Ignatz Lieben

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Ignatz Leopold Lieben (* 28. Februar 1805 in Prag ; † 12. Marz 1862 in Wien ) war ein osterreichischer Kaufmann, Großhandler und einflussreicher Bankier. Auf sein Testament geht der als ?osterreichischer Nobelpreis“ bezeichnete Lieben-Preis zuruck.

Grab von Ignatz Lieben auf dem Doblinger Friedhof

Ignatz Lieben war verheiratet mit Elise Lewinger (* 15. Februar 1807 Wien ; † 24. Juni 1867 in Weikersdorf , heute Stadtteil von Baden ), einer Tochter des Samuel Lewinger und der Judit Wertheimer, beide aus Bankier- und Kaufmannsfamilien. Das Ehepaar hatte nachstehende Kinder:

  • Rosa Lieben (1834?1851), starb bereits mit 17 Jahren in Ischl an Lungenlahmung .
  • Leopold von Lieben (1835?1915), Prasident der Wiener Borsenkammer, wurde 1877 in den Adelsstand erhoben. Er war verheiratet mit Anna Todesco aus der vermogenden Familie der Freiherren von Todesco . Ihr Sohn Robert von Lieben (5. September 1878 Wien bis 20. Februar 1913 Wien) elektrifizierte als 11-Jahriger das Familienpalais Todesco-Lieben in Wien und war an der Entwicklung der Radiorohre beteiligt. Er heiratete die Burgschauspielerin Anny Schindler aus Weikersdorf, die 1948 in London verstarb. Er selbst wurde nur 34 Jahre alt.
  • Adolf Lieben (1836?1914), Dr. phil., Chemiker, Universitatsprofessor. Eine Universitatslaufbahn war ihm in Osterreich zunachst verschlossen. So wurde er 1867 in Prag zum Professor und erst spater Leiter des II. Chemischen Institutes der Universitat Wien. Er heiratete Mathilde Freiin Schey von Koromla. Der gemeinsame Sohn Heinrich (1894?1945) wurde im KZ Buchenwald ermordet.
  • Helene Lieben (1838?1894), heiratete den Großindustriellen, Reichsrat- und Landtagsabgeordneten Rudolf Auspitz (1837?1906). Wegen einer Geisteskrankheit wurde Helene spater in das Sanatorium Prefargier im Schweizer Kanton Neuenburg abgeschoben. Ihre Ehe wurde am 28. Marz 1890 aufgelost. Rudolfs Mutter war eine geborene Lewinger. Die gemeinsame Tochter Josefine (1873?1943) wurde am 20. Januar 1943 im KZ Theresienstadt ermordet. Rudolf war zusammen mit seinem Schwager Richard Lieben ein anerkannter Nationalokonom und schrieb ein Standardwerk uber die Preistheorie .
  • Richard Lieben (1842?1919), Bankier, Vizeprasident der Creditanstalt , heiratete Josefine von Boschau. Er war zusammen mit seinem Schwager Rudolf Auspitz ein hochanerkannter Nationalokonom und schrieb ein Standardwerk uber die Preistheorie.
  • Ida Lieben (1852?1894), verheiratet mit dem Philosophen und ehemaligen Priester Franz Brentano . Sie starb an einer Nierenentzundung nach einer Diphtherie .

In seinem Testament verfugte Ignatz Lieben, dass alle drei Jahre 10.000 Gulden ?fur das allgemeine Beste“ verwendet werden sollte. Von 1865 bis 1937 wurde der als ?osterreichischer Nobelpreis“ hoch angesehene Lieben-Preis vergeben. Mehrfach wurde das Stiftungsvermogen von Mitgliedern der Familie Lieben erhoht.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde auch die Familie Lieben vertrieben und einzelne Angehorige der Familie wurden ermordet.

Dank der privaten Forderer Alfred Bader und dessen Ehefrau Isabel wird seit November 2004 der Ignatz-Lieben-Preis wieder an junge Forscher vergeben.

  • Evi Fuks u. Gabriele Kohlbauer im Auftr. des Judischen Museums Wien (Hrsg.): Die Liebens: 150 Jahre Geschichte einer Wiener Familie . Bohlau, Wien (u. a.) 2004, ISBN 3-205-77321-7 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung in Wien vom 11. November 2004 bis 3. April 2005).
Commons : Ignatz Lieben  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien