Hugo Alfven

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Bronzetafel mit dem Bild Hugo Alfvens am Stadshuset in Stockholm

Hugo Emil Alfven [ ?h?ːg? al?veːn Audiodatei abspielen (* 1. Mai 1872 in Stockholm ; † 8. Mai 1960 in Falun ) war ein schwedischer Komponist und Dirigent .

Nachdem Alfven von 1887 bis 1891 am Stockholmer Konservatorium studiert hatte, setzte er seine Studien in den Bereichen Violine und Komposition privat fort. Daneben war er von 1890 bis 1892 Violinist an der Hofkapelle und trat danach solistisch auf. 1897 und 1898 erhielt er weiteren Violinunterricht bei Cesar Thomson in Brussel. In den folgenden Jahren konnte er dank eines Stipendiums durch Europa reisen und seine Studien dort fortsetzen.

Seit seiner Jugend hielt sich Alfven mit seiner Familie im Sommer oft in den Stockholmer Scharen auf. Alfven war ein leidenschaftlicher Segler. Das Meer und die Scharenwelt wurden zu wichtigen Themen seiner musikalischen Werke: die Klavierstucke Skargardsbilder , die sinfonische Dichtung En Skargardssagen , die Sinfonie Nr. 4 Fran Havsbandet . In der Sinfonie Nr. 2 sind das Meer und das Segeln im symbolistischen Sinne Bilder fur Leben und Tod.

1902 hatte er in Sizilien Marie Krøyer kennengelernt, die Frau des danischen Malers Peder Severin Krøyer , die er im Jahre 1912 heiratete. Die Ehe scheiterte und wurde nach einem langwierigen Prozess 1936 geschieden.

In den Jahren 1903 und 1904 war er vorubergehend Kompositionslehrer am Stockholmer Konservatorium. Außerdem reiste er als Gastdirigent durch viele europaische Lander. Als Dirigent fuhrte Alfven vorwiegend eigene Werke auf. Ab 1910 wirkte Alfven als Director musices an der Universitat Uppsala . Diesen Posten behielt er bis zum Jahre 1939. Um sich von seinen beruflichen Anstrengungen erholen zu konnen, errichteten sich Alfven und Marie Krøyer in Tallberg am Siljanssee, Dalarna, ein Sommerhaus im dalekarlischen Stil. Wahrend seiner zahlreichen Aufenthalte in Dalarna entstand eine tiefe Beziehung zu dieser schwedischen Landschaft, die in der Nationalromantik als ?Hort der schwedischen Volkskultur“ verstanden wurde.

Auch als Chorleiter war er sehr aktiv, sowohl in Uppsala ( Orphei Drangar ) als auch in Dalarna, wo er die Leitung des Siljanschores ubernahm. Fur den Siljanschor arrangierte Alfven schwedische Volkslieder und schrieb neue Kompositionen mit Anklangen an die schwedische Volksmusik. Mit beiden Choren unternahm Alfven erfolgreiche Tourneen auch ins Ausland (bspw. Norwegen, USA). Nach der Scheidung von Marie Krøyer heiratete Alfven 1936 Karin Wessberg, der er unter anderem die beruhmte Elegie seiner Musik zum historischen Schauspiel Vi uber Gustav II. Adolf widmete. Da Alfven sein Haus in Tallberg im Verlauf der Trennung von Marie Krøyer aufgeben musste, erbaute er sich mit von der schwedischen Offentlichkeit gesammelten Spenden ein neues Haus in Tibble bei Leksand am Dalalv . Dieses Haus ist heute ein Museum.

Alfven, der als schwedischer Nationalkomponist angesehen wurde, wurde vielfach geehrt; er erhielt unter anderem 1917 die Ehrendoktorwurde der Universitat Uppsala und wurde 1908 Mitglied der Koniglichen Musikakademie in Stockholm. Neben seiner musikalischen Begabung besaß Alfven ein großes Talent als Maler. Als Jugendlicher hatte er sich als Maler ausgebildet. Erhalten sind zahlreiche Aquarelle mit Landschaftsdarstellungen, einzelne Portrats und Selbstportrats. Außerdem war Hugo Alfven ein begabter Erzahler: Er veroffentlichte selbst seine Memoiren in vier Banden, die in flussigem Stil von seinen zahlreichen Reisen und Abenteuern erzahlen.

