Die
Herrschaft Werle
entstand nach der
Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung
nach dem Tod von
Heinrich Borwin II.
zwischen 1229 und 1235.
Die Herrschaft Werle lag im Gebiet um Gustrow im heutigen
Land
Mecklenburg-Vorpommern
und erstreckte sich nach Osten bis zur
Muritz
. Sie wurde nach der damaligen Hauptburg
Werle
bei
Gustrow
benannt. Sie lag bei Werle, heute ein Ortsteil von
Kassow
und ist kaum noch sichtbar und mit einem Stein markiert.
Die
Herrschaft
zerfiel mehrfach in verschiedene Teilherrschaften. Im Jahr 1282 entstanden
Werle-Gustrow
und
Werle-Parchim
. Beide wurden um 1292 von
Nikolaus II.
wieder vereinigt. 1316 entstanden
Werle-Gustrow
und
Werle-Goldberg
(Parchim). 1337 spaltete sich von der ersteren Linie noch
Werle-Waren
ab. Mit dem Tod des letzten Regenten am 7. September 1436 fiel die Herrschaft zuruck an die mecklenburgische Dynastie.
[1]
Das furstliche Haus
Werle
war eine Nebenlinie des mecklenburgischen Furstengeschlechts der
Obodriten
.
Stammvater des Hauses und erster Herr zu Werle war
Nikolaus I.
Schon unter seinen Sohnen wurde die Herrschaft im Jahr 1277 weiter geteilt (Werle-Gustrow und Werle-Parchim). Unter
Nikolaus II.
gelang es 1292 die Herrschaft wieder zu vereinen. Sein Tod 1316 fuhrte zu einer weiteren Teilung des Landes. Wahrend sein Sohn
Johann III. von Werle-Goldberg
die Teilherrschaft Werle-Goldberg regierte, bekam sein Bruder
Johann II.
die Teilherrschaft Werle-Gustrow. 1337 spaltete sich von der Linie Werle-Gustrow noch die Linie Waren ab. Nach dem Tod von
Johann IV.
, Herr von Goldberg, vereinigen sich 1374 die Linien Gustrow und Goldberg unter
Bernhard II.
Letzter Herr zu Werle war
Wilhelm
. Er vereinigte zuletzt alle Werleschen Lande in seiner Hand und nannte sich ab 1426
Furst zu Wenden, Herr zu Gustrow, Waren und Werle
. Mit seinem Tod erlosch 1436 das furstliche Haus Werle im thronfolgefahigen Mannesstamm.
Den Titel
Furst zu Wenden
fuhrten fortan bis zum Ende der Monarchie alle mecklenburgischen Regenten. Das Werlesche Wappen
Auf goldenem Grunde ein schragliegender Stierkopf mit silbernen Hornern und goldener Lilienkrone, aber mit geschlossenem Maule
belegte ein Feld im zuletzt siebenteiligen Wappen des mecklenburgischen Staates.
- Nikolaus I.
Herr von Werle (1227?1277) [Sohn Heinrich Borwin II.],
- Heinrich I.
, Herr von Werle-Gustrow (1277?1291) [Sohn Nikolaus I.]
- Johann I.
, Herr von Werle-Parchim (1277?1283) [Sohn Nikolaus I.]
- Bernhard I.
, Herr von Werle, † 1286 [Sohn Nikolaus I.]
- Heinrich II.
, Herr von Werle in Penzlin, (1291?1307) [Sohn Heinrich I.]
- Nikolaus II.
, Herr von Werle (1283?1316) [Sohn Johann I.]
- Johann II.
, Herr von Werle-Gustrow (1316?1337) [Sohn Johann I.]
- Johann III.
, Herr von Werle-Goldberg (1316?1350), † 1352 [Sohn Nikolaus II.]
- Nikolaus III.
, Herr von Werle-Gustrow (1337?1360) [Sohn Johann II.]
- Bernhard II.
, Herr von Werle-Waren (1337?1382) [Sohn Johann II.]
- Nikolaus IV.
, Herr von Werle-Goldberg (1350?1354) [Sohn Johann III.]
- Lorenz
, Herr von Werle-Gustrow (1360?1393) [Sohn Nikolaus III.]
- Johann V.
, Herr von Werle-Gustrow (1360?1377) [Sohn Nikolaus III.]
- Johann VI.
, Herr von Werle-Waren (1382?1385/95) [Sohn Bernhard II.]
- Johann IV.
, Herr von Werle-Goldberg (1354?1374) [Sohn Nikolaus IV.]
- Balthasar
, Herr von Werle-Gustrow (1393?1421) [Sohn von Lorenz]
- Johann VII.
, Herr von Werle-Gustrow (1393?1414) [Sohn von Lorenz]
- Wilhelm
, Herr von Werle-Gustrow, Furst von Wenden (1393?1436) [Sohn von Lorenz]
- Nikolaus V.
, Herr von Werle-Waren (1385/95?1408) [Sohn von Johann VI.]
- Christoph
, Herr von Werle-Waren, Furst zu Wenden (1385/95?1425) [Sohn Johann VI.]
- Fred Ruchhoft
:
Das Territorium der Herrschaft Werle
. In:
Mecklenburgische Jahrbucher
, Jg. 121 (2006), S. 7?34.
- Ernst Munch
:
Herrschaftsbildung und Staatswerdung in Mecklenburg und Vorpommern im 13. und 14. Jahrhundert
. In: Wolf Karge (Hrsg.):
Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern. Biographie einer norddeutschen Region in Einzeldarstellungen
. Hinstorff, Rostock 1995,
ISBN 3-356-00623-1
, S. 43?49.
- ↑
Josef Adamiak
:
Schlosser und Garten in Mecklenburg
. Seemann, Leipzig 1975, S. 13.