Huang Xianfan

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Huang Xianfan 1932

Huang Xianfan ( chinesisch   黃現?  /  ??? ; * 13. November 1899 in Fusui , Guangxi ; † 18. Januar 1982 in Guilin , Guangxi) aus dem Volk der Zhuang , war ein chinesischer Historiker , Ethnologe , Folklorist , Anthropologe und Padagoge . [1]

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Studienzeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Huang Xianfan stammte aus einer Bauernfamilie im Kreis Fusui der bezirksfreien Stadt Chongzuo im heutigen Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang . Huang wuchs in einer Gegend auf, die ihn und seinen Glauben stark pragte. Als Kind war er begeisterter Leser und interessierte sich vor allem fur Geschichte. So soll er bereits mit sieben Jahren das Shi Ji von Sima Qian dreimal gelesen haben. Er besuchte die Volksschule in der Großgemeinde Quli und danach das Gymnasium in Xinyu, dem Hauptort von Fusui. Nach dem Abitur studierte er von 1922 bis 1926 an der Dritten Padagogischen Schule Guangxi klassisches Chinesisch, Geschichte, Literatur und Philosophie, und vertiefte seine Kenntnisse uber die Geschichte der Zhuang-Nationalitat. In dieser Zeit schrieb er kleinere Traktate uber historische Themen. Von 1926 bis 1935 studierte er an der Padagogischen Universitat Peking Geschichte, Palaographie und klassische chinesische Phonologie. Hier wurde er stark von Chen Yuan ( chinesisch   ?垣 ) und Qian Xuantong ( ?玄同 ) gepragt. Er stieß in seiner Zeit in Peking zum Kreis um Tao Xisheng ( 陶希? ) und war mit Xiao Yishan ( ?一山 ) und Tan Qixiang ( ?其? ) befreundet. 1932 grundete er die Beilei-Gesellschaft. 1934 grundete er mit seinem Schulfreund Tan Qixiang und anderen die Geschichtsgesellschaft Peking. In Peking widmete er sich historischen Studien und veroffentlichte von 1932 bis 1935 mehrere Arbeiten, darunter eine dreibandige Geschichte Chinas und ein Werk uber das Leben der Bauern in der Yuan-Dynastie .

Von 1935 bis 1937 studierte er an der Kaiserlichen Universitat Tokio Volkskunde , Ethnologie , Sprachwissenschaft und Japanische Geschichte. Zu seinen Lehrern zahlten der Historiker Wada Sei ( jap. 和田 ? ) wie auch der praktische Wirtschaftswissenschaftler Kat? Shigeshi (jap. 加藤 繁 ). Neben der Geschichtsschreibung widmete er sich archaologischen Vorlesungen, besonders denen des Harada Yoshito (jap. 原田 淑人 ). Mit Kommilitonen bildete er ein Diskussionskreis und veroffentlichte von 1936 bis 1937 mehrere Arbeiten, darunter eine Sozialgeschichte der Tang-Dynastie und eine Arbeit uber patriotische Aktivitaten der Studenten in der Song-Dynastie .

Huang stieß in seiner Zeit in Tokio zum Kreis um Shiratori Kurakichi (jap. 白鳥 庫吉 ) und war mit Tsuda Soukichi (jap. 津田 左右吉 ) und Guo Moruo ( 郭沫若 ) befreundet.

Laufbahn [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1937 kehrte Huang Xianfan nach China zuruck, und begann seine Lehrtatigkeit, zunachst an Gymnasien in Nanning . 1938 wurde er Dozent fur Geschichte Chinas an der Guangxi-Universitat ; 1940 wurde er zum außerplanmaßigen Professor ernannt. Dort unterrichtete er Geschichte und Volkskunde und betreute den Schulerleseverein. 1941 wurde er Professor fur alte chinesische Geschichte an der Sun-Yatsen-Universitat in Guangzhou , wo er von 1941 bis 1942 lehrte. Im gleichen Jahr begann er eine umfangreiche Untersuchung ethnischer Minderheiten und wurde damit ? nach Cai Yuanpei , Li Ji , Rui Yifu , Wu Zelin , Pan Guangdan , Lu Zhenyu , Li Anzhai , Wu Wenzao , Lin Huixiang und Ling Chunsheng ? einer der fruhen Vertreter einer modernen chinesischen Ethnologie . Neben seiner Tatigkeit im Schuldienst betrieb er seine volkskundlichen Forschungen weiter.

