Catherine Schneider
, genannt
Hortense
(*
30. April
1833
in
Bordeaux
; †
5. Mai
1920
in
Paris
), war eine beruhmte franzosische Operettendiva (
Soubrette
,
Sopran
) im
Zweiten Kaiserreich
.
Hortense Schneider war Tochter eines
Straßburger
Schneiders, der sich in Bordeaux niedergelassen und dort geheiratet hatte. Noch als Kind, nach dem fruhen Tod ihres Vaters, nahm sie Gesangsunterricht und zog mit einer Theatertruppe durch die Provinz. 1855 stellte sie sich auf Empfehlung des Sangers
Jean Berthelier
beim Komponisten
Jacques Offenbach
vor, der eben ein eigenes Theater unter dem Namen
Theatre des Bouffes-Parisiens
eroffnen wollte, und wurde sofort engagiert.
Im Anschluss an zahlreiche Rollen in den kleineren
Operetten
Offenbachs wurde sie zum Star von vier seiner Großerfolge:
La Belle Helene
(
Die schone Helena
, 1864),
Barbe-Bleue
(1866),
La Grande-Duchesse de Gerolstein
(1867) und
La Perichole
(1868). Danach trat sie auch in Buhnenwerken von
Herve
auf. Nach Offenbachs Tod 1880 zog sie sich von der Buhne zuruck.
Sie verkorperte den Typ der kapriziosen, skandalumwitterten
Diva
, der nach der Mitte des 19. Jahrhunderts popular wurde, ahnlich wie die gleichaltrige
Marie Geistinger
im deutschen Sprachgebiet. Als launische und tyrannische Großherzogin des
Operettenstaats
Gerolstein parodierte sie die
Aristokratie
ihrer Zeit.
Aus ihrer Verbindung mit Emmanuel Jean Ludovic de Gramont-Vacheres, Duc de Caderousse (1836?1865) entstammt ihr Sohn Georges Andre de Gramont-Vacheres (1858?1919).
[1]
[2]
Hortense Schneider starb 1920 im Alter von 87 Jahren. Sie wurde auf dem
Cimetiere protestant
in ihrer Heimatstadt Bordeaux beigesetzt.
[3]
1949 wurde ihr (und Offenbachs) Leben von
Marcel Achard
unter dem Titel
La Valse de Paris
verfilmt.
- Siegfried Kracauer
:
Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit
[zuerst erschienen 1938], hg. von Ingrid Belke, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005,
ISBN 3-518-58338-7
.
- Jean-Paul Bonami:
La Diva d'Offenbach. Hortense Schneider (1833?1920)
. Romillat, Paris 2004,
ISBN 2-87894-080-6
.
- Peter Hawig:
Hortense Schneider. Bedingungen und Stationen einer Erfolgsbiographie
. VGDL, Bad Ems 2006, (Bad Emser Hefte, Nr. 258).
- Schneider, Hortense
. In:
Großes Sangerlexikon
. 2000, S. 21858ff.
- ↑
Emmanuel Jean Ludovic DE GRAMONT-VACHERES
auf Geneanet, abgerufen am 22. August 2016
- ↑
Siegfried Kracauer:
Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit
[zuerst erschienen 1938], hg. von Ingrid Belke, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 219?233.
- ↑
Das Grab von Hortense Schneider.
In:
knerger.de.
Klaus Nerger,
abgerufen am 15. Marz 2019
.