Hundert-Regimenter-Offensive

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Die Hundert-Regimenter-Offensive ( Chinesisch : 百?大?), auch Schlacht der Hundert Regimenter genannt, fand zwischen dem 20. August und dem 5. Dezember 1940 in Zentralchina statt. Die großangelegte Kampagne der chinesischen Roten Armee gegen die japanische Armee , kennzeichnet den großten Sieg der kommunistischen Streitkrafte wahrend des Zweiten Japanisch-chinesischen Krieges .

Vorgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach Ausbruch des Japanisch-Chinesischen Krieges Anfang Juli 1937 und dem stetigen Vormarsch der Japaner im nordlichen China errangen die Chinesen der Kuomintang 1938 in der Schlacht um Tai’erzhuang einen ersten wichtigen Sieg. Die kommunistische Partei unter Mao Zedong war schon 1935 vor der Kuomintang im Langen Marsch nach Yan’an geflohen und baute dort eine neue Basis auf. Es wurde eine Antijapanische Universitat gegrundet, in der Maos Lehren unterrichtet wurden, aber auch eine militarische Ausbildung erfolgte. Unter den Truppen der Kuomintang machte sich großer Unmut gegen die Kommunisten breit. Sie warfen ihnen vor, sich nicht an den Widerstandskampfen gegen die Japaner zu beteiligen und nur ein Interesse am Aufbau ihrer eigenen Basis im Westen zu haben. Aus diesen Grunden begann die Rote Armee mit der Planung einer großen Offensive. Nicht nur um zu zeigen, dass auch sie ein Interesse an der Bekampfung der Japaner hatten, sondern im Wesentlichen auch aus dem Bestreben, dadurch ihre Beziehungen zur Kuomintang zu verbessern.

Ende 1939 vermutete die japanische Fuhrung in Nordchina eine Truppenstarke von etwa 88.000 Kampfern bei den chinesischen Kommunisten. Zwei Jahre spater erhohten sie ihre Schatzung auf rund 140.000 Kampfer. Die Kommunisten begannen einen intensiven Guerillakrieg, auf den die Japaner mit der Zerstorung von Dorfern und der Totung von Mitgliedern der kommunistischen Partei reagierten. Nachdem es der Kommunistischen Partei Chinas unter General Zhu De bis 1940 gelungen war, mehr als 400.000 Soldaten zu rekrutieren, ordneten er und Peng Dehuai ohne Zustimmung von Mao Zedong eine großangelegte Guerillaoffensive gegen die Japaner an.

Schlachtverlauf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Peng Dehuai beobachtet die Lage bei Guanjianao
Zhu De

Kurz vor Beginn der Offensive erreichte die Truppenstarke der Chinesen tatsachlich die Anzahl von 400.000 Soldaten, die in 115 Regimenter gegliedert wurden. Dieses starke Wachstum und der Erfolg kleinerer Operationen gegen die Japaner veranlasste Zhu De und die anderen militarischen Fuhrer zur Hoffnung, nun auch eine großere Offensive gegen die Besatzungsmacht starten zu konnen. Mao argumentierte jedoch gegen eine Offensive und sprach sich fur Untergrundaktionen, politische Mobilisierung und den Aufbau von eigenen Stutzpunkten aus.

Da der Zuwachs an Kampfern 1940 so beeindruckend war, ordnete Zhu De eine koordinierte Offensive der Masse der 8. Marscharmee an:

  • 46 Regimenter der 115. Division (General Nie Rongzhen mit der 343. und 344. Brigade)
  • 22 Regimenter der 120. Division (General He Long mit 358. und 359. Brigade)
  • 47 Regimenter der 129. Division (General Liu Bocheng mit 385. und 386. Brigade)

Diese Regimenter sollten Angriffe auf die von den Japanern gehaltenen Stadte und die diese verbindenden Eisenbahnstrecken ausfuhren. Zwischen dem 20. August und dem 10. September griffen sie die Verbindungsstrecken zwischen den kommunistischen Basisstutzpunkten an, speziell die von Dezhou nach Shijiazhuang in Hebei , Shijiazhuang nach Taiyuan in Zentral- Shanxi und Taiyuan nach Datong in Nord-Shanxi. Sie begannen mit der Sprengung von Tunneln und Brucken und der Zerstorung von Streckenabschnitten, sowie von Ende September an mit direkten Attacken auf japanische Garnisonen . Dabei mussten sie hohe Verluste von bis zu 22.000 Mann hinnehmen. Die Japaner verloren dabei schatzungsweise 3.000 bis 4.000 Kampfer. Insgesamt wurden von den Chinesen rund 960 Kilometer Schienen zerstort und die fur die japanische Kriegsindustrie wichtige Kohlenmine in Jingxing konnte fur ein halbes Jahr außer Betrieb gesetzt werden.

Nachwirkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Den Japanern gelang es unter großen Anstrengungen zwischen Oktober und Dezember die Schienenverbindungen wiederherzustellen, zudem begannen sie mit so genannten ?Sauberungsaktionen“ in der angrenzenden Umgebung der Strecken. Nach anfanglichen Erfolgen, bei denen die Chinesen bereits viele Opfer zu beklagen hatten, wendete sich das Blatt und die Chinesen litten unter einer blutigen Verfolgungswelle. Als im folgenden Sommer General Okamura Yasuji das Kommando uber die japanischen Streitkrafte in Nordchina ubernahm, galt unter ihm die Devise "Dreimal Alles: Alles Umbringen - Alles Verbrennen - Alles Zerstoren" in den Landstrichen, in denen kommunistische Einheiten vermutet wurden. Die Bevolkerung in den Hauptgebieten der Kommunisten nahm daraufhin dramatisch ab. Damit wurden auch die kommunistischen Operationen eingedammt. Die Krafte der Roten Armee sanken auf etwa 300.000 Mann. Auch die Anzahl der von ihnen kontrollierten Landkreise verminderte sich von 437 auf nur noch 10 in Nordchina. Mao Zedong nutzte die folgende Gleichschaltungskampagne, um seine Vorherrschaft in der Partei wieder neu aufzubauen und auch die militarische Fuhrung wieder hinter sich zu bringen. Als Folge zog sich die Rote Armee weitgehend aus der Landesverteidigung zuruck und uberließ die Initiative dazu der Kuomintang.

Peng Dehuai wurde von Mao heftig kritisiert, dass er durch seine Offensive die Kampfstarke der Roten Armee gegenuber der Kuomintang offenbart hatte. Dies war einer der Grunde, warum die Hundert-Regimenter-Offensive das letzte der beiden großen Engagements der chinesischen Kommunisten gegen die Japaner war. Peng wurde 1959 nach der Konferenz von Lushan seines Amtes als Premierminister aufgrund von offen vorgetragener Kritik an Maos Wirtschaftspolitik ( Großer Sprung nach vorn ) enthoben.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Hsu Long-hsuen, Chang Ming-kai: History of The Sino-Japanese War (1937?1945). , Chung Wu Publishing, Taipei 1972