Wahrend des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs war er zusammen mit seinen Freunden und Professorenkollegen Luo Xianglin ( ?香林 ) und Yang Chengzhi ( ?成志 ) an antijapanischer Propaganda beteiligt.

1944 wurde er als Professor fur chinesische klassische Philologie an die Guangxi-Universitat berufen, wo er von 1944 bis 1953 lehrte. Danach lehrte er von 1953 bis 1982 klassische Philologie und alte Geschichte an der Padagogischen Universitat Guangxi. Gleichzeitig widmete er sich weiterhin intensiv der ethnologischen Forschung. Er veroffentlichte eine Reihe von Untersuchungen zur Geschichte ethnischer Minderheiten , schrieb uber Mythologie und Aberglaube, erforschte Sitten und Brauche, und sammelte Daten im Sinne der Oral History . Huang Xianfan starb am 18. Januar 1982 in Guilin . [2]

Padagogik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Huang Xianfan hat vier Jahrzehnte lang eine stattliche Anzahl von Schulern betreut, darunter zahlreiche spatere Universitatsprofessoren.

1932 wurde er Mitglied des Vereins fur Padagogische Forschungen der Padagogischen Universitat Peking . 1942 wurde er Mitarbeiter am Bildungsinstitut Guangxi und begann damit seine Arbeit als Bildungsreformer.

1981 grundete er die private Lijiang-Abendschule in Guilin . Als deren Rektor engagierte er sich in der Lehrplanentwicklung und in der Begabtenforderung. Als Anhanger der Theorien seines Zeitgenossen, des chinesischen Padagogen und Begrunders der chinesischen Ethnologie, Cai Yuanpei ( 蔡元培 ), glaubte er an die Moglichkeit einer fortwahrenden Verbesserung der Menschheit und war der Uberzeugung, dass nichts von so großem moralischen, intellektuellen und materiellen Nutzen ware, wie nachhaltige Bildung.

Forschung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Geschichtsschreibung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Professor fur Geschichte widmete er sich der Geschichte des chinesischen Altertums und der Volker Chinas , insbesondere der Zhuang . Seine Forschungsschwerpunkte lagen in der Erforschung der Volkskultur, der Orakelknochen , der Erzahlforschung, der Dong-Son-Kultur , der Landeskunde und der Kultur- und Sozialgeschichte. Huang Xianfans wohl wirkungsstarkstes Werk stellt die Geschichte Chinas dar, dessen mehrere Bande zwischen 1932 und 1934 veroffentlicht wurden. Es zahlt zu den Standardwerken der chinesischen Geschichtsschreibung. In den letzten Jahren seines Lebens war Huang Xianfan vor allem publizistisch tatig und schrieb mehrere umfassende Werke zur Geschichte der Zhuang.

Ethnologie und Anthropologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Huang Xianfan arbeitete in der Ethnologie hauptsachlich zu Kultur, Religion, Sprachen und Bevolkerungsentwicklung Guangxis. Seine ersten Feldforschungen fuhrten ihn 1940 nach Longsheng und 1943 zum Volk der Dong in den Kreis Sanjiang .

Von 1950 bis 1953 fuhrte er Feldforschungen in den Kreisen Donglan , Tian’e , Fengshan , Pingguo , Tianlin , Longlin , Luocheng , Bama und Dahua durch. Er sammelte Informationen aus mundlichen Uberlieferungen und widersprach dem Evolutionismus von Lewis Henry Morgan . Er forschte bei den Yao , Mulam und Gelao . Aus seinen dortigen Studien glaubte er, die Unrichtigkeit von Morgans Theorien ableiten zu konnen.