In seiner Heimat machte sich Alfven v. a. durch seine von der schwedischen Folklore inspirierten Kompositionen wie seinen Chorwerken oder seinem beruhmtesten Werk, der Midsommarvaka (Schwedische Rhapsodie Nr. 1) op. 19, einen Namen. Mit seinen Sinfonien leistete Alfven zwar einen bemerkenswerten Beitrag zur schwedischen Sinfonik, konnte sich jedoch als Sinfoniker in Schweden nur schwer etablieren. Vor allem seine vierte Sinfonie Fran Havsbandet wurde wahrscheinlich auch wegen ihrer ausgesprochen deutsch beeinflussten spatromantischen Sprache im Ausland mehr geschatzt als zu Hause. In diesen Werken spielt die Volksmusik aber keine entscheidende Rolle (mit Ausnahme der Sinfonie Nr. 3, die in Italien entstanden ist und in deren langsamem Satz wehmutige Erinnerungen an die schwedische Heimat erklingen). Folkloristisches Material wird in der dritten Rhapsodie, der Dalarapsodi op. 47, sinfonisch dargeboten, sowie im Ballett Den forlorade sonen . Das Ballett Bergakungen (Der Bergkonig) vereint folkloristisches Material und außerordentliche Instrumentation zu einem Hohepunkt in seinem Schaffen. Daneben entstanden als Gelegenheitswerke zahlreiche Kantaten zu Jubilaen und anderen Festivitaten, die unter anderem auch mit der Funktion Alfvens als Director Musices der Universitat Uppsala verknupft waren.

Alfven war ein hervorragender Techniker, der kompositorische Finessen wie Kontrapunktik meisterhaft beherrschte. Er verfugte uber eine brillante Instrumentation ; insbesondere die außerst differenzierten Klangfarben seiner Orchesterwerke sind mehr als beachtlich. Hier zeigt er sich einerseits von der franzosischen Spatromantik (die er von seinem Orchesterdienst an der Oper kennengelernt hatte) und andererseits von Richard Strauss beeinflusst, einem Komponisten, dem er ohnehin stilistisch recht nahestand. Insgesamt ist Alfven zusammen mit Wilhelm Stenhammar und Wilhelm Peterson-Berger der markanteste Exponent der schwedischen Spatromantik . Seine Werke sind qualitativ herausragend; allerdings ließ seine Inspiration in spateren Jahren deutlich nach. Alfven zahlt zu den bedeutendsten Personlichkeiten der schwedischen Musikgeschichte.

