Horska Kvilda
(deutsch
Innergefild
) ist eine Gemeinde in
Tschechien
. Sie liegt 17 Kilometer westlich von
Vimperk
und gehort zum
Okres Klatovy
.
Die Streusiedlung Horska Kvilda liegt im
Bohmerwald
in der Talmulde des Hamersky potok (
Gefildebach
) und wird von großeren Moorgebieten umgeben. Sudwestlich erhebt sich der Sokol (
Antigelberg
, 1253 m), sudlich die B?ezova hora (1193 m).
Nachbarorte sind Zh??i im Norden, Chura?ov und Zadov im Nordosten, Vyd?i Most und
Nove Hut?
im Osten,
Kvilda
im Suden, Horni Antygl, Korytko und
Filipova Hu?
im Sudwesten, Rokyta im Westen sowie Horni Hradky im Nordwesten.
Das große Waldgebiet, das sich in einer Hohe von etwa 1070 m u. M. von Haidl (
Zh??i
) und Goldbrunn (
Zlata Studna
) uber den Hanifberg (
Tet?ev
), Diebstein (
Lapka
) und Antigelberg (
Sokol
) bis zum
Schwarzberg
(
?erna hora
) im Suden ausdehnte, wurde fruher als das
Gefielde
bezeichnet. Das Gefielde war ursprunglich Teil des bohmischen Grenzwaldes. 1318 erhielt das Johanniterkloster in
Strakonice
den sudlichen Teil geschenkt.
Johann von Luxemburg
uberließ den nordlichen Teil im Jahre 1345 der Freien
Bergstadt
Reichenstein
. Seit dieser Teilung wurde zwischen dem außeren (
Außergefild
) und dem inneren (Innergefild) Gefielde unterschieden.
Erste Hinweise auf eine Besiedlung des Inneren Gefildes stammen aus der Zeit der Errichtung der Handelsstraße von
Schuttenhofen
uber
Reichenstein
nach
Passau
im 14. Jahrhundert. Zu dieser Zeit wurde im Hammerbach nach Gold geseift. Die erste urkundliche Nachricht uber die am
Goldenen Steig
gelegene Siedlung Innergefild stammt aus dem Jahre 1577.
Die Bewohner der Bergsiedlung lebten vor allem von der Glasmacherei und Holzfallerei. So lag im Gemeindegebiet die
Antiglhutte
und in der weiteren Umgebung die Glashutten Vogelsang/Podlesi, Philippshutte/Filipova Hu?, Haidl/Zh??i und Tiefenthal/Hluboka. Sie alle hatten großen Bedarf an Brennholz und Holz zur Herstellung von
Pottasche
.
Im Jahre 1838 bestand das auf einer großen Waldlichtung zwischen dem Antigelberg und dem Ranklau zerstreut liegende Dorf
Innergefield
aus 43 Hausern mit 390 Einwohnern. Im Ort gab es eine unter dem Patronat der Stadt Bergreichenstein stehende Filialschule sowie zwei Muhlen und eine Brettsage am Gefielderbach. Einige Hauser lagen am Hang des Antigelberges und des Windischberges einzeln im Wald. Wegen der Hohenlage war in dem Dorf keine Feldwirtschaft moglich, es gab lediglich Wiesengrunde und Hutweiden. Pfarrort war
Außergefield
.
[3]
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Innergefield zum Dominium
Bergreichenstein
untertanig.
Nach der Aufhebung der
Patrimonialherrschaften
bildete
Innergefild
ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Ziegenruck im Gerichtsbezirk Bergreichenstein. Ab 1868 gehorte das Dorf zum
Bezirk Schuttenhofen
. Im Jahre 1869 bestand das Dorf aus 39 Hausern und hatte 415 Einwohner. 1880 entstand die Gemeinde Innergefild mit den Ortsteilen Antigl, Haidl,
Goldbrunn
, Grantl, Ranklau und Schrollenhaid. Der tschechische Ortsname
Horska Kvilda
wurde 1924 eingefuhrt; das Prafix Horska (
Berg-
) bezieht sich nicht auf die Hohenlage im Bohmerwald, die bei
Kvilda
genauso gegeben ist, sondern auf die historische Zugehorigkeit der inneren Gefildes zur Bergstadt
Ka?perske Hory
. Im Jahre 1930 hatte die Gemeinde 624 Einwohner; davon lebten 511 in den 62 Hauserns des Kernortes Horska Kvilda. 1938 fiel Innergefild durch das
Munchner Abkommen
an das
Deutsche Reich
und gehorte bis 1945 zum
Landkreis Bergreichenstein
. 1939 lebten in der Gemeinde 662 Menschen.
[4]
Nach dem
Zweiten Weltkrieg
wurden die mehrheitlich
deutschsprachigen
Einwohner
vertrieben
und ihr Vermogen durch das
Bene?-Dekret
Nr. 108
konfisziert
.
[5]
1949 wurde Horska Kvilda dem neugebildeten Okres Vimperk zugeordnet. Das Dorf Horska Kvilda hatte 1950 186 Einwohner, 1961 waren es 53 und 1980 nur noch 21.
[6]
Im Zuge der Gebietsreform von 1960 kam Horska Kvilda zum
Okres Klatovy
und wurde nach
Modrava
eingemeindet. Ab 1980 gehorte Horska Kvilda als Ortsteil zur Gemeinde
Srni
. Seit dem 24. November 1990 besteht die Gemeinde Horska Kvilda wieder.
Die Gemeinde Horska Kvilda besteht aus den Ortsteilen Horska Kvilda (
Innergefild
) und Korytko (
Grandl
, auch
Grantl
).
[7]
Zu Horska Kvilda gehoren außerdem die
Einschichten
Antigl I. dil, auch Horni Antygl (
Ober Antigel
) und Turnerova chata (
Turnerhutte
). Auf dem Gemeindegebiet liegen die Fluren der aufgelassenen Orte
Antiglhutte
, Bernstein, Pechler, Ranklov (
Ranklau
), Vyhledy (
Schrollenhaid
) und
Zlata Studna
(
Goldbrunn
).
- Moorgebiet
Jezerni sla?
(Seefilz) mit Aussichtspunkt
- Raithalden am Hamersky potok
- Josef Klostermann, genannt Rankl Sepp (1819?1888), der auf dem Ranklhof in Ranklau bei Innergefild lebende Rankl Sepp, war bekannt fur seine hunenhafte Gestalt und seine außergewohnlichen Krafte. Der auch als letzter Bohmerwaldriese bezeichnete Klostermann war mit dem Schriftsteller
Karel Klostermann
, der ihn im Roman V raji ?umavskem beschrieb, weitlaufig verwandt. Der Rankl Sepp verstarb in
Jachymov
, sein Grab ist auf dem Friedhof in
Stachy
erhalten.
- ↑
http://www.uir.cz/obec/542091/Horska-Kvilda
- ↑
?esky statisticky u?ad ? Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023
(PDF; 602 kB)
- ↑
Johann Gottfried Sommer
:
Das Konigreich Bohmen.
Band 8:
Prachiner Kreis.
Calve, Prag 1840,
S. 272
.
- ↑
Michael Rademacher:
Landkreis Bergreichen (tschech. Kasperske Hory).
Online-Material zur Dissertation, Osnabruck 2006. In:
eirenicon.com.
Abgerufen am 1. Januar 1900
- ↑
Alfred Schickel
:
Die Vertreibung der Deutschen. Geschichte, Hintergrunde, Bewertungen.
2., erweiterte Auflage. MUT, Asendorf 1987,
ISBN 3-89182-014-3
.
- ↑
http://www.czso.cz/sldb/sldb10.nsf/obydomy?openform&:542091
- ↑
http://www.uir.cz/casti-obce-obec/542091/Obec-Horska-Kvilda