Hetepheres I.

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Hetepheres I. in Hieroglyphen
Name
Htp
t p
Hr
r
s

Hetepheres
(Hetep heres)
?tp hr.s
Ihr Antlitz ist gnadig [1]
1. Titel
M23
X1
L2
X1
G14

Mut-nesut-biti
Mw.t-nsw.t-bjtj
Mutter des Konigs von Ober- und Unteragypten
2. Titel
R8G39
X1

Sat-netjer
S3.t-ntjr
Gottestochter

Hetepheres I. ist der Name einer altagyptischen Konigin. Sie war wahrscheinlich die Gemahlin des Snofru und Mutter des Cheops ( 4. Dynastie ) ( Altes Reich ).

Hetepheres I. ist vor allem wegen ihrer Grabausstattung bekannt, die sich in einem Schachtgrab in Gizeh fand. Zahlreiche Mobelstucke und Tonsiegel von dort tragen ihren Namen. Hetepheres I. wird moglicherweise auch auf dem Palermostein genannt. Ihr Name findet sich ? wenn auch stark beschadigt ? uber den Jahresfenstern des Cheops , gemeinsam mit der (heute verlorenen) Namensbandarole des Konigs, sodass ihre Mutterschaft zu Cheops als gesichert gilt. [2]

Zu der Person der Hetepheres ist nicht viel bekannt, außer dass sie die Mutter des Cheops war, von daher ist auch angenommen worden, dass sie die Gemahlin des Snofru gewesen sein konnte. Indiz dafur sind der zeltformige Baldachin und eine Kiste, in der die Zeltstoffe aufbewahrt waren. Beide Mobiliare tragen die Kartuschennamen des Snofru. Fur gewohnlich werden so wertvolle Mobelstucke Gemahlinnen als Geschenke uberreicht. Auf diesen Umstand stutzt sich die Gemahlinnenthese. Es werden aber auch Zweifel an einer Ehebindung zwischen Hetephernebti I. und Snofru gehegt, da sie keinen Titel tragt, der explizit auf den Status einer Konigsgemahlin hinweist. Dafur tragt sie als erste konigliche Dame den Titel ? Gottestochter “, der im Alten Reich Konigsmuttern vorbehalten war. [3] [4]

In der recht kleinen Grabkammer fanden sich zahlreich aufgeschichtete Gegenstande.

Die organischen Materialien der Funde waren bereits zu Staub und kleinste Teile zerfallen. Der Boden des ganzen Raumes war mit Goldblech angefullt, das von den mit Gold beschlagenen Mobeln stammte, die hier einst deponiert waren. Eine Zusammensetzung dieser winzigen Bruchstucke wurde von Agyptologen und Archaologen als unmoglich erachtet, und Reisner wurde davon abgeraten. Doch er verzeichnete die genaue Lage der einzelnen Fragmente und es gelang ihm sogar, die Grabausstattung zu rekonstruieren. Obwohl Rekonstruktionen von Bruchstucken zum Alltag der Archaologen und mancher Agyptologen gehoren, ist diese Arbeit eine besonders herausragende Leistung.

Grabausstattung

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Rekonstruiertes Bett mit Kopfstutze
Rekonstruierte Sanfte

Demnach waren in die Kammer zwei Sessel, ein Baldachin, ein Bett und eine Sanfte gestellt worden. Daneben fanden sich Truhen mit Schmuck und zahlreiche Keramik . Das Bett, vollstandig nachgebaut, ist ein haufig fotografiertes Beispiel fur die Schlafgewohnheiten der alten Agypter.

An der Wand der Grabkammer fand sich der Sarkophag der Hetepheres, der zur Uberraschung der Ausgraber jedoch leer war. Der Verbleib der Mumie ist bis heute ungeklart und gab Anlass zu verschiedenen Theorien, die teilweise sogar ihre Mutterschaft oder Identitat bezweifeln.

  • Michel Baud : Famille royale et pouvoir sous l’Ancien Empire egyptien. Tome 2 (= Bibliotheque d’Etude. Band 126/2). Institut Francais d’Archeologie Orientale, Kairo 1999, ISBN 2-7247-0250-6 , S. 525?527 ( PDF; 16,7 MB ).
  • Silke Roth: Die Konigsmutter des Alten Agypten von der Fruhzeit bis zum Ende der 12. Dynastie . Harrassowitz, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04368-7 .
  • Mark Lehner : The Pyramid Tomb of Hetep-heres and the Satellite Pyramid of Khufu . Deutsches Archaologisches Institut Abteilung Kairo, Sonderschrift 19, von Zabern, Mainz 1985, ISBN 3-8053-0814-0 ( PDF; 55 MB ).
  • George Andrew Reisner : A history of the Giza necropolis. Vol. 2: The tomb of Hetep-Heres, the mother of Cheops: a study of Egyptian civilization in the Old Kingdom. completed and revised by William Stevenson Smith, Oxford University Press, Oxford 1955 ( PDF; 76,9 MB ).
  • William Stevenson Smith: The Tomb of Hetep-heres I . In: Bulletin of the Museum of Fine Arts. Band 51, Nr. 284, Boston 1953, S. 23?30 ( PDF; 2,3 MB ).
  • Das Grab der Hetepheres ( Memento vom 30. April 2010 im Internet Archive ).

Einzelnachweise

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  1. Silke Roth: Die Konigsmutter des Alten Agypten. Wiesbaden 2001, S. 388.
  2. Silke Roth: Die Konigsmutter des Alten Agypten . Wiesbaden 2001, S. 71.
  3. R. Gundacker: Hetepheres I. und das Ratsel ihrer Bestattung , In: Sokar 12 (2006), S. 30?39
  4. Silke Roth: Die Konigsmutter des Alten Agypten . Wiesbaden 2001, S. 71, 72 & 388.