4]

Aufgrund der abgelegenen Lage werden viele Verwaltungsfunktionen der Prafektur vom Regionalburo Iki ( ?岐地方局 , Iki chih? kyoku ) ? bis 2004 Unterprafektur Iki ? wahrgenommen.

Die Insel wird von 28.941 Einwohnern (Stand 1. Oktober 2011) bewohnt. Auf den umliegenden vier bewohnten Inseln leben zusatzlich 436 Personen. [1] Vor allem infolge der Abwanderung junger Menschen zahlt Iki heute nur noch etwa halb so viele Einwohner wie Mitte der 1950er Jahre. [5]

Die Plateauflachen im Landesinneren sind dispers besiedelt. Agrarische Nutzflachen wechseln sich mit vereinzelten Gehoften ab. Die Fischersiedlungen entlang der Kuste hingegen weisen ein konzentriertes Siedlungsmuster auf.

Die Insel verfugt uber reiche Grundwasserreserven und Speicherseen, was auf den meliorierten Flachen nahe der Kuste Reisanbau auf Nassfeldern erlaubt. Im Hinterland werden vor allem Tabak , Wassermelonen und Mikan angepflanzt. Der ortliche Sh?ch? gilt als Spezialitat. Daneben existieren einige kleinere Rindermastbetriebe und Fischereien. [6]

Fischerei und Walfang

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Der vom warmen Tsushima-Strom , einer langsam fließenden Zweigstromung des Kuroshio , umgebenen Insel boten sich seit jeher reiche Fischgrunde. Die ersten Fischersiedlungen lassen sich schon fur die Yayoi-Zeit nachweisen. Zwar ist der kommerzielle Fischfang eingeschrankt. In kleinem Stil wird dennoch gefischt und Meeresfruchte geerntet. Der Rote Thun wird meist auf traditionelle Weise mit Angel und Leine gefangen. Die in Katsumoto, dem wichtigsten Fischereihafen der Insel, angelandete Thun-Fangmenge ging jedoch von 358 Tonnen im Jahre 2005 auf 138 Tonnen im Jahre 2015 zuruck. [5] In die Netze der Fischer gehen vor allem Sardinen ( Sardinops melanostictus , ? , iwashi ), Makrelen ( Seriola quinqueradiata , ? , buri ) und Tintenfische ( イカ , ika ). Daneben werden von Ama -Taucherinnen und -Tauchern [7] Muscheln , Schnecken und Kombu geerntet, vor allem Seeohren , Seeigel und sogenannte Turbanschnecken ( Turbo (Batillus) cornutus , サザエ , sazae ). [8] Als maritime Kulinaria der Insel gelten vor allem Seeigel und Buri. [6]

Fruher betrieb man auf den Inseln Walfang. In den 1970er und 1980er Jahren gerieten vor allem die Fischereibetriebe des Ortes Katsumoto in die Schlagzeilen. Man hatte die lokalen Minkwal - und Delfinbestande stark dezimiert, um einen naturlichen Konkurrenten im kommerziellen Fischfang auszuschalten. Nach 1982 verbot die Stadtverwaltung den kommerziellen Fang von Buri . 1977 luden ortliche Fischer Fernsehanstalten ein, eine Massenschlachtung von Delfinen zu filmen. Die Aufnahmen fuhrten zu scharfen Verurteilungen durch Umweltaktivisten . [9] Heute wird auf Iki kein kommerzieller Walfang mehr betrieben.

Die Insel wirbt als Tourismusstandort mit Onsen , Hotels , Badestranden sowie Golf - und Campingplatzen . An der Nordkuste der Insel existiert ein Delfinarium . Zusammen mit der benachbarten Insel Tsushima bilden Teile der Insel seit 1968 den Iki-Tsushima-Quasi-Nationalpark , der in das Tourismuskonzept eingeflochten ist.

Seit jeher waren die Insel Iki und Tsushima wichtige Brucken zwischen Japan und der koreanischen Halbinsel . Ihre Nahe zum asiatischen Festland machte sie jedoch wiederholt zu einem empfindlichen Angriffsziel fur kontinentale Invasionsversuche .

