Schweizerische Vereinigung integriert produzierender Bauern und Bauerinnen (IP-SUISSE)
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Rechtsform
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Verein
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Grundung
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29. Mai 1989
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Sitz
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Zollikofen
,
Schweiz
Schweiz
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Zweck
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Forderung einer umweltschonenden und tiergerechten Landwirtschaft.
[1]
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Vorsitz
|
Andreas Stalder
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Geschaftsfuhrung
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Christophe Eggenschwiler
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Beschaftigte
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30
(2021/2022)
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Mitglieder
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18'040
(2021/2022)
|
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Website
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www.ipsuisse.ch
|
Die
Schweizerische Vereinigung integriert produzierender Bauern und Bauerinnen (IP-SUISSE)
, bezweckt in der Schweiz die Forderung einer umweltschonenden und tiergerechten Landwirtschaft, sprich der
Integrierten Landwirtschaft
.
[2]
Ihre Mitglieder erfullen grundsatzlich
[3]
Mindestanforderungen ans Tierwohl und konnen je nach Marktgegebenheit an einzelnen Produktionen nach Labelrichtlinien der IP-Suisse teilnehmen.
[4]
Das Produktelabel, bzw. das Logo von IP-Suisse zeichnet Produkte aus, die in der Regel
[3]
nach entsprechenden Richtlinien hergestellt werden und deren Produzenten die Biodiversitat auf ihren Bauernhofen fordern. Die Einhaltung der Richtlinien und die korrekte Vermarktung wird durch die ProCert AG kontrolliert.
[5]
Das oberste Organ der IP-Suisse bilden die Delegierten. Diese werden in ihren Wahlkreisen von den Mitgliedern gewahlt und mussen selbst auch Mitglied bei IP-Suisse sein. Die Delegierten haben unter anderem die Befugnis den Vorstand und Prasidenten zu wahlen und uber die Verwendung des Jahresergebnisses zu beschliessen. Die Delegiertenversammlung findet jahrlich statt.
Dem Vorstand obliegt die strategische Fuhrung der IP-Suisse. Er vertritt den Verein gegen aussen, bestimmt den Geschaftsfuhrer, entscheidet uber Label-Richtlinien und weitere strategische Geschafte, die nicht den Delegierten vorbehalten sind.
Der Geschaftsfuhrer leitet die Geschaftsstelle gemass Pflichtenheft des Vorstands.
[2]
Zur IP-Suisse gehoren seit 2016 die Viehhandelsfirmen Schneider Vieh und Fleisch, ASF Sursee und IPS-Kuvag.
[6]
IP-Suisse ist u. a. Mitglied beim
Schweizer Bauernverband
und beim Verein SwissGAP, welcher den
GLOBALG.A.P.
-Standard in der Schweiz umsetzt.
[7]
[8]
2022 erwirtschaftete IP-Suisse einen Gewinn von 1,9 Millionen Schweizer Franken.
[9]
Anlass fur die Grundung war einerseits die
Agrarpolitik
des Bundes, die Ende der 1980er Jahre produktionsabhangige Hilfen weitgehend durch flachenbezogene
Direktzahlungen
ersetzte. Dies fuhrte unter anderem dazu, dass die Mehrleistungen zahlreicher Landwirte (z. B. eingeschrankter Einsatz chemischer Spritz- und Dungemittel, mehr Flachen fur Tiere) nicht mehr oder nur noch ungenugend entschadigt wurden.
[10]
Anderseits galten die konventionellen Landwirte ? ganz im Gegensatz zu den
biologischen Landwirten
? als die ≪bosen Bauern≫, was ein weiterer gewichtiger Anlass zur Grundung des Vereins war.
[11]
1989 wurde IP-Suisse am 29. Mai in
Schonbuhl
bei Bern gegrundet. Der Prasident des Initiativkomitees Hans Luder (*
1939
; †
2021
) wurde dabei auch zum Prasidenten von IP-Suisse gewahlt und hatte diese Position bis 2005 inne. 2006 wurde er mit dem
Agro-Star Suisse
ausgezeichnet.
[12]
[13]
Seither ist Andreas Stalder Prasident. Grundungsmitglied Fritz Rothen wurde zum Geschaftsfuhrer gewahlt und 2022 durch Christophe Eggenschwiler (zuvor Geschaftsfuhrer der
MIBA Genossenschaft
) abgelost.
[14]
Rothen wurde 2023 mit dem
Agro-Star Suisse
ausgezeichnet.
[15]
1993 vermarktete
Hiestand Holding
das erste Labelgetreide.
1995 wurden die ersten Tiere mit der
Genossenschaft Migros Luzern
vermarktet.
1997 ubernahm der
Migros-Genossenschafts-Bund
die ersten Tiere von IP-Suisse. Im gleichen Jahr fand die Grundung des Vereins Pro Pane Natura statt, woraus spater NaturaBeck und dann Naturel entstand.