  • Orchesterwerke
    • Sinfonie Nr. 1 f-Moll op. 7 (1896/97, rev. 1904)
    • Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 11 (1897/98)
    • Sinfonie Nr. 3 E-Dur op. 23 (1905)
    • Sinfonie Nr. 4 c-Moll op. 39 ?Fran Havsbandet“ (Von den außersten Scharen) fur Sopran, Tenor und Orchester (1918/19)
    • Sinfonie Nr. 5 a-Moll op. 54 (1942, 1952/53)
    • ?En skargardssagen“ (Eine Scharensage) , Tondichtung op. 20 (1904)
    • ? Midsommarvaka (Mittsommerwache) , Schwedische Rhapsodie Nr. 1 op. 19 (1903)
    • ?Uppsalarapsodi“ (Uppsala-Rhapsodie) , Schwedische Rhapsodie Nr. 2 op. 24 (1907)
    • ?Dalarapsodi“ (Dala-Rhapsodie) , Schwedische Rhapsodie Nr. 3 op. 47 (1931)
    • Drapa op. 27 (1908) [1]
  • Buhnenwerke
    • ?Bergakungen“ (Der Bergkonig) , Ballett op. 37 (1916?23)
    • ?Den forlorade sonen“ (Der verlorene Sohn) , Ballett (1957)
  • Vokalmusik
    • 9 Kantaten fur Soli, Chor und Orchester
    • Chore, z. B. ?Morgendammerung am Meer“ (1933)
    • etwa 60 Volksliedbearbeitungen fur Chor
    • etwa 50 Lieder
  • Klavier- und Kammermusik
    • ?Skargardsbilder“ ( Bilder aus den Scharen ), 3 Klavierstucke op. 17 (1901/02)
    • Nocturne Cis-Dur fur Klavier (1911)
    • ?Il primo amore“, Walzer fur Klavier (1937)
    • Violinsonate op. 1 (1895)
  • Alfven, Hugo, Forsta Satsen, Ungdomsminnen, Stockholm 1946.
  • Alfven, Hugo, Tempo Furioso, Vandringsar, Stockholm 1948.
  • Alfven, Hugo, I Dur och Moll, Fran Uppsalaaren, Stockholm 1949.
  • Alfven, Hugo, Final, Stockholm 1952.
  • Alfven, Hugo, Brev om Musik, hg. von Gunnar Ternhag, Sodertalje 1998.
  • Alfven, Hugo, Med halsning och handslag, Brev om musik, hg. von Gunnar Ternhag, Sodertalje 2001.
  • Hedwall, Lennart, Hugo Alfven, En svensk tonsattares liv och verk, Stockholm 1973.
  • Hedwall, Lennart, Hugo Alfven, en bildbiografi, Arboga, 1990.
  • Hugo Alfven - en vagvisare, hg. von Gunnar Ternhag & Jan Olof Ruden, Sodertalje 2003.
  • Hugo Alfven - liv och verk i ny belysning, hg Gunnar Ternhag & Joakim Tillman, Vilnius 2012.
  • Johannes, Per (Hg.), Krok Jerk minns Ankarcrona och Alfven, efter bandinspeling utarbetad av Per Johannes, Leksand 1975.
  • Musikrevy, Nordisk Tidskrift for Musik och Grammofon, Jg. 27, 1972, Nr. 2 (die ganze Ausgabe der Zeitschrift ist Hugo Alfven gewidmet).
  • Ruden, Jan Olof, Hugo Alfvens kompositioner. Kall- och verkforteckning. Stockholm 1972.
  • Svensson, Sven E., Hugo Alfven som manniska och konstnar, Uppsala 1946.
  • Hugo Alfven, Kantaten op. 31 & 45, Malmo Opera Orchestra & Choir, Sterling 2003
  • Hugo Alfven, The symphonies & rhapsodies , Royal Stockholm Philharmonic orchestra, BIS 2004
  • Hugo Alfven, Filmmusik , Norrkoping Symphony Orchestra, Helsingborg Symphony Orchestra, Sterling 2012

Hugo Alfven als Dirigent

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  • Sinfonie Nr. 2, Allegro, Radiotjansts symfoniorkester, Aufnahme 1945 [Phono Suecia, PSCD 109]
  • Sinfonie Nr. 3, Konsertforeningens symfoniorkester, Aufnahme 1947 [Phono Suecia, PSCD 109]
  • Sinfonie Nr. 4, ?Fran havsbandet“, Birgit Nilsson, Sopran und Einar Andersson, Tenor, Konsertforeningens symfoniorkester, Aufnahme 1947 [Phono Suecia, PSCD 109]
  • Midsommarvaka, Stockholms radioorkester, Aufnahme 1940 [Phono Suecia, PSCD 109]
  • Midsommarvaka, Hovkapellet, Aufnahme 1954 [Swedish Society, SCD 1003]
  • Dalarapsodi, Stockholms radioorkester, Aufnahme 1940 [Phono Suecia, PSCD 109]
  • En skargardssagen, Stockholms konsertforenings orkester [Phono Suecia, PSCD 79]
  • Den forlorade sonen, Hovkapellet, Aufnahme 1957 [Swedish Society, SCD 1003]

Radiointerviews

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  • Interview anlasslich der Einspielung der Midsommarvaka mit der Hovkapellet 1954, Hugo Alfven erzahlt uber die Entstehung und das Programm der Tondichtung, aufgenommen am 8. Oktober 1954 [Swedish Society, SCD 1003]
Commons : Hugo Alfven  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Stig Jacobsson: CD-Booklet zu CPO 555 043-2 . CPO, Osnabruck 2018, S.   8 .