Wappen des Herzogtums Ferrara von 1471
Italien im Jahr 1494
Das
Herzogtum Ferrara
ist ein ehemaliges
Herzogtum
der italienischen Herrscherfamilie
Este
, mit Sitz in
Ferrara
,
Nordostitalien
. Es bestand von 1264 bis 1597.
Das Herzogtum Ferrara entwickelte sich am
Po
an der Stelle, wo sich der
Po di Primaro
vom
Po di Volano
abzweigt. Es ist nicht mehr moglich, einen ursprunglichen Stadtkern fur Ferrara zu bestimmen, es gibt namlich zwei Stellen ohne einen plausiblen logischen Zusammenhang, die beide zur Entwicklung der Stadt beigetragen haben. Der erste Stadtkern liegt am Zusammenfluss der beiden Flussarme, mit der
Kathedrale von Ferrara
, dem neuen Bischofssitz nach dem Verfall von
Voghenza
; der zweite Stadtkern war das
Byzantinische
?
castrum
“ im Stadtteil
San Pietro
am nordlichen Ufer, wo sich eine befestigte Siedlung zum Schutz der Grenze befand. Von den
Langobarden
kam das Herzogtum unter die Kontrolle der romischen Kirche und wurde 986 von Papst
Johannes XV.
an
Theobald von Canossa
vergeben.
Die gunstige geographische Lage der Stadt an einem bedeutenden Fluss ? ein naturlicher Verkehrsknotenpunkt in
Oberitalien
zwischen
Adria
,
Poebene
und
Romagna
mit entsprechender strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung ? machte die Stadt zu einem fortwahrenden Streitobjekt zwischen
Kaisertum
und romischen Kirche. In diesem Zusammenhang entwickelten sich innere Streitigkeiten zwischen den machtigsten Familien, die traditionsgemaß in
Ghibellinen und Guelfen
geteilt waren. Aus diesen Kampfen formierten sich Krafte, die eine selbstandige
freie Stadt
anstrebten.
Die Guelfen riefen die d’Este auf den Plan und binnen kurzer Zeit wurden diese zur machtigsten Familie der Stadt; sie besiegten mit Hilfe der
Venezianer
ihre Gegner und ubernahmen bald ganz die Kontrolle uber die Stadt. 1264 wurde
Obizzo II.
zum Herrscher der Stadt ausgerufen. Uber ein Jahrhundert lang wurde die Alleinherrschaft der d’Este von inneren Streitigkeiten und Konflikten mit dem Papsttum gestort. 1385 wurde dann das Schloss durch
Niccolo II.
errichtet und
Albert
erhielt 1391 von Papst
Bonifatius IX.
das Privileg, eine Universitat zu grunden; die
Universitat Ferrara
(
Universita degli Studi di Ferrara
).
Niccolo III.
,
Leonello
und
Borso
brachten die Stadt zu weiterer Blute. Zu dieser Zeit war die Stadt mit ihren Stadtmauern bis zu den heutigen großen Achsen
Viale Cavour
und
Corso Giovecca
angewachsen.
Ercole I.
ließ eine weitere Stadtmauer errichten, und sein Hofarchitekt
Biagio Rossetti
entwarf die beruhmte
Addizione Erculea
.
Alfonso I.
,
Ercole II.
und
Alfonso II.
verwalteten das Herzogtum mit weniger Gluck und verloren es 1597 an den
Kirchenstaat
. Ferrara wurde darauf eine Grenzprovinz des Kirchenstaates.
- Trevor Dean ? Land and Power in Late Medieval Ferrara: The Rule of the Este, 1350?1450, Cambridge University Press, 1987.