Hieronymus Snitger

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Hieronymus Snitger

Hieronymus Snitger (* 11. September 1648 in Hamburg ; † 4. Oktober 1686 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Politiker .

Leben und Wirken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Snitger war der Sohn eines angesehenen Hamburger Kaufmanns, der sich auf Handelsgeschafte mit spanischen Geschaftspartnern konzentrierte. Snitger besuchte zunachst das Akademische Gymnasium , bildete sich auf Reisen fort und ubernahm anschließend erfolgreich die Geschafte seines Vaters. Snitger galt als redegewandt, uberzeugungsstark, leutselig, freigiebig und risikobereit. Bei politischen Auseinandersetzungen zwischen dem Hamburger Senat und der Hamburger Burgerschaft stand er oftmals auf Seiten der Burger. Er arbeitete dabei 14 Jahre lang mit Cord Jastram zusammen. Gemeinsam hatten sie ab 1683 entscheidenden Einfluss auf die Hamburger Politik und konnten unzufriedene Handwerker und Kleingewerbetreibende fur sich gewinnen, zu deren Wortfuhrern aufsteigen und im Rahmen der ?Jastram-Schnitgerschen Wirren“ die Autoritat des Hamburger Rats untergraben.

Wahrend innenpolitische Gegner Jastram als den gefahrlicheren von beiden ansahen, galt Snitger bei auswartigen Machten als treibende Kraft. 1685 versuchte der kaiserliche Resident daher eine Entfuhrung Snitgers, scheiterte jedoch. Beide beabsichtigten vermutlich, dauerhaft in fuhrenden Positionen tatig sein zu konnen, was ihnen jedoch durch die Vermengung von Innen- und Außenpolitik nicht gelang. Heinrich Meurer , amtierender Burgermeister und großter innenpolitischer Kontrahent Snitgers, floh wegen Verratsvorwurfen und drohender Inhaftierung an den Hof des Herzogs von Braunschweig-Luneburg nach Celle . Hier konnte er die Unterstutzung des Herzogs und die des Kaisers fur seine Plane zur Ruckkehr an die Spitze der Hansestadt erwirken. Nachdem eine Einigung auf dem Verhandlungsweg gescheitert war, erwog Meurer, militarische Mittel einzusetzen. Snitger und Jastram wandten sich daraufhin an Konig Christian V. von Danemark . Dieser nutzte die Gelegenheit, Hamburg nach 1679 1686 erneut zu belagern , woraufhin die Hamburger Burger sich von Snitger und Jastram abwandten, um Hamburg gegen das feindliche Heer zu verteidigen.

Nach einer Woche Beschuss und auf Druck von benachbarten Machten beendeten die Danen nach insgesamt drei Wochen die Belagerung. Jastram und Schnitger wurden daraufhin wegen des Stadtverrats zum Tode verurteilt und vor großer Zuschauermenge hingerichtet. Obwohl das Gerichtsverfahren nicht uber alle Zweifel erhaben gewesen sein soll, gab es keine Proteste gegen das Gerichtsurteil. Snitger wurde ausgeweidet, gevierteilt und enthauptet. [1]

Snitgers Kopf wurde am Steintor auf einen Pfahl aufgespießt und blieb dort die nachsten neun Jahre fur jedermann sichtbar. [1] Dann ruhte sein Schadel auf einer eisernen Halterung, bis er 1731 zu Boden fiel und endlich beseitigt wurde. Die mit einer Platte versehene Eisenstange, auf der der Kopf gesteckt hatte, wurde erst 1791 entfernt. [2] August Wygand setzte sich 1697 aus der Emigration fur eine Rehabilitation der beiden ein. [3]

Ehrungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Hamburg-Horn erinnern seit 1929 die Snitgerreihe und seit 1931 der Snitgerstieg an Hieronymus Snitger.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Hieronymus Snitger  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Steffen Martus: Aufklarung - Das deutsche 18. Jahrhundert - ein Epochenbild , Seite x . Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek/Berlin 2015
  2. Kai Lohstrater: Hinter den Kulissen eines Schreckenstheaters - Der Fall Jastram und Snitger in der Theatrum-Literatur des 17. Jahrhunderts
  3. Dero Koniglichen Majest. zu Dannemarck/ Norwegen [et]c. [et]c. Bestallten Rahts August Wygands Grundliche Untersuchung/ Ob die Hamburgische Burgerschafft befuegt/ wie Sie in der den 23. Sept. 1697. gehaltenen Versammlung gethan/ die ehmalig Schnittger Jastramsche Sache wieder vorzunehmen ...

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]