Im Weizhi Worenchuan (jap. 魏志倭人? , Gishi Wajinden , dt. ?Aufzeichnungen von Wei : Leben der Menschen von Wa“), ein Teil der Chroniken der Drei Reiche , einem zum Ende des dritten Jahrhunderts verfassten chinesischen Bericht uber das auf einem weitgestreckten Archipel ostlich der koreanischen Halbinsel lebende Volk der Wa wird ein ?Land Iki“ ( 一支? , Iki-koku ) [10] als eines der vom Konigreich Yamatai beherrschten Lander aufgefuhrt. [11] Doch da die Entfernungsangaben in dem Bericht die Insel als Standort dieses Landes ausschließen, bestehen Zweifel, ob das Iki der Yayoi-Zeit mit der heutigen Insel ubereinstimmt. Durch archaologische Grabungen in der Taish?- und Sh?wa-Zeit , bei der mehrere große Yayoi-zeitliche Siedlungen entdeckt wurden, ruckte die Wahrscheinlichkeit dieser Ubereinstimmung wieder in greifbare Nahe.

Harunotsuji ? Die Hauptsiedlung des Landes Iki zur Yayoi-Zeit?

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Rekonstruktion der Siedlung Harunotsuji

Im Dezember 1995 veroffentlichte das fur die Auswertung der Funde und Befunde zustandige ?Komitee fur Bildung und Erziehung, Prafektur Nagasaki“ ( 長崎??育委員? , Nagasaki-ken ky?iku iinkai ), dass die Fundstatte Harunotsuji ( 原の? ) die Hauptsiedlung jenes im Gishi Wajinden genannten Landes Iki gewesen sei. [12] Fur diese These sprache, dass die Entfernungsangaben in der Chronik außerst ungenau sind. Die geografische Position ließe sich somit nicht prazise ermitteln. Abgesehen von den unstimmigen Entfernungsangaben bestehe daher kaum Anlass zum Zweifel, dass es sich bei der Insel um jenes antike Iki handele. Harunotsuji ist zudem die zweitgroßte Yayoi-zeitliche Siedlung nach der Grabung T?ko ( 唐古 ) in der Prafektur Nara . Die Auswertung der ausgegrabenen Artefakte , darunter Magatama , Waffen , Keramika , Knochen und Glasschmuck, weisen auf einen engen Kontakt zu den japanischen Inseln und dem asiatischen Festland wahrend der Yayoi-Zeit hin.

Neben Harunotsuji wurden bei den zwei weiteren Grabungen an den Fundstatten Karakami ( カラカミ遺蹟 ) und Kurumade ( 車出遺蹟 ) Artefakte der Yayoi-Zeit geborgen. [13]

Mittelalter bis Fruhmoderne

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Nach der Toi-Invasion (1019) entspannen sich private Handelsbeziehungen zwischen Goryeo , Tsushima, Iki und Ky?sh?. Die Insel wurde der Herrschaft der Matsuura-Sippe ( 松浦? , Matsuura-t? ) unterstellt. In der Kamakura-Zeit rissen durch die mongolischen Invasionsversuche der Jahre 1274 und 1281 die Handelsbeziehungen wieder ab. Die Invasoren fielen beide Male zunachst grausam uber die schlecht verteidigten Inseln Iki und Tsushima her, bevor man zur Bucht von Hakata weiterzog. Spater wurde die Insel neben Tsushima und Matsuura zu einem Hauptstutzpunkt der Wokou -Piraten.

In der Edo-Zeit war die Insel unter der Herrschaft des Klans der Hirado- Matsuura ein Teil des Lehens Hirado.

Luftbild des Flughafens Iki, 1977

Die Insel verfugt uber Fahrterminals in Ashibe, Ishida und G?noura, welche Iki nach Japan anbinden. Der an der Ostkuste befindliche Flughafen Iki verbindet die Insel mit der Prafekturhauptstadt Nagasaki . Die Staatsstraße 382 verbindet die Ortschaften des Insel miteinander, der OPNV ist durch Buslinien der Gesellschaft ?Iki-K?ts?“ gewahrleistet.

Nicht-Japanische Sekundarliteratur

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Allgemein

  • S. Noma (Hrsg.): Iki . In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X , S. 588.

