IHS

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Christusmonogramm IHS

Das Nomen sacrum IHS leitet sich von den ersten drei Buchstaben des Namens Jesu in griechischen Großbuchstaben Ι   Η   Σ   Ο   Υ   Σ ab, wobei das Sigma durch ein lateinisches S ersetzt ist.

IHS (und ihs) als Kurzform des Namens Jesus kann man in Bibeln des Mittelalters und an anderen Stellen sehr haufig finden. Bis ca. 1450 wurden in Bibeln und Urkunden die Worte Jesus, Christus und andere Nomina sacra praktisch nie ausgeschrieben. Zunachst war das Kurzel IHS mit einem daruber liegenden Kurzungsstrich versehen, aus dem spater ein Kreuz wurde. Verwendet wird diese Kurzform im Spatmittelalter und vor allem seit ihrer Grundung durch die Gesellschaft Jesu . Das Monogramm findet sich auch haufig als Ornament an Kirchen oder auf Paramenten . Typisch fur das ausgehende Mittelalter ist die Anbringung des Jesus-Monogramms in einem Strahlenkranz, der den vom Leib Christi ausgehenden Glanz symbolisiert.

Um das flussige Lesen des Bibeltextes zu ermoglichen, wurde haufig die lateinische Kasusendung angehangt. So tauchen in einigen Schriften auch IHV fur Jesu (Genitiv, Dativ, Vokativ und Ablativ; V ist wie U zu lesen) und IHM fur Jesum (Akkusativ) auf. Entsprechendes gilt fur ΧΡ? (Chi-Rho-Sigma), spater XPS , als Kurzform fur die griechische Form des Wortes Christus (deutsch: Gesalbter ; hebraisch: Maschiach , latinisiert: Messias ).

Deutscher Brotstempel mit IHS-Darstellung, um 1780

In alteren (mittelalterlichen) Schreibweisen fehlen weitere Attribute, auch das Kreuz, das bei Fraktur bisweilen auch durch einen Querstrich im linken (hoheren) senkrechten Strich des ?H“ angedeutet ist. Spater scheint das Monogramm um solche erweitert worden zu sein. Hypothetisch wird gelegentlich vermutet, dass das ?V“ unter das IHS gesetzt wurde. In der Regel sind dort aber Nagel zu finden, was dann einer Umdeutung des ?V“ entsprache, und die Anzahl auf drei erhoht ? fur die Kreuzigung wurden mindestens drei Nagel benotigt ? und mit einem Herzen oder anderen Attributen versehen, wie es in zahlreichen Darstellungen an Bauernhausern, in Kirchen und anderen Orten zu sehen ist. So durften auch die Hausinschrift im Kreis Hoxter und an einem Altar in Kenzingen zu interpretieren sein.

Auch diese Symbole wurden wieder fallweise umgedeutet; so werden bei den Jesuiten stellenweise die drei Nagel als Symbole fur die drei grundlegenden evangelischen Rate Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam interpretiert.

Nach der Darstellung seines Biographen Eusebius von Caesarea soll Kaiser Konstantin vor der Schlacht bei der Milvischen Brucke gegen Maxentius im Jahre 312 in einer Siegesvision ein Lichtkreuz mit der Schrift ≪?ν το?τ? ν?κα≫ ( En tout? nika , ?Unter diesem Zeichen wirst du siegen“) gesehen haben, in lateinischer Version In hoc signo [vinces] . Als das eigentliche konstantinische Christusmonogramm wird allerdings ein ligiertes XP ( Christusmonogramm ) oder XPI (fur Chi-Rho-Iota ) angesehen, das im Fruhchristentum danach sehr haufig zu finden ist.

Bernhardin von Siena mit einer YHS-Tafel, wie er sie den Glaubigen zum Kuss darbot; Fresko, Italien, 15. Jahrhundert

Verbreitet sind mehrere volksetymologische Deutungen fur IHS: im Deutschen ?Jesus, Heiland , Seligmacher“ , im Lateinischen Iesus Hominum Salvator (?Jesus, der Retter der Menschen“). Bei den Jesuiten wird das Symbol als Kurzform von Iesum Habemus Socium (?Wir haben Jesus als Gefahrten“) gedeutet. [1]

Die Abkurzung IHS bzw. JHS , in gotischer Schrift auch YHS , spielte in der Namen-Jesu-Verehrung eine wichtige Rolle, fur die sich der Franziskaner Bernhardin von Siena im 15. Jahrhundert eingesetzt hatte. In diesem Zusammenhang kam es spater zur Einfuhrung des Namen-Jesu-Fests .

In der Heraldik sind die drei Buchstaben eine gemeine Figur und damit eine Wappenfigur . Alle Tinkturen der Wappenkunst sind erlaubt. Es gelten die Regeln fur Buchstaben in der Heraldik. Einzuhalten ist die Regel zur Wappenschildfarbe: Keine Farbe auf Farbe oder Metall auf Metall. Die Wappenfigur kann mit anderen Figuren im Schild oder Feld kombiniert werden. Ein Strahlenkranz, wenn vorhanden, ist in der Blasonierung anzugeben. Das Kreuz kann, wenn vorhanden, mit einem Buchstaben verbunden sein oder daruber schweben.

IHS in der Bedeutung Iesus Hominum Salvator ist die Ordensdevise des Seraphinenordens des Konigreichs Schweden . Bischof Walter Mixa verwandte die Langform als seinen Wahlspruch .

  • Ludwig Traube : Nomina sacra. Versuch einer Geschichte der christlichen Kurzung (= Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters. 2, ISSN   0721-6203 ). Beck, Munchen 1907, z. B. S. 149?297. , (Unveranderte reprografischer Nachdruck. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1967).
Commons : IHS  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Moritz Woelk : Christusmonogramm . In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon fur Theologie und Kirche . 3. Auflage. Band   2 . Herder, Freiburg im Breisgau 1994, Sp.   1178   f .