Sir
Ian Wilmut
,
OBE
(*
7. Juli
1944
in Hampton Lucey,
Warwickshire
; †
10. September
2023
) war ein
britischer
Embryologe
und Leiter des Forschungsteams fur medizinische
Zellbiologie
an der
Universitat von Edinburgh
. Er galt zeitweise als geistiger ?Vater“ von
Klonschaf Dolly
.
Ian Wilmut leitete die Forschungsgruppe, die das am 5. Juli 1996 geborene Schaf Dolly mit dem Kern einer reifen Zelle geklont hatte (siehe aber unten ?Klon-Skandal“). Damit war es erstmals gelungen, durch
Zellkerntransfer
Saugetiere
zu klonen. Vorher wurde dies bei Amphibien erfolgreich durchgefuhrt (
Thomas J. King
und
Robert W. Briggs
, 1952).
Nach diesem Erfolg erhielt er in den Jahren 1998, 1999 und 2002 dreimal die Qualifikation ?Doctor of Science“ (DSc). 1999 wurde Wilmut durch Konigin Elisabeth II. als
Officer of the Order of the British Empire (OBE)
ausgezeichnet und 2008 als
Knight Bachelor
mit dem Titel ?Sir“ in den personlichen Adelsstand erhoben. Zusatzlich erhielt er mehr als zehn verschiedene Auszeichnungen fur seine Forschungsleistungen, unter anderem auch im Jahr 2002 den
Ernst-Schering-Preis
. 2005 wurde ihm der
Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis
verliehen,
[1]
2008 der
Shaw Prize
(mit Campbell und
Shin’ya Yamanaka
).
Im April 2004 reichte Wilmut bei der zustandigen Behorde, der
Human Fertilisation and Embryology Authority
(HEFA), einen Antrag fur das Klonen menschlicher Embryonen ein. Sein Ziel war es, menschliche Embryonen zum Zweck der
Stammzellenforschung
zu klonen. Dies fuhrte zu starken Protesten der Gegner menschlichen Klonens. Wilmut begrundete seinen Antrag damit, er wolle Therapien gegen todliche Nervenleiden entwickeln, wodurch das Klonen aus medizinischer Sicht gerechtfertigt sei. Am 8. Februar 2005 wurde ihm von der HFEA die Lizenz zum Klonen menschlicher Embryonen erteilt. 2000 wurde er in die
Royal Society of Edinburgh
, 2004 in die
National Academy of Sciences
, im Jahr 2005 zum Mitglied der
Leopoldina
gewahlt.
[2]
2003 wurde er Mitglied der
European Molecular Biology Organization
(EMBO).
Wilmut starb am 10. September 2023 im Alter von 79 Jahren.
[3]
[4]
Ian Wilmut soll vor einem Untersuchungsausschuss in Edinburgh zugegeben haben, dass er nicht der ?Vater“ des weltberuhmten Klon-Schafes sei.
[5]
Diese Ehre gebuhre seinem Kollegen
Keith Campbell
. Der Zellbiologe und Embryologe war damals Mitarbeiter in dem Klon-Projekt. Er hatte somit eigentlich auch als Erstautor genannt werden mussen. Doch dieses Privileg hatte sich Wilmut offenbar gesichert ? und erntete so auch den Ruhm, die finanziellen Ressourcen und Preise.
- ↑
Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2005 geht an Ian Wilmut
, idw-online vom 22. November 2004 (PDF)
- ↑
Mitgliedseintrag von
Ian Wilmut
(mit Bild) bei der
Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
, abgerufen am 20. Juli 2016.
- ↑
Professor Sir Ian Wilmut: Dolly the sheep creator dies aged 79.
In:
heraldscotland.com.
11. September 2023,
abgerufen am 11. September 2023
(englisch).
- ↑
Amanda Holpuch:
Ian Wilmut, Scientist Behind Dolly the Sheep, Is Dead at 79.
In:
NY Times.
11. September 2023,
abgerufen am 11. September 2023
(englisch).
- ↑
Auslan Cramb:
I didn’t clone Dolly the sheep, says prof
(
Memento
vom 22. April 2008 im
Internet Archive
), Telegraph 8. Marz 2006 (Archivversion)