Volkskunde

  • Hermann Bohner : Siebengestirn und Mond und einige Iki-Sagen . In: Monumenta Nipponica , Jg. 4, Nr. 2, 1941, S. 629?633.
  • Hermann Bohner: Hahn und Uhr . In: Monumenta Nipponica, Jg. 1, Nr. 2, 1938, S. 314f.

Archaologie

  • Jane Oksbjerg: Karakami - A Yayoi site in Iki Island . In: Bulletin of the Society of East Asian Archaeology , Jg. 1, 2007. ISSN   1864-6018 ( Online-Ressource )
  • Barbara Seyock: Auf den Spuren der Ostbarbaren. Zur Archaologie protohistorischer Kulturen in Sudkorea und Westjapan. Lit Verlag, Munster 2004. ISBN 3-8258-7236-X , S. 169?176.

Japanische Sekundarliteratur

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Archaologie

  • 岡崎敬 ( Okazaki Takashi ):『魏志倭人?の考古?:?馬??岐篇』( Gishi wajinden no k?kogaku: Tsushima, Iki hen ) 東京:第一書房 2003.
(Takashi Okazaki: Die Archaologie des Gishi wajinden: Band Tsushima und Iki , Verlag Daiichi Shob?, Tokio 2003, S. 191?288)
  • 大阪府立?生文化博物館編 (?saka furitsu Yayoi bunka hakubutsukan hen): 『邪馬台?への海の道:?岐??馬の?生文化 平成7年秋季特別展』( Yamataikoku e no umi no michi: Iki, Tsushima no Yayoi bunka. Heisei shichinen sh?ki tokubetsu hen ), 東京:和泉 1995.
(Stadtisches Museum fur die Kultur der Yayoi-Zeit , ?saka: Die Yayoikultur von Iki und Tsushima. Sonderausstellung im Herbst 1995 . Verlag Izumi, Tokyo 1995.)
Commons : Iki  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d 8 島しょ . ( MS Excel ; 279 kB) In: 長崎?統計年鑑 平成24年 (?Statistisches Jahrbuch der Prafektur Nagasaki, 2012“). Prafektur Nagasaki, ehemals im Original (nicht mehr online verfugbar) ; abgerufen am 14. Juli 2013 (japanisch). @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.pref.nagasaki.jp ( Seite nicht mehr abrufbar . Suche in Webarchiven )     Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prufe den Link gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Iki Volcano Group. In: Japanese Quaternary Volcanoes database. Archiviert vom Original am 15. Juli 2012 ; abgerufen am 23. November 2018 (englisch).
  3. Martin Schwind: Das Japanische Inselreich, Band 1: Die Naturlandschaft , De Gruyter & Co., Berlin 1967, S. 301
  4. Website des Gemeindezusammenschlusses ( Memento des Originals vom 27. September 2007 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.city.iki.nagasaki.jp
  5. a b Patrick Welter: Die Reichtumer des Meeres sind nicht endlos. Eine Insel im Sudwesten Japans kampft gegen Uberfischung und Uberalterung . In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. September 2017, S. 22.
  6. a b ?saka 1995, S. 8
  7. Der Beruf wurde traditionell von Frauen ausgeubt, heutzutage jedoch auch von Mannern.
  8. Vgl. en:Turbinidae , ja:サザエ
  9. Artikel bei Seashepard.org (engl.) ( Memento des Originals vom 6. Oktober 2007 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.seashepherd.org
  10. Seit Einfuhrung des Ritsury? -Rechts wird die Insel mit den heute verwendeten Kanji geschrieben.
  11. Eine annotierte deutsche Ubersetzung des Gishi wajinden findet sich in Seyock: Auf den Spuren der Ostbarbaren. Zur Archaologie protohistorischer Kulturen in Sudkorea und Westjapan. Munster 2004, S. 50?58.
    Eine Edierung des Originaltextes findet sich in 佐伯有?: 『魏志 倭人?を?む上: 邪馬台?への道』東京: 吉川弘文館 2000, ISBN 4-642-05504-5
  12. Vgl. Nagasaki-ken Ky?iki Iinkai 1995
  13. Oksbjerg 2007