1999 wurde das erste IP-Suisse-Rapsol hergestellt.
2000 begann die Zusammenarbeit mit
IG Dinkel
.
2004 startete das Projekt Feldlerche fur einen wildtierfreundlichen Getreideanbau, woraus spater das Biodiversitatsprogramm entsteht.
2007 lancierte Migros ihr Label TerraSuisse fur die IP-Suisse Produkte in ihren Regalen.
2008 fanden die Richtlinien zur Forderung der Biodiversitat erste Anwendung.
2010 wurde die erste IP-Suisse-Wiesenmilch produziert.
[16]
Ab Oktober 2011 wurde die Wiesenmilch von der Migros schweizweit vertrieben, bevor sie wegen des zu geringen Absatzes gut acht Monate spater wieder aus dem nationalen Sortiment genommen wurde.
[17]
Bei der
Genossenschaft Migros Aare
hat sich die Labelmilch bis heute gehalten.
[18]
2012 entstand die Organisation Naturel aus einer Uberarbeitung der Kommunikation von NaturaBeck, vormals Pro Pane Natura (1997).
2016 prasentierte
Denner
die ersten IP-Suisse-Produkte in ihren Laden.
[19]
2017 wurde das Logo von IP-Suisse auf den Milchschokoladen von
Cailler
aufgetragen.
[20]
Seit Anfang 2020 wird die gesamte Wiesenmilch der Migros Aare in der Gemeinde
Diemtigen
abgefullt. Dazu baute
Estavayer Lait
und die Migros Aare zusammen mit der
Aaremilch
AG eine neue Abfullanlage.
[18]
Zuvor wurde sie von
Emmi AG
in
Suhr
produziert.
[21]
Um eine Vermarktungsplattform fur die
Schweineproduktion
zu betreiben, grundete IP-Suisse zusammen mit
Micarna
die Kompis AG.
[22]
Im Februar 2020 wurde zudem bekannt, dass
Coop
seine Schweineproduzenten ab 2021 nach den Richtlinien von IP-Suisse zertifizieren lasst.
[23]
Auch die frei gewordene Wiesenmilch soll den Weg zu Coop finden und Produkte wie Mehl, Rahm und Zucker.
[24]
[25]
Im Marz 2021 wurde bekannt, dass Migros schweizweit samtliche Trinkmilchen (ausser Bio und
Demeter
) bis Ende 2021 auf IP-Suisse Wiesenmilch umstellen will.
[26]
Dazu werden Produzenten u. a. bei der Aaremilch AG gesucht. Die Verarbeitung erfolgt am Standort Estavayer.
[27]
2021 hat
Volg
das Frischmilch-Standardsortiment auf IPS-Wiesenmilch umgestellt.
[28]
[29]
Im Jahr 2022 hat auch
Lidl Schweiz
das konventionelle Trinkmilchsortiment auf IP-Suisse-Wiesenmilch umgestellt und wird unter der Eigenmarke
Terra Natura
verkauft.
[30]
Um auch den
Weinbau in der Schweiz
nachhaltiger zu gestalten, wird seit kurzem
integrierter Weinbau
betrieben. Der IPS-Wein soll ab 2022 bei Denner erhaltlich sein.
[31]
Im Marz 2022 wurde bekannt, dass IP-Suisse die Kaserei Le Grand Pre SA in
Moudon
ubernehmen will.
[32]
Der
Marienkafer
in verschiedenen Formen ist das Logo und Markenzeichen von IP-Suisse.
[33]
Er gilt als Glucksbringer und naturlicher Schadlingbekampfer.
[34]
Als IP-Suisse-Produkt darf nur ausgezeichnet werden, was mindestens zu 70 % aus IP-Suisse-Zutaten besteht.
[35]
Der Verein IP-Suisse vermarktet nur in kleinem Rahmen Produkte direkt an Konsumenten.
Die meisten Produkte aus IP-Suisse-Labelproduktion verkauft Migros
[36]
, allerdings unter dem Namen und Logo
Terrasuisse
.
[37]
Bei
Aldi Suisse
werden die Produkte unter der
Eigenmarke
Nature Suisse
angeboten.
[38]
Grosster Verkaufer von IP-Suisse-Produkten mit dem IP-Suisse-Logo ist Denner. Auch Volg,
Manor
, Spar und Lidl bieten Produkte aus IP-Suisse-Labelproduktion an.
[39]
Produkte mit einzelnen Zutaten in IP-Suisse-Qualitat, durfen diese Zutaten auszeichnen.
[35]
Weltweite Verbreitung findet das IP-Suisse-Logo auf diese Weise durch Cailler, die fur die Verwendung von IP-Suisse-Wiesenmilch seit Juli 2017 ihre Milchschokoladen mit dem IP-Suisse-Logo versieht.
[40]
Auch
Kartoffeln
,
Gemuse
und seit 2014
Quinoa
werden nach den IP-Suisse-Richtlinien angebaut.
