Hildegard Bachert

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Hildegard Bachert (* 3. April 1921 in Mannheim ; † 17. Oktober 2019 [1] in Brattleboro , Vermont ) war eine in Deutschland geborene US-amerikanische Kunsthandlerin und Direktorin der Galerie St. Etienne in New York City .

Hildegard Bachert verbrachte ihre Kindheit zusammen mit ihren Eltern und ihrer Schwester Edith in Mannheim. 1933, angesichts der Machtergreifung der Nationalsozialisten, begannen ihre Eltern zu planen, die Tochter zu Verwandten in die USA zu schicken. 1936 begleiteten sie Edith und Hildegard dorthin, mussten aber selbst wenig spater zuruck nach Deutschland. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Mannheimer Wohnung geplundert. Wenig spater gelang den Eltern doch noch die Flucht in die USA, wo sie ihre Kinder wieder trafen. [2] Hildegard Bachert schloss die High School 1939 ab und arbeitete wenig spater in der Galerie von Karl Nierendorf in Manhattan . Anderthalb Jahre spater engagierte sie ein anderer Emigrant, der aus Wien stammende Otto Kallir , als seine Sekretarin fur die Galerie St. Etienne. [3]

Bachert pflegte den Kontakt zu der Kunstlerin Grandma Moses , der spater beruhmtesten US-amerikanischen naiven Malerin . Mit Bacherts Unterstutzung konnten die Lebenserinnerungen von Moses erscheinen, die wichtigste Quelle zu ihrer Kunst. [4] Außerdem wurde Hildegard Bachert zur Spezialistin fur das Werk von Kathe Kollwitz , deren Kunst eine der Stutzen der Galerie war.

Nach dem Tod von Otto Kallir, 1978, wurde Bachert zusammen mit Kallirs Enkelin Jane Kallir Direktorin der Galerie. Gemeinsam setzten sie deren Tradition, osterreichische und deutsche Kunst in den USA bekannt zu machen, fort und zeigten in den USA wenig bekannte Kunstler wie Paula Modersohn-Becker , Richard Gerstl , Lea Grundig und Jeanne Mammen . Daneben erweiterten sie das Spektrum an naiver Kunst und forderten politisch engagierte Kunstlerinnen wie Sue Coe .

Bachert konnte 1992 einen Essay zum Katalog der Kollwitz-Retrospektive in der National Gallery beitragen. [5] Gemeinsam mit Jane Kallir gab sie 1990 die korrigierte und erweiterte zweite Auflage von Otto Kallirs Werkverzeichnis fur Egon Schiele heraus. [6] Bachert und Kallir pflegten auch das von Otto Kallir fur das Grandma-Moses-Werkverzeichnis zusammengestellte Archiv weiter. [7]

1999 wurde Hildegard Bachert fur ihr Engagement fur die deutsche Kunst in den USA mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2015 konnte sie mit Jane Kallir das 75. Jahr ihrer Arbeit in der Galerie St. Etinne feiern. [8]

  • Kathe Kollwitz sammeln. In: Elizabeth Prelinger (Hrsg.): Kathe Kollwitz. Schirmer-Mosel, Munchen / Paris / London 1996.
  • Gerd Presler: Zum Tod von Hildegard Bachert, WELTKUNST 2019

Einzelnachweise

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  1. Sam Roberts: Hildegard Bachert, 98, Dies; Championed Klimt, Schiele and Grandma Moses. In: New York Times . 29. Oktober 2019, abgerufen am 6. Januar 2021 (englisch).
  2. Jane Kallir, Hildegard Bachert: Hildegard Bachert. A Memoir. [anlasslich von Bacherts 70. Jahr in der Galerie]. Galerie St. Etienne, New York 2010.
  3. Jane Kallir: Saved from Europe. Galerie St. Etienne New York 1999.
  4. Grandma Moses. My Life’s History. Harper & Row, New York 1952.
  5. Collecting the Art of Kathe Kollwitz. In: Elizabeth Prelinger (Hrsg.): Kathe Kollwitz. Kat. Ausst. Washington D.C. Yale University Press, New Haven 1992 ( Digitalisat ).
  6. Jane Kallir: Egon Schiele: The Complete Works. Including a Bibliography and a Catalogue Raisonne. Harry N. Abrams, New York 1990; erweiterte Neuauflage: 1998.
  7. Otto Kallir: Grandma Moses. Harry N. Abrams. New York1973.
  8. 75 Years at a Manhattan Gallery and No Sign of Stopping. In: New York Times . 11. Januar 2015, abgerufen am 6. Januar 2021 (englisch). Und: Claudia Steinberg: Ein Herz fur Außenseiter. 75 Jahre Galerie St. Etienne. In: Die Zeit . 26. Februar 2015, abgerufen am 6. Januar 2021 (deutsch).