Herzsprung (Film)

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Film
Titel Herzsprung
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1992
Lange 87 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen
Stab
Regie Helke Misselwitz
Drehbuch Helke Misselwitz
Musik
Kamera Thomas Plenert
Schnitt Gudrun Steinbruck
Besetzung

Herzsprung ist ein deutscher Spielfilm, der in Co-Produktion mit der DEFA -Studio Babelsberg GmbH, der Thomas Wilkening Filmgesellschaft mbH und dem ZDF unter der Regie von Helke Misselwitz entstand.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der kleine Ort Herzsprung liegt an der Bundesautobahn 24 von Berlin in Richtung Hamburg und Rostock . Der Film beginnt in einer Großkuche, in der Ganse fur den Verkauf vorbereitet werden. Es ist die Zeit nach der Wiedervereinigung, alles befindet sich in Auflosung. Die russischen Soldaten ziehen ab, die Betriebe schließen, die Menschen verlieren ihre Arbeit. Zu ihnen gehort auch Johanna, die bisher noch mit ihren Kolleginnen Ganse gerupft hat. Auf der Fahrt nach Hause trifft sie einen fremden Schwarzen, der gerade mit russischen Soldaten ein Geschaft gemacht hat. Da er hierbei sein Fahrrad veraußerte, nimmt sie ihn mit bis zum Bahnhof nach Herzsprung.

Ihr eigener Mann Jan wurde durch die Arbeitslosigkeit aus der Bahn geworfen und verfallt dem Alkohol. Als sie eines Tages in der Badewanne liegt, hort sie aus dem nahegelegenen Rinderstall Schusse. Schnell lauft sie, noch im Bademantel, dorthin und findet Jan, der erst alle Rinder und dann sich selbst erschossen hat. Nach der Trauerfeier lasst sie sich von einem Jungen aus dem Dorf, der den Spitznamen Soljanka tragt und der sie liebt, auf seinem Motorrad zum Frisiersalon ihrer Freundin Lisa fahren, um anschließend mit frisch gefarbten roten Haaren und mit ihr in die Stadt zum Tanz zu fahren.

Ihre altere ehemalige Kollegin Elsa, die hin und wieder auf ihre zwei Kinder aufpasst, wird von Johannas verwitwetem Vater Jakob gefragt, ob sie zusammenleben wollen. Da diese nicht weiterhin allein leben mochte, stimmt sie versuchsweise zu. Auch Johannas Freundin Lisa erfullt sich einen lang gehegten Traum. Sie zeigt Johanna das Notwendigste ihres Handwerks, ubergibt ihr den Frisiersalon und macht sich auf den Weg in den Suden, um dort am Meer ihr Gluck zu suchen.

Eines Tages sucht der schwarze Fremde in Herzsprung nach Johanna und findet sie. Sie verliebt sich in den Fremden, der in einem Imbissstand an der Autobahn Arbeit findet. Soljanka, der sie fur sich haben mochte, hat sich mit seinen Freunden zu einer Gruppe zusammengeschlossen, die nicht nur außerlich eine rechte Gesinnung vertritt. Er ist emport daruber, dass sich Johanna in einen Auslander verliebt hat. Um ihn aus dem Weg zu raumen, zundet er den Verkaufswagen auf dem Rastplatz an, fesselt den Fremden an einen Baum und bedroht ihn mit Messerwurfen. Was Soljanka nicht weiß ist, dass sich Johanna in dem brennenden Imbiss befindet, aus dem sie sich retten kann. Als er blind ein Messer auf den Gefesselten wirft, totet er ungewollt Johanna, die sich schutzend vor den Geliebten gestellt hatte.

Produktion [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Herzsprung wurde unter dem Arbeitstitel Illusion des Erwachens auf Fuji Fujicolor gedreht und hatte am 30. Oktober 1992 wahrend der Internationalen Hofer Filmtagen seine Urauffuhrung. Die Erstausstrahlung im Fernsehen erfolgte am 13. Juni 1994 im ZDF .

Kritik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Michael Hanisch schreibt in der Neuen Zeit , dass Herzsprung gewiss kein kampferischer Film sei. Es fehle ihm ?erfreulicherweise“ aber auch jede Larmoyanz und jedes Selbstmitleid, es werde nicht geklagt und gejammert. Der Film zeige eine Zustandsbeschreibung mit vielen Zwischentonen, denn die einfachen schwarzweißen Wahrheiten seien nicht vorhanden. [1]

Das Lexikon des internationalen Films stellt fest, dass der hervorragend fotografierte und gespielte Erstlingsfilm eindrucksvoll ein weitgehend klischeefreies Bild einer von Arbeitslosigkeit, Auslanderhass und Perspektivlosigkeit gepragten Region vermittele, obwohl er erzahlerisch holprig und im Einsatz symbolischer Verweise allzu aufdringlich sei. [2]

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Neue Zeit vom 24. November 1992, S. 13
  2. Herzsprung im Lexikon des internationalen Films