[41]
[42]
[43]
Das
Absatzvolumen
bei Quinoa verlauft stabil, nimmt aber im Gegensatz zu den
Importen
nicht zu, weswegen 2020 eine Anbaupause eingelegt werden musste.
[44]
Zudem seit 2017
Zuckerruben
, welche als IP-Suisse-Zucker verarbeitet uber die Filialen von Denner (seit 2017),
Landi
, Volg (beide seit 2019), Coop (seit 2020) und Migros (ab 2023) vertrieben werden (mit
Mengenausgleich
).
[45]
[46]
Im April 2022 kundigte Migros an, ab August samtliche konventionellen Schweizer
Schaleneier
auf den IP-Suisse-Standard umzustellen.
[47]
[48]
[49]
Nach Denner und Volg stellt ab der Ernte 2022 auch Coop sein konventionelles
Kernobst
-Sortiment schrittweise auf den IP-Suisse-Standard um.
[50]
2023 haben
Ricola
und IP-Suisse im Beisein von
Schweizer Zucker
eine langfristige Partnerschaft abgeschlossen, mit dem Ziel kunftig beim Anbau der Zuckerruben auf den Einsatz von
Fungiziden
und
Insektiziden
zu verzichten, nicht jedoch auf
Herbizide
.
[51]
Von den inzwischen rund 2,4 Millionen Schweinen welche hierzulande pro Jahr geschlachtet werden, sind gut die Halfte nach den Grundanforderungen von IP-Suisse gehalten.
[52]
Im
Label Ranking 2015
schaffte es IP-Suisse mit 117 von 200 Punkten in die Kategorie ≪Empfehlenswert≫. In einer vom
Forschungsinstitut fur biologischen Landbau
unter 500 Konsumenten durchgefuhrten Befragung zeigte sich, dass ein Drittel von ihnen davon ausgeht, es handle sich beim Label IP-Suisse (
Integrierte Produktion
) um ein
Bio-Label
, was jedoch nicht der Fall ist.
[53]
[54]
Bei der Produktion von
Kalbfleisch
liegt die Sterblichkeitsrate der Jungtiere bei rund 6 Prozent.
[55]
Mit dem Freiluftkalb-Konzept soll die Sterblichkeitsrate ab 2020 auf 3 % gesenkt werden.
[56]
Im Kampf gegen
Antibiotikaresistenzen
wird gefordert, dass der Antibiotika-Einsatz reduziert wird. Untersuchungen bei IP-Suisse-Kalbern zeigten, dass der Einsatz mit einigen einfachen Maßnahmen drastisch reduziert werden konnte.
[57]
Jedoch ist derzeit die
Wirtschaftlichkeit
bei einer Freiluftkalbhaltung nicht gegeben.
[58]
Der WWF hat die
Nachhaltigkeitswerte
von elf
Milchproduktionsstandards
verglichen. Am besten hatten dabei
Bio Suisse
und bei Erfullung aller Zusatzleistungen auch die IP-Suisse-Wiesenmilch abgeschnitten.
[59]
Allerdings mussen gemass den IPS-Richtlinien nur 40 von insgesamt 94 moglichen Punkten erreicht werden,
[60]
womit die durchschnittliche Wiesenmilch wohl weniger gut als die Knospe-Milch abschneiden durfte.
Zumindest in der Schweinehaltung sind
Spaltenboden
erlaubt.
[61]
2020 zeigte eine von IP-Suisse mitfinanzierte und von
Stefan Fluckiger
vom
Schweizer Tierschutz STS
in Auftrag gegebene
Agroscope
-Studie,
[62]
dass bei der IP-Suisse-Rindermast 28 Prozent der Mehrkosten, welche durch die hoheren Anforderungen der Label-Produktion anfallen, nicht durch die ausgerichteten Tierwohlpramien gedeckt werden, bei der IP-Suisse-Schweinemast bleibt der produzierende Bauer auf 9 Prozent der Mehrkosten sitzen.
[63]
[64]
Laut
Martin Rufer
, Direktor des
Schweizer Bauernverbandes
, hatten es vor allem Coop und Migros in der Hand, die Pramien entsprechend zu erhohen.
[62]
Im Dezember 2023 veroffentlichte das
Bundesamt fur Landwirtschaft
erstmalig die Produzentenpreise fur IP-Suisse-Wiesenmilch. Im Beobachtungszeitraum von Marz 2022 bis September 2023 erhielten die Milchproduzenten fur IP-Suisse Wiesenmilch pro Kilogramm Milch rund funf Rappen mehr, im Vergleich mit konventionell produzierter Milch, welche nach dem
Okologischen Leistungsnachweis
(OLN) oder dem
Branchenstandard fur nachhaltige Schweizer Milch
(Gruner Teppich) produziert wurde.
[65]
Im Jahr 2022 hat IP-Suisse die Nein-Parole zur
Massentierhaltungsinitiative
beschlossen.
[66]
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