Die
Universitat der Kunste Berlin
(UdK Berlin, bis 2001
Hochschule der Kunste Berlin
) ist eine deutsche
Universitat
in
Berlin
. Sie geht auf die im Jahr 1696 gestiftete
Kurfurstliche Academie der Mahler-, Bildhauer- und Architectur-Kunst
zuruck.
[4]
Im Lauf der letzten 150 Jahren entstand sie durch schrittweisen Zusammenschluss verschiedener Bildungseinrichtungen fur
Musik
,
Architektur
,
Bildende Kunst
,
Schauspiel
und
Design
.
Die UdK gliedert sich in die vier Fakultaten Bildende Kunst, Gestaltung, Musik und
Darstellende Kunst
. Sie betreibt das
Jazz-Institut Berlin
zusammen mit der
Hochschule fur Musik Hanns Eisler
und das Hochschulubergreifende Zentrum Tanz zusammen mit der
Hochschule fur Schauspielkunst Ernst Busch
.
[5]
Die Hochschulgeschichte bis 1975 ist komplex. Zu den Vorgangerinstitutionen auf Seiten der Fachbereiche
Bildende Kunst und Gestaltung
zahlen die von
Friedrich III.
gestiftete
Kurfurstliche Academie der Mahler-, Bildhauer- und Architectur-Kunst
(1696), die
Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin
(1867), die
Konigliche Kunstschule zu Berlin
(1869), die
Kunstgewerbe- und Handwerkerschule
(1861) und die
Meisterschule fur Graphik und Buchgewerbe
(1892),
[6]
auf Seiten der Fachbereiche
Musik und Darstellende Kunst
das
Konigliche Musik-Institut Berlin
(1822), das
Stern’sche Stadtische Konservatorium fur Musik
(1850), die unter der Leitung von
Joseph Joachim
gegrundete
Konigliche Akademische Hochschule fur ausubende Tonkunst
(1869, seit 1918:
Staatliche Akademische Hochschule fur Musik
) und die
Hebbel-Theater-Schule
(1946 gegrundet, 1951 geschlossen). Der Studiengang Schauspiel entstand aus der nachfolgend 1951 von
Hilde Korber
gegrundeten
Max-Reinhardt-Schule fur Schauspiel
, die 1964 in die damalige
Hochschule fur Musik und Darstellende Kunst
integriert und 1975 mit der damaligen
Hochschule fur Bildende Kunste
zur
Hochschule der Kunste
(seit nach 1990: Universitat der Kunste) vereinigt wurde.
Am 30. September 1975 entstand durch Zusammenfuhrung der
Staatlichen Hochschule fur Bildende Kunste
und der
Staatlichen Hochschule fur Musik und Darstellende Kunst
die
Hochschule der Kunste Berlin
(HdK).
[7]
Im Wintersemester 1976/77 kam es an der
Freien Universitat Berlin
zum
Berufsverbotestreik
, der unmittelbar auf alle Hoch- und Fachhochschulen im Westteil der Stadt ubergriff. An der HdK streikten ab dem 6. Dezember 1976 ebenfalls zahlreiche Fachbereiche.
[8]
Wahrend der Amtszeit des Prasidenten
Ulrich Roloff
(1977 bis 1991) gelang eine Konsolidierung der Hochschule als Reformhochschule, und es erfolgte ein erheblicher Ausbau der Hochschule. Nach der Auflosung der
Padagogischen Hochschule Berlin
im Jahr 1980 wurde die Ausbildung von Kunst- und Musiklehrern ubernommen. Nach dem
Fall der Berliner Mauer
1989 wurde die Hochschule zu einer Gesamtberliner Einrichtung, woraus sich fur die weitere Entwicklung sowohl neue Chancen als auch ? aufgrund der finanziellen Situation des Landes Berlin ? tiefgreifende strukturelle Sparmaßnahmen ergaben. So mussten zum Beispiel die Fachbereiche
Druck
sowie Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften aufgegeben werden. Außerdem entstanden verschiedene neue Studienfacher bzw. Arbeitsschwerpunkte, beispielsweise in den Fachbereichen der
Neuen Musik
, der
Musiktherapie
, des experimentellen Films und des
szenischen Schreibens
.