Als Anhanger der Theorien des amerikanischen Anthropologen Franz Boas , befurwortete Huang den Kulturrelativismus. Er glaubte, jede Nationalkultur (Kultur einer Ethnie) sei relativ und nur aus sich selbst heraus zu verstehen. Er entwickelte einen historischen Nationalismus: Jede Kultur einer Ethnie habe ihre eigene Geschichte und Entwicklung und man solle nicht versuchen, ein allgemeines Gesetz der Kulturentwicklung zu formulieren. [3]

Huang gilt als Begrunder der Bagui-Schule ( 八桂?派 ), [4] der ersten von Angehorigen einer ethnischen Minderheit begrundeten ethnologischen Schule Chinas, und als einer der fuhrenden Kopfe der chinesischen Nachkriegsethnologie.

Zhuangologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bekannt geworden ist Huang Xianfan als Grunder der Zhuangologie , einer neuen Wissenschaft Chinas. Huang und seine Schuler (wie Huang Zengqing und Zhang Yiming) hatten einen wichtigen Einfluss auf die chinesische Ethnologie. Huang sprach Englisch , Japanisch , Yao , Dong und diverse chinesische Dialekte . Bekanntheit erreichte er durch seine Feldforschungen bei den Zhuang. [5]

Huang Xianfan publizierte zahlreiche Bucher zu Geschichte, Ethnologie, Anthropologie, Folklore, Linguistik und trug maßgeblich zur Erforschung der Zhuang bei. [2] 1957 veroffentlichte er die Guangxi Zhuangzu jianshi (?西?族?史? Kurze Geschichte der Zhuang in Guangxi), das bis dahin wichtigste historische Werk uber die Zhuang. Huang wurde zur fuhrenden Autoritat der Zhuangologie in China [6] und gilt auch als deren Vater. [7]

Sein Nachlass wird sukzessive von seinen Schulern herausgegeben, darunter Nong Zhigao , Zhuangzu tongshi und Wei Baqun pingzhuan .

Arbeitsschwerpunkte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach 1949 war er Mitglied des Nationalen Volkskongresses und der PKKCV . Wahrend der Hundert-Blumen-Bewegung wurde er als Rechter eingestuft und erst 1979 rehabilitiert.

Huang Xianfan war 1980 Mitbegrunder der ?Chinesischen Ethnologischen Gesellschaft“ und daruber hinaus auch Mitglied der ?Chinesischen Gesellschaft fur Dong-Son-Kultur “ und der ?Forschungsgesellschaft fur die Nationalitaten Sudwestchinas“. Außerdem fungierte er 1980 und 1981 als Prasident der ?Chinesischen Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte der Hundert Yue-Volker “.

Werke (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bibliographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Chen Jisheng ?吉生: ???族著名史?家????20世?中?“新史?”???建?的?? Shilun Zhuangzu zhuming shixue jia Huang Xianfan dui 20 shiji Zhongguo ?Xin Shixue‘ shijian yu jianshe de gongxian (Versuch uber das Verdienst des beruhmten Historikers der Zhuang-Nationalitat, Huang Xianfan, fur die Realisierung und den Aufbau einer ?Neuen Geschichtsforschung‘ Chinas im 20. Jahrhundert). In: ?西民族?究 Guangxi minzu yanjiu (Nationalitatenforschung Guangxi), Nanning 2007, Heft 1, S. 80?104. ISSN   1004-454X .

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Huang Xianfan: Einer der Mitbegrunder der modernen Ethnologie in China
  2. a b Yang Xiong: Huang Xianfan. Literatur Biographie, 1 Vols., Taipeh 1998, S. 69?73.
  3. chinesischer Anthropologe: Huang Xianfan ( Memento des Originals vom 7. Marz 2016 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.cuaes.org
  4. Chen Ji Shen. Bagui-Schule. Nanning: Sozialwissenschaften in Guangxi, 7-11 Vols., 2008. ISSN   1004-6917
  5. Pan Rongcai: Huang Xianfan und Geschichte der Zhuang. Guangxi Kulturhistorie, 2 Vols., Nanning 2002, S. 19?22.
  6. Mo Jun: Vater der Zhuangologie: Huang Xianfan. Guangxi Taglich, Nanning 9. Marz 2002.
  7. Vater der Zhuangologie: Huang Xianfan ( Memento des Originals vom 5. September 2011 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.zhuangzu.nev.cn

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Huang Xianfan  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien