Hermann Mooser
(*
3. Mai
1891
in
Maienfeld
,
Kanton Graubunden
; †
20. Juni
1971
in
Zurich
) war ein
Schweizer
Biologe
und
Mediziner
, der sich insbesondere mit
Bakteriologie
und
Mikrobiologie
befasste. Er ist Entdecker des
murinen
Fleckfiebers
.
Mooser absolvierte nach dem Schulbesuch ein Studium der
Medizin
an der
Universitat Lausanne
, der
Universitat Zurich
sowie der
Universitat Basel
. Nach Beendigung seines Studiums wurde er 1918 zunachst
Assistenzarzt
von
Ferdinand Sauerbruch
an der Chirurgischen Universitatsklinik in Zurich sowie 1919 am Institut fur
Pathologie
der Universitat Basel. 1920 legte er an der Universitat Zurich am Lehrstuhl von
Otto Busse
seine
Promotion
zum
Doktor der Medizin
mit einer
Dissertation
zum Thema
Ein Fall von endogener Fettsucht mit hochgradiger Osteoporose : Ein Beitrag zur Pathologie der inneren Sekretion
ab und wurde im Anschluss Assistenzarzt am Hygiene-Institut der Universitat Zurich.
Im Anschluss war er sechzehn Jahre im Ausland tatig und zunachst zwischen 1921 und 1928 Arzt am American Hospital in
Mexiko-Stadt
, ehe er 1930
Professor
fur Bakteriologie an der
Nationalen Autonomen Universitat von Mexiko
(UNAM) wurde. Er befasste sich neben seiner Arzt- und Lehrtatigkeit insbesondere mit der Erforschung von durch
Rickettsien
verursachten Infektionen wie dem Fleckfieber und dem
Ruckfallfieber
. Wahrend seines Aufenthalts in Mexiko entdeckte er 1928 den Erreger des murinen Fleckfiebers, die nach ihm benannte
?Rikettsia mooseri“
.
[1]
Nach seiner Ruckkehr in die Schweiz nahm er 1936 den Ruf auf eine Professur an der
Universitat Zurich
an und lehrte dort bis zu seiner
Emeritierung
1961. Zugleich war er wahrend dieser Zeit auch Direktor des Instituts fur Hygiene und Bakteriologie der Universitat.
Im November 1941 setzte er sich bei
Francis Peyton Rous
, einem Forscher am
Rockefeller Institute for Medical Research
und spateren
Medizin-Nobelpreistrager
, fur die finanzielle Unterstutzung zur Herstellung eines
Typhus
-
Impfstoffes
fur das
Warschauer Ghetto
ein.
[2]
[3]
1941 wurde ihm ?in Anerkennung der grossen wissenschaftlichen Bedeutung und des praktischen Nutzens seiner unermudlichen, zielbewussten Forschungen und seiner Publikationen, besonders aus dem Jahre 1941, durch die die Kenntnis der Aetiologie, Epidemiologie und Prophylaxe des bekanntlich in Kriegszeiten besonders gefahrlichen Fleckfiebers eine sehr wertvolle Forderung erfahren hat ? sowie in Wurdigung ferner seiner Bemuhungen um die Herstellung eines Impfstoffes in der Schweiz zur Bekampfung des Fleckfiebers“ der
Marcel-Benoist-Preis
verliehen.
[4]
1951 erhielt er die
Bernhard-Nocht-Medaille
.
Die Ergebnisse seiner Arbeiten veroffentlichte er in einigen
Fachbuchern
und Artikeln in
Fachzeitschriften
wie zum Beispiel:
- Zum Uebertragungsmodus des Fleckfiebers : Beobachtungen anlaßlich einer Laboratoriums-Gruppeninfektion
(Mitautor
Wilhelm Loffler
). In:
Schweizerische medizinische Wochenschrift
, Jg. 72 (1942), Nr. 28
- Zur Bekampfung des epidemischen Fleckfiebers und des epidemischen Ruckfallfiebers : Veroffentlichung des Vereinigten Hilfswerks vom Internationalen Roten Kreuz
, 1942
- Die Prophylaxe einer Viruspneumonie der weißen Maus durch Inhalation von Sulfanilamid-Praparaten
. In:
Schweizerische medizinische Wochenschrift
, Jg. 73 (1943), Nr. 52
- Die Bedeutung des Neocid Geigy fur die Verhutung und Bekampfung der durch Insekten ubertragenen Krankheiten
. In:
Schweizerische medizinische Wochenschrift
, Jg. 74 (1944), Nr. 36
- Die Beziehungen des murinen Fleckfiebers zum klassischen Fleckfieber
, 1945.
- Jean Lindenmann
:
Mooser, Hermann.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997,
ISBN 3-428-00199-0
, S. 78 (
Digitalisat
).
- Rainer Beat Marti:
Hermann Mooser, 1891-1971, der Entdecker des murinen Fleckfiebers
(=
Zurcher medizingeschichtliche Abhandlungen.
Nr. 124). Juris, Zurich 1978,
ISBN 3-260-04540-6
.
- Hermann Moser
Internationales Biographisches Archiv 28/1980 vom 30. Juni 1980, im
Munzinger-Archiv
(Artikelanfang frei abrufbar)
- Meyers Großes Personenlexikon
, Mannheim 1968, S. 915
- ↑
Bertelsmann Universal Lexikon, Band 12, Gutersloh 1990, S. 145
- ↑
Jean Lindenmann
:
Hermann Mooser, Typhus, Warsaw 1941.
In:
Gesnerus
.
Bd. 59 (2002), S. 99?113,
PMID 12149893
.
- ↑
W. H. Hitzig:
Hermann Mooser, Typhus, Warsaw 1941. Rezension des Artikels von Jean Lindenmann in Gesnerus 2002;59:99-113
. In: Schweizerische Arztezeitung, 2004, 85(11): S. 589.
- ↑
Fondation Marcel Benoist