Im Laufe der Zeit wurde ein umfangreiches Netz von internationalen Beziehungen aufgebaut. Eine Strukturreform im Jahr 1996 fuhrte zur heutigen Struktur der Hochschule mit den vier Fakultaten
Bildende Kunst
,
Gestaltung
,
Musik
und
Darstellende Kunst
.
Zum 1. November 2001 wurde der HdK der Titel
Universitat
verliehen.
[7]
Bereits zuvor besaß die HdK bereits als einzige kunstlerische Bildungseinrichtung in Berlin das
Promotionsrecht
und wurde haushaltsrechtlich wie die ubrigen drei Universitaten behandelt. Grund fur die Umbenennung in
Universitat der Kunste Berlin
(kurz:
UdK Berlin
) war das Bestreben der Universitatsleitung, die Bandbreite des Angebotes mit einem international gebrauchlichen Namen zu beschreiben.
[7]
Die UdK besitzt das Habilitations- und Promotionsrecht.
Am 13. November 2023, einen Monat nach dem
Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023
kam es in der Eingangshalle der UdK zu einer als antiisraelisch und
antisemitisch
beschriebenen ?politischen Performance“, an der bis zu 100 Studierende teilnahmen.
[9]
[10]
[11]
Die Stimmung war den Medienberichten zufolge aggressiv und hasserfullt, der UdK-Prasident Palz sei niedergebrullt worden.
[9]
Die
NZZ
sah in Deutschland eine Haufung israelfeindlicher Vorfalle an Hochschulen, wobei die UdK besonders hervorstache.
[11]
Nach Auffassung der
Suddeutschen Zeitung
wurde mit der Aktion am 13. November 2023 speziell gegen Prasident Palz protestiert, da dieser in einem offiziellen Statement den Terror der Hamas verurteilt und Solidaritat mit
Israel
erklart hatte. Zudem außerte sich die
Suddeutsche Zeitung
kritisch hinsichtlich des Diskursniveaus in der UdK.
[12]
Ein ?Solidaritatsstreik fur Palastina“ in der Eingangshalle der UDK wurde von der Universitatsleitung untersagt.
[13]
Die Universitat ist auf etwa 15 Standorte uberwiegend im
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
verteilt und hat keinen klassischen
Campus
. Das Hauptgebaude der Universitat liegt in der
Hardenbergstraße
33, in der Nahe des
Bahnhofs Zoologischer Garten
. In der Hardenbergstraße befinden sich auch weitere Gebaude, so beispielsweise das ehemalige
Konigliche Institut fur Kirchenmusik
in der Nr. 41 und ein Hochschulgebaude in der Hausnummer 9. Weitere Hochschulgebaude und -einrichtungen sind in der
Bundesallee
1?12 (ehemaliges
Joachimsthalsches Gymnasium
), am
Einsteinufer
43?53 (ehemalige
Staatliche Fachschule fur Optik und Fototechnik
), in der
Fasanenstraße
1b und 88, dort befindet sich die
Volkswagen-Universitatsbibliothek
, in der
Grainauer Straße
12, in der
Grunewaldstraße
2?5 (
Schoneberg
), in der
Karlsruher Straße
7a (
Halensee
), in der
Lietzenburger Straße
45, in der
Mierendorffstraße
30 und in der
Straße des 17. Juni
118. Die Uferstudios befinden sich in der Uferstraße 23 in
Gesundbrunnen
.
An der UdK Berlin werden uber 70 Studiengange angeboten. Die zu erwerbenden Studienabschlusse sind in Folge des
Bologna-Prozesses
weitgehend der
Bachelor
of Arts und der
Master
of Arts. Gleichzeitig hat die UdK Berlin in allen Freien Kunsten keine gestuften Studiengange eingefuhrt. Es werden auch
lehramtsbezogene
und weiterfuhrende Studiengange, beispielsweise
Promotionsstudiengange
, angeboten.
Die UdK Berlin stellt auf Wunsch eine Bestatigung aus, der zufolge das an der UdK Berlin bestandene
Konzertexamen
und der
Meisterschuler
in der
Bildenden Kunst
promotionsaquivalent sind. An der Fakultat werden zudem nicht nur Kunstler, sondern auch Kunstlehrer fur verschiedene Schulstufen ausgebildet. Zusatzlich wird der weiterbildende Masterstudiengang
Art in Context
angeboten. Mit Ausnahme des letzteren beginnen alle Studiengange mit einer zweisemestrigen Grundlehre als Basis fur das anschließende Studium in einer Fachklasse.
Die Fakultat Musik verfugt uber einen eigenen großen Konzertsaal mit 1255 Platzen, einer 200 m² großen Buhne und ist mit modernster Technik ausgestattet. Der Saal entstand in den 1950er Jahren nach Entwurfen des Architekten
Paul Baumgarten
und diente in den 1960er Jahren als Veranstaltungsort fur die
Berliner Philharmoniker
. Er wird weiterhin fur Konzerte genutzt.
[14]
Der Studiengang gliedert sich in:
- Malerei
- Freie Grafik
- Bildhauerei
- Neue Medien
Am hochschulubergreifenden
Zentrum Tanz
konnen Tanz, Kontext,
Choreographie
im Bachelor sowie Solo Dance/Authorship und Choreographie im Master studiert werden.
Das
Jazz-Institut Berlin
bietet Jazz als Bachelor-, Master- und internationales Masterstudium an.
Am 2007 eingerichteten
UdK Berlin Career College
konnen die Weiterbildungsstudiengange
Musiktherapie
, Leadership in
Digitaler Kommunikation
und
Sound Studies
and Sonic Arts studiert werden. Zudem werden Zertifikatskurse wie Kuratieren, Musiktherapie im palliativen Kontext, Kunstlerisches Erzahlen sowie Creating Dance in Art and Education angeboten.
Die UdK arbeitet seit 2020 mit der
Technischen Universitat Berlin
im forschungsorientierten Masterstudiengang
Design & Computation
zusammen. Es ist der erste disziplinenubergreifende Studiengang, den die UdK Berlin und die TU Berlin gemeinsam anbieten.
Im Rahmen des Projekts
Nachhaltige Vitalisierung des kreativen Quartiers auf und um den Campus Charlottenburg
(NAVI BC) wurde 2008 die
Hybrid
-Plattform zur Vernetzung von Wissenschaft und Kunst ins Leben gerufen. Seit 2011 ist diese nun an der UdK Berlin und der
Technischen Universitat
(TU) angesiedelt.
Der Universitat sind weitere Einrichtungen angegliedert. So befindet sich das
An-Institut
Institute of Electronic Business
in Kreuzberg.
Das
Career & Transfer Service Center
der UdK Berlin ist das erste Karrierezentrum an einer kunstlerischen Hochschule in der Bundesrepublik Deutschland. Es berat und informiert seit 2001 Studierende und Absolventen aller kunstlerischen Disziplinen uber ihre Perspektiven auf dem Kunst-, Kultur- und Medienmarkt. Seit 2004 steht das CTC auch den Studierenden der drei anderen kunstlerischen Hochschulen in Berlin offen.
Die Zentralbibliothek befindet sich an zwei Standorten. Die
Zentralbibliothek der TU und UdK Berlin
ist seit 2004 die gemeinsame
Universitatsbibliothek
der
Technischen Universitat Berlin
und der Universitat der Kunste.
Das
Vilem Flusser
Archiv
der UdK befindet sich in Schoneberg.
[15]
KlangKunstBuhne
ist der Name einer
Sommerakademie
fur Studenten nach Abschluss ihres Studiums und findet seit 2003 alle zwei Jahre fur je drei Wochen statt. Sie ist ein Angebot der Fakultaten Musik und Darstellende Kunst in Kooperation mit dem
Zentralinstitut fur Weiterbildung
/UdK Berlin Career College.
[16]
Ebenfalls am
UdK Berlin Career College
angesiedelt ist die
Berlin Summer University of the Arts
, die seit 2012 jahrlich Kurse fur internationale Kunstler aller Disziplinen und fortgeschrittene Studierende anbietet.
Die UdK veranstaltet im Jahr uber 500 Kulturfeste. Darunter sind Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Musiktheaterproduktionen, Schauspielvorfuhrungen, Tanzereignisse, Komikerabende und Partys. Die Universitat ist damit einer der großten Kulturveranstalter in der Metropole Berlin. Meist sind die Auffuhrungen fur die Besucher kostenfrei.
Der
Internationale Max-Rostal-Wettbewerb
ist seit 1997 ein an der UdK bestehender Musikwettbewerb fur junge Musiker. Der
UdK Berlin Art Award
wird seit 2023 in der Fakultat Bildende Kunst sowie im Studiengang Kunst und Medien ausgelobt. Zahlreiche weitere Verleihungen, wie die des
Taut-Preises
, finden jedes Jahr fur die verschiedensten Sparten statt.
Die Geschichte um ein Kunstler-Kollektiv aus der Hochschule der Kunste, das in einen Rechtsstreit mit einem auslandischen IT-Konzern gerat wurde 2021 in der Mini-Serie
The Billion Dollar Code
verfilmt.
[17]
[18]
[19]
- Wolfgang Abramowski, 2007?2017 Kanzler
- Dietrich Fischer-Dieskau
, 1983?1994 Professor
- Hans-Ludwig Feldgen, ehemaliger Professor
- Hardt-Waltherr Hamer
, 1967?1987 Professor
- Dietmar Lemcke
, 1964?1998 Professor
- Aribert Reimann
, 1983?1998 Professor
- Martin Rennert
, 1985?2005 Professor, Prasident der UdK Berlin
- Helmut Roloff
, 1950?1978 Professor sowie 1970?1975 Direktor der Musikhochschule
- Oskar Sala
, Alumnus
- Paula Salomon-Lindberg
, Alumna
- Jurgen Schleicher, 1975?2006 Kanzler
- Vivienne Westwood
, 1993?2005 Lehrauftrag im Bereich Modedesign
Zu den Dozenten zahlten international bekannte Kunstler wie zum Beispiel
Aribert Reimann
,
Monica Bonvicini
,
Heinz Emigholz
,
Friedrich Goldmann
,
Steven Sloane
,
Francois Benda
,
Hito Steyerl
,
Ai Weiwei
,
Olafur Eliasson
,
Josephine Pryde
und das
Artemis-Quartett
.
- Christine Fischer-Defoy
:
Kunst, im Aufbau ein Stein. Die Westberliner Kunst- und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit.
Hochschule der Kunste Berlin, Berlin 1991,
ISBN 3-89462-078-1
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- Monika Hingst, Marita Gleiss (Red.):
?Die Kunst hat nie ein Mensch allein besessen.“ Eine Ausstellung der Akademie der Kunste und Hochschule der Kunste, 9. Juni bis 15. September 1996. 1696?1996, dreihundert Jahre Akademie der Kunste, Hochschule der Kunste.
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- Dietmar Schenk:
Die Hochschule fur Musik zu Berlin. Preußens Konservatorium zwischen romantischem Klassizismus und neuer Musik, 1869?1932/33
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Pallas Athene, Beitrage zur Universitats- und Wissenschaftsgeschichte
, Band 8). Franz Steiner, Wiesbaden 2004,
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Voransicht
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Zahlen, bitte! Blick auf die Erde mit einer Auflosung von 30 Metern.
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52.508055555556
13.331111111111
Koordinaten:
52° 30′ 29″
N
,
13° 19′